ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Hm, für mich sieht es eher so aus, als würde die Wichtigkeit der Geräusche aus dem Busch durch deine Interventionen noch extra verstärkt - "das muss doch megawichtig sein, wenn sie da so einen Aufriss macht". Dafür spricht auch die aufgestengelte und ausdauernde Glotzerei, die ja auch kräftig bestätigt wird. Das sieht mir nicht (mehr) nach eindimensionalem zielgerichteten Jagdverhalten aus.


    Ich vermute, der Hund wäre eigentlich schon sehr viel weiter, aber da dir die Glotzerei so wichtig ist, bleibt sie auch für den Hund wichtig und wird daher ausgedehnt.


    Ich würde den Schritt wagen, den Hund viel aktiver runterzuholen. Und das aufgeregte Geglotze nicht mehr extra zu fördern. Initial ist das eine gute Idee, um den Hund am sofortigen Hetzten zu hindern. Nach Minuten ist aber die Lage ganz anders, und die Aufregung wird durch den Zuspruch nur noch künstlich hoch gehalten. Von alleine findet der Hund den Weg raus noch nicht, der braucht noch eine klare Anleitung.

  • Ich hab auch den Eindruck, dass deine Tonlage und dieses „was ist da“ eher animierend wirken als beruhigend. Ich lobe nur gucken durchaus auch (Priiiiimaaaa, soooo eine Feeeeeine“ mit tiefer Stimme), aber in einer ganz anderen Tonlage und niemals animierend. „Was ist da??“ scheint mir hier ihn zu bestätigen, dass da was GANZ toll aufregendes ist. Auch dein Streicheln wirkt eher hastig. Wenn du innerlich ruhig bleiben kannst, würde ich es eher mit statischer Berührung versuchen. Bei manchen funktioniert auch etwas Druck wie bei einer isometrischen Übung. Ich kann mir vorstellen, dass du bereits mit so einer kleinen Änderung den nächsten Schritt (z.B. nimmt Futter, orientiert sich um) machen kannst.

  • Ich lasse meinen sitzen und gucken. Wenn ich sehe er entspannt sich und guckt vielleicht auch mal wo anders hin, gibt's ein Lob und wir gehen weiter. Wenn er dann immer noch sehr drüber ist, wiederholen wir das ganze.

  • Danke für die Ansätze!


    Eigentlich quatsch ich selten bei sowas, wollte nur fürs Video verdeutlichen dass da was im Busch is.


    Ich vermute, der Hund wäre eigentlich schon sehr viel weiter, aber da dir die Glotzerei so wichtig ist, bleibt sie auch für den Hund wichtig und wird daher ausgedehnt.

    Naja, Neo ist ein Kandidat dem ist nichts wichtig was mir wichtig ist und so verkopft denkt er auch (glaub ich) nicht, er hat den Reiz entdeckt und kann sich (noch) nicht vollständig (also auch geistig) abwenden, Frust ist noch da etc.

    Man sieht wie er fiept im zweiten Video vor lauter Frust als wir weiter gehen, ich denke „so weit“ ist er einfach nicht (und wird er vielleicht auch rassebedingt nie sein)


    Ich würde den Schritt wagen, den Hund viel aktiver runterzuholen.

    Wie würdest du das machen?

    Von alleine findet der Hund den Weg raus noch nicht, der braucht noch eine klare Anleitung.

    Wie würdest du rausholen, ohne dass er ins Hetzen fällt?



  • er bietet immer wieder an, sich vom Reiz zu lösen, aber du lässt ihn nicht weg. Bestätige ihn immer wieder für diese Ansätze und mach selber den Reiz weniger wichtig. Übe im Alltag, dass er sich von interessanten Dingen abwenden kann und markere das. Dann kannst du es mit der Zeit auch bei für ihn hochwertigen Reizen Anwenden. Und wenn er es übertreiben will mit innerer Spannung, dann nimm ihn da raus und sag ihm, dass du das nicht willst.

  • Zum Damwild im Gehege:

    Finja hat sogar ihre BH neben einem Damwildgehege abgelegt.

    Als sie in der Ablage war und ich mich von ihr entfernte, rannten die auch noch im Sichtfeld am Zaun entlang. Dachte: „Toll, kaum auf den Platz, schon vorbei.“ Sie blieb aber tatsächlich liegen.

    In freier Wildbahn oder auch in Wildparks, wo alles „frei“ läuft, schaut die Sache komplett anders aus.

  • Zunächst einmal ist es für mich, absolut keine krasse Reaktion auf Wild. Da kenne ich ganz andere Dinge. Ich sehe einen eher recht entspannten Hund mit einer unentspannten Hundeführerin, die nicht nur auf eine Reaktion wartet, sondern sie herbeiführt. So meine Wahrnehmung und Interpretation.


    Ich habe hier schon in den ersten Sekunden (!) eine Bewegung weg vom Reiz gesehen, die von Dir nicht aktiv angenommen wurde. Dann kommt der Hund erneut in Bewegung, dann Dein Kommentar. Geflüstertes und aufgeregtes "was ist denn da?" Und schwupps, wird sich hingesetzt. Selbst bei der Frage "Wollen wir gehen?" bleibst Du stehen. Ich würde nicht nur eine Frage stellen, die durch die Erhöhung der Tonlage zum Ende hin, keine klare Angabe macht, sondern die Führung übernehmen, ein deutliches körpersprachliches Signal setzen und gehen. Dabei die Körperachse bewusst und auch wieder deutlich in eine andere Richtung, weg vom Reiz, gehen. Durch die Bewegung erfolgt die Umorientierung.


    Oder kurz formuliert: Ich wünsche mehr von Dir deutliche Aktionen.

  • Ich schreib jetz infach farbig dazwischen, einfachheitshalber.

    Sag ihm ganz klar und konsequent, was er tun und was er unterlassen soll! Also einrseits Alternativverhalten wie Abwenden konsequenter und viel aktiver unterstützen. Da wäre vermutlich ein Trainer vor Ort hilfreich, der dich in Echtzeit auf die Gelegenheiten dazu aufmerksam macht.

    Sowohl für Belohnung, wie für Abbruch. Denn du solltest dem Hund auch sagen, welches Verhalten unerwünscht ist.

  • Muss mich mal wieder ausheulen und über mich selber ärgern :( , ich weiß echt nicht wie ich weitermachen soll, ob es überhaupt noch Sinn macht.

    Mala war jetzt seit Monaten nicht mehr frei außerhalb von Hundemeile & eingezäunten Gebiet. Wir haben viel trainiert, waren beim Trainer, haben an Impulskontrolle, Orientierung an mir und lockerer Schleppleine geübt.

    Und das lief alles so wunderbar, dass ich sie heute auf dem Weg zwischen zwei Wiesen testweise ableinen wollte. Es hat keine Minute gedauert und sie ist ins Gebüsch abgerauscht und dann weiter über die komplette Wiese ins Maisfeld. Sie war nach nicht einmal 5 Minuten wieder da, aber ich weiß echt nicht, wo ich jetzt noch ansetzen soll. Oder ob ich mich einfach mit dem Gedanken anfreunden muß, dass es für sie keinen Freilauf mehr gibt und wir das über Hundemeile / eingezäuntes Gelände / Dogscooter kompensieren müssen.

    Wie finde ich denn einen Hundetrainer der qualifiziert ist für eine solche Situation? Der bisherige war zwar gut in grundsätzlichen Dingen aber beim Thema Jagd konnte er so gar nicht helfen :verzweifelt:


    Edit: Jetzt wo ich selber so meinen Text lese... muss ich einfach noch klarer werden? Ich hab sie auf die Wiese gelassen, weil da der Trampelpfad durchgeht. Würde es helfen, wenn ich mich von Trampelpfaden erstmal fernhalte und sie auf dem Weg behalte (was wir in den letzten Monaten auch schon eingeführt haben, aber hier führen halt viele Wege über die Wiesen und hier ging es dann halt direkt an diesem Busch vorbei in den sie reingestürmt ist)

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