ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Manches dauert vielleicht noch länger? Vielleicht kannst du Malas Verhalten noch genauer beobachten, vielleicht Freilauf erst an anderen Orten üben?

    Gebüsch und Maisfeld ist ja ne riesige Herausforderung!


    Ich hab sehr sehr viel Mitgefühl, ich war auch immer super enttäuscht, wenn Willy abgezischt ist, obwohl wir doch soo viel erreicht und gearbeitet haben. Letztens war ich ziemlich frustriert, dass sie nicht ohne Leine laufen kann, während wir mit ner Hundegruppe unterwegs waren, wo alle Freilauf hatten.


    Naja, das wird bei mir immer weniger und wir haben immer häufiger die Situation, dass ich sie auch mal losmache. Und dann aber vielleicht auch nur für ein paar hundert Meter. Irgendwie müssen wir ja mal anfangen.

    Aber da muss sie dann auch auf dem Weg bleiben und darf nicht hirnlos rumballern. Beim kleinsten Zeichen von größerer Unruhe und dem Verschieben der Murmeln in ihrem Kopf wird sie angeleint.

    Ich verändere meine Einstellung zur Leine, weg von "scheiße, Leine, wie blöd" (was, siehe oben, trotzdem noch passiert) zu "ah, es ist brenzlig, wie gut, dass ich eine Leine hab".


    Mala kann ja frei laufen, nur nicht überall. Das ist dann vielleicht auch ok.


    Gestern hätte ich sie herzen können. Wir waren zwischen Feldern unterwegs und ich dachte, ah, sie ist entspannt, ich lass sie mal ein bisschen frei laufen. Willy bleibt stehen, guckt, und so ein paar hundert Meter entfernt stehen ein Haufen (ich weiß, Sprung haha) Rehe rum. Also Leine dran. Ich war so stolz, dass sie nicht losgeballert ist.
    Wir sind vielen, vielen Rehen begegnet und sie blieb, bis auf eine Situation, recht entspann und konnte einfach weiter gehen. :smiling_face: Es wird, so nach drei Jahren

  • An deiner Stelle würde ich mich nach einem Trainer umsehen, der sich mit Thema Jagdverhalten gut auskennt und genau an dieser Stelle mit dir weitermacht. Dich auch auf den Spaziergängen begleitet, denn schließlich scheitert es ja jetzt an diesem Punkt. Vielleicht sind es Kleinigkeiten, die du übersiehst oder zu spät bemerkst, einfach Dinge im Management, bei denen du noch Unterstützung brauchst.


    Und wenn es DANN so sein sollte, dass es trotzdem nichts werden will, oder dieser Trainer euch da keine großen Hoffnungen macht, kannst du immer noch sagen, dann hat sie eben nur Freilauf in eingezäuntem Gelände und darf sich am Scooter auspowern. Die Huskys meiner Bekannter (so wie fast alle, die ich sonst kenne), laufen auch nie frei. Geht einfach nicht.

  • Aenima

    WIE leinst du denn ab?

    Zwischen Ableinen und Ableinen können massive Unterschiede sein.


    Ich Leine zb im Gehen ab, es gibt kein "Frei" Signal, kein "geh mal flitzen/spielen/schnüffeln"....

    Freilauf heißt hier - je nach "mit der Freiheit umgehen können" ein mit/bei mir abgeschlossenes Laufen. Natürlich größerer Radius als an ner 1m Leine, aber ein "bleib um mich rum, hab mich im Kopf, sei ansprechbar und sprich dich im Zweifelsfall mit mir ab".

    Je besser der Hund mit der Freiheit Freilauf umgehen kann, umso mehr Freiheiten bekommt er im Freilauf.




    So, Leine ich aber nun ab mit "geh flitzen/machen/tun" baue ich mir

    a) ne unheimliche Spannung bis zum Ableinen auf

    b) ist Ableinen dann der Auslöser für "erst mal weg"


    =)

  • Das mit dem Ableinritual möchte ich gerne unterstreichen.


    Viele predigen ja, man solle ein Ritual einführen. Das finde ich persönlich total kontraproduktiv.


    Ich habe die besten Erfahrungen damit gemacht, es so beiläufig wie möglich zu machen - es soll für den Hund einfach keinen großen Unterschied machen (außer der naturgemäß größere mögliche Radius).

  • ich denke der fehler bei uns hundehaltern ist ganz oft,das wir zu ungeduldig sind .alles braucht seine zeit und viele braucht ganz ganz viel zeit......


    auch bei uns hat die leine eine neue positive besetzung bekommen..... nicht leinenzwang sondern die leine als hilfsmittel für mensch und hund.auch ein hund fühlt sich oft sicherer wenn er durch die leine verbindung zu seinem menschen hat.


    ich habe bei änni angefangen sie auf übersichtlichen wegen mal abzuleinen ,hab dann immer mal zwischendrin sie leise angesprochen,sie mal zurückgerufen,... für sie ist das spiel,macht spaß ....hab ich die pfeife um,dreht sie sich ale paar meter um ob ich nicht doch vieleicht pfeife...

    änni ist jetzt 5 geworden und das hat alles seine zeit gebraucht,auch weil ich mich oft nicht getraut habe(weil immer wieder böse stimmen zu meinem jagdhund in nichtjägerhänden kamen)

    dabei ist sie wirklich sehr aufmerksam .... schaut oft nach mir und ich bin stolz auf meine kleine und auch ein bischen auf mich,das wir so ein team geworden sind

    aber

    wir sind noch lange nicht am ende unseres weges

    nach 2 vorfällen im winter ,wo uns ein reh(wahren davor kein thema) direkt vor die füße sprang(hatte hier im forum davon egschrieben) und ich in dem moment einen schreienden hund an der leine hatte,war ich total verunsichert.... wieder kamen die bösen stimmen in mir hoch.... jagdhund in nichtjägerhänden.....

    helfen wollte mir niemand,dabei hätte ich von anfang an gerne eine entsprechende hundeschule mit ihr besucht..... aber die wollen keine nichtjäger unter sich........

    2 hundetrainer (beide haben jagdhundmischlinge für den sport) die ich nach diesen vorfällen gefragt habe , meinten damit müsse ich halt leben,ist eben ein jagdhund.


    dann hab ich angefangen zu suchen,nächtelang mich durchs www gesucht.....


    geholfen hat mir dann ein netter jäger und ausbilder ,wegen corona gabs aber nur telefonisch aufgaben.


    wir sind dann ganz bei null wieder angefangen. beim grundgehorsam,sind dann fuß ,stop durch den wald,haben bei wildsichtungen ruhe geübt,die entfernungen ganz langsam verringert ,immer an bzw kurz vor ,ihrer schmerzgrenze was ruhe betrifft abgebrochen.

    durch diese täglichen übungen hab ich meinen hund noch einmal ganz neu lesen gelernt,viel intensiver,besser,schneller(finde irgendwie nicht das richtige wort)

    und ,wir haben beide viel spaß an allem,es ist einfach wunderbar eine ricke mit kitz ruhig beobachten zu können,schon an klitzekleinen zeichen beim hund zu wissen das wild in der nähe ist.

    anfangs hab ich mich garnicht getraut ,wie empfohlen einen längere leine zu nehmen... heute nutzen wir diese täglich..... meine kleine läuft damit viel entspannter,kein ziehen mehr,kein in die leine springen.


    heute ,nach einem halben jahr,setzt sie sich schon bei wildwitterung hin.


    ich war zuerst recht überrascht das sie meine kleine mitten auf unserem spaziergang auf einmal in einer feldeinfahrt einfach hinsetzt und übers feld schaut,oder mitten im wald die nase in den wind streckt,geräuschvoll luft ausstößt und sich setzt.


    fertig sind wir noch lange nicht,das ist alles erst der anfang..... aber wir sind auf einem guten weg.

    egal wielange es dauern wird.....ich freu mich über jeden neuen fortschritt und sei er noch so klein.

    ich weiß sie kann ohne leine und wenn es erst einmal nur auf "sicheren" wegen umsetzbar ist,auch ok.

    dann ist das eben so und wir haben beide keinen stress ......


    lg

  • Danke für eure Antworten! :bindafür:


    Und genau das ist es ja, wenn ich mir hier so die Beschreibungen und Erzählungen / Reaktionen durchlese, dann macht Mala auf mich jetzt nicht den Eindruck, als ob sie die verrückteste und untrainierbare Jagdsau wäre. Und genau deshalb hab ich ja eigentlich auch noch den Ehrgeiz das hinkriegen zu wollen, oder zumindest weiter daran zu arbeiten um kleine Fortschritte zu erzielen.


    Ja und wenn man dann mal mit bissl Selbstreflektion nach der Situation drauf schaut, wird auch klar, dass das Problem heute am anderen Ende der Leine war :xface: . Es war zu viel Aufregung in der Situation, von Anfang an, wie so oft bei mir. Ich muss mich selber disziplinieren in den Situationen zu trainieren in denen sie nicht schon davor abgelenkt ist :fear: .


    Die Leine sehe ich nicht als etwas Negatives, weder für mich, noch für sie. Ich würd ihr nur gerne etwas mehr Freiheiten geben (innerhalb des festgelegten Rahmens) und ich würde sie halt auch einfach gerne noch besser lesen können. Und ich hätte gerne jemanden der uns live begleitet und mich anleitet. Ich werd die Trainer hier mal konkret bzgl. des Themas abklappern. Da wird an einem riesen Forst wohnen hoff ich schon, dass sich da doch noch jemand finden lässt mit Ahnung und Erfahrung :denker:


    Stinkewily danke für die liebe Antwort! Und was für ein mega Erfolg euer letztes Erlebnis! Und das macht mir auch Hoffnung :applaus: . Ich seh bei uns immerhin erste Fortschritte bei Katzen. Und bei Hundebegegnungen! Dass sie laaaaaaaangsam anfängt sich selber zu regulieren und nicht mehr bei jedem Hund gleich komplett ausrastet.

  • Meine Jagdviecher dürfen auf Trampelpfaden genau eines:


    An der Leine laufen :D die sind da nämlich immer seeeehr zügig in einer anderen Welt. Zu spannend um noch zu denken.


    Du sammelst jetzt Erfahrungen, was geht, was nicht. Mit der Zeit siehst du das Gelände, guckst den Hund an, checkst kurz die eigene Verfassung und wirst dann entscheiden ob ableinen oder lieber auf Nummer sicher gehen.


    Wichtig ist, dieses Aufregungsding unter Kontrolle zu bekommen. Bei dir und beim Hund. Dann wird das schon. Ihr seid ja dran. Easy, es braucht gaaaaaanz viiiiieeel Zeit. Und Geduld.

  • Hier war der Hund zwei Jahre an der Schlepp bevor er das erste Mal in total übersichtlichem Gelände angeleint wurde.


    Sowas dauert, gerade auch wenn die Hunde irgendwann mal aus welchen Gründen auch immer schon gegenteiliges Verhalten (wie lospoltern) gelernt haben

  • Ich gucke recht viel auf den Hund bevor ich ableine. Merke ich, dass sie angespannt ist oder die Nase in der Luft hat oder vielleicht sogar eine Spur hat, dann bleibt sie an der Leine. So doof ich es manchmal finde.

    Wenn ich die schleppleine mit habe, dann darf sie erstmal an der laufen und sie schleppen, bis ich kein gutes Gefühl mehr habe.

    Mittlerweile sehe ich sehr schnell was geht und was nicht, kann also in der regel eingreifen bevor sie weg ist.


    Was zusätzlich hilft ist, dass ich weiß sie kommt, wenn ich pfeife. Das klappt immer öfter jetzt auch, wenn sie eine Spur hat.

    Weitere Sicherheit gibt mir tatsächlich der GPS-Tracker.

    Und zusätzlich dazu musste ich lernen ihr mehr zu vertrauen und sie öfter auch mal (in übersichtlichen, sicheren Gebieten bzw. Dort wo wirklich kein Wild ist) ganz abzuleinen.


    Von frei durch den Wald laufen sind wir dennoch weit entfernt, aber vielleicht kann sie irgendwann dort mal die Schleppleine schleppen.

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