ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Herr von und zu Judihui macht gerade viel Spass im Alltag.


    (Ausser er hat Welpen-Anwandlungen und schreddert die Waschkarte , tobt wie bekloppt durch den Garten oder hat anderweitig Aussetzer :lol: )



    Auf Spaziergängen ist es mittlerweile sehr angenehm mit ihm und der Denkmocken ist ziemlich oft in Betrieb.


    Er kann mit 100% Einsatz in eine Suche geschickt werden, und danach runterfahren und auf dem Weg zufrieden vor sich hin traben.


    Ich hab angefangen, dies explizit zu üben, diesen Wechsel zwischen Aktion und nein jetzt nicht, und den Wechsel zwischen Weg verlassen dürfen und nein jetzt nicht.


    Ich habe den Eindruck, dass er es nochmals besser verstanden hat.

    Allerdings schüre ich auf keinen Fall eine Erwartungshaltung in Punkto Arbeit auf dem Spaziergang. Das ist mit sehr wichtig.


    Und das Thema Vögel?

    Kann ich ihn mittlerweile mit dem Abbruch davon abhalten, überhaupt anzusetzen zum Spurt.


    Und letzte Woche ging ein Greifvogel vor ihm hoch, als er im Training auf ein Dummy geschickt wurde.


    Super-Rückruf und er stand neben mir :mrgreen-dance:


    Momentan läuft es sehr gut.


    (Nebst diversen noch zu bearbeitenden Themen. 😉 )

  • zum Thema Vögel muss ich aber doch nochmal nachfragen.


    Also eigentlich alle Hunde, die ich als Welpen kennenlernte, inklusive meiner eigenen, hatten Freude daran auf die sitzenden Vögel zuzuspringen und auch mal ein paar Meter nachzulaufen, wenn sie hochfliegen. Alle, ich kenne keinen Hund, den das kalt gelassen hat. Und in über 26 Jahren Hundehaltung, kenne ich eine Menge Hunde. Meine beiden eigenen haben das auch als Junghunde gemacht, keiner davon war später ein Jäger. Mein Tibet hat den Karnickeln nur gelangweilt beim Weg überqueren zugeschaut und meine BX war null ein Sichtjäger. Wenn überhaupt, hat sie mal ne Spur ein paar Meter weit verfolgt, kam aber immer von allein wieder. Einmal hat sie ein Reh ein paar Meter aufs Feld gejagt, aber auch NUR, weil ihre Freundin den Startschuss gegeben hat und losgerannt ist. Rehe wohnen bei uns am Haus, die kannte sie und hat sie ignoriert. Also meine Frage, ist das Vogelaufscheuchen wirklich so hinweisend auf spätere Jagdleidenschaft?

  • Ich denke, da triggert erstmal nur der Bewegungsreiz.

    Als Junghund wollte Kaya auch Vögel aufscheuchen und ging mal ein paar Meter nach. Heute lassen sie Vögel völlig kalt. Aber trotzdem würde ich mit dem Wissen von heute das Scheuchen als Junghund konsequenter unterbinden als ich das gemacht habe. Nicht weil der Hund sonst als Erwachsener Vögel jagt, so schlau sind die meisten, dass sie lernen, dass das nichts bringt, sondern um von Vornherein das Nachsetzten auf Bewegungsreize zu kontrollieren. Das wird später bei einem nur etwas jagdambitionierten Hund nämlich zum Thema und dann hat man einen Arsch voll Arbeit. Man kann es sich halt einfacher machen, wenn man da von Anfang an den Daumen drauf hat.

  • Ich denke, da triggert erstmal nur der Bewegungsreiz.

    Als Junghund wollte Kaya auch Vögel aufscheuchen und ging mal ein paar Meter nach. Heute lassen sie Vögel völlig kalt. Aber trotzdem würde ich mit dem Wissen von heute das Scheuchen als Junghund konsequenter unterbinden als ich das gemacht habe. Nicht weil der Hund sonst als Erwachsener Vögel jagt, so schlau sind die meisten, dass sie lernen, dass das nichts bringt, sondern um von Vornherein das Nachsetzten auf Bewegungsreize zu kontrollieren. Das wird später bei einem nur etwas jagdambitionierten Hund nämlich zum Thema und dann hat man einen Arsch voll Arbeit. Man kann es sich halt einfacher machen, wenn man da von Anfang an den Daumen drauf hat.

    Ja. Das ist nachvollziehbar und so dachte ich es mir auch. Also das Unterbinden von vornherein. Das mache ich eh schon. Ob Jogger, Auto, Rad oder Vogel.

  • Wenn der Hund genetisch bedingt Jagdverhalten mitbringt, sind Vögle oft die Einstiegsdroge. Wenn er genetisch eh gedämpft ist, dann ist das mal ne Phase und geht rum ... Bei meinen habe ich da nie zugesehen, denn die sind ja Extremjäger von Haus aus.

  • Wurde schon alles Wichtige geschrieben. Da du einen Jagdhund hast (wenn auch keinen offiziellen Jagdgebrauchshund ist der RR ja trotzdem einer), wäre das für mich schon tabu und weiterhin würde ich explizit und gezielt alle Arten von Bewegungsreizen aushalten lernen bzw sich umorientieren. Kann man wirklich sehr gut markern/clickern.

  • Also meine Frage, ist das Vogelaufscheuchen wirklich so hinweisend auf spätere Jagdleidenschaft?


    Bei meiner Hündin war es das..


    Sie fing auch lustig an mit Vögel jagen. Fand ich damals auch noch überhaupt nicht schlimm. Die bekommt sie ja eh nicht und dann ist sie wenigstens müde… war auch in nem ähnlichen Alter.

    Joa, es endete dann damit, dass sie ne 3/4 sichtlaut ein Reh hetzte.. :verzweifelt:

    dazwischen gab es natürlich einige Abstufungen. Anfangs war sie noch prima ansprechbar bei wildsichtung, kurzzeitig war sie sogar bei der Hatz noch abrufbar.

    Und dann war’s halt komplett vorbei..


    Habe dann seeehr intensiv mit ihr trainiert um das in den Griff zu bekommen..

    Und mir geschworen alle weiteren Hunde werden sofort ein Anzeigeverhalten lernen.

  • Ich verstehe das mit den Vögeln vollkommen und bin da auch ganz der Meinung, dass man es unterbinden sollte, vor allem bei einem potenziellen Jäger. Ganz klar.

    Hier gibt es einen Jäger, der eine RR zur Nachsuche nimmt und sehr angetan ist (hat ihn sich irgendwie sogar direkt aus Südafrika besorgt), aber im Allgemeinen sind die RR wohl weniger als Gebrauchshund beliebt, weil sie doch ihren eigenen Kopf haben. :rolling_on_the_floor_laughing: Ich verstehe inzwischen wie das gemeint ist.

    Also, wir üben auf jeden Fall Bewegungsreize „aussitzen“. Danke für die Anregung.

  • Heute wieder Wildbegegnung.

    Kaya war an der Leine, weil wir auf dem Weg in die offenen Flussauen durch einen Haag müssen, in dem erfahrungsgemäss immer mal Rehe hocken. So wars auch heute. Das Reh flüchtet, als es uns sieht. Ich sag: Ja, ein Reh.

    Kaya setzt sich ab und starrt dem flüchtenden Reh nach, kann bzw. will den Blick auch nicht auf Kommando abwenden.

    Als das Reh ausser Sicht ist, gehen wir weiter. Leine wieder nach ca. 300m ab und sie läuft ruhig weiter.

    Ich hab trotzdem ne Frage: ich hab das Schaukommando in der Situation nicht durchgesetzt. Hättet ihr da reinkorrigiert?

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