Suprelorin, chemische Kastration Erfahrungsbericht

  • Ich reihe mich mal zu „ich weiß nicht was ich machen soll“ dazu.


    Wirklich stutzig macht mich, dass ich überhaupt nicht abschätzen kann, ob der Chip greift oder das Training oder beides in Kombi und ob der Rüdenhass sich sogar verschlechtert, sollte der Chip auslaufen.


    Momentan hat er eine richtig gute Phase und ist sogar fremden Menschen aufgeschlossen und freundlich, lässt sich super anleiten und führen. Aber woher weiß ich, wieviel Einfluss die Hormone tatsächlich haben?

    Ich würde mal sagen: Gutes Training wird vom Chip ideal unterstützt. Und: Verhalten wird ja auch erlernt - je besser sich das festigen kann, desto besser hält es auch mit Hormonen.


    Wer einen nicht erzogenen Hund nur chippt, wird in den meisten Fällen weniger extreme Verbesserungen feststellen. Wer die hormonelle Pause nutzt um neues Verhalten und neue Emotionen zu bestimmten Reizen zu etablieren und dann leben zu lassen, nutzt die chemische Hilfe am besten. Wer in der Erziehung nichts verändert, wird in vielen Fällen nach dem Auslaufen des Chips den selben Zustand wie vorher zurück bekommen. Ist ja auch logisch.

  • Nichts Ausraster hatte, die sehr sehr uncool waren

    Ganz ehrlich sowas find ich jetzt nicht normal (also wenn er das mit Chip nicht zeigt), dass ich da Pro und Contra einer Kastra nicht mit meinem Trainer durchsprechen würde.

    Es gibt zumind bei mir definitiv Grenzen.

    Meintest Du "nicht" oder "noch"?

    Er hat das auch vor dem Chip nicht gezeigt, also entweder wars doch irgendwas anderes (zB ein Schmerz den wir nicht bemerkt haben) oder was wir eher denken, dass er halt innerhalb von ca 2 Wochen die volle Ladung Testo zurückbekommen hat und mit dieser schnellen Steigerung irgendwie Kurzschlüsse im Gehirn hatte.


    Wir reden übrigens nicht von ernsthafter, zielgerichteter Aggression gegen Menschen, aber schon von Aggression gegen Menschen. Es gab 2 kleinere Kratzer, einen riesen Schrecken und Krallenabdrücke und ich hatte ein Loch in der Hand, aber das war zum Teil meine eigene Dummheit. Also ich gehe nicht davon aus, dass er gezielt verletzen wollte, sondern abschnappen und dabei versehentlich leicht getroffen hat (bei den Kratzern). Gruselig wars trotzdem, zumal eben völlig aus dem nichts, deshalb müsste ich ihn ggf sichern, einfach damit nicht nächstes Mal doch ausversehen was schlimmeres passiert.)


    Bei uns hat der Chip definitiv beim Training geholfen, Jino war einfach in der Lage, überhaupt was anzunehmen, davor war so null Aufmerksamkeit für mich übrig draußen, dass ich teilweise richtig vehement werden musste um irgendeine Reaktion von ihm zu bekommen, mit Chip ging das Training gefühlt plötzlich fast einfach. Als der 1. Chip auslief (war ein Halbjahreschip, haben aber nach knapp 5 Monaten wieder deutliche Veränderungen bemerkt) wurde das wieder schwieriger. Die etablierten Regeln waren an sich noch bekannt, er musste aber wieder deutlich öfter daran erinnert werden und auch wieder deutlicher..

    Wenn ich mich selbst so höre spricht eigentlich alles für Kastration, außer, dass er mit knapp 2 beim 1. Chip halt noch arg jung war und mit gut 3 vielleicht dann doch etwas gereifter ist und rein vom Alter her mehr in sich ruht..

  • Nur eine kleine Anmerkung:

    Die etablierten Regeln waren an sich noch bekannt, er musste aber wieder deutlich öfter daran erinnert werden und auch wieder deutlicher..

    Das ist in der Entwicklung eines jungen Hundes aber völlig normal!

    Wenn diese Hormonschübe kommen, "vergessen" die Hunde schon mal gerne was.

    Das ist das, was ich persönlich gerne als "frische bunte Knete ist dazu bekommen, welches noch neu geformt werden soll / will" bezeichne.


    Diese Schübe können zwar nerven, gar keine Frage, gehört aber zum Leben dazu!

    Sie dauern in der Regel solange an, bis der Hund wirklich erwachsen geworden ist. Das ist oft noch von der Rasse / Größe abhängig.

    Kleinere Hunde sind schneller "fertig", während es bei einem großen Hund schon mal gerne bis zu 4 Jahre dauern kann.


    Da hilft nur eines: am Ball bleiben, mit Verständnis für die Entwicklung und liebevoller Konsequenz, weiteren Wiederholungen bis es wirklich (neu fest) sitzt, und manchmal auch einer Portion Humor beim Menschen.

  • Wie lange soll der Chip bei euch denn wirken?

    Wenn das recht bald ist, würde ich es wohl einfach mal ausprobieren, wie er dann wieder im "Normalzustand" drauf ist.

    Nochmal chippen oder direkt kastrieren lassen kannst du ja dann immer noch.

    Ende Herbst würde er wohl wieder intakt werden.

    Ja, die Chance will ich ihm auf jeden Fall geben. Also das „Normalzustand“ probieren.


    Ich wäre halt arg enttäuscht, wenn sein Aggressionsverhalten facettenreicher oder wieder verstärkt auftritt. Ich habe das Gefühl, Trainingstechnisch ist der Fuß in der Tür und unsere Bindung ist gerade auf einem richtig guten Weg. Aber ob und in welchem Maß das mit dem Chip zusammen hängt, würd mich halt sehr interessieren.


    Mich verunsichert auch, dass die Verhaltenstierärztin in Neos Fall eine „echte Kastra“ in weiterer Folge empfiehlt.

    Kontroverse Meinungen verschiedenster fachlich kompetenter Leute bringen mich dermaßen ins Wiglwogl.


    Ich hätte so gern, dass er seine Eier behalten darf :verzweifelt:

  • Ich hätte so gern, dass er seine Eier behalten darf

    Aber das ist doch komplett Deine eigene Entscheidung!

    Da darf und soll Dir niemand reinreden! Man kann höchstens Tipps geben, Vorschläge machen, wenn Du Fragen stellst.

    Aber niemand sollte da was reinreden!

    Auch keine "Fachperson" - wie ein TA, Trainer oder so.

    Am Ende lebst Du doch mit Deinem Hund zusammen, und niemand sonst!

  • Meintest Du "nicht" oder "noch"?

    Ähm... Auf jeden Fall nicht "nicht" :tropf:

    Ich glaub "noch"


    Also eben mit Trainer durchsprechen und nicht hier im Forum sich egal in welche Richtung breitschlagen lassen.

    Im besten Fall kennt der Trainer ja euch und kann abschätzen, was ist Verhalten, was wirklich nicht normal ist für den Hund/in welcher Situation usw..

  • Der Hund ist noch nicht mal 2 Jahre alt. Wenn du jetzt, unter dem Chip, einen Fuß in der Tür fürs Training hast würde ich den Chip auslaufen lassen. Mich mit einem Trainer in Verbindung setzen und einen "Plan" ausarbeiten. Mich auf Tage einrichten, an denen es mal schlechter läuft und für die auch Plan B haben. Mich darauf einrichten das ich vielleicht für eine gewisse Zeit noch intensiver trainieren muss.


    Aber ich würde den nicht direkt kastrieren lassen. Der ist ja nicht mal erwachsen, gerade eher voll pubertär. Also ist das ganze Hirn eine Baustelle.

  • bad_angel, meinst du mich?


    Mein Hund ist nicht 1,5 Jahre, sondern 2,5 Jahre alt.

    Und ich ziehe eine Kastra, wenn überhaupt, erst in Betracht, wenn nach Auslaufen des Chips wieder massive Rückschritte entstehen und er auf die 4 zugeht.


    Ich bin absolut gegen Kastrieren aus Bequemlichkeit, ich denke aber, mein Hund hätte auch was davon, nicht bei gewissen Situationen, vor allem bezüglich anderer Rüden, einen Exorzismus durchleben zu müssen. :pfeif:

    Ich will ja das beste für ihn, nicht für mich.

  • Ok, ich hatte in Mathe nur 5 Punkte :D

  • ich beobachte gerade bei Samson interessantes... der Chip lässt ja schon eine ganze Weile nach und abgesehen von der Größe der Hoden ist soweit hormontechnisch alles wieder beim alten. Wir hatten mittlerweile auch schon wieder ein "ich lasse mein Futter stehen, weil ich Liebeskummer habe" Tag gehabt. An solchen Tagen ist er aber interessanterweise am wenigsten pöbelig. Andere Hunde, Passanten.... gucken tut er, aber es herrscht Ruhe. Er trottet neben mir her ohne einen Mucks. Ist schon bemerkenswert, wie unterschiedlich sie reagieren auf Hormone.

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