Suprelorin, chemische Kastration Erfahrungsbericht

  • Erziehung hilft sicher, dass der sich zusammenreisst und seinen Stress nicht äußert, aber deshalb hat er ihn ja trotzdem.

    Im ersten Moment ja, aber man (Hund) kann lernen, damit umzugehen, bestimmte Wünsche nicht erfüllt zu bekommen. Wo ein Kind noch brüllt und tobt, wenn es seine Gelüste an der Supermarktkasse nicht befriedigt bekommt, kann das der meiste Erwachsene doch ganz gut wegstecken und hat auch nur noch einen Bruchteil des Stresses bis gar keinen.

    Natürlich muss es gerlernt werden, sich zurücknehmen zu können. Das ist etwas, was soziale Lebewesen lernen müssen, das wird nicht ab Werk geliefert. Dazu brauchen sie die Instanz, die sie führt. Wer nen mega führungskompetenten Hund noch dazu zu Hause hat - dem wirds unter Umständen vom Hund abgenommen zumindest was Aufregung bzgl läufiger Hündinnen angeht und wenn es dieses Individuum Hund auch interessiert - anonsten muss es halt wie alles andere auch, der Mensch machen.


    Aber es geht und es geht auch so gut, dass der Hund danach nur wenig oder keinen Stress mehr damit hat.

    Die Exemplare, bei denen es eine echte, medizinische Hypersexualität ist, sind hier natürlich nicht gemeint - das ist aber eine Krankheit und nicht der Normalzustand. Und selbst bei denen ist ein ganz großer Schritt zu "Verbesserung" auch über Erziehung zu schaffen.


    Ich bin absolut kein Kastra-Gegner. Ich bin auch kein Befürworter. Ich bin jemand der sagt: wenn es medizinisch notwendig ist, ist es toll, dass man das machen kann und sollte es machen. Wenn es einem "nur" die Erziehung abnehmen oder erleichtern soll, ist es für mich keine Option, denn mit sexuellen Trieben, jagdlichen Trieben, territorialen Trieben (Pardon: Motivation) umzugehen, ist einfach Teil des Erwachsenwerdens von Hunden.

  • Mein TA und ich waren uns zum Glück einig, dass man deshalb nem 3 jährigen Rüden nicht gleich die Eier abschneidet, weil das noch einigermaßen im Rahmen des normalen ist. Auch, dass die Prostata halt mal dick wird. In ner Mietwohnung das johlen anfangen ist halt echt nicht gut und da er bei Stress schnell mit Gastritis reagiert, versuchen wir jetzt, ob wir das vielleicht so in den Griff bekommen. Inzwischen frage ich mich ja, ob die Schübe nicht vielleicht doch mit läufigen Hündinnen zusammenhängt. Zumindest zum Teil. Er hat eben nie schrecklich gejammert, bis auf die eine Ausnahme und ließ sich schon immer relativ gut "zurechtweisen". Wer weiss, was der immer in sich rein frisst...

  • Ich sehe es so: wenn ich meine Tochter früher beim Mensch ärgere dich nicht immer hätte gewinnen lassen, hätte sie nie gelernt zu verlieren. Nie gelernt, mit dem Frust umzugehen. Klar hätte es einige Tränen weniger gegeben, aber dafür kann sie heute mit den Schultern zucken, wenn sie verliert. Es ist mit Sicherheit nicht förderlich, wenn man jede Unannehmlichkeit aus dem Weg räumt. Es ist aber förderlich, wenn man einen Weg aufzeigt, damit umzugehen.


    Ausgenommen natürlich die medizinischen begründeten Fälle.

  • Aber es geht und es geht auch so gut, dass der Hund danach nur wenig oder keinen Stress mehr damit hat

    Kann ich nur bestätigen.


    Opi wurde damals nach der Kastration wegen viel zu hohen Testosteronwerten und eben weil trotz Kastra gar nix ging, noch mal gechipt. In dem Jahr hab ich mit ihm extrem u.a. daran gearbeitet und nach dem Auslaufen, war er hier trotz dreier unkastrierter Hündinnen, die auch noch alle gleichzeitig läufig wurden, echt cool.

    Irgendwann kam dann raus, dass der Opi sogar drei Hoden hatte (einer im Bauchraum). Zwischen noch 1 Hoden im Bauch und dem anschließenden komplett Kastriert sein, bestand kein Unterschied.



    Der Nog - oversexed und hat keinen Unterschied ob Hündin unkastriert, kastriert, läufig oder nicht, gemacht, war jetzt über ein Jahr gechipt.

    Ebenfalls viel, viel Arbeit zum obig Beschriebenen investiert (natürlich spielt bei ihm auch die SDU eine nicht unwesentliche Rolle) und der junge Kerl ist inzwischen echt cool - als inzwischen wieder vollkommen intakter und potenter Rüde.

  • Also was tun, wenn der Hund sich nach aussen hin benimmt, nach innen aber mega gestresst ist? Wie gesagt, solange ich da bin ins alles top. War es die ganzen drei Jahre über.

  • Ist alles kein Problem. Was es angeht, sich bei Wildsichtung zurückzunehmen, machen wir echte Fortschritte.

  • Ich glaube, wir definieren sich zurücknehmen und entspannt sein unterschiedlich.

    :sweet:

  • Ich denke hier liegt oft der kleine aber feine Unterschied. Heißt „sich zurück nehmen“ warten trotz Wollen?

    Oder heißt es: ist mir egal.


    Das eine muss man immer wieder aktiv einfordern, das andere ist ein Selbstläufer der keine Kontrolle vom Menschen braucht.


    Das zweite ist das, was ich meine.

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