Ist Obedience alltagstauglich?

  • wenn man mich fragt, ob das training etwas für den alltagsgehorsam gebracht hat: ja sicher. die bindung ist größer geworden, das vertrauen gestiegen und wir sind ein wirkliches team geworden. wichtig finde ich auch, dass ich durch das training gezwungen bin mir sehr viele gedanken darüber zu machen, wie meine körpersprache auf meinen hund wirkt und wie ich meinem hund bestimmte dinge vermitteln kann.


    trotzdem gehöre ich zu denen, die alltag und training strikt trennen. ich trainiere zwar auch mal außerhalb das hundeplatzes, aber es gibt ein klares kommando dafür, dass jetzt obedience angesagt ist. obediencekommandos benutze ich im alltag nicht (mehr). ich finde es einfach leichter ein "leg dich" und ein "platz" zu haben. ich brauche kein fuss im alltag, mir reicht ein ran.


    ich kann cindy auch verstehen. es ist oft so, dass leute erst total begeistert vom obedience sind. und dann merken, wieviel mühe dahinter steckt. als ich meine erste prüfung gesehen habe war ich erschrocken. das las sich alles so alltäglich und leicht, was in der beginner gefordert wurde und dann sah ich auf was geachtet wird und dass es für übungen null punkte gab, die ich doch in ordnung fand. erst da wurde mir klar, wieviel arbeit dahinter steckt. obedience ist perfektion und sicher nicht geeignet für ungeduldige menschen oder menschen die schnelle erfolge sehen wollen. man muss am ball bleiben, spaß an der unterordnung haben, an genauigkeit. diese perfektion brauche ich nicht im alltag. und es gibt doch immer leute, die spätestens beim sprung von der eins in die zwei die segel streichen. obedience ist meiner meinung nach schlecht geeignet für mal "nebenbei den hund beschäftigen", da halt genau die perfektion diese sportart ausmacht.


    jemanden zu trainieren ist viel arbeit. ich sehe das meiner trainerin. sich auf jedes team einstellen, vielleicht noch in der freizeit für fragen verfügbar sein, die ängste, sorgen und probleme der leute mittragen. das ist wirklich viel arbeit. und nebenbei noch die eigenen hunde trainieren. wenn man dann noch viel zeit und mühe in leute investiert, die das eigentlich nur ihren hund bespaßen wollen, wird das mühsam, gerade wenn man leute hat mit prüfungsambitionen.


    ich glaube einfach, dass sich viele gar nicht vorstellen können, welche arbeit dahintersteckt einen obihund auszubilden. das sieht alles so leicht aus später und wieviele stunden man auf dem platz in der kälte oder bei regen gestanden hat ist einfach vielen nicht klar. wieviele gedanken man sich gemacht hat, manche übungen wieder neu aufbauen musste und und und...


    mir macht das wahnsinnigen spaß und meinem hund auch.


    wurde hier auch gesagt, dass der hund ein sportgerät ist? das finde ich immer traurig. mein hund ist ein sportkamerad. er hat spaß an dem was wir tun und ich auch. und so lange werden wir es tun. verliert mein hund irgendwann den spaß, dann kann ich mir überlegen, was ICH falsch gemacht habe. kann mein hund irgendwann nicht mehr, ist er das, was er auch sonst für mich ist: ein prima kamerad im alltag.

  • Diese ganzen Prüfungen haben mit Alltagstauglichkeit nicht das geringste zu tun.


    Ich keinen keinen HH der seinen Hund DURCH diese Prüfungen Alltagstauglich bekommen hat. Das waren diese Hunde alle vorher schon.


    Obi und für die BH trainieren ist eine "Beschäftigung". Nicht mehr und nicht weniger.


    Habe selbst schon BH-Prüfungen vorbereitet, mich mit den Prüfern unterhalten und selbst diese händeln ihren Hund im Alltag anders und benutzen nicht die gängigen Kommandos. Diese werden nur für den Platz genutzt.


    Wer diese Form von Platzarbeit und den Alltag versucht zu mischen (ich spreche jetzt von "einfachen" HH, welche sich nicht so intensiv mit der Materie beschäftigen) haben, nach meinen Erfahrungen, im Alltag nichts aus den Prüfungen gebrauchen können.


    Das Platzkommando z.B.. Wann brauche ich es im Alltag: wenn ich in ein Geschäft gehe, wenn ich in ein Restaurant gehe, wenn ich irgendwo zu Besuch bin, wo noch?


    Bei allen Tätigkeiten im Alltag bin ich immer abgelenkt. Dies bedeutet das dieses Kommando wunderbar verwässert werden kann (und das passiert den "einfachen" HH unter Garantie), denn ich z.B. bin an diesen Örtlichkeiten um mich zu entspannen und nicht um den Hund im Auge zu behalten.


    Es tauchen hier immer wieder mal Fragen auf, weil Hunde die Kommandos nicht so "sauber" ausführen (Vorbereitung BH z.B.). Vielleicht liegt es ja auch daran, daß man versucht dies im Alltag zu verwenden und damit die "Korrektheit" auf der Strecke bleibt?


    Erwarte ich die gleiche Korrektheit im Alltag wie für Prüfungen, dann müsste ich mich 100%ig auf meine Hunde konzentrieren bzw. hätte in dem Moment nur noch Sportgeräte, welche sich draußen genauso (locker) "verkrampft" verhalten wie auf dem Platz.


    Wer Hunde ausbildet kann einzelne Elemente sicherlich für den Alltag nutzen, weil er anders an die Sache ran geht. Der "einfache" HH möchte einen Alltagstauglichen Hund (lockere Leine und der Abruf soll funktionieren).


    Zitat

    wenn man mich fragt, ob das training etwas für den alltagsgehorsam gebracht hat: ja sicher. die bindung ist größer geworden, das vertrauen gestiegen und wir sind ein wirkliches team geworden. wichtig finde ich auch, dass ich durch das training gezwungen bin mir sehr viele gedanken darüber zu machen, wie meine körpersprache auf meinen hund wirkt und wie ich meinem hund bestimmte dinge vermitteln kann.


    den Effekt haben auch ZOS und (Spaß-)Agi. Alles was ich konzentriert MIT dem Hund mache, stärkt die Bindung, weil der Umgang ein anderer wird.


    Zitat

    obedience ist perfektion und sicher nicht geeignet für ungeduldige menschen oder menschen die schnelle erfolge sehen wollen. man muss am ball bleiben, spaß an der unterordnung haben, an genauigkeit. diese perfektion brauche ich nicht im alltag. und es gibt doch immer leute, die spätestens beim sprung von der eins in die zwei die segel streichen. obedience ist meiner meinung nach schlecht geeignet für mal "nebenbei den hund beschäftigen", da halt genau die perfektion diese sportart ausmacht.


    jep. Wer merkt das er sich ernster damit befassen möchte, muss da auch mehr Zeit investieren und, meiner Meinung nach, die Alltagstauglichkeit muss vorher sitzen.

  • Ich denke, wir haben hier versch. Blickrichtungen und Ansichten. Die Frage war, ist Obedience alltagstauglich und ich sage ja. Anscheinend geht man hier aber zum Teil von Prüfungen aus. Ich mache keine Prüfungen im Alltag, ich picke die erlernten Sequenzen raus und setze sie im Alltag ein.


    Anscheinend üben die meisten hier Obedience nach Schema F, immer der Reihenfolge nach, immer wie in der Prüfung. Nun, so trainiere ich nicht, werde ich nicht trainiert. Und so kann man es auch nicht im Alltag einsetzen. Nach Schema will ich nicht Obedience trainieren. Werde ich auch nicht tun. Der Hund lernt Handlungsfolgen, die ich abrufe. Er weiß was kommt. Ja, so trainieren viele. Birgt aber auch die Gefahr, dass Hund weiß was kommt und selbständig handelt. Da ich einen Hund habe, der nicht den Will-to-please hat, der sehr eigenständig denkt und arbeitet, weil alleine der Rassentypus es so vorgesehen hat, wird bei so einem Training zu machen und nicht mehr mitarbeiten. Er wird mir sagen "Wie oft soll ich noch zeigen, dass ich das kann?". Kadavergehorsam wird sie mir nicht zeigen.


    Ich denke, darin liegt vielleicht auch unser Diskussionsproblem. Die Art wie ich Obedience trainiere, ist anders wie auf den meisten Hundeplätzen. Und das ist gut so.


    Und ja, wenn mein Hund mit mir unterwegs ist, muss ich mich auf ihn die meiste Zeit konzentrieren, was sonst? Deswegen wird aber doch nicht das Unterwegs sein zur Trainingsstunde, sondern zu einem geregelten, klaren, organisierten Unterwegssein.


    Nun stellt sich für mich auch so langsam die Frage, was Alltag für den einzelnen bedeutet. Alltag ist für mich mit dem Hund unterwegs sein, daheim sein, wenn der Paketbote klingelt, wenn die Kinder kommen, wenn ich im Urlaub bin, auf dem Campingplatz, im Ferienhaus, auf dem Kanu, im Hochgebirge, beim Wandern, beim Inlinen, beim Einkaufen, auf der Fähre, in der Gondel, auf der Schipiste, beim Arzt, in der Gaststätte, zu Besuch....


    Was ist nützlicher als auf einer Fähre, wenn ich mir einen Kaffee hole, den Hund ins Platz zu legen, damit ich nichts verschütte? Beim TA, wenn ich bezahlen will, ist es nicht nützlich, wenn der Hund solange sitzt und ich die Hände frei habe? Eine Fußgängerzone im Urlaub, wo der Hund Fuß gehen kann? Ein Zebrastreifen, wo mein Hund von selber in der GS sitzt, bis er weitergehen darf? Wenn mein Hund Fuß geht, wenn ein Pferd oder Jogger kommen? Heute morgen verwechselte ich Autoschlüssel und Hausschlüssel und musste nochmal ins Haus, um den Schlüssel zu tauschen. Da bleibt mein Hund auf der Treppe sitzen, bis ich wieder da bin. Das ist für mich schlichtweg eine Obedienceübung im Alltag.


    Wenn ihr allerdings eine Obe-Prüfung in den Alltag übertragen wollt, dann geht das natürlich nicht. Aber vielleicht ist auch euer Alltag nicht so vielfältig wie meiner und euer Training nicht so wie meines. Und vielleicht ist die Art mit dem Hund zu arbeiten so unterschiedlich, dass ihr evtl. gar nicht anders könnt, als auf gewisse Dinge im Alltag zu verzichten.


    Aber letztendlich soll jeder das tun was er für richtig hält, verstehen muss es ein anderer deswegen noch lange nicht.


    Gruß Schopenhauer


    P.S. Vielleicht sollte man es so ausdrücken, einzelne Sequenzen aus dem Obedience sind alltagstauglich einsetzbar und nützlich. Erlerntes aus dem Obedience kann der Hund im Alltag ausführen, weil er es im Obedience gelernt hat.

  • Für mich ist obedience schon aus dem einfachen Grund nciht alltagstauglich, weil ich so eine perfektion, wie da verlangt wird NIE im Alltag verlangen würde. Das ist ja total unfair dem Hund gegenüber.
    Ich benutze daher auch unterschiedliche Signale für den Platz und für den Alltag.


    Obedience ist ein reiner Sport und sollte das auch bleiben.


    Das heisst aber auch bei usn nciht, dass man dann halt keinen alltagstauglichen Hund haben kann

  • ne, schopenhauer - wir trainieren kein schema :???: . also ich zumindest. ich lasse mich natürlich beim fussgehen mal schicken und beginne meist damit, da es für uns eine schöne übung ist den hund erst mal vollkommen auf mich zu konzentrieren. dann mache ich das, woaruf wir gerade lust haben oder wo verbesserung von nöten ist. manchmal üben wir einfach nur eine schönere lk oder eine rk. dann an der geschwindigkeit beim zurücklaufen mit dem apportel. aber nicht immer gleich, sondern variabel.


    natürlich trainiere ich auch mal im alltag. allerdings dann, wenn ich wirklich vollkommen nur bei meinem hund bin. ich kann mich nicht nur auf meinen hund konzentrieren, wenn ich eine straße langlaufe. ich muss darauf achten, wer mir entgegen kommt und ob was rumliegt. ich kann auch meinen hund nicht ins prüfungsplatz legen, wenn ich ihn nicht im blickfeld habe bzw. jemand anderes. ich sehe dann nämlich nicht, ob er schnüffelt, kippt etc. und all das darf er nicht auf einer prüfung. ich halte es allerdings für wichtig, des öfteren prüfungen zu simulieren.


    das heißt nicht, dass ich ihn im alltag nicht ablegen könnte oder ins sitz bringen. mein hund stoppt eh an jedem bordstein. aber er braucht mich nicht anhimmenl. das ist alles für mich alltagsgebrauch und ich kann im alltag nicht immer hunderprozentig nur bei meinem hund sein. im training bin ich es. nur mein und ich. mich interessiert nicht, ob mich jemand anspricht, ob jemand auf uns zukommt, ob irgendwo ein geräusch ist.


    das der hund weiß was kommt, ist für viele hilfreich. wenn ein hund unsicher ist, ist das ein großer gewinn.ich kenne einige die ihrem hund die übungen ansagen, was ich auch tue. wenn ich eine komplette übung trainiere (und auch auf prüfungen) sage ich meinem hund vorher, was jetzt kommt. selbständig handeln tut er trotzdem nicht. er weiß nur, was jetzt von ihm gefordert werden wird.

  • Angelika


    Zitat

    Ich keinen keinen HH der seinen Hund DURCH diese Prüfungen Alltagstauglich bekommen hat. Das waren diese Hunde alle vorher schon.


    da stimmen wir absolut überein.



    Zitat

    Bei allen Tätigkeiten im Alltag bin ich immer abgelenkt. Dies bedeutet das dieses Kommando wunderbar verwässert werden kann (und das passiert den "einfachen" HH unter Garantie), denn ich z.B. bin an diesen Örtlichkeiten um mich zu entspannen und nicht um den Hund im Auge zu behalten.


    Genau das meine ich. Und dass das nicht nur "einfachen" HH so passiert, weiss ich. Ich habe lange und oft genug mit Leuten gesprochen bzw. trainiert, die in verschiedenen Sparten prüfungsmässig ziemlich weit oben dabei waren. Und die sagen ganz klar, dass sie trennen. Wenn langjährige erfahrene Hundeführer mit teilweise weit über 40 VPG3 Prüfungen, Teilnahme an Landesmeisterschaften, DM usw. sagen, dass sie ganz bewusst Training und Alltag trennen, um eben die Kommandos nicht zu verwässern, dann dürfte das durchaus auf Erfahrung beruhen.




    Zitat

    Wer Hunde ausbildet kann einzelne Elemente sicherlich für den Alltag nutzen, weil er anders an die Sache ran geht. Der "einfache" HH möchte einen Alltagstauglichen Hund (lockere Leine und der Abruf soll funktionieren).


    Ja. Ich habe in den letzten Jahren genug Leute trainiert (Grundgehorsam/Basis), die ganz klar sagten, dass es ihnen völlig reicht, wenn Hund an lockerer Leine bei ihnen bleibt, auf ein Signal hin im Freilauf auch locker bei ihnen bleibt, auf Ruf sicher kommt und eben Sitz/Platz funktioniert. OHNE Anspruch auf Ambition. Und ganz ehrlich, im Alltag reicht mir das auch völlig aus.


    @all
    natürlich steigt die Bindung zwischen Hund und HF durch Obedience. Die steigt aber auch durch DogDancing, Kunststückchen einüben, Fährte usw. Einfach durch Beschäftigung mit dem Hund.


    @Schopenhauer
    nein, wir trainieren kein Schema F. Wie kommst Du darauf?


    Zitat

    Was ist nützlicher als auf einer Fähre, wenn ich mir einen Kaffee hole, den Hund ins Platz zu legen, damit ich nichts verschütte?


    meine Hunde kennen das Signal "Bleib" in diesem Zusammenhang, das da heisst "bleib an der Stelle an der Du jetzt bist, bis Frauchen was anderes sagt". Dabei ist mir egal ob sie stehen, liegen, sitzen, rumhibbeln, kippeln weiss der Geier was tun. Sie sollen einfach da bleiben. Punkt Aus Ende. Ich weiss, dass sie da bleiben, und ich kann mich auf was völlig anderes konzentrieren. OHNE darauf achten zu müssen, dass Hund evtl. was macht, was kontraproduktiv für Prüfungen ist. Und das "Bleib" kann ich auch beim TA verwenden, oder auf einem Schiff, oder im Restaurant oder ..... .

  • Mein Alltag ist sehr viellfältig. Und meine Hunde lernen sich anzupassen. Nicht auf Kommandos zu agieren.


    Mein Hunde sollen "mitdenken". Sie sollen nicht ins Fuß kommen weil ich es sage, sie sollen auf mich warten und mit mir zusammen vorbeigehen (ohne Kommando) wenn ein Hinderniss kommt. Das Einzige was ich zu meinen Hunden sage ist der Name oder "warte" und dann passen sie sich meinem Schritt an.


    Oder es kommt ein "warte" und sie warten vor dem Geschäft bzw. sie sind an der Leine und passen sich der Leinenlänge automatisch an. Wichtig ist es für mich das sie an der Straße stehen bleiben selbst wenn ich noch nicht neben ihnen bin (jetzt bezogen auf das sich setzen wenn der HH stehen bleibt), usw.usw..


    Zwar habe ich meine Umgebung fast immer gut im Blick um z.B. den Lieblingsfeind eher zu entdecken, aber auch hier bleibt Barry bei Sichtung einfach stehen und wartet bis ich heran bin. Ständig konzentrieren auf meine Hunde: ne, meine Freizeit, auch wenn die Hunde dabei sind, sieht da noch ein wenig was Anderes vor.


    Ok, jetzt durch Askhii sieht es etwas anders aus. Aber auch er bekommt keine Kommandos. Er lernt jetzt nur auf mich zu achten. In der Lernphase braucht es natürlich immer ein wenig mehr Konzentration auf den jeweiligen Hund.

  • Zitat

    @Schopenhauer
    nein, wir trainieren kein Schema F. Wie kommst Du darauf? Weil viele Vereine nach Schema F trainieren. Einer nach dem anderen übt seine Obedienceteile in der vorgegebenen Reihenfolge. Nur die Übungen, nichts anders.


    meine Hunde kennen das Signal "Bleib" in diesem Zusammenhang, das da heisst "bleib an der Stelle an der Du jetzt bist, bis Frauchen was anderes sagt". Dabei ist mir egal ob sie stehen, liegen, sitzen, rumhibbeln, kippeln weiss der Geier was tun. Sie sollen einfach da bleiben. Punkt Aus Ende. Ich weiss, dass sie da bleiben, und ich kann mich auf was völlig anderes konzentrieren. OHNE darauf achten zu müssen, dass Hund evtl. was macht, was kontraproduktiv für Prüfungen ist. Und das "Bleib" kann ich auch beim TA verwenden, oder auf einem Schiff, oder im Restaurant oder ..... .


    Wenn ich aber will, dass mein Hund im Platz liegt, damit kein anderer drüberfällt, dann will ich ein Platz. Das will ich wenn ich meinen Kindern ein Fahrrad kaufe, mir im Schiff einen Kaffee hole, beim TA bezahle oder warte....dann ist nämlich mein Hund aufgeräumt aus dem Weg, denn er ist leider, wenn er liegt mit Schwanz, 1,50m lang. Dazu die langen Beine, könnte also locker ne Stolperfalle werden, wenn die macht wie sie will.


    Und selbst wenn es so ein warten wäre, wie du es beschreibst, das Aushalten, dass HF weggeht, auch außer Sicht, ist etwas, das nicht jeder Hund kann, aber über Obe lernen kann.


    Nett wenn dein Hund vor Obe schon alles konnte. Nicht jeder hat einen Hund von bester Herkunft und vom ersten Tage an. Wenn also ein unsozialisierter Hund per Obedience Dinge lernt diese auszuhalten, dann ist es für mich ein gutes Mittel. Wenn mein Trainer mich damals nur vorgebildet genommen hätte, ups, was wäre dann nur aus uns geworden? Dann hätten wir ja gar nichts gehabt, woran wir hätten arbeiten können.


    Glaubst du wirklich, es gibt nur Menschen, die Hunde haben zum Hundesport? Oder gibt es vielleicht Menschen, die zufällig sich einen Hund gekauft haben, überlegt haben, dann was zu machen und so beim Obedience landeten? So Tierheimhunde, Auslandshunde....Die meisten davon fangen bei Null an. Und gerade weil sie Obedience machen bekommen sie die Kurve. Die Übertragung der einzelnen Übungen in den Alltag sind eine große Hilfe. Und warum sollte mein Hund mich im Alltag nicht angucken? Das ist das erste was Hunde bei uns lernen, wenn sie zu uns kommen: Blickkontakt. Das beste Mittel um einen abgelenkten Hund in den Griff zu bekommen.


    Aber vielleicht liegt unser Problem darin, dass ich daran glaube, dass wenn ich weiß, wie ich mit einem Hund arbeiten muss, es im Alltag umsetzen kann. Dazu ist Obedience sehr hilfreich. Vermutlich übertragt ihr Obedience in den Alltag gedankklich 1:1. Davon sollte man sich frei machen. Die längere Konzentration des Hundes, das lange Abliegen oder Sitzen führt doch dazu, dass ein Hund dann dies auch im Alltag kann. Ihr dürft nicht davon ausgehen, dass ein Hund bereits bestens vorgebildet zum Obedience kommt. Dafür bekomme ich aber durch Obedience einen alltagstauglichen Hund. Der Hund arbeitet und ist zufrieden. Beschäftigt sich nicht selber oder macht sonstigen Mist.

  • @Schoppenhauer
    Du hast es so gelernt und kommst damit klar. Schade das du nicht auch Anderes gelernt hast. Nämlich den Hund nicht zu konditionieren sondern mit ihm zu Kommunizieren (beziehen mich jetzt nur auf das Geschriebene; wie es Real ist kann ich nicht beurteilen).


    Gerade Anfänger lernen bei mir keine Konditionierung, sondern die Kommunikation (und damit lernen sie ihren Hund kennen und können individuell handeln).


    Ein Blickkontakt beinhaltet auch das der Hund von seiner Umwelt abgelenkt ist. Das ist NICHT MEIN Ziel. Sondern der HH und der Hund sollen lernen im Alltag klar zu kommen, ohne das der Hund mit Leckerli oder Sonstigem (also Konditionierung welche aber Grenzen hat) abgelenkt werden muss (was nicht bedeutet das der Hund nicht mit Leckerli bestätigt werden kann, wenn er ruhig und gelassen seine Umwelt wahr nimmt).


    Darum herrschen, jedenfalls zwischen uns, unterschiedliche Meinungen: Ich konditioniere nicht und darum ist Obi für mich nicht Alltagstauglich. Du konditionierst (und gibst es so weiter) und für dich ist es deswegen Alltagstauglich.


    Und wenn ich Barry ablege auf engen Räumen ist er immer im Wege (er ist sehr lang). Dann wird öfter über ihn gefallen als wenn er steht. Da sieht man ihn wenigstens.

  • Zitat

    Und selbst wenn es so ein warten wäre, wie du es beschreibst, das Aushalten, dass HF weggeht, auch außer Sicht, ist etwas, das nicht jeder Hund kann, aber über Obe lernen kann.


    um das zu trainieren brauche ich kein Obi. Zumindest nicht um es für den Alltagsgebrauch zu trainieren.


    Zitat

    Nett wenn dein Hund vor Obe schon alles konnte.


    Meine Hunde haben das gelernt, weil ich mit ihnen trainiert habe. Dazu brauche ich kein Obi-Training, dazu reicht ganz normales Grundgehorsamstraining völlig aus. Zumindest für das, was man so im Alltag braucht.



    Zitat

    Nicht jeder hat einen Hund von bester Herkunft und vom ersten Tage an.


    *gggg* Du brauchst nicht so drauf rumzureiten, dass Du ja einen Hund mit soooooo schlechter Vergangenheit hast. Du bist beileibe nicht der einzige, der einen Hund mit Problemen hat.


    Zitat

    Wenn mein Trainer mich damals nur vorgebildet genommen hätte, ups, was wäre dann nur aus uns geworden?


    Habt ihr so miserable Basis-Trainer bei euch im Verein? Wenn ja, tut ihr mir echt leid.


    Zitat

    So Tierheimhunde, Auslandshunde....Die meisten davon fangen bei Null an.


    Komisch, selbst mit den Hunden, die ich von sehr guten Züchtern habe, habe ich bei Null angefangen.


    Zitat

    Und gerade weil sie Obedience machen bekommen sie die Kurve.


    Nun, wir haben auch ohne Obi "die Kurve gekriegt". Hat halt Training erfordert.


    Terry


    Zitat

    Sondern der HH und der Hund sollen lernen im Alltag klar zu kommen, ohne das der Hund mit Leckerli oder Sonstigem (also Konditionierung welche aber Grenzen hat) abgelenkt werden muss (was nicht bedeutet das der Hund nicht mit Leckerli bestätigt werden kann, wenn er ruhig und gelassen seine Umwelt wahr nimmt).


    Jo, erst als wir auf die Weise mit Little Yanta gearbeitet haben, nämlich nicht mit Leckerlies locken und versuchen sie abzulenken, sondern quasi ihre "Erfahrungen" selbst machen zu lassen und entsprechend zu bestätigen, haben wir ihre Panikattacken erst so richtig in den Griff bekommen. Wer sie heute erlebt, würde im Leben nicht glauben, dass dieser Hund früher Panikanfälle bekommen hat, wenn Fremde auch nur in ihre unmittelbare Nähe gekommen sind, von Ansprechen oder gar Berühren ganz zu schweigen. Ich kann mich noch gut dran erinnern, wie ich 45 min versucht habe, sie wieder "einzufangen", nachdem sie in Panik abgehauen ist, nur weil sie 30 m entfernt eine fremde Person vorbeigehen sehen hat. Ist zwar schon 10 Jahre her, aber diese Situation ist mir heute noch im Kopf. Mit Leckerlies ablenken wäre da überhaupt nicht mehr drin gewesen.


    Obi-Training hätte da absolut nichts gebracht. Denn - prinzipiell hatte sie guten Grundgehorsam und selbst die BH-Kunststückchen hatte sie zu dem Zeitpunkt schon sehr gut drauf. Trotzdem hat das alles nichts gegen Panikattacken vor fremden Personen genützt.

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