Rettungshundetraining Spaß oder Ernst für den Hund?
-
-
Hallo Ihr Aktiven in der Rettungshundearbeit,
ich habe mir bereits vor einigen Jahren überlegt, dass ich gerne in die Rettungshundearbeit einsteigen möchte, sobald ich einen Hund habe. Nun ist mein Goldi bereits ein Jahr alt und ich überlege, ob es das richtige für ihn ist. Mir ist bewusst, dass vor allem auf mich viel, viel Arbeit zukommt.
Wie aber ist es für den Hund? Bereitet das Training dem Hund Spaß oder geht es dabei sehr ernst zu?
Da ich berufstätig bin und hauptsächlich die Abende und das Wochenende mit meinem Hund verbringe, möchte ich nicht, dass er in dieser Zeit nur lernen muß. Wenn wir in den Wald gehen, versteckt sich schon mal einer hinterm Baum, das bereitet unserem Hund viel Freude. Ist es auch beim Rettungshundetraining das größte für den Hund, wenn er einen Menschen findet?Ich hoffe, Ihr könnt mir meine Frage(n) beantworten und mir meine letzten Bedenken nehmen...
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Vor längerer Zeit hat ein Mitglied die Arbeit zum Rettungshund sehr schön beschrieben:
ZitatHallo Lena,
erstmal kommt es darauf an, ob du Rettungshundesport im Verein machst oder in einer Rettungshundestaffel einer Hilfsorganisation (DRK, ASB, JUH, THW, Malteser) ehrenamtlich arbeitest.
Bist du nämlich in einer Hilfsorganisation tätig kommt zusätzlich zur Arbeit mit den Hunden noch die ehrenamtliche Tätigkeit. D. h. du wirst zusätzlich noch Sanitätsdienste (z. Bsp. Absicherungen bei Veranstaltungen) haben.Rettungshunde suchen menschliche Witterungen in Wald und Wiesen, eingestürzten Häusern und Trümmerfeldern. Die Ausbildung bis zur ersten Prüfung bedarf mindestens 2 Jahre regelmäßigen Trainings. Mit einer bestandenen Prüfung darfst du mit deiner Staffel an Einsätzen teilnehmen. Die Prüfung muss in festgelegten Abständen wiederholt werden, d.h. auch nach den ersten 2 Jahren ist die Ausbildung von dir und deinem Hund nicht beendet.
Das Training an sich ist sehr zeitaufwendig und kraftraubend. Entweder tigerst du zusammen mit deinem Hund durch ein dichtbewachsenes Suchgebiet, dir schnippen andauernd Dornenzweige ins Gesicht, deine Schuhe sind durchnässt und auf dem Rücken ein mindestens 5kg schwerer Rucksack. Oder du liegts teilweise stundenlang als "Vermisster" in einem Wald o. ä., auch wenn's regnet, saukalt oder barbarisch heiß ist. Denn trainiert wird bei jeder Witterung. Ein normaler Trainingstag dauert mindestens 4-6 Stunden, mindestens einmal die Woche, jede Woche. Zusätzlich zum Suchtraining kommt noch die Gehorsamsausbildung und die Geräteausbildung.
Der zukünftige Rettungshund sollte einen guten (aber nicht zu stark ausgeprägten) Beutetrieb haben und nicht ängstlich sein. Viel wichtiger ist allerdings die Eignung des Hundeführers (also du).
Du solltest körperlich und geistig belastbar sein.
Du solltest mit mindestens 10h pro Woche an Arbeitsaufwand rechnen.
Du solltest teamfähig und lernfähig sein(als Rettungshundeführer muss man Lehrgänge ablegen).
Du solltest ausgeglichen und geduldig sein, um auch in stressigen Situationen souverän und besonnen reagieren zu können.
Du solltest einen guten Umgangston mit Hund und auch Mensch haben.Die Ausbildung an sich kann man unter Umständen noch als Hobby ansehen, einen Einsatz nicht mehr. Hier geht es dann um Menschenleben.
Alles in allem ist es eine ehrenvolle, aber auch "undankbare" Aufgabe. Denn du wirst keine Pokale erkämpfen können und wenn du mitten in der Nacht zum Einsatz fährst wirst du auch kein Dankeschön bekommen. Denn DAS ist schließlich deine Arbeit.LG Sylvia
-
Hallo!
Für den Hund sollte die "Arbeit" Spass sein .
Er bemerkt natürlich den Unterschied zwischen Training und Einsatz durch die verstärkte Hektik und die Anspannung der Menschen, aber er sucht keinen vermissten Menschen, er sucht seine Belohnung.
Das Training ist für dich oftmals sehr anstrengend, da du eben lange und konzentriert arbeitest, für den Hund sind es immer weitere Variationen und Schwierigkeitsstufen zur Belohnung. Das strengt ihn an, fordert ihn und lastet ihn aus. Aber vernünftig aufgebaut belastet es den Hund nicht auf unangenehme Weise.
Wichtig ist einfach, dass du genügend Energie aufbringst den Hund vor und/oder nach dem Training noch etwas zu bewegen, weil du zwar ständig unterwegs bis, der Hund aber viel warten muss. Dann hat auch der Hund etwas davon. Hunde "arbeiten" meist wirklich gern und gehen mit Eifer an die neuen Aufgabenstellungen, wenn sie erstmal verstanden haben, dass am Ende immer die Belohnung steht.LG
das Schnauzermädel -
Viele Dank schon mal für Eure Antworten!
Die Arbeit, die für mich als Hundeführer ansteht, ist mir bewusst.
Es geht mir nur um den Hund, wie es ihm dabei geht.
Wenn ich Dich richtig verstehe, schnauzermädel, ist der Einsatz zwar stressig für den Hund, aber das Training eher sinnvolle Beschäftigung als hartes Training, ja? So hatte ich mir das auch gedacht, war mir aber nicht sicher.
Da wir samstags noch für die Begleithundeprüfung lernen, möchte ich einfach nicht, dass mein Hund nur trainieren muss und keinen Spaß mehr im Leben hat (wie ein Kind im Kindergarten, dass unbedingt geige spielen muss, weil die Mutter es so möchte...). Ich hoffe, Ihr versteht, was ich meine -
Die Hunde in unserer Staffel arbeiten alle mit großer Freude. Für die Hunde ist es ein Heidenspaß und freuen sich sichtlich auf ihre Runde.
-
-
Such dir doch mal eine Staffel in deiner Nähe, schau beim Training zu und sprich mit den Leuten.
Die Hunde sind mit Begeisterung bei der Sache, freuen sich über jeden Einsatz und vor allem wird immer absolut positiv gearbeitet, denn zwingen kannst du einen Hund nicht, einen Menschen zu finden ;-)
Viele Staffeln bieten auch ein Schnuppertraining an.
Gruß, staffy
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!