Vegane Ernährung beim Hund

  • Einem Kaninchen gebe ich kein Schnitzel.
    Einem Wellensittich gebe ich keine Cola.
    Einem Fisch kein Vogelfutter.
    Einer Vogelspinne kein Salatblatt.



    Und ...


    ... einem Hund kein veganes Futter, da er ... es kann so einfach sein .. ein Fleischfresser ist und sein Körper auf diese Ernährung ausgelegt ist.


    Jeder soll mit seinem Leben machen was er will... ich erlaube mir kein Urteil über Veganer, über Vegetarier, über Allesfresser :D aber wer einen Hund dazu zwingt, denn nichts anderes ist es, ausschließlich vegan zu essen, dem gehört die Hundehaltung verboten, weil so ein egomanes Verhalten dem Tier viel Schaden zufügen kann.

  • Hummel: Du hattest geschrieben, dass maus, huhn, lamm, kaninchen, reh und auch fisch in das natürliche nahrungsspektrum des hundes gehören. und du dich gefragt, warum man dem hund nicht solche tiere gibt, wenn sie vernünftig gehalten und gefüttert werden.


    dazu müsste man erst einmal definieren, was es heißt "vernünftig gehalten und gefüttert" zu sein. und genau liegt für mich der knackpunkt: wir menschen entscheiden, was unserem ermessen "vernünftig gehalten und gefüttert" bedeutet, nicht diejenigen, die das ausbaden müssen. ich glaube nicht, dass z.b. biokühe glücklich sind, wenn sie nach eu-norm gehalten werden. kühe sind höchst soziale wesen, die im herdenverband leben. sie haben einen hohen mutterinstinkt. aber um als nutztiere zu funktionieren müssen sie jedes jahr ein kalb zur welt zur welt bringen bis sie nicht mehr können. sonst geben sie ja keine milch. dieses kalb wird ihnen entweder direkt nach der geburt (konventionelle haltung) oder in einem festgelegten zeitraum nach der geburt (in der biohaltung sind es glaub ich 22 tage, aber ich bin mir grad nicht sicher) entrissen, was natürlich schwer traumatisch für mutter und kind ist (wer schon einmal gesehen hat wie wilde rinder - büffel - ihre kinder unter einsatz des eigenen lebens verteidigen weiß, von welch hoher instinktlage ich spreche). all das ist programm der "artgerechten haltung" und soll hier nur als beispiel stehen.


    auch am ende der "artgerechten haltung" steht der transport in den schlachthof und der oft (auch biotiere landen in den meisten fällen in konventionellen schlachthöfen) qualvollen tötung. humanes schlachten bedeutet, dass die tiere per elektroschock betäubt werden (was erstens sehr schmerzaft sein muss und zweitens in ca. 60% der fälle bei schweinen nur kurzzeitig funktioniert, viele erleben das ausbluten bei vollem bewusstsein). sie müssen erleben wie vor ihnen die artgenossen umfallen und getötet werden.


    ich finde, dass die als "artgerecht" bezeichnete haltung aus verschiedenen gründen nicht artgerecht ist. ich glaube kaum, dass irgendeine art der haltung artgerecht sein kann, weder die haustier- noch die nutztierhaltung.
    zu den eiweißen: ich habe mir einmal die biologische wertigkeit einiger lebensmittel aufgeschrieben.


    * Vollei: 100 (Referenzwert)
    * Molkenprotein: 104-110
    * Kartoffeln: 98-100
    * Rindfleisch: 92
    * Thunfisch: 92
    * Kuhmilch: 88
    * Edamer Käse: 85
    * Soja: 84-86
    * Reis: 81
    * Roggenmehl: (82% Ausmahlung) ca. 76-83
    * Bohnen: 72
    * Mais: 72
    * Weizenmehl (83% Ausmahlung): 56-59
    Möhren 36 %


    allerdings gibt es verschiedene angaben zur wertigkeit von proteinen, das ist ziemlich verwirrend finde ich. fakt ist allerdings, dass z.b. die in "tierischen nebenerzeugnissen" enthaltenen eiweißquellen wie klauen, füße, haare etc. eine extrem niedrige wertigkeit haben, hingegen ist die wertigkeit von kartoffeln, mais, sowie vollkorngetreide und reis recht hoch. natürlich hat putenbrust allerdings eine enorm hohe wertigkeit, aber die wertigkeit einiger pflanzlicher proteine ist ebenfalls nicht schlecht bzw. sehr hoch.


    wie fütterst du deinen hund? bekommt dein hund ausschließlich biofleisch?


    das argument "er liebt sein futter doch" ist nicht das einzige argument, das habe ich eigentlich auch deutlich gemacht. ich überprüfe die gesundheit meiner hunde und das ist mir wichtiger als die tatsache, dass sie ihr futter mögen. ja, ich weiß hunde lieben schokolade, viele hunde würden weintrauben fressen und meine verfressende hündin vielleicht sogar geschirrspültabs...aber so etwas kommt doch bei mir nicht in den napf!


    wie gesagt: mir ist es mehr als wichtig, dass die nahrung meiner lieblinge auch gesund ist. und deswegen mache ich recht bald einen bluttest. ich kenne niemanden, der seinem hund konventionelles futter gibt und bei guter gesundheit einen bluttest macht, obwohl das wahrscheinlich mehr als angesagt wäre bei den giftigen zusatzstoffen, die im in vielen futtermarken enthalten sind.


    was meinst du mit: "...Und das Argument "es geht ihm doch gut" - Nur, weil es nicht schadet, muss es nicht nutzen, artgerecht oder förderlich sein."?


    artgerecht ist es sicher nicht, da gebe ich dir recht. ein hund hat ein absolutes fleischfressergebiss, ohne frage. allerdings wird das vegane trockenfutter genauso gekaut wie andere trofus. dann müsste man generell gegen jede art trofu sein.


    Verhältnis Körper-/Darmlänge:


    * Katze 1:3
    * Hund 1:5
    * Mensch: 1:6
    * Schaf 1:24


    zur darmlänge: der hund ist natürlich aufgrund seiner darmlänge nicht in der lage cellulose zu verdauen (wir übrigens auch nicht). aber das muss er auch gar nicht bei veganem fertigfutter, denn das ist aufgespalten wie jedes andere trockenfutter auch.


    das verhältnis vom darm zum körper beträgt beim hund, je nach größe, zwischen 1:5 und 1:6.
    beim menschen ist das verhältnis 1:6. der hundedarm ist längentechnisch dem menschendarm doch recht ähnlich, jedenfalls stehen sich da hund und mensch näher als hund und katze (die ja nun reine carnivoren sind). wenn man jetzt an der darmlänge festmacht, ob hunde vegan leben können oder nicht, müsste man das gleiche über den menschen sagen.
    und viele menschen können sehr wohl vegan leben und sind dabei sehr gesund.


    natürlich haben hunde eine andere magensäure, die es ihnen ermöglichst sogar knochen zu verdauen (das finde ich beachtlich). allerdings heißt das nicht, dass sie im gegenzug kein aufbereitetes pflanzliches futter verdauen können.
    fette und eiweiße kann man auch in hoher wertigkeit in pflanzlicher nahrung finden und einen eiweiß- oder fettmangel kann man recht schnell bei einem säugetier feststellen, dazu braucht man noch nicht mal einen bluttest.


    natürlich ist die hundeanatomie kein hirngespinst. die anatomischen besonderheiten sprechen durchaus für eine rohfütterung mit frischem fleisch und fermentierten pflanzenextrakten.
    allerdings sprechen sie meiner meinung nach nicht gegen eine alternative ernährung mit spezialfutter, so lange es den hunden bekommt (hohe verdaulichkeit, gute vitamin- und mineralstoffversorgung, etc.).


    artgerecht ist die ganze hundehaltung nicht und auch nicht die tierhaltung der futtertiere. nun ist die frage, wo setze ich die prioritäten: artgerecht würde ja bedeuten, mein hund jagde sein futter selbst. find ich ehrlich gesagt nicht so gut ;)
    auch wenn es nicht ansatzweise artgerecht ist (was wohl für gar keine hundehaltungsart zutrifft) kann es doch gesund sein. und das finde ich ausschlaggebend. was ist daran so schlimm, wenn es eigentlich der art widerspricht, aber trotzdem gesund ist?
    warum sollte das futter nicht förderlich für die gesundheit meiner hunde sein? wenn alles drin ist, was meine hunde brauchen und ich das per bluttest sogar im labor überprüfe kann ich doch sehen, wie förderlich es für meine hunde ist.


    annriedel: meine hunde werden doch nicht chemisch vollgepumpt! es gibt nur wenig vitamine und mineralstoffe, die nicht oder nicht ausreichend in pflanzen enthalten sind. und diese werden zugesetzt (übrigens auch in anderen futtersorten). dazu zählt zum beispiel das vitamin b12. dieses vitamin wird von darmbakterien der beutetiere gebildet, sprich: es wird natürlicherweise von bakterien und nicht von säugetieren gebildet. es wird von diesen bakterien ausgeschieden. demzufolge kann es auch von bakterien in nährlösungen gebildet werden, weil es relativ egal ist (auch für die verwertung) ob diese bakterien in därmen oder reagenzgläsern das b12 ausscheiden.
    und die anderen vitamine sind vitamin a und d3, sowie vitamin e.
    diese vitamine werden auch "normalem hundefutter" zugesetzt.


    Fantasmita: ich gebe dir recht, das man einem kaninchen kein schnitzel geben sollte und einem wellensittich keine cola. und bestimmt sollte man einen hund auch nicht von salat ernähren, aber das ist doch nicht mit veganem fertigfutter zu vergleichen, weil die inhaltsstoffe nicht stimmen. wichtig sind doch vor allen dingen die inhaltsstoffe, oder wie sieht ihr das?


    übrigens finde ich es auch nicht schlecht seinen hund zu barfen, aber leid vermeiden geht für mich noch weiter, ich betone für MICH.


    lg marika

  • Das mit den Kühen finde ich auch schlimm, aber in der Natur werden nunmal auch die Kälber von den Mutterkühen gerissen und die Tiere unter vollen Bewusstsein "zerfleischt".

  • Danke Marika für diesen Beitrag. Für mich war es sehr interessant, ihn zu lesen. Und ich kann mich nur anschließen.


    P.S. Könnten wir irgendwie in Kontakt bleiben, auch ausserhalb des Forums? Damit wir uns evtl. weiterhin austauschen können über das Futter. Ich bin nicht Club Mitglied und kann dir keine PN schicken. Kannst du?

  • Ihr könnt ganz einfach eure Emailadressen im Profil freigeben. Dann erscheint ein Button mit "Email" unter eurem Beitrag und ihr könnt euch Emails schreiben ;)

  • Wäre ich Veganer, würde ich von der Grundeinstellung her gar keine Tiere halten.


    Es gibt durchaus Hunderassen, die fast ausschliesslich mit Hirse ernährt werden - der Azawakh der Touareg in seinem Ursprungsland z.B. Da kleine Beutetiere in der Savanne heute immer seltener werden, müssen die Hunde sich mit der Hirse zufrieden geben, die Nomaden sind zu arm, um das bisschen Fleisch, was ihnen zur Verfügung steht mit ihren Hunden zu teilen. Leider ist die Sterblichkeit der Hunde ziemlich gross, so dass man Mangelerscheinungen nicht aufdeckt, weil die Hunde i.d.R. nicht alt werden.


    Diese Windhunderasse jedoch ist seit Jahrhunderten diese Ernährungsform gewohnt - ganz anders als unsere Haushunde, die sich seit Jahrhunderten von Fleisch, Tischabfälle und Aas ernähren.


    Leider kann sich ein Hund nicht selbst für seine favorisierte Ernährungsform entscheiden - das tun wir als Halter. Daher empfinde ich es als Egoismus, ihn vegan zu ernähren, weil ein Mensch ein Problem mit tierischen Produkten hat.


    Das, was Veganer im Grunde verurteilen - die nicht artgerechte Haltung (dazu zählt auch eine entsprechende Ernährung) - praktizieren sie an ihrem Hund, in dem sie ihm Produkte aufzwingen, die er in der Natur in dieser Form nie zu sich nehmen würde.


    Hunde vertragen lange eine Fehlernährung - aber in der zweiten Lebenshälfte zeigt sich, inwieweit die Organe die Belastungen der nicht artgerechten Ernährung vertragen.


    AUch die Aussage, verträgt er vegane Ernährung nicht oder ist das Blutbild schlecht - dann wird gebarft - finde ich widersprüchlich. Warum muss erst ein Schaden entstehen ? Darf so ein Veganer einem Tier gegenüber denken ? Ich meine doch nicht.

  • Ich würde auch kein Tier halten, wenn es keine Tiere gäbe, die Hilfe brauchen. Es wurde doch schon von mir und auch von Marika geschrieben, wir würden keine Tiere vom Züchter oder Zoohandel holen.


    Ich finde es nicht schlimmer, veganes Futter dem Hund "aufzuzwingen" als jedes andere Futter. In der Natur würde mein Hund bestimmt auch keine Kuh reißen. Keiner von euch gibt seinem Hund das, was er in der freien Natur fressen würde. Sie würde so unterwegs auch alles mögliche an Schei... fressen, aber das lasse ich nicht zu, du wohl auch nicht. Von daher sehe ich da keinen Unterschied.


    Gerade bei älteren Hunden zeigen sich die Vorteile einer veganen Ernährung. Oft wundern sich die Leute, wie fit diese Hunde sind und wie wenige gesundheitliche Probleme sie haben. So in Erfahrungsberichten gelesen und von Haltern veganer Hunde gehört.

  • Ein Hund ist und bleibt ein Carnivora - das fängt am Gebiss an und hört am Darmausgang auf. Ein Fleischfresser hat das Recht, wie ein Fleischfresser und nicht wie ein Herbivor ernährt zu werden.


    Das schreibt übrigens der Tierschutzbund zur veganen Ernährung beim Hund:




    Quelle

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