Qualzucht - und dennoch werden diese Hunde gekauft

  • Also die mir an der Uni beigebrachte Lehrmeinung ist dass HD "multifaktoriell polygen mit Grenzwert" vererbt wird ;)


    Un d das heisst eben genau dass verschieden Faktoren, also neben der Genetik auch äußereEinflüsse wie Fütterung, Haltung und Belastung mit dazuführen und dass eben nicht wie bei Mendels Erbsen nur ein einfacher dominat-rezessiver Erbgang mit einem Genpaar stattfindet sondern eine ganze Reihe von Genen für die Vererbung von HD verantwortlich ist.


    Vereinfacht gesagt z.B. 100 Gene kodieren für HD oder HD-frei
    Und bis z.B. 40 HD-Gene ist der Hund ist der Hund von Außenbetrachtet gesund.
    Mehr als 40 und er hat HD, erst leicht dann mit steigender Genzahl stärker....
    Wenn man also 2 HD-freie Hunde anpaart die die nur knapp unter den 40 liegen dann kann es passieren dass einige Nachkommen auch wieder schwere HD haben.
    Aber mit Hunden mit HD liegt diese Wahrscheinlichkeit natürlich höher.


    Das wird aber wie schon gesagt auch noch durch äußere Faktoren beeinflusst, also ein hund der mittelmäßig versorgt und vielleicht etwas überlastet leichte HD hätte könnte optimal versorgt und nicht überlastet unter Umständen HD-frei sind und sehr schlecht versorgt und stark überlastet schwere HD haben usw.


    Ich denke dass wir im allgemeinen einfach zu wenig wissen.


    Wenn ich in meiner Tierzuchtprüfung gesagt hätte dass sich "Erfahrungen" vererben wäre ich hochkannt durchgefallen, aber seit wenigen Jahren hat die Epigenetik genau das bewiesen:
    Gene werden durch äußere Einflüsse an und ausgeschaltet!
    Und dies beeinflusst nicht nur das einzelne Tier sondern auch seine Nachkommen.


    PS.
    Ich habe eine Mischlingshündin aus AltDSH und amerik. Labrador sie hat HD (schwer und mittel) und ED , die Geschwister haben nichts dergleichen......

  • Zitat

    Die Patellaluxation trifft aber nicht nur Rassehunde sondern Zwergrassen allgemein. Nun könnte man sarkastisch sein und sagen "dafür bekommen die Zwerge keine HD".


    Ich glaube auch nicht dass diese Teacup-Chihuahuas Papiere besitzen und demzufolge keine Untersuchung auf PL stattfand.


    Ähem, meine Zwerge haben auch keine Papiere, und trotzdem keine Patellaluxation!

  • Also ich kenne mindestens 10 Zwerge (Zwergpinscher) mit Papieren, die auch alle keine PL haben. Dagegen kenn ich jetzt schon 2 (eine ohne Papiere und eine mit sehr zweifelhaften Papieren), die darunter zu leiden haben.


    *gäääähn*


    Ich finde nicht, dass es nur um Krankheiten geht. Es geht um was allgemeineres: einen Hund so zu züchten, dass ein einheitliches Erscheinungsbild der Rasse gegeben ist (ob jetzt Steh- oder Klappohr bei ZP ist ja wurscht), dass das Temperament einigermaßen dem Rassetyp entspricht, und dass die Gesundheit eben auch stimmt. Da gibt es halt immer was zu verbessern!


    Ohne seriöse Zucht mit ihrer ganzen "Datenverwaltung" ist das gar nicht möglich.
    Es geht ja darum, bestimmte Hunde mit bestimmten Anlagen zu paaren - nicht den Rüden mit der Oma mit Zahnfehler zu nehmen, nicht die Hündin, die einen leichten Apfelkopf (bei ZP) vererbt (auch wenn sie selber vielleicht keinen hat), oder eine zu zierliche Statur, oder oder oder...


    Und ja, ich kann mir vorstellen, was kommt: keiner deiner Hunde hat einen Apfelkopf, und auch keinen Zahnfehler.


    Aber damit das in Zukunft auch so BLEIBT, also damit ZP zB weiterhin davon verschont bleiben, wäre es halt schöner, zu wissen, dass/ob einer der Vorfahren einen Fehler hatte oder nicht. Und das ist eben ohne Aufzeichnungen nicht möglich...! Glückstreffer gibt es immer, aber ich wäre bei Lebewesen, für deren Entstehung ich die Verantwortung trage, eher für nen PLAN.


    Ich bin nicht für Möpse mit Atemproblemen. Ich bin nicht für unseriöse Züchter, die nur nach Aussehen gehen, egal ob Verband oder nicht. Ich denke, dass man das aber gut erkennen kann, wenn man sich mit der Materie etwas beschäftigt.


    Ich sehe einfach keinen Grund für sone Aufregung.


    Viele Grüße
    Silvia

  • Egal was man vom DSH hält, seit die HD in der Zucht berücksichtigt wird, gehen die Zahlen zurück. Züchterisch scheint das also zu klappen, obwohl die Hochzuchthunde in dieser Zeit "schräger" geworden sind. Fließheck ist nicht gleichbedeutend HD.
    Ich mag diesen großen, tiefergelegten Hunde nicht, aber man kann sie nicht generell krank nennen.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    Egal was man vom DSH hält, seit die HD in der Zucht berücksichtigt wird, gehen die Zahlen zurück. Züchterisch scheint das also zu klappen, obwohl die Hochzuchthunde in dieser Zeit "schräger" geworden sind. Fließheck ist nicht gleichbedeutend HD.
    Ich mag diesen großen, tiefergelegten Hunde nicht, aber man kann sie nicht generell krank nennen.


    LG
    das Schnauzermädel


    da gebe ich dir vom prinzip her recht. ist man heute doch deutlich aufgeklärter. und auch die "halter von heute" bekommen deutlich mehr infos über aufzucht etc. und damit steigen auch die chancen, seinen schützling (wieder) gesünder zu halten. (nat. gibt es auch noch "ausnahmen" die doch vieles meinen besser zu wissen - aber es wird.)

  • Zitat

    Ähem, meine Zwerge haben auch keine Papiere, und trotzdem keine Patellaluxation!


    und was soll uns das jetzt sagen? Mein Hund hatte auch keine Papiere und wie ich jetzt erfahren musste wahrscheinlich PL. Da es aber wenig Probleme machte hielt ich es für eine Alterserscheinung!

  • ....wenn man in der Zeit jetzt ganz weit zurückgeht.


    Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass die Natur Hunde mit HD, Augenerkrankungen, Chromosomendefekte etc. "produziert" hätte. Eigentlich hätten dies ja dann während der Trächtigkeit abgehen müssen oder nach der Geburt wören diese doch nicht überlebensfähig.


    Also wäre meine Frage: kommen diese ganzen Erkrankungen nicht erst durch den Versuch des Menschens Hunde zu spezialisieren? sprich überlegt zu züchten?

  • Zitat

    ....wenn man in der Zeit jetzt ganz weit zurückgeht.


    Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass die Natur Hunde mit HD, Augenerkrankungen, Chromosomendefekte etc. "produziert" hätte. Eigentlich hätten dies ja dann während der Trächtigkeit abgehen müssen oder nach der Geburt wören diese doch nicht überlebensfähig.


    Also wäre meine Frage: kommen diese ganzen Erkrankungen nicht erst durch den Versuch des Menschens Hunde zu spezialisieren? sprich überlegt zu züchten?


    Durch den Menschen produziert kommt es zu Häufungen bestimmter Krankheiten bei bestimmten Rassen.


    Aber auch in der Natur vor vielen vielen Jahren kamen Erbkrankheiten vor. Je nach Schwere der Erkrankung waren die betroffenen Tiere eben mehr oder weniger überlebensfähig.

  • Zitat

    ....wenn man in der Zeit jetzt ganz weit zurückgeht.


    Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass die Natur Hunde mit HD, Augenerkrankungen, Chromosomendefekte etc. "produziert" hätte. Eigentlich hätten dies ja dann während der Trächtigkeit abgehen müssen oder nach der Geburt wören diese doch nicht überlebensfähig.


    Also wäre meine Frage: kommen diese ganzen Erkrankungen nicht erst durch den Versuch des Menschens Hunde zu spezialisieren? sprich überlegt zu züchten?


    Doch, erbliche Erkrankungen kommen in der Natur genaus so vor. Nur wird sich wenig davon in der Natur festigen, weil die betroffenen Tiere entweder gar nicht lange leben oder sich gar nicht oder nur wenig vermehren können.
    Selbst bei völlig gesunden Eltertieren kann es während der Verschmelzung von Ei und Samen zu Fehlern und damit Defekten kommen.
    Aber bei der Zucht besteht natürlich ein höheres Risiko Defekte zu festigen. Oft ist ein bestimmtes Merkmal mit einem Defekt gekoppelt (Weißanteil und Taubheit bei manchen Rassen z.B.). Wenn das wenig offensichtlich ist, dann kann man versehentlich ein echtes Problem schaffen. Deshalb ist z.B. der Einsatz von "Jahrhundertvererbern" kritisch zu sehen.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat


    Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass die Natur Hunde mit HD, Augenerkrankungen, Chromosomendefekte etc. "produziert" hätte. Eigentlich hätten dies ja dann während der Trächtigkeit abgehen müssen oder nach der Geburt wören diese doch nicht überlebensfähig.


    Also wäre meine Frage: kommen diese ganzen Erkrankungen nicht erst durch den Versuch des Menschens Hunde zu spezialisieren? sprich überlegt zu züchten?



    Klar kommen Erbkrankheiten auch "in freier Natur" vor. Da sie aber meistens mit körperlicher Beeinträchtigung dahergehen, setzen sie sich halt in den seltensten Fällen durch. Sprich: Wolf mit HD verhungert irgendwann.


    Meiner Meinung nach ist die Krux in der Hundezucht (oder auch Katzenzucht) die übermässige Wertigkeit nach optischen Gesichtspunkten, der optische Rassestandard, der halt akribischst festgeschrieben ist.


    Gruß
    Patti

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