Muss ein Rüde kastriert sein..

  • Hallo ich hab mal eine Grundsätzliche Frage..


    Muss ein Rüde kastriert sein um sich mit anderen Rüden zu verstehen. Mein Rüde versteht sich ganz gut mit Hündinnen...aber wenn Rüden..kommen also unkastrierte dann tickt er an der Leine aus...


    Ich hab schon viel versucht..und auch Erfolge verbucht..z.b. früher tickte er bei fast jedem Hund..an der Leine aus..


    Muss ich Ihn kastrieren lassen um das Problem zu entschärfen? Ich will nicht das er jeden Hund liebt, er soll sie einfach nur tollerieren.


    Danke
    LG Claudia

  • Wenn, dann solte man einen Rüden recht früh kastrieren. Es ist aber in erster Linie eine höchst individuelle Frage. Wenn sich die Unverträglichkeit auf den Sexualtrieb zurückführen lässt, liegt meistens eine Überpopulation im Umfeld vor. Der Erfolg ist dann nur relativ, kann aber echte Abhilfe bringen. Wenn die Unverträglichkeit auf den Charakter des Hundes zurückzuführen ist ( z.B.ungünstige Konstellation der Sozialpartner) bringt eine Kastration überhaupt nichts.

  • Hallo!
    Das Problem deines Hundes hat glaub ich nicht wirklich etwas mit einer Kastration zu tun. Es ist vielmehr erlerntes Verhalten, dass auch nach einer Kastration bestehen bleiben würde.
    Ich bin mir sicher, dass sich das Verhalten deines Hundes mit einem entsprechendem Training eher und dauerhafter ändern würde als durch eine Kastration!
    Liebe Grüsse,
    Björn

  • Hallo,


    ich habe einen 2-jährigen Rüden der momentan zwar nicht unbedingt mit allen anderen Rüden klarkommt, aber es hält sich in Grenzen.
    Ich werde meinen Wusel erst dann kastrieren, wenn er gesundheitliche Probleme bekommen sollte.


    Mit laüfigen Hündinnen die unsere Weg ab und an mal kreuzen geht alles gut, er belästigt sie nicht, denn dann würde ich ihm auch was anderes sagen. Alles nur eine Frage des gemeinsamen Umgangs miteinander!!
    Rümrüpeln ist bei mir auch absolut TABU!!


    Liebe grüsse
    Daniela

  • Hallo,


    meine Erfahrung hat gezeigt, dass ein Rüde keineswegs unbedingt kastriert sein muss. Es kommt immer auf das Gegenüber an. Paul hat sehr viele Rüdenfreunde, die so wie er nicht kastriert sind. Es gibt jedoch auch Rüden, die mag er einfach nicht oder die mögen ihn nicht und da kann es schon mal zu reibereien kommen, das sich aber meist in Grummeln und Brummen zeigt, so dass wir Paul ohne Probleme im Vorfeld abrufen können. Das Abrufen aus so einer Situation bedarf einer konsequenten Erziehung - ist und am Anfang auch nicht leicht gefallen aber jetzt haben wir es voll im Griff.


    LG
    agil

  • Hallo,


    ich hatte mir die Frage auch schon gestellt und auch schon mit der Tierärztin geredet, die aber meinte, das es keinen Sinn macht, da man den Hund dann schon sehr früh hätte kastrieren lassen müssen.
    Es wäre eine Chance von 50% das es sich bessert, da sie auch oft Rüden hatte, die trotz kastration immer noch die Rüden manieren hatte.
    Außerdem kommt es zwischen unkastrierten und kastrierten Rüden oft zu auseinandersetzungen, da der kastrierte oft nicht mehr den typisch männlichen Duft hat und der unkastrierte dann oft auf den anderen drauf hüpft.

  • achso und damals als Basti noch lebte, auch ein ganzer "Mann" :) , sind Bowie, Basti und ich oft in einer großen Gruppe spazieren gegangen wo auch viele unkastrierte Rüden waren und es gab nie ernsthafte Probleme, da sie die Rangordnung ausgemacht hatten und jeder wusste wohin er gehörte, ich denke die meisten Streitigkeiten entstehen bei Rüden die sich nur ab und zu mal begegnen und dann jedesmal wieder die Rangordnung ausmachen müssen oder wenn mal gerade eine läufige Hündin da ist

  • Oh jaaaa es war fast alles ok...dann war ich auf dem Hundeplatz...dort wohnt eine läufige Hündin und es kam ein neuer unkastrierter Rüde..und ich hatte einen Werwolf an der Leine.


    Aber ich bin froh das ihr nicht für eine kastra seit. Ich würde es hassen wenn er sich verändert..ich meine sonst in seinem Wesen..er ist soooo ein toller Hund.


    Also wenn das nur ab und zu ist ..dann bekomme ich das hin...


    Vielen Dank
    Claudia

  • @ lixhunter:


    Aaalso...
    Eine Kastration kann zu Verhaltensänderungen bringen bei Rüden, die ständig aufgeregt und kaum ansprechbar sind, weil sie nicht nur auf wirklich läufige bzw. auf Hündinnen reagieren, die ihre Stehtage haben, sondern von jedem weiblichen Hund magisch angezogen werden, das Futter verweigern, nur noch jammern, nächtelang jaulen, an der Leine nicht mehr zu bändigen sind und nach dem Ableinen sofort auf und davon sind. Diesen Rüden kann man ihr Dasein mittels Kastration erleichtern. Die Chance, dass sie ausgeglichen werden, ist relativ groß. Aber auch hier gilt es, nach der Verhältnismäßigkeit zu fragen: Wenn ein Rüde auf dem Spaziergang direkten Kontakt mit einer hochläufigen Hündin hat und von der nur noch durch Anleinen wegzubekommen ist, so kann man kaum von Hypersexualität sprechen, die eine Kastration erfordert. Wenn ein Rüde im Erziehungskurs unkonzentrierter arbeitet, weil eine Hündin nach einem dreiwöchigen Aussetzen wegen Läufigkeit wieder mitmacht, so ist das auch noch kein Indiz für einen übersteigerten Sexualtrieb des Rüden. Läuft der Rüde im selben Kurs jedoch nahezu andauernd mit ausgefahrenem Penis herum, hechelt unablässig, stiert den `Mädels` nach und nutzt jede ihm sich bietende Gelegenheit, die - nicht läufigen - Hündinnen zu belästigen, so sollte man über eine Kastration nachdenken. Und zwar nicht, weil man selber einfach genervt ist, sondern weil in diesem Fall davon auszugehen ist, dass der Rüde wirklich Leidensdruck hat. Man sollte jedoch nicht erwarten, dass sich das Verhalten sofort gibt. Hopkins u.a. (1976) haben in ihrer Studie herausgefunden, dass im Falle der Rüden, bei denen die gewünschte Veränderung eintrat, sich diese Veränderung nur bei der Hälfte bald nach der Kastration zeigte, bei der anderen Hälfte kam es zu einer schrittweisen Abnahme über die Zeit hinweg. Bedenkt man, dass der Testosteronspiegel innerhalb von sechs bis acht Stunden nach der Kastration auf kaum noch messbare Werte sinkt, so wird allein daran deutlich, dass Testosteron offenbar nicht die alleinige Einflussgröße auf das Verhalten der Rüden ist.
    Eine sehr hohe Erfolgsquote zeitigt die Kastration bei Streunern, jedoch ist ein Erfolg nur dann zu erwarten, wenn der Hund auf "Freiersfüßen" wandelt - und nicht weil er sich langweilt oder einfach die Komposthaufen der Nachbarn inspizieren oder Kaninchen auf dem nahe gelegenem Kohlfeld jagen will.
    Wenn ein extremes Aufreiten bei Hunden und/oder Menschen zu verzeichnen ist, insbesondere nach Eintritt der Geschlechtsreife, stehen die Chancen gut, dieses Verhalten zumindest zu vermindern. Allerdings sollte man schon sehr genau hinschauen, ob sich der Rüde "nur" sexuell abreagiert oder ob es sich um eine gezielte Geste seinem Menschen gegenüber handelt, wenn der Rüde vor allem bei seinem Besitzer aufreitet. Da sind Korrekturen in der Mensch-Hund-Beziehung eher angebracht als das ausschließliche Verfolgen der "medizinischen Lösung"
    Bei Rangordnungsauseinandersetzungen zwischen zwei "intakten" Rüden,die im gleichen Haushalt leben, ist die Kastration oft das letzte Mittel, um ein weiteres Zusammenleben zu ermöglichen. Voraussetzung ist aber, dass man den richtigen kastriert, also den, der nach reiflicher Beobachtung und Erwägung aller Fakten als jener eingeschätzt werden kann, der eher für die nachrangige Position taugt. Kastriert man den mental und physisch stärkeren, wird die Situation mit hoher Wahrscheinlichkeit eskalieren. Parallel muss in der ersten Zeit nach der Kastration auch eine Verhaltenstherapie durchgeführt werden.
    Folgende geschlechtsunabhängige Verhaltensweisen sind mittels Kastration nicht zu beeinflussen: Angstaggression, Jagen, Wachsamkeit. Wen die Wachsamkeit seines Rüden stört, dem wird durch eine Kastration auch nicht geholfen.
    Bei aggressivem Verhalten gegen andere Hunde, das aus Angst geboren ist, ist nicht nur keine positive Veränderung zu erwarten, weil dieses Verhalten nicht unter Einfluss von Geschlechtshormonen steht. Zu befürchten ist gar eine Verschlimmerung, da nach einer Kastration eine Reihe von Hunden auch verunsichertes Verhalten zeigt, somit die Ursache der Aggression auch noch verstärkt wird. Wer aus der Praxis weiß, dass die meisten der vorgestellten Aggressionsfälle Hunde sind, deren Aggression auf Verunsicherung und Angst zurückzuführen ist, der wird sehr vorsichtig mit dem Vorschlag einer Kastration sein.
    Ratschläge, nach denen bei "Dominanzaggression" der Hund als erstes zu kastrieren sei, danach könne man sich an die Umerziehung machen, sind mit Vorsicht zu genießen, Denn: Erstens ist nur in wenigen Fällen eine verminderte Aggression gegen Familienmitglieder zu sehen, was auch kein Wunder ist: Ist die Aggression angstbedingt, kann sich nichts zum Positiven verändern. Hat man es tatsächlich mit einem Dominanzproblem zu tun, geht es primär um das Beziehungsgefüge Hund?Halterund nicht um die Hormone des Hundes. Zweitens: Häufig wiegen sich die Halter in falscher Sicherheit, meinen, mit der Kastration laufe automatisch dann schon alles in den richtigen Bahnen und man müsse sich nicht mehr an die anstrengende Aufgabe machen, sein eigenes Verhalten so zu verändern, dass der Hund neu ins Familienrudel eingefügt wird. Diese Einstellung kann dann natürlich fatale Folgen haben.
    Das geschlechtsspezifische Verhalten eines Rüden führt nicht notwendig zu Problemen für sie selbst, für andere Hunde und/oder für ihre Besitzer. Werden sie einfach kastriert, weil man die geschlechtstypischen, sich im normalen Rahmen abspielenden Verhaltensweisen eben lästig findet, ist das ein überflüssiger und damit tierschutzrelevanter Eingriff.
    So ich hoffe ich konnte ein bisschen aufklären,
    Björn

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