Erwachsenen Hund ausbilden?

  • Moin,


    hat sich eine/r von Euch mal die Mühe gemacht, einen erwachsenen Border aus dem Tierheim etc., auszubilden am Vieh und wie sind Eure Erfahrungen damit?


    Mein "Neuer" ist 6 Jahre alt (!) und ich bin wirklich überrascht, wie gut alles klappt, er war allerdings auch als "Normalhund" nicht zu gebrauchen und interessiert sich nur für Schafe.


    Viele Grüße!

  • Jep,
    ich hab mir diesbezüglich immer mal wieder Mühe gegeben!


    Resultate waren weniger abhängig von der Vorgeschichte des Hundes, als vielmehr von seiner Veranlagung!
    Hat aber immer recht gut geklappt!


    VG Kai

  • Bei mir sind auch der ein oder andere Rescue Hund im Training.
    Allerdings mache ich schon die Erfahrung, das die Vorgeschichte einfluß auf die Arbeit hat.
    Z.B. Eine Hündin, welche über einen langen Zeitraum in ihrer Jugend selbständig (alleine) an Schafen war. Sie arbeitet nett, aber nicht immer mit dem Menschen zusammen. Einer anderen Hündin wurde von ihrem Vorbesitzern das "Kreisen" rausgeprügelt (sie sollte nur treiben, Vieh eine Gasse rauf und wieder runter). Trotz nicht gerade schlechter Veranlagung dauert es natürlich, diesem Hund jetzt zu sagen, du darfst.
    Gemein haben sie alle, das nach einiger Zeit das Selbstbewußtsein dieser Hunde durch die Arbeit an den Schafen deutlich besser wurde, somit auch die Arbeit und das "normale" zusammenleben.


    LG


    Anke

  • Meine Teak ist aus dem Tierheim und hat mit ca. 3 Jahren an den Schafen angefangen. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass ihre Veranlagung nicht die schlechteste ist - was ich vorher natürlich nicht wusste. Sie ist auf jeden Fall der Hund, mit dem ich alle Arbeiten an den Schafen verrichten und auf den ich mich verlassen kann. Achja - sie wird in diesem Sommer 6 Jahre alt.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Wir hatten bei uns einen 9-jährigen Rüden in der Gruppe. Die Besitzerin wollte als Junghund schon bei jemandem ins Training gehen, wo sie aber ganz böse abgeblitzt ist, weil sie keine eigenen Schafe hatte und hat sich dann ewig nimmer getraut. Als sie dann ihren zweiten Hund aus der Rescue bekam, hat sie sich dann einen zweiten Anlauf gewagt für den jungen Hund und direkt auch den alten Hudn mit ausgebildet. Und klappte hervorragend.

  • Über die Vergangenheit dieses Hundes weiß ich, vielleicht auch besser so, nichts weiter, als daß er eine massive Zwingerneurose und Leinenagression hatte.
    Wurde kurz bevor er herkam, an ängstlichen Schafen getestet und für untauglich befunden, weil er sich fast umgebracht hat, um zu ihnen zu kommen. Menschen fand er, kein Wunder, nicht so beachtenswert.


    Er macht ordentlich Druck bei den Schafen, das ist bei meinen auch nötig, kann das jetzt nach vier Wochen schon ganz ruhig und gezielt. Heut hat er ohne weitere Ansage geholfen, Schafe einzeln ins Fußbad zu stellen und dort ein paar Minuten stehen zu lassen. Lehrzeit: 1 Woche durch Zusehen.


    Das ist der Trost nach den letzten Jahren mit dem andern Hund, der hat viel Ausbildung, aber wenig Talent und Lust.


    Das nächste Mal werde ich bestimmt erstmal nach einem "alten" Hund schauen, bevor ich den falschen Welpen mitnehme...


    Viele Grüße!

  • Zitat


    Das ist der Trost nach den letzten Jahren mit dem andern Hund, der hat viel Ausbildung, aber wenig Talent und Lust.


    Das nächste Mal werde ich bestimmt erstmal nach einem "alten" Hund schauen, bevor ich den falschen Welpen mitnehme...


    Das klingt ja so, als ob Dein vorheriger Hund nicht allzu "tauglich" gewesen wär?! Erzähl doch mal!
    Wo hast Du ihn ausgesucht? Beim Züchter? (bitte keine Namen- nur ob oder eben nicht) Hüteleistung? Was haben die Eltern gemacht? Erfolge?


    Neugierig- Sanny

  • Jaah Sanny,
    mit der Hündin hab ich das ganz geschickt gemacht: In die Bauernzeitung gesehen, angerufen, hin und Hund gekauft. Mutter war Kuhhund, Vater nicht gesehen.
    Die Hündin davor hab ich, allerdings mit Tip, von einem Bauern gekauft für hundert DM und der Hund war eine Granate.
    Weils so schön war, die nächste dann auch so... naja, ich glaub, da war mal ein Herdenhund unter ihren Ahnen. Hat spät gezündet und wenig Bock. Weil es so mühselig war mit ihr, habe ich versucht, sie abzugeben; das scheiterte, weil ich nur so engagierte Leute fand, die zwei Stunden am Tag mit ihr spazierengehen wollten. Dann wollte eine Züchterin sie vermitteln, verlangte aber eine ganze Menge Geld dafür: schließlich sei der Hund ja durch die Schafarbeit verdorben...
    Hab sie also behalten und im letzten Jahr nochmal richtig getreten: Schafe im Moor freigelassen und dann in den Torfstichen arbeiten, richtig schön da, Brombeeren, alter Stacheldraht, ordentlich Gräben und: Schafe nicht holen gibts nicht. Nun geht es, aber sie ist leider strunzendumm, kann Hörkommandos teilweise nur mit Sichthilfe und kann die Schafnamen nicht. Wenigstens sammelt sie alle ein, egal wo.
    Hab eine kleine Milchschäferei und die direkte Konfrontation mit den rumpeligen Mutterschafen wie beim Rausholen aus den kleinen Offenställen haßt sie, obwohl sie es inzwischen gut kann. Es passiert auch immer noch mal, daß sie einfach über den Haufen gerannt wird.
    Ihr großes Plus ist, daß sie ruhig wie ein Herdenhund reingeht und keinerlei Unruhe stiftet, ich kann mit ihr auch bei nicht eingehüteten Schafen aushelfen, sie liebt sowas.
    Beim Züchter und mit Papieren habe ich in über zwanzig Jahren noch keinen Hund gekauft, zu teuer. Es muß hier alles durch die Schafe wieder reinkommen und ich bin nur Nebenerwerbslandwirtin. Mit der Hündin habe ich das erste Mal einen Fehlgriff getan.
    Der Neue ist wie die Hündin davor: Als er das erste Mal an der Leine in den Paddock kam, wußten die Schafe, daß jetzt Neuzeit ist!
    Ich brauch für diese Schafe einen ganz harten Hund und den hab ich jetzt-ich herz ihn sehr!


    Nach dieser Erfahrung kann ich nur Mut zusprechen, wenn jemand das probieren will!


    Viele Grüße

  • Zitat


    Hab sie also behalten und im letzten Jahr nochmal richtig getreten: Schafe im Moor freigelassen und dann in den Torfstichen arbeiten, richtig schön da, Brombeeren, alter Stacheldraht, ordentlich Gräben und: Schafe nicht holen gibts nicht. Nun geht es, aber sie ist leider strunzendumm, kann Hörkommandos teilweise nur mit Sichthilfe und kann die Schafnamen nicht.


    Kannste das mal genauer erklären?


    Viele Grüße
    Corinna

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