Mein Hund bellt oft vor Angst(?) in fremder Umgebung...

  • Hallo,
    meine Labradormix-Hündin Emma bellt oft, wenn sie mir mir (oder anderen) unterwegs ist. Seltsamerweise immer dann, wenn wir irgendwo bereits sitzen (Restaurant), und jemand zum Tisch kommt oder andere laut auflachen etc.
    Heftig war es auch im Winteraurlaub im Hotel, wenn wir vom Zimmer in die Rezeption kommen und Menschen dort hin- und herlaufen. Sie will auch nicht von anderen dann berührt werden, sie kläfft alle weg... obwohl sie ein sehr lieber und verspielter Hund mit ihren 4 Jahren ist. Sie hat diese Ängste (?), seit sie ca. 1 Jahr alt wurde. Kinder waren mal frech zu ihr, aber ihr Bellen bezieht sich nicht nur auf Kinder.
    Es ist einfach schade, weil ich aus diesem Grunde es oft vermeide, mit ihr nach einem Spaziergang irgendwo zu sitzen. Draußen und in Bewegung ist das alles kein Problem, sie bellt niemanden an, der normal an uns vorüber geht. Menschen mit Hunden kläfft sie gar nicht an! :)
    Ist es eine Art Hüteverhalten? Ich weiß es nicht. Emma ist ansonsten völlig unproblematisch und bleibt auch gern und ruhig mal allein zuhause. Selbstverständlich wird gebellt, wenn es an der Tür klingelt, auch das beunruhigt mich nicht.


    Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und weiß Abhilfe? Es ist nicht wirklich schlimm, aber wenn man ihr helfen kann...


    Ricarda.

  • Hallo,


    meine Hündin neigt auch dazu aus Angst zu kläffen, und ich kann verstehen, dass man viele Sachen einfach nicht macht, weil der Hund ja bellen und zu viel Aufsehen erregen könnte. Mir gings oft gleich, ich wurde auch oft ziemlich fies beschimpft weil die leute der meinung waren mein hund wäre aggressiv oder schlecht erzogen, was ehrlich nicht der fall ist.


    Ich bin dabei es rauszuarbeiten, wenn es dir hilft, schreib ich dir gerne was ich mache, aber vielleicht könntest du vorher noch die Situationen und das verhalten des Hundes genauer beschreiben, vielleicht kannst du auch auslöser nennen, ich will dir nix falsches sagen...


    LG


    Destiny

  • Hallo Destiny,


    das wäre gut, wenn Du mir Deine Erfahrungen mit Deiner Hündin schreibst.


    Zuhause und auch auf bekannten Spaziergängen in unserer Nähe verhält Emma sich völlig normal. Mit anderen Hunden versteht sie sich prima, auch die Leute sind für sie in Ordnung.


    Gehe ich aber bsp. in die Stadt, ist es ok, während wir laufen. Bleibe ich an einem Geschäft stehen (eine kleine Weile), und Menschen bewegen sich an uns vorbei, fängt sie an zu knurren und bellt kurz darauf, wenn ich nichts dagegen unternehme (weitergehen, sie beruhigen).


    Sitzen wir im Restaurant, kommt es auf ihre Stimmungslage an. Kommt der Kellner, wird der meist bereits böse angeknurrt. Kinder dürfen sich überhaupt nicht dem Tisch nähern und auch, wenn sie an einem Tisch weiter sitzen und Geräusche von sich geben, ist die Hündin sehr nervös. Da sie weiß, dass sie nicht knurren und kläffen soll, geht sie schon meist in Deckung (Kopf runter) oder guckt mich ängstlich an.


    Im Urlaub merke ich das Verhalten am meisten, weil wir dort stetig in fremder Umgebung sind. Im Zimmer ist es ok, sie kann sogar dort mal allein bleiben. Aber sind wir in der Bar, im Restaurant oder an der Rezeption und bleiben eine Weile, geht es wieder von vorn los. Knurren, bellen, bloß keine Annäherung andere Leute. Das ist irgendwie traurig, denn ich habe einen wunderbar treuen und lieben Hund, doch die Leute mögen es dann nicht glauben! Keiner würde sie anfassen!
    Wie kommt es nur zu diesen Schwankungen in ihrem Verhalten??


    Danke für Deine Hilfe!
    Viele Grüße,


    Ricarda.

  • Hallo,


    also ich kann dir natürlich nicht sagen aus welchem Grund sie das macht, du hast ja auch nichts über ihre Vorgeschichte geschrieben (schlechte Erfahrungen etc?).


    Ich hab meinem Hund erst mal ein Ablenkungskommando beigebracht auf das hin sie mich ansehen soll. Dan hab ich versucht herauszufinden was genau ihr Verhalten auslöst (bei ihr ist es häufig der Fall wenn Leute sie anstarren oder laut lachen/reden) und dann hab ich mir eben Leute gesucht (fremd für den Hund) die genau die Situationen mit mir durchgespielt haben, anfangs in schwacher Form (zB nur kurz zu ihr hinschauen) mit späterer Steigerung. Solange sie brav war hab ich sie geclickert, hat sie angefangen zu bellen, dann Ablenkungskommando. Nach ein paar Übungseinheiten (in dieser Zeit solltest du aufpassen , dass sie das Verhalten sonst nicht zeigt) hab ich "unfreiwillige Helfer gesucht", dh an die Straße stellen und warten. Bei jeder Person die vorbeigeht, click und Leckerli (wenn der Hund brav ist natürlich) dann Abstände verkürzen.


    Bei meiner Hündin gab es sehr schnell deutliche Fortschritte, aber wir habens noch nicht ganz geschafft. Ich habe halt ständig Leckerli eingesteckt und versuch jede gute Reaktion auf Menschen mit dem Clicker einzufangen, das geht ganz gut. Lass dich nicht entmutigen und gib ihr Zeit, das schafft ihr schon!


    Liebe Grüße


    Destiny

  • Hallo!
    Wenn ich irgendwo fremd wäre und würde mich bedrängt fühlen, hätte ich auch keine Lust mich anfassen zu lassen.
    Wenn Du es schaffst, dass sie nicht mehr bellt, achte bitte trotzdem darauf, das ihr keiner zu Nahe kommt. Denn das ist ihr ja offenbar unangenehm.
    Wenn wir unseren Hunden schon die Sprache rauben, sollten wir doch zumindest daruf achten, das wir für die Bedürfnisse, die sie uns mitgeteilt haben, einstehen.


    Das hört sich jetzt etwas vorwurfsvoll an, ist es aber nicht.
    Ich kann gut verstehen dass das Bellen stört. Habe mich nur die letzten Tage sehr intensiv mit dem Thema Hund beschäftigt. Damit, wie gedankenlos wir unsere Vierbeiner manchmal behandeln, in bester Absicht Dinge tun, deren Folgen wir gar nicht bedenken.
    Also, lieben Gruß, Karin

  • Hallo Karin,


    ich finde es gut, Deine Meinung zu hören. Wo hast Du viel über die Gefühle der Hunde erfahren? Ich versuche oft, mich in unsere Hunde hineinzuversetzen um zu verstehen, wie sie fühlen. Ansonsten würde ich das Verhalten meiner Hündin nicht unbedingt als "Angstverhalten" deuten.


    Destiny, eine Vorgeschichte gibt es kaum. Ich habe Emma als Welpen bekommen, sehr aufgeschlossen und gesund. Als sie ca. 6 Monate jung war, kam ihr erstes Silvester, es knallte schon vor dem 31. heftig in der Umgebung. Nachbarskinder haben mir erzählt, dass andere Kinder Knaller in unseren Garten geworfen haben und ich denke mir, Emma ist dort einmal hingelaufen und hat einen ziemlichen Schrecken bekommen.


    Ich bin nicht böse, dass Emma sich nicht von jedem Fremden berühren lassen will, nur möchte ich das Knurren und Bellen eindämmen. Auch ich versuche es mit Leckerchen, die sie bekommt, wenn sie auf den Befehl "Still" gehorcht. Oder ich lenke sie ab, wenn Menschen vorbeigehen. Mit viel Geduld wird das vielleicht noch was :)


    Viele Grüße,


    Ricarda.

  • Hallo Ricarda!
    Ich hatte im Rahmen einer Weiterbildung ein paar Tage Seminar bei Clarissa von Reinhardt. Die erzählte von einem Hund, der fremde Kinder angeknurrt hat. Die Besitzer haben ihm (auf Anraten einer Tierpsychologin)das Knurren verboten. Irgendwann ist dann ein 3jähriges Kind auf diesen Hund zugegangen, ist ganz richtig stehen geblieben, hat geguckt ob der Hund knurrt,-hat er natürlich nicht- Kind weiter zum Hund. Der Hund hat dem Kind das Gesicht zerbissen.
    Das ist natürlich ein Extremfall,und es mag andere Gründe geben warum ein Hund bellt, aber im Prinzip logisch. Der Hund wird sicher vorher noch heftig beschwichtigt haben, aber welcher Nicht-Hunde-Mensch versteht das schon? Wenn der Hund dann nicht weg kann (der aus dem Beispiel war angebunden) geht es über warnendes Knurren und Bellen irgendwann zum Beißen über. -Eigentlich zu Recht.
    Auch wenn ich vieles von dem, was Fr.v.Reinhart erzählt hat für (ich sag es mal vorsichtig) nicht so toll halte, sie hat dazu ermutigt sich in die Tiere hineinzuversetzen. Aus der Perspektive eines Hundes, veränderte Wahrnehmung nicht vergessen,mit einer anderen Logik und Wertvorstellung.
    Superspannend!!!!!!
    Lieben Gruß, Karin

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