Wir beim Training :-) Bilder unserer Ausbildung

  • HUhu!



    Gratuliere zur bestandenen Prüfung, einen wunderschönen Hund hast du!
    Ich kenn mich mit Schutzhundprüfungen und die Übungen dafür nicht aus aber was macht der Mann mit dem Stock in der rechten Hand? :???:


    Soll das eine Waffe darstellen die der Hund abnehmen muss oder wird der Hund damit angeheizt wie eine Gerte?


    Ich habe letztens ein kurzen Ausschnitt von der Stellung eines Täters gesehen und war fasziniert wie konzentriert und bei der Sache diese Hunde waren.
    Erreicht man sowas noch mit positiver Verstärkung oder müssen da "harte" Methoden ran, und wenn ja wie sehen diese aus?



    Bin neugierig und unvoreingenommen :^^:

  • Hallo Senecca!


    Ich versuche das jetzt mal zu erklären.
    Da dieser Sport sehr alt ist, sieht man leider auch heute noch auf vielen Plätzen vollkommen veraltete Methoden, die nicht hundefreundlich sind.
    Aber es geht auch ganz anders, dann ist es eine schöne Beschäftigung für Hund und Halter. Richter wollen heute freudig arbeitende Hunde sehen, es tut sich etwas - langsam aber stetig.
    Im Schutzdienst fängt man beim Welpen mit einem Lappen/Leder, beim älteren Hund mit einer Beißwurst an. Der Helfer zergelt mit dem Hund, beißt der Hund schön fest zu und hält, gewinnt er die Beute. So arbeitet man sich langsam über Lappen, Beißwurst, Beißkissen, Junghundarm bis zum harten Prüfungsarm vor. Die Situation ist fast wie beim Zergeln mit dem eigenen Hund, nur macht der Helfer sich absichtlich schwach und lässt den Hund gewinnen.
    In allen Ländern bis auf die Schweiz schreibt die Prüfungsordnung 2 Schläge mit diesem Stock vor. Das wird ganz langsam geübt. Erst ist der Stock nur dabei, dann bewegt er sich in der Nähe, dann wird berührt. Das muss man langsam aufbauen, der Hund soll keine Angst bekommen.
    Der schwierigste Teil ist der Gehorsam im Schutzdienst. Der Hund ist ganz hoch im Trieb und erstmal schlecht kontrollierbar. Hier ist dann Köpfchen gefragt, das ist der Teil, wo leider oft wenig nette Ausbildungsmethoden benutzt werden. Dabei ist das gar nicht nötig. Es dauert zwar manchmal länger, dafür sitzt das Gelernte dann auch zuverlässiger ;) .
    Es ist wichtig, den Hund immer an einer langen Leine mit Geschirr zu sichern. Wenn man konzentriert arbeitet und der Hund keine Fehler machen kann, dann lernt er auch nichts falsches. Hier mal ein paar Beispiele, wie es ohne Stachel und Co. zuverlässig geht.
    Das Stellen und Verbellen baut man schrittweise und langsam mit Leine gesichert auf. Wenn der Hund nie ohne Verbellen an den Ärmel kommt, und man das Bellen zeitlich langsam genug steigert, dann wird der Hund ganz zuverlässig verbellen, weil er gelernt hat, dass es nur so den ersehnten Biss in die Beute gibt.
    Bevor der Hund den Helfer im Versteck verbellt, muss er einige Verstecke umlaufen. Das machen eigentlich alle Hund als Trockenübung ohne Helfer sehr gut. in Prüfungen steht der Helfer aber immer im letzten Versteck. Deshalb neigen viele Hund dazu einfach direkt dahin zu laufen. Auch das kann man ganz gewaltfrei lösen. Man postiert den Helfer im Training immer in anderen Verstecken, dann lohnt es sich für den Hund überall nachzuschauen. Bricht der Hund aus, legt der Helfer den Ärmel weg, dann steht der Hund ohne sein Triebziel da. Oder man läuft mit dem Helfer zusammen auf der Mittellinie und schickt den Hund um die Verstecke. Gehorcht er, darf er an den Ärmel, macht er nicht mit, gibts keinen Anbiss, im schlimmsten Fall geht ohne Ärmelkontat zurück zum Auto. Mit ein wenig Krativität lernt der Hund, dass es den ersehnten Biss nur über Gehorsam gibt.
    Eigentlich ist es sehr einfach den Hund gewaltfrei auszubilden. Wenn ich ein Stück Wurst in der Hand haben und Sitz sage, wird der Hund sehr schnell sitzen, denn er weiß, dass er die Wurst dann bekommt. Genau so kann man ím Schutzdienst arbeiten, denn die Belohnung ist ja ständig präsent.
    So, jetzt hast du einen Roman :D . Ich hoffe, er hilft die weiter.



    Ironbabe: Herzlichen Glückwunsch zur bestanden Prüfung, ihr seid ein tolles Team!


    LG
    das Schnauzermädel

  • Wow, danke für die nette Erklärung (wenn sie auch nicht für mich war :D ), ich hab nämlich auch keine Ahnung vom Schutzdienst.


    @ ironbabe


    Danke, danke für dein Angebot und für die Erklärung. Sie hat sich seit einigen Wochen einen Züchter ausgesucht und den besucht. Es hat ihr dort gut gefallen, sodass sie sich einen Welpen vorgemerkt haben. Ja, und vorgestern ist sie dann Mama geworden :D
    Ihre kleine Schneekugel ist auf die Welt gekullert, in 4 Wochen dürfen sie ihn besuchen, bin schon so gespannt auf Bilder und Berichte!
    Wenn sie fragen hat, dann schreib ich dich noch mal an, danke noch mal !


    Grüße,
    Svenja und Jenna

  • Super erklärung danke!


    Ich hoffe das diese gewaltfreie Methode sich wirklich durchsetzt :)


    Noch eine Frage hab ich.
    Der Hund wird ja ausgebildet am Schluss in diesen dicken Schutzarm zu beissen, später soll er aber Täter stellen, die haben ja keinen Schutzarm an - weiss der Hund trotzdem das er da zupacken muss?

  • Zitat

    Noch eine Frage hab ich.
    Der Hund wird ja ausgebildet am Schluss in diesen dicken Schutzarm zu beissen, später soll er aber Täter stellen, die haben ja keinen Schutzarm an - weiss der Hund trotzdem das er da zupacken muss?


    Nep - im Sport bleibt der Arm und gut trainierte Hund beißen auch nur in diesen Arm. Zumindest beim VPG. Täter stellen und packen ohne Schutzarm ist dann "dienstlicher" Schutzdienst bei der Polizei o.ä., aber kein Trainingsziel auf dem Sportplatz.


    Grüße,
    das Krümelmonster (das auch gerne VPG machen würde, dem es aber an passenden Trainingsplätzen mangelt...).

  • genau!
    dies ist einzig und allein sport! mein hund soll nicht bewachen. das mache ich als rudelchef :lachtot:


    der hund sieht den schutzärmel als beute/spielzeug... mehr nicht. er sieht es nicht als bedrohliche situation und würde dies auch nicht im ernstfall damit verknüpfen (wenn er ordentlich und ohne zwang gearbeitet wurde).
    ich möchte ja einen familienhund und keinen wachhund zu hause haben :D

  • Aah okay, im Sport ja.


    Wisst ihr wie die Wachhunde diesbezüglich ausgebildet werden?
    Und ist ein Hund der in solch einem "sport" ausgebildet wird wirklich noch ein Familienhund oder eine potenzielle geladene Waffe?


    Immernoch Urteilsfrei! Mich interessieren nur eure Erfahrungen :)

  • Da die Hunde ortsbezogen auf dem Hundeplatz lernen und nur den Ärmel wollen, sind und bleiben sie vollkommen normale Hunde.
    Meine "Sportgeräte" leben im Haus mit Kleinkind und entsprechendem Besuch, sie machen Gruppenspaziergänge mit... Niemand merkt, dass die Hunde auch noch diesen Sport machen. Warum auch? Unsere Hunde haben schon Einbrechern die Wertgegenstände gezeigt :lachtot: , aber im Sport sind sie toll :D .


    Diensthunde lernen viel in normaler Umgebung, oft wird in echten Gebäuden trainiert. Sie kennen zwar auch den Schutzarm, aber für solche Ausbildungen gibt es extra Schutzmaterial, dass unter normaler Kleidung nicht auffällt. Es ist ein ganz anderes Training.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Tolle Bilder von einem wunderschönen Hund!


    Ich selbst bin auch seit nun knapp 6 Monaten stolze Besitzerin einer Hündin dieser Rasse und kann nur sagen: Ein ganz, ganz toller Hund! Eine andere Rasse kommt mir nicht mehr ins Haus! :gut:


    Liebe Grüße von BB

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!