Frage an die "Importhundegegner" !

  • Ich denke es käme drauf an ob "mein" TH voll ist oder noch kapazitäten frei sind.
    Und ob die Hunde gesund und vermittelbar sind.
    Wenn ich im TH schon 15 Schäferhunde habe, die keiner will, ist es leider völlig unrealistisch einen Schäferhund "nur" weil er sonst eingeschläfert wird, dazu zu holen.
    Wenn die Hunde voraussichtlich gut vermittelbar sind, würde ich sie auf jeden Fall holen.


    Ein TH muss da sicher anders agieren wie ein Privatmensch der sich in einen Hund verguckt oder einfach helfen will, und einen Hund nimmt.



    Meine Frieda (aus Spanien) hätte im TH sehr schlechte Vermittlungschancen gehabt weil sie am Anfang völlig am Rad gedreht hat. Wenn ich als Privatmensch mir so einen Hund "antue" ist das was anderes.
    Im TH hat meist keiner die Zeit mit solchen Hunden zu arbeiten.


    Aber generell finde ich es gut, bei freien Kapazitäten, vermittelbare Hunde rüber zu holen.

  • Ich denke, man muß das ganze vielschichtiger sehen. Die Idee, Hunden, die sonst getötet werden, hier ein neues Zuhause zu geben, finde ich gut - im Prinzip! Aber leider gibt es inzwischen so viele Orgas, dass ich diese Importe undurchsichtig finde und nicht alle seriös sind. Es macht auch keinen Sinn, haufenweise Hunde von der Straße aufzusammeln und zu vermitteln, weil das ja so gut läuft. Man sollte sich generell schon auf die Arbeit vor Ort konzentrieren, durch Maßnahmen die helfen, das Hundeelend zu verringern. Dann gibt es immer noch genug Elend in den Tötungsstationen. Es ist schön einen solchen Hund zu retten, aber man muß auch abwägen, nicht immer halte ich es für sinnvoll einen Straßenhund in einen völlig fremden Kontext zu verfrachten und sich der Hund vielleicht nur sehr schwer an ein zwar besseres (im Sinne von Zuneigung, Futter, medizinische Versorgung), aber eben kein Leben in Freiheit gewöhnen kann.
    Viele Hunde haben extreme Ängste, die sollten auch nicht an einen blutigen Anfänger vermittelt werden, sondern auch hier sollte sehr genau geguckt werden. Und Geschichten, dass die Tests auf Mittelmeerkrankheiten nicht stimmen, Hunde plötzlich doch nicht kastriert sind, lassen bei mir doch bei vielen Orgas Zweifel aufkommen, wie mit Elend letztendlich Geld gemacht wird.
    Und wenn ich konkret auch noch Fotos sehe, wird sich leichter mit dem Elend identifiziert.
    Als Tierheimleitung würde ich es sehr davon abhängig machen, wie voll das Tierheim ist, was für Hunde sind da und wie stehen die Vermittlungschancen. Und außer den Fotos sollte es eine kurze Beschreibung geben über die Hunde und ihr Verhalten.
    Ich bin nicht gegen Importhunde (habe meine Hunde immer selbst aus dem Ausland importiert ;) ), aber ich sehe die Entwicklung durchaus kritisch.


    Liebe Grüße,
    Nicky

  • Sehr unterschiedliche Ansichten ! Ich finds mal interessant, die verschiedenen Meinungen zu hören (solange es friedlich bleibt ;-) ).


    Ein sehr bekannter Mensch der Hundeszene sagte mir mal:
    Tierschutz darf nicht an der Grenze aufhören !


    Auch bei uns werden regelmäßig 100e von Hunden aus verwahrloster Haltung (Animal Hording) geholt und auf diverse TH verteilt. Sollte man diese "verwilderten" nicht auch lieber erlösen !?


    Gruß, staffy


    Ps.: Die Liste ist real, die Hunde gibt es (noch) wirklich...

  • Ich denke, es hat nix damit zu tun, ob der Hund "verwildert" ist oder ein Starßenhund. Wenn er vermittelbar ist sollte man ihm helfen. Hier gibt es im Forum ja genug Beispiele ehemaliger Straßenhunde die sich gut in ihre neuen Familien eingelebt haben.

    Zitat


    Tierschutz darf nicht an der Grenze aufhören !


    Das ist richtig, die Frage ist nur wie!


    Und da finde ich ist es besser mit Geld oder Sachspenden zu helfen, damit sie die Umstände im Heimatland dieser Hunde ändern, als dass man alle Hunde hierhinüber karrt.


    Mein nächster zweiter Hund wird definitv aus dem Tierschutz kommen, aber meine erste Anlaufstelle wird das TH hier sein.


  • - Aber ein Hund der eine Familie hatte, die Familie zieht aus dem Ausland weg und kann den hund nicht mitnehmen und er landet auf einer Vermittlungsseite für Auslandshunde. Dieser Hund ist sicher dankbar ein neues Zuhause zu haben, wo es ihm gut geht.
    - Ein Welpe, der bei irgendwelchen Orgas landet, aus Mülltonnen gerettet werden etc. Auch diese Hunde können sich ohne größere Probleme an ein Familienleben gewöhnen.
    - aber ein schon älterer Straßenhund, der sein ganzes bisheriges Leben auf der Straße verbracht hat, das Leben im Rudel gewöhnt ist, menschenscheu ist, tue ich dem wirklich einen Gefallen??


    Das meinte ich damit, dass man das Thema differenzierter sehen muß, hinter jedem Hund steht eine individuelle (Leidens-) Geschichte, aber nicht in jedem Fall muß er unbedingt nach D geholt und hier vermittelt werden.


    Tierschutz heißt für mich auch nicht nur, Hunde über die Grenze zu holen, sondern Aufklärungsarbeit vor Ort zu leisten und die Bedingungen vor Ort zu verbessern.


    Dabei fällt mir das Beispiel der Entwicklungszusammenarbeit ein, es geht nicht darum (deutsche) Experten ins Ausland zu schicken, sondern es geht um die Hilfe zur Selbsthilfe vor Ort.
    Ein möglicher Ansatz:
    http://www.super-illu.de/ratgeber/Tierschutz_587891.html


    Liebe Grüße,
    nicky

  • Auch wenn es so schwer fällt, ich würde auch nur die nehmen, die hier wirklich heiß begehrt sind.
    z.B. kleine Hunde sitzen in unserem Tierheim, es sei denn sie sind "bissig", nie länger als 4 Wochen, auch wenn sie schon 15 Jahre alt sind und kaum mehr laufen können... (vielleicht ist es aber nicht in jeder Stadt so)
    Den dritten würde ich daher auf jeden Fall holen, sofern die Möglichkeit besteht.
    Der zweite schaut nach einem etwas ruhigeren Hundesenior aus und wenn er verträglich und verschmust ist hat er gute Chancen hier noch bei einem etwas älteren Herrn zu landen. (oder täuscht das Foto :roll: ?)


    Der erste könnte schon etwas schwieriger werden vom Aussehen und Körperbau her, wenn er allerdings noch nicht älter als 4-5 Jahre ist, menschenfreundlich und nicht zu den "schwierigen" Fällen gehört, wird auch er früher oder später ein Zuhause finden.


    Naja, letzten Endes würde ich wohl doch alle nehmen :hust:
    Schaut man sich allerdings die Todeslisten auf den Internetseiten an und schaut dann in die Hundegesichter, von denen man weiß, dass sie morgen oder übermorgen tot sind, wirken diese drei Fälle geradezu lachhaft - und da sind durchaus Hunde und Welpen bei, um die man sich hier kloppen würde :|


    LG Jana

  • Zitat

    ... und schaut dann in die Hundegesichter, von denen man weiß, dass sie morgen oder übermorgen tot sind, wirken diese drei Fälle geradezu lachhaft


    Ähm, diese 3 sind Freitag tot !


    Zitat

    aber ein schon älterer Straßenhund, der sein ganzes bisheriges Leben auf der Straße verbracht hat, das Leben im Rudel gewöhnt ist, menschenscheu ist, tue ich dem wirklich einen Gefallen??


    Nicky, so sehe ich das auch. Ich würde niemals einen Ex-Strassenhund in die Stadt vermitteln wollen. Ob der Tod gnädiger ist, als die Tortour, welche der Hund vor sich hat, man weiß es nicht ...


    Einschränkungen gibt es, keine Frage. Ich bin auch nicht für das endlose herholen aller Hunde. Es muß viel vor Ort getan werden.


    Andererseits sehe ich, wieviele z.B. Labradore derzeit in Frankreich sitzen. Modehunde, die mit knapp 1 Jahr im TH landen. Hier hingegen wird auf Teufel komm raus vermehrt, um den Bedarf zu decken ... Man könnte enger zusammenarbeiten.


    Gruß, staffy

  • ich finde man sollte es den deutschen Tierheimen überlassen ob und welche Hunde aus dem Ausland sie aufnehmen, denn die wissen am besten was sie sich zutrauen können und was nicht. Wer nicht selbst im Tierschutz aktiv ist, kann wohl kaum beurteilen ob man damit dem Inlandstierschutz schadet, oder nicht.

  • Hallo,
    Ich bin gegen den Import von Strassenhunden aus anderen Ländern. Unsere Tierheime sind schon voll genug. Wenn man z.B. unter Windhund im Tierheim-Web sucht, findet man fast nur noch die Mallorca Mischlinge.
    Mitleid ist gut, aber das Angebot dürfte unerschöpflich sein und wird sicherlich bei Bedarf ergänzt.
    Jeder Import schafft in den Ursprungsländern entsprechenden Bedarf.
    Besser wäres zu helfen, die Hunde vor Ort kastrieren.
    Ich glaube, hier wird unser Mitleid nur ausgenutzt.
    Gruß Werner

  • Zitat

    Unsere Tierheime sind schon voll genug. Wenn man z.B. unter Windhund im Tierheim-Web sucht, findet man fast nur noch die Mallorca Mischlinge.


    Mmh, und die einheimischen Windhunde wurden wahrscheinlich von diesen Mallorca-Mischlingen gefressen, denn bevor die Ausländer kamen, muss es ja deiner Logik nach sehr viel mehr deutsche Windhunde im Tierheim gegeben haben?


    Ich bin ausgemachter Windhund-Fan. Für mich kommt nur ein Hund aus dem Tierschutz in Frage. Würde es nicht den Import aus dem Ausland geben, müsste ich sehr, sehr lange nach einem Tierschutz-Windhund, der aus Deutschland kommt, suchen. Die Nachfrage wäre hier eindeutig größer als das Angebot, denn die deutschen Windhunde kommen von Züchtern. Hunde vom Züchter können auch im Tierschutz landen, aber längst nicht in so großer Anzahl. Es sind Liebhaberhunde, bei denen darauf geachtet wird, dass sie sich nicht wild vermehren, wie der Bauernhof-Mischling.


    Also bliebe mir wohl letztendlich nur der Gang zum Züchter und da wirst du mich nicht sehen!


    Grüße
    Elke

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