Stress oder Spaß?

  • Zitat

    Frage: was spricht gegen das "mit-dem-Leckerli-rüberlocken"??


    der Hund soll das Gerät erlernen und nicht "folge dem Leckerlie in der Hand". Gerade beim Steg ist das mE sehr gefährlich, bei der Wippe natürlich auch. Wenn der Hund nur die Nase am LEckerlie hat, konzentriert er sich nicht auf das, was er tun soll. Und damit sind Unfälle vorprogrammiert. Gerade auch bei grösseren Hunden.


    Dann, wenn Hund am unteren Ende der Abgangszone das Leckerlie bekommt und er begreift "ach da gibt es das Leckerlie", dann ist die Gefahr gross, dass eine Fehlverknüpfung stattfindet. Denn nicht wenige dieser Hunde lernen sehr schnell, dass sie auf dem Abgangsteil ihr Leckerlie bekommen. Aber sie verknüpfen das häufig nicht mit dem Zonenende, sondern fangen schon früher an, abzustoppen. Was dann mit noch mehr locken und animieren beantwortet wird, weil man Hund ja schnell die Zonen runterbekommen möchte. Was aber wiederum den Hund in seinem Verhalten bestätigt von wegen früh genug auf dem Abgang abzubremsen. Ich habe dabei Hunde gesehen, die bereits regelrecht am Scheitelpunkt der Wand stehenblieben und wie festgenagelt auf die "Betteleien" der HF warteten. Was übrigens idR dann auch dazu führte, dass die Hunde die Zonen übersprangen, da HF entweder mit der Hand oder gleich ganz mit dem Körper den Mindestarbeitsabstand des Hundes unterschritten hatte.
    Das Ganze endete dann entweder im Frust/Resignation der HF oder in der Einsicht, dass da nur noch ein kompletter Neuaufbau hilft. Was idR nicht unter 6 Monaten konsequentem Training abgeht. Eher mehr.


    And last but not least - die führende Hand ist eine extreme Hilfe. Schlimmstenfalls eine, die man nur langwierig oder gar nicht abbauen kann. Gar nicht v.a. dann, wenn kein vernünftiges Zonentraining dazu kommt (was bei dieser Methode idR nicht gemacht wird). Der Hund lernt dadurch nicht, das Gerät selbständig abzuarbeiten. Was im Agi heutiger Zeit aber wichtig ist.



    Zitat

    Wenn der Hund verfressen genug ist, hat´s Erfolg, und der Hund gerät nicht groß in Streß


    Die Frage ist, wie definiert man "Erfolg". Für den einen ist es ein Erfolg, wenn Hund möglichst schnell über die Zonengeräte geht, egal wie. Hauptsache drüber.


    Für den anderen ist es ein Erfolg, wenn der Hund gelernt hat, die Zonengeräte selbständig abzuarbeiten.


    Letzteres dauert natürlich seine Zeit. Aber Stress kommt dabei nicht auf, wenn man das mit Verstand macht, zumindest kein übermässiger negativer Stress.


    Mir ist wichtig, dass ich mich bei den Zonengeräten auf meinen Hund verlassen kann. Und nicht so sehr, dass Hund möglichst früh über das komplette Zonengerät geht. Deshalb ist bsp. meine Jüngste auch erst nach gut 5-6 Monaten Training das erste Mal komplett über ein Zonengerät drüber. Und glaub mir, Stress hatte sie da keinen.

  • Also, ich habe meinen Berger geclickert.


    Erst haben wir ihn hinten auf den Abgang gestellt. Das ging eine ganze Weile so, weil er auch noch jung war.


    Dann über die ganz flache Wand... Immer zwei Pfoten im Gras und zwei auf dem Kontakt.


    Er hatte überhaupt keine Angst, vor keinem der Geräte.


    Und heute mit 2 Jahren liebt er die Kontaktzonengeräte.....

  • Für einen Hund, der ein Angstproblem hat, würde ich kein "Turnier-Zonen"-Training machen. Da finde ich ein Angst-Überwindungs-Training viel wichtiger als eine korrekte Zone...


    War mir bei meinem Zeus auch herzlich egal, hab ich erst drauf geachtet als er keinen Schiss mehr hatte. Und er kann heute Zonen durchlaufen und trifft sie ;)


    Bei den paar Turnieren, die ich gesehen habe, waren viele Hunde dabei, die zwar schnell, aber meiner Meinung nach mit Angst über die Dinger sind... Das tut mir richtig leid für die Hunde.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Kann Corinna nur zustimmen. Die Kontaktzonen lernt der Hund noch früh genug.


    Mein erster Hund war schon 5 als ich mit ihm Agility angefangen habe (habe ihn erst mit 4 1/2 bekommen). Er hatte damals extremsten Streß mit dem Steg. Wir haben dann erst die Teile auf den Boden gelegt und schön gefüttert, aber bis er dann über den ganzen Steg ging hat Wochen gedauert. Mit tonnenweise Käse und Wurst und Schinken.. Aber als er mal seine Angst überwunden hatte, hat er das Teil sooo sehr geliebt. Kein Wunder, gab ja soo tolle Sachen da drauf. Egal von wo aus, er ist immer sofort und am liebsten von allem auf den Steg rauf. Und kontaktzonen waren auch nie ein Problem, hat er 1a genommen.
    Wie will man auch einen Hund mit dem Po drauf setzen, der sich mit einer Pfote noch nicht mal traut???


    Ich würde es einfach mit mega-viel Geduld probieren. Und noch wichtiger:
    Die A-Wand flach auf den Boden legen, dann ganz langsam höher stellen...
    Das Problem mit der A-Wand ist:
    Der Hund sieht nur den Aufgang, aber nicht, daß es hinten wieder runter geht...


    Meiner Meinung nach wird heute manchmal zu viel Geschiß gemacht. Ich habe 4 eigenen Hunden z.B. die Wippe beigebracht mit einfach drüber laufen lassen, langsam, kontrolliert und im Kommando natürlich, aber sie sollten selber feststellen, wo und wann der Kipp-Punkt kommt. Ja, die sind auch ein-zwei mal runter geknallt mit dem Ding. Aber die hatten nie Angst davor, weil ich selber kein Geschiß drum gemacht habe. Auch vom Steg sind die schon gefallen, und??? ist auch nicht so schlimm....Wenn ich gucke, was die im Wald alles so treiben, Baumstämme, Böschungen usw...
    Aber wehe der Hund von einem ist gestürzt und Frauchen hat tamtam drum gemacht: Der wollte nie wieder drüber... Das Problem liegt selten beim Hund, viel öfter bei den Frauchen/Herrchen...
    Ich kenne einen Agi-Trainer, der bringt den Hunden die Wippe so bei: rauf laufen lassen, kurz vor dem Kipp-Punkt ansprechen und am Halsband festhalten, dann runter laufen lassen. Derweil steht er nebendran, verbreitet total die hektik, greift noch an die Wippe, um sie langsam runter zu lassen. Das Ende vom Lied: Alle Hunde haben voll Streß mit der Wippe...

  • Meine kleine war anfangs für die A-Wand auch überhaupt nicht begeistert - viel zu steil und angsteinflößend... :roll:
    Naja, dann hab ichs halt immer wieder geübt und sie belohtn und inzwischen gibt es nichts tolleres mehr, als die A-Wand zu besteigen :D


    Ich muss immer tierisch aufpassen, wenn sie nur dran vorbeilaufen soll, dass sie die nicht doch mit nimmt.


    Also man kann dem Hund schon sehr schnell zeigen, dass nichts passiert und es sogar Spaß macht... ;)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!