4-jährige Hündin sozialisieren?

  • Tach auch!


    Wir haben seit einer Woche eine 4-jährige Jack-Russel-Hündin zur Pflege, die bei ihren Besitzern so gut wie gar nicht sozialisiert worden ist. Sie hat vor allem und jedem Angst, frißt kaum (60gr Trofu/Tag) und läßt sich von anderen Hunden alles gefallen. Das ist ihr "normales" Verhalten, dass sie sowohl bei sich zu hause als auch bei uns an den Tag legt.


    Ihre Besitzer waren mit ihr zwar in 2 Hundeschulen zur Welpenstunde, allerdings waren beide Huschus der sprichwörtliche Griff ins Klo. Bei der einen wurde gesagt, daß man JRs nichts beibringen kann, die andere glänzte dadurch, dass man konsequent alles alternativ machen wollte, wozu der Hund absolut nicht zugänglich war.
    Jetzt müssen wir uns halt um sie kümmern, und das gerade in der Prägephase unseres 12-wöchigen BC-Mix-Welpen.


    Die Frage ist, wie wir den Pflegehund nachträglich sozialisieren können, sie hat wie gesagt vor fremden Hunden und Menschen totale Angst, ist daher auch ein Angstbeller, hat keine Zeit, will immer gleichzeitig spielen, schnüffeln und sich lösen, ist total hibbelig. Ach ja, wenn sie sich über gerade eingetretenen Besuch freut, pieselt sie schon mal ganz gerne, das ist nur durch totale Mißachtung im ersten Moment zu unterdrücken.


    Andersrum ist sie total verschmust und apportiert für ihr Leben gern Bälle.


    Nebenbei lenkt sie durch ihre Anwesenheit unseren Welpen ab, der sie schon auf Grund ihres nicht vorhandenen Selbstbewußtseins als "Opferhund" auserkoren hat. Soll heißen, dass er ständig an ihr hängt und sie ihn trotz Wegbeißen nicht los wird. Er hält das alles für ein Spiel und sie kann nur noch die Flucht ergreifen. Und dadurch, dass er ständig an ihr hängt, vergisst er schon mal ganz gerne, dass er eigentlich mal muss, und er während des "Spiels" schon mal zu Auslaufmodell wird.


    Habe fertig.
    Gruß
    hundehund

  • Puh, blöde Situation!!!
    Ich würde mir an Deiner Stelle so schnell wie möglich einen guten Trainer suchen, der Euch im Alltag begleitet und euch Tipps geben kann.

  • Hallo,


    also ganz klar, ihr braucht einen Trainer.


    Und ich würde eure BC-Welpen wegnehmen, wenn er sie bedrängt. Außerdem sollten beide auch ihre Ruhezeiten bekommen. Wenn sie unsicher im Kontakt mit anderen Hunden ist, dann sollte auch solange kein anderer Hund an sie randürfen. Dass sie draußen alles auf einmal macht, hängt sicherlich mit der neuen Umgebung zusammen und sie wird auch sicherlich nervös sein. 1 Woche ist auch noch nicht lang, woher habt ihr sie denn her und warum wurde sie abgegeben?


    Das Pieseln bei Besuch deutet auf Streß und kann auch Angst zeigen.
    Man wird einen Hund nie vollständig sozialisieren können, die meisten Dinge schafft man aber damit, in dem man eine Bindung und Vertrauen zum Hund schafft. Das kann aber gut 1 Jahr und mehr dauern, meiner hat in der Sozialiesierungsphase überhaupt nichts kennen- u. gelernt, einige Dinge brauchten wir aber überhaupt nicht zu trainieren, da sein Vertrauen immer größer wurde und er dadurch auch viele Dinge gar nicht mehr so schlimm fand. Wir konnten vor nem Jahr noch nicht mal an einer Hauptstraße laufen, mittlerweile kein Problem mehr und lauter solche Dinge, man braucht Gedult und Ruhe und ihr müsst ihr einfach Sicherheit geben.

  • Kleines Update:
    An der Situation hat sich nichts geändert, wir haben Jacky wieder als Urlaubsvertretung und das Viech bringt uns zum Wahnsinn.
    Alleine mit irgendwas spielen ist doof, wenn die beiden anderen Hundis spielen, will sie immer mitspielen, was unsere Hundis nicht unbedingt toll finden. Aber knurren und andere auffällige Signale von Hund zu Hund ignoriert Jacky völlig, nein, wenn andere Hunde signalisieren "Laß mich in Ruhe und geh besser", dann kommt sie noch näher... :headbash:


    Aus diesem Grund hat Jacky seit kurzem auch totale Angst vor größeren Hunden: Die Nachbar-Dobi-Mix-Hündin, eigentlich eine Freundinvon Jacky, hat sie zweimal richtig gepackt. Vermutlich, weil Jacky die eindeutigen Signale nicht deuten konnte, Thema mangelnde Sozialisation...


    Professionelle Hilfe wäre toll, aber Herrchen und Frauchen wollen nicht...

  • Was heißt denn zur Pflege?


    Ich würde dir zum dem Buch von Nicole Wilde raten: Der ängstliche Hund


    Wenn der Hund wieder zu seinen Besitzern kommt, dann bringt das Üben nichts, wenn die nichts umsetzten werden/wollen/können :???:

  • Hallo Hundehund,
    wenn man mit einem älteren Hund arbeitet, der in den entscheidenden Lebensphasen nicht viel "gesehen" hat, kann man zwar mit der nötigen Zeit und Geduld einige Verbesserungen erreichen, aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass solche Hunde nie so sein werden, wie Hunde, denen in den "richtigen" Zeitspannen die wesentlichen Dinge beigebracht wurden.


    Die Grundlagen für eine sozial kompetente "hündische Kommunikation" stecken zwar in jedem Welpen drin, aber die Umsetzung, das Erkennen und Anwenden der verschiedensten Signale muss im Umgang mit anderen Hunden erst geübt werden.... Und das wird normalerweise in der s. g. Prägungsphase getan...


    Ist diese Phase versäumt worden, ist ein bereits erwachsener Hund nur bedingt in der Lage, auf die feinen Signale anderer Hunde zu achten, bzw. auch nur bedingt in der Lage, diese richtig zu "interpretieren"... Und dementsprechend eskalieren dann Situationen mit "normalen" Hunden ganz gerne...


    Um die Fähigkeit zur zwischen-hündischen Kommunikation wieder "aufleben" zu lassen, braucht es nicht nur einen kompetenten Zweibeiner als Trainer, sondern auch vierbeinige Co-Therapeuten, außerdem ein gehöriges Maß an Wissen und Beobachtungsgabe, unendlich viel Zeit und Geduld....


    Ich behaupte einfach mal, dass Ihr als Urlaubsbetreuung in der kurzen Zeit nicht viel ausrichten könnt, dazu würde schon eine grundlegende Bereitschaft der eigentlichen Halter erforderlich sein....


    Das einzige, was Ihr als Pflegestelle erreichen könnt, ist, solche Situationen der "Falsch- oder Fehlinterpretation" gar nicht erst entstehen zu lassen... Wenn der Dobi-Mix also signalisiert, dass es nun gut ist, müßt Ihr helfend eingreifen und die Situation auflösen - Jacky kann das nicht und der Dobi-Mix ist ebenfalls überfordert.


    LG, Chris

  • Dann ersetz "Dobi-Mix" doch einfach durch "x-beliebigen anderen Hund".
    Ein Hund, der deutlich signalisiert, dass ihm das jetzt in einer Situation mit Jacky zuviel wird, braucht Eure Hilfe, damit das Ganze nicht eskaliert.


    Also müßte man im Grunde vermehrt daran arbeiten, dass man Jacky aus kippeligen Situationen abrufen kann.


    Jacky "spricht" die Hundesprache nur in einem sehr gebrochenen Dialekt, sozusagen, weil sie es nie wirklich gelernt hat. Die Feinheiten der Hunde-Komjunikation sind ja nicht angeboren, sondern werden in wichtigen Lebensphasen regelrecht geübt. Im Grunde ist Jacky ein Hund mit "Kommunikations-Legasthenie" - da braucht sie und auch die anderen Hunde, die mit ihr Kontakt haben sollen, einfach EURE Hilfe.


    LG, Chris

  • Wenn ich das jetzt meine Eltern erzähle, denken die ich hab ne Schraube locker. :headbash:
    Weil: Ihr Hund (die Jacky) ist ja soooo arm dran, keiner will mit ihr spielen (klar, entweder knurrt sie grundlos oder kriegt den Hals nicht voll) oder geht sofort auf sie los. (jaja, unser Hund ist ein Killer und wollte sie umbringen!)


    In wirklichkeit hab ICH sogar schon gesagt, nimm sie weg sonst rappelts gleich, war dann auch so. :( : seitdem darf Frodo nicht mehr mitkommen, böser, aggressiver Killerhund :lachtot:


    Jetzt isset eh egal, da der KILLER ja bei uns ist, kommt Jacky auch nicht mehr zu uns in Urlaubspflege. Jaa voll schade :hust:

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