Harmonilogie (Anne Krüger) - Fragen, Antworten, Training

  • Hallo...!


    …an alle die nach der Methode von Anne Krüger trainieren.


    Dieser Thread soll speziell für Leute sein die nach der„Harmonilogie“ arbeiten.
    Vielleicht ergeben sich mit der Zeit Fragen oder Probleme für die man hier im Forum Lösungsansätze finden kann.


    Wer etwas über die Methode selbst erfahren möchte findet hier eine sehr interessante Diskussion: https://www.dogforum.de/viewto…21&highlight=harmonilogie






    Hab natürlich auch gleich eine Frage:


    Wie trainiert ihr, das sich euer Hund innerhalb eines bestimmten Radius um euch herum aufhält? Ich möchte jetzt anfangen mit der Schleppleine zu trainieren. Am Ende soll das so aussehen, das sich mein Hund ohne Leine nicht mehr als 10m von mir entfernt.


    Bis jetzt lässt sich mein Hund (BC-Hündin, 8 Monate) sehr gut abrufen, auch aus größerer Entfernung und unter Ablenkung (Will hoffen, das das so bleibt).
    Nun mein Problem: an der Schleppleine hat sie immer das Bestreben „voraus“ zu laufen. Sie läuft stets bis zum Ende der Leine. Sie zieht nicht dran, aber sie ist eben immer ganz vorne. Wenn sich die Leine doch mal strafft reicht ein kurzes „hey“ und sie schaut mich an. Sie lässt sich dann auch problemlos zurückholen, aber ist dann eben ganz schnell wieder vorne.


    Wann würdet ihr ein „Hey“ geben? Kurz bevor sich die Leine strafft oder erst dann?
    Sollte ich versuchen sie eher neben mir laufen zu lassen?
    Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und wie habt ihr das Problem gelöst?
    Gibt es evtl. Aspekte die ich gar nicht berücksichtigt habe?

  • Ja, ich denke, einen Aspekt hast du nicht berücksichtigt.
    Du hast einen BC, für den 10 m gar nichts sind, der von seiner Veranlagung her allein schon dazu gedacht ist, zu arbeiten und sich auch weiter von dir zu entfernen, um dieser Arbeit nachzugehen.


    Ich würde dir empfehlen, ihn nicht an dich zu ketten (10 m, mehr darf er nicht weg), sondern einen super guten Rückruf aufzubauen und mit ihm artgerecht zu arbeiten, damit er nicht immer nur in 10 m-Kreisen um dich rumrennen muss.


    Das gilt m.E. nicht nur für BCs, sondern für die meisten Hunde.


    cazcarra

  • wieso willst du denn mit der Schlepp arbeiten, wenn deine Hündin nen guten Rückruf hat?
    und wieso soll sie nicht die Freiheit, die sie mit Schlepp noch hat, ganz nutzen?
    Ich rufe meinen Hund einfach regelmäßig zu mir, wenn ich das Gefühl habe er entfernt sich zu weit, mit der Zeit spielt sich da einfach ein Radius ein. Bei meinen vorigen Hunden habe ich mich auch mal plötzlich versteckt, bei Tucker geht das nicht, der checkt das sofort wenn ich irgendwo anders hingehe als er und kommt an.


    lg susanne

  • Ich lasse Chandro und Charly auch den Bereich selber stecken, und dadurch bleiben sie sowieso meist in meiner Nähe.
    Aber sie lassen sich auch beide perfekt abrufen, meist reicht ein-NICHT SO WEIT; dann kommen sie schon von alleine ein Stück näher zurück.


    Heut hat Chandro mit einer Hündin gespielt, die sind so rumgerast , im Kreis um uns herum, wir haben sie auch gelassen,obwohl sie kurzzeitig nicht zu sehen waren. das brauchen sie. Sie waren auch ganz schnell wieder bei uns am Ausgangspunkt.
    Würden meine Hunde nur 10 M. laufen, würden sie ja immer angst haben, etwas verbotenes zu tun, oder aber sie würden es gar nicht erst machen.
    Das wäre für meine Hunde eine starke Einschränkung, und wie sich heute wieder gezeigt hat, würde ich sie um ein grosses Vergnügen bringen

  • Vielleicht macht es Sinn, dass hier tatsächlich nur die Leute antworten, die nach Anne Krüger arbeiten?! Eventuell ist diese 10-Meter Sache Teil der Methode?

  • Hallo,


    muss ich vielleicht mal erklären weshalb ich das mit der Schlepp so machen möchte. Also, meine Hündin ist jetzt fast 8 Monate alt und „hört“ sehr gut was das abrufen und den allgemeinen Grundgehorsam betrifft. Bis vor kurzem konnte man sie ja noch unter „Welpe“ verbuchen, aber das ändert ja jetzt. Sie wird zunehmend eigenständiger werden. Wie für Hunde in diesem Alter typisch wird wohl der Tag kommen an dem das Mauseloch doch interessanter ist als Frauchens rufen. Schlimmer noch, wenn plötzlich ein Reh den Weg kreuzt. Wenn mein Hündchen dann 200m weiter vorne durch die Gegend wuselt wird sie das auch mit ziemlicher Sicherheit schneller entdeckt haben als ich. Und dann kann das abrufen vorher noch so gut geklappt haben…


    Mein Hund soll also lernen sich in einem Umkreis von ca. 10m um mich herum aufzuhalten wenn wir gemütlich spazieren gehen. Das hat auch nichts damit zu tun, dass ich sie an mich ketten möchte oder sonst was. Ich will einfach nicht ständig durch den Wald brüllen müssen nur weil Hundi schon um die nächste Wegbiegung verschwunden ist und ich nicht weiß was sie dort gefunden hat.



    So, und nun mal zu unserem Training:


    Gestern hat das schon viel Besser geklappt! Was habe ich verändert?
    Erst einmal habe ich mir eine andere Wegstrecke gesucht auf der ich jederzeit umdrehen konnte und hatte so keinen Zeitdruck. Dann bin ich gestern bedeutend langsamer gelaufen als sonst um meinem Hund nicht das Gefühl zu geben, dass wir jetzt die Aufgabe haben so schnell wie möglich diesen Weg abzuarbeiten. Das hat schon mal sehr geholfen!
    Kam mein Hund nun doch mal ans Ende der Leine wartete ich bis ich in meiner Hand spürte das sich die Leine strafft, daraufhin blieb ich stehen (aber nicht hektisch) und es kam Zeitgleich ein aufmerksam machendes „hey“.
    Das soll nicht strafend wirken, sondern soviel bedeuten wie „hey, das ist grad nicht gut was du tust“!
    Sie schaute mich sofort an und ich rief sie gleich darauf freundlich zu mir her. Die ersten zwei drei mal bis ganz zu mir um sie ausgiebig zu loben, dann reichte es mir wenn sie auf ein freundliches „nicht so weit“ einfach wieder ein Stück näher kam und innerhalb des Leinenradius schnüffelte.
    Um sie mit meiner Körpersprache nicht gleich (mir vorher ganz unbewusst) wieder so weit raus zu „schieben“ lief ich bewusst langsam weiter. Da hatte sie genügend Zeit zu schnüffeln und hielt sich immer längere Zeit innerhalb des Radius auf.
    Das hat richtig Spaß gemacht!


    Ab und zu, wenn sie sich schön innerhalb des Radius beschäftigt hat bin ich stehen geblieben und hab mir einen Baum oder ähnliches betrachtet. Erst mal nur so ca. 20 sec. Wollte sehen was passiert. Mein Hündchen hat schön weitergeschnüffelt und hat keine Anstalten gemacht sich von mir zu entfernen.
    Richtig schön war das!



    Lucy_Lou
    Die Schleppleine gehört zum Training. Der Hund soll sich seinem Menschen anschließen,
    also von sich aus bei ihm bleiben und stets ansprechbar sein. Natürlich darf er sich dabei seinen eigenen Interessen widmen, also schnüffeln, buddeln und was ihm sonst noch einfällt. Aber eben bei seinem Menschen und nicht hinter der nächsten Kurve.
    Die Hunde dürfen sich natürlich auch richtig austoben, keine Frage. Das aber jederzeit kontrolliert und auf sicherem Terrain.


    Viele Grüße –christiane-

  • Zitat

    Die Schleppleine gehört zum Training. Der Hund soll sich seinem Menschen anschließen,
    also von sich aus bei ihm bleiben


    Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Du zwingst den Hund dadurch doch dazu, bei dir zu bleiben, wo schließt er sich den "von sich aus" an? Er lernt, es ist unerwünscht, sich weiter zu entfernen, er lernt also aufmerksamer auf den Radius zu achten. Und wenn man das lange genug übt, klappt es auch ohne Leine. Aber ich kann da nix freiwilliges am Aufbau des Ganzen erkennen :???:

  • Ich glaube Zwang ist nicht das richtige Wort dafür. Obwohl Streng genommen schon die Begrenzung durch die Leine einen Gewissen Zwang darstellt.
    Ich muss meinem Hund natürlich zeigen was ich von ihm möchte. Mein Ziel ist es ja eines Tages ohne Leine durch den Wald gehen zu können ohne meinen Hund ständig beobachten zu müssen weil ich nicht weiß was als nächstes passiert. Davor muss ich ihm doch aber erklären was ich von ihm will und in welchem Rahmen er sich bewegen soll.


    Dazu zeige ich ihm das er sich in den Kreis (den ja das Ende der Leine vorgibt) orientieren soll. Dort kann er machen was er möchte. Nur nach außen soll er sich nicht orientieren, indem er nach außen drängt. Das war ja mein Problem.


    Das ganze soll übrigens nicht aussehen wie „Zwangs-fuß“ auf Entfernung!!! Der Hund soll auch nicht 10m vorlaufen dürfen und muss dann besser warten bis Frauchen aufgeholt hat weil die das so will!
    Das wäre dann nämlich immer noch „nach außen orientieren“, weil der Hund dann ja prinzipiell lieber weg möchte.


    Vielmehr soll es zur eigenen Idee des Hundes werden sich eben innerhalb dieses Kreises zu bewegen, das dann schon ganz freiwillig. Man könnte das vielleicht auch als eine Art Bindungsarbeit bezeichnen.

  • Meiner Meinung nach hast Du einen großen Denkfehler in Deinem Plan:


    Dein Hund darf innerhalb der 10 Meter tun, was er will. Irgendwann kommt die Leine ab und dann darf er immer noch tun, was er will: Was soll ihn dann daran hindern, die 10 Meter zu verlassen??? Entweder zu baust ordentlich Meideverhalten auf beim Überschreiten der 10 Meter Linie (Starkzwang!!) , oder Dein Hund wird auch außerhalb tun, was er will..


    Nur mal so: Du hast nen BC. Arbeitest Du ordentlich an der Bindung (wofür man ganz sicher keine 10 m leine braucht), wird Dein Hund ALLES für Dich tun. Hab Spaß mit Deinem Hund und zeige ihm IMMER (auch nahe bei Dir!!!!), daß alles was mit jagen zu tun hat, tabu ist. Dazu gehört auch, daß er nicht nach Mäusen buddeln, nicht in die Hecken gehen, keinen Spuren usw. nach gehen darf...


    Anne Krüger arbeitet mit Ihren Hunden an Schafen. Das bedeutet, daß ihre Hunde ihre Motivation zum Gehorchen stets vor sich haben... Welche Motivation hat Dein Hund?????

  • Nein, das hat überhaupt nichts mit Meideverhalten zu tun!!! Ich weiß, einige interpretieren das wohl so. Ist ja im verlinkten Thread häufig zu lesen. Aber dem ist ganz und gar nicht so! Wenn die Schleppleine eines Tages ab kommt soll mein Hund diesen Radius verinnerlicht haben. Im Moment nehme ich die Leine noch in die Hand, da merkt sie ganz von allein „ach so, ja, hier geht’s nicht weiter“ und dreht sich wieder ins innere des Zirkels.
    Wenn ich das noch ein paar Tage geübt habe lasse ich die Leine einfach hinterher schleifen.


    Ziel dieser ganzen Sache ist ja, das der Hund freiwillig bei mir bleibt. Nicht weil er sich dazu gezwungen fühlt. Es soll praktisch einen „ersten Schritt in die Freiheit“ darstellen.
    Deshalb ist es so wichtig das sich der Hund ins innere des Kreises orientiert und nicht permanent nach außen drängt. Nach außen drängen muss dabei nicht zwangsläufig an der Leine ziehen heißen. Auch wenn der Hund an entspannter Leine läuft, innerlich aber doch den Wunsch hat sich weiter zu entfernen ist das nach außen drängen.


    Ich gebe zu, das ist schwer zu verstehen und noch schwerer zu beschreiben. Weil jeder etwas anderes hineininterpretiert. Ich habe es auch erst richtig verstanden als ich auf dem Seminar war und das selbst erlebt habe.





    Zitat

    Anne Krüger arbeitet mit Ihren Hunden an Schafen. Das bedeutet, daß ihre Hunde ihre Motivation zum Gehorchen stets vor sich haben... Welche Motivation hat Dein Hund?????



    Das kann man glaube ich nicht so sagen.
    1. Die eben beschriebene Sache hat ja nichts mit Schafen und der möglicherweise daraus entstehenden Motivation zu tun. Auch Anne Krüger geht mit ihren Hunden spazieren, und da sind bestimmt keine Schafe dabei.


    2. Wenn ein hütender Border Collie Schafe vor sich hat ist das ganz bestimmt ein sehr großer Reiz für ihn. Um diesen Hund dann immer noch steuern zu können muss aber die Verbindung des Hundes zu seinem Menschen so stark sein, dass dieser sich kontrollieren lässt. Unter Zwang wäre das schlichtweg nicht möglich, schon gar nicht bei mehreren hundert Schafen. Dem Zwang könnte sich der frei arbeitende Hund nämlich mühelos entziehen und aus dem Hüten würde eine Wilde Jagd.


    Die Motivation muss also immer der Mensch sein. Das heißt die Motivation ist das Gute Gefühl das im Hund entsteht durch die Anerkennung und die Wärme die der Mensch vermittelt.

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