Pointer aus Tötungsstation

  • Danke, dass ihr uns allen so viel Mut macht. Wir werden nicht aufgeben, dennoch kommt halt manchmal etwas Frust hoch......jetzt sind es schon bald 4 Monate, die Pongo bei uns lebt. Er schaut auf Zuruf uns an, liegt aber sonst nur im Korb und läßt sich nicht bewegen (auch nicht mit Leckerlis) auch nur einen halben Zentimeter seinen Korb zu verlassen. Je nach Tagesform kann man ihm sogar ein Stück rohes Fleisch in den Korb legen, er wartet bis keiner da ist, um es dann zu verschlingen (hatten es halt mal ausprobiert) Es fällt mir schwer Pongo nicht mit "Liebe" zu überschütten, und das tut mir oft sehr weh. Schließlich ist unser beider Auffassung von Liebe wohl sehr verschieden....daher lass ich ihn in Ruhe und versuche nur gewolltes Verhalten zu belohnen....mit Zuspruch! Er läßt sich einfach nicht gerne anfassen. Manchmal glaube ich dass auch dei Umgebung bei uns nicht sehr gut für ihn ist. Wir haben 2 kleine Kinder, die natürlich sehr laut sind. Immerhin flüchtet er nicht und ignoriert sie. Manchmal können sie ihm auch ein Leckerchen geben. Unsere Katze Eddy legt sich oft mit in seinen Korb....wenn ich nicht aufpasse, beißt sie Pongo liebevoll in die Öhrchen und Pfosten, drht sich genussvoll auf den Rücken und wartet darauf, dass Pongo irgentetwas macht. Pongo läßt alles geschehen......ich glaube allerdings nicht, dass er Angst hat! Das soll auch nicht heißen, dass hier bei uns nur Halli-Galli ist und wir alles mit Pongo machen. Das Geschilderte sind nur Momentaufnahmen der letzten 4 Monate.
    So Ihr Lieben......mit dem Hundepsychologen werden wir bis zum Herbst warten. Vielleicht braucht Pongo noch vieeeeeel Zeit, um aufzutauen.


    Liebe Grüße aus dem Westerwald
    Gwendolyn



    Die Darm-OP meines Mannes ist jetzt gute 8 Wochen her. Er ist nochmal von der "Schippe" gesprungen und dafür danke ich Gott.
    Ihm geht es gut, er arbeitet wieder (leider sind wir selbstständig) und genießt regelmäßiger als sonst, sein Hobby....Angeln!
    Danke für eure Genesungswünsche!

  • Zitat

    Ihm geht es gut, er arbeitet wieder (leider sind wir selbstständig)


    so ein mist. :| weiß, was das heißt. der arme.


    gruß marion

  • Hallo Gwendolyn, das hört sich echt hart an, wenn man Liebe geben will und nicht darf. Bitte bleibt am Ball, lasst Pongo so wie er ist, wer weiß was er
    alles durchgemacht hat. Er ist so süß.
    Liebe Grüße Marion


    cumana: Hast du auch einen Pointer? Das meiste weiß ich ja, mit dem Jagdtrieb, dem Radfahren im Geschirr wegen dem Bewegungsdrang und so.
    Aber ich hatte noch nicht gehört, das sie Spätentwickler sind. ;)

  • Hallo, Jutta! Auch wir haben so eine kleine Angstbuxe aus dem Tierschutz übernommen. Woody war ca. 8 Monate, als er zu uns kam. Er wurde schwer verletzt in Griechenland in eine Mülltonne geworfen, von Tierschützern gefunden, ärztlich versorgt und nach Deutschland in eine Pflegestelle gebracht. Von dort haben wir ihn "adoptiert".
    Die ersten Monate hat Woody nachts ausschließlich im Keller verbracht. Dort stand ein alter Sessel, da hat er sich hineingekuschelt und geschlafen. Von sich aus hat er die Nähe zu uns nicht gesucht, ist nie zu uns auf die Couch gesprungen oder gar ins Bett...ging allerdings immer gerne große Gassirunden, das war sein Highlight des Tages. Ganz Jagdhund, die Schnauze immer auf dem Boden, hat er uns auch da im Grunde ignoriert.
    Irgendwann kam dann der erste Stupser mit der Schnauze, ganz vorsichtig. Wir waren aus dem Häuschen vor Freude über ein Verhalten, das manche Hundebesitzer wahrscheinlich auf die Palme bringt...
    Außerdem merkten wir, daß Woody uns nicht mehr aus den Augen ließ, wenn wir Freunde besuchten. Irgendwann war wohl der Knoten geplatzt bei Woody, das hat allerdings Jahre gedauert. Jetzt hat er Vertrauen zu uns aufgebaut was allerdings dazu geführt hat, daß wir uns ganz schlecht von ihm trennen können...also nur noch gemeinsamer Urlaub mit Hund!
    Ich würde die Idee mit dem Hundetrainer noch einmal überdenken. Zunächst muß Pongo sich sicherer bei euch fühlen und ein wenig Bindung entstanden sein. Alles andere würde ihn in einen Riesenstress versetzten. Wir hatten auch anfangs eine Trainerin, die keine Erfahrungen mit Angsthunden hatte. Sie ist sehr ruppig mit Woody umgegangen und wir haben viele Anfängerfehler gemacht. Heute ärgern wir uns, daß wir nicht auf unser Bauchgefühl gehört haben.
    Ich drücke Pongo und euch die Daumen! Verliert nicht die Geduld, gebt dem Hund die Zeit, die er braucht. Erwartet nicht zu viel, dann werdet ihr euch über ganz kleine Liebesbeweise von Pongo, die garantiert irgendwann kommen, unglaublich freuen.
    Viel Glück...Karin

  • Hallo Jutta,


    was ihr Beiden jetzt braucht ist viel Geduld und kleine Rituale. Verunsichterte Hunde lieben einen ganz geregelten Tagesablauf. Das stärkt das Vertrauen - das "Kenn ich und brauche keine Angst haben" Gefühl. Wenn deine Fellnase sich mit der Zeit ganz zuhause fühlt, wird er sich sicherlich ein wenig aus der Angst lösen können. Er muss Vertrauen zu den Menschen aufbauen, denn in seinem Leben ist viel passiert was er erst einmal verdauen muss. Außerdem denke ich, wird er sicherlich einige Wechsel hinter sich haben, bis er zu Dir durfte. Er hatte noch nie ein richtiges zuhause. Wenn er schon kommt wenn die Leine klappert, ist das schon das erste kleine Geschenk was er Dir gibt. Du wirst sehen, es wird bald mehr klitze kleine Fortschritte geben, arbeite behutsam mit ihm. Übervordere ihn nicht mit zu vielen für ihn fremden Menschen. Du hast ihm ja schon eine kleine Wohlfühloase geschaffen, er wird es merken. Ich finde es toll, dass Du ihm ein schönes Zuhause gibst, ich wünsche Euch beiden viele positive Fortschritte.


    Liebe Grüße
    Petra & Paula

  • cumana: Hast du auch einen Pointer? Das meiste weiß ich ja, mit dem Jagdtrieb, dem Radfahren im Geschirr wegen dem Bewegungsdrang und so.
    Aber ich hatte noch nicht gehört, das sie Spätentwickler sind. ;)[/quote]


    Liebe Gwendolyn,
    Wir haben 2
    Braque d'Auvergne
    auch blauer aus Auvergne genannt,
    Vorstehhund aus Auvergne
    oder Pointer aus Auvergne.


    Durch unseren Züchter, bzw. die Rassebeschreibung ist bekannt, daß man bei diesen Jagdhundarten auf jegliche brutale Form der Abrichtung aufgrund der angeborenen Veranlagung zu verzichten hat, da das Vertrauen sonst unabänderlich erschüttert ist. Es sind sehr sensible Hunde, welche keinerlei Anzeichen von Brutalität bei der Schulung vertragen. Das hört sich alles sehr martialisch an, bedeutet aber in der Praxis schon u.U. ein zu scharfes Wort, Tonlage oder unverstandener gebrüllter Befehl oder zu wilder Blick kann diese sensiblen Hunde schon verstören. Es ist bekannt, daß der Rüdenmann erst mit einem gereiftem Charakter (für die Jagd) mit ca.2- 3 Jahren rechnen kann. Wir wurden damals von unserem Züchter extra darauf hingewiesen, daß die Rasse im Alter von 9 bis ca. 15 Monaten eine "ängstliche Phase" durchlebt, in welcher man sie nicht zu stark fordern darf, sie stärken muß und die Reifeentwicklung abwarten. In diesem Alter hatte unser Labrador (mit 5 Monaten) bereits die Gebrauchshundeprüfung abgelegt).
    Wenn dies alles beachtet wird, sind sie sehr herzlich, sanft, intelligent und treu ergeben. Kinderfreundlich und angenehme Hausgenossen.
    Ich wünsche Dir weiterhin viel Geduld und Durchhaltevermögen. Denke an den Rat schlag von woodyfan.




    [/quote]


    Muß noch was nachtragen: Bei aller Sensibilität ist es jedoch keinesfalls so, daß diese Hunde grundsätzlich Angsthasen sind, im Gegenteil, natürlich nicht also passionierte Jäger.
    Ich habe unsere Hunde an den ärgsten Krawall, Geräusche, Umweltreize aller Art gewöhnt, wir können an einem Harvester vorbei gehen oder an den ICE-Geleisen ohne das die Hunde mit der Wimper zucken. Kindergeschrei und Radiogebrülle, Motormäher und Menschenaufläufe - Silvesterböller oder Schußgeräusche -alles kein Problem. Nur merken die Hunde sehr genau, wenn z.B. mein Mann und ich streiten, die unterschwelligen Aggressionen :devil2: und sofort ziehen sich sich zitternd zurück! Das hat uns schon erstaunt (und auch beschämt). :???:
    :ops:

  • Hallo,
    auch ich habe einen ängstichen Hund bekommen,er war 12 Wochen alt.
    Er hatte die letzten 4 Wochen Schläge,Geschreie,Getrete und Schreien kennengelernt.
    Es war nicht immer einfach mit ihm,sobald ihn jemand angeguckt hat hat er gepischt,egal beim Stehen oder auch in seinem Körbchen.
    Besen,Zeitungen,Staubsauger usw alles was ich angefasst habe war zuviel für ihn,gleich weg und gepischt.
    Er hat alles gefressen sogar den Putz von den Wänden hat er abgenagt.
    ABER heute ist er schon so gut geworden,er pischt nicht mehr und freut sich wenn er auch nur angesprochen wird.


    Er ist ein toller Hund geworden,zu fremden ist er zurückhaltend aber das sit auch ok.


    Ich wollte dir sagen wie toll ich es finde was du machst.Und nicht aufgeben ihr schafft das auch wenns länger dauert.


    Und dann werdet ihr auf ewig eine tolle Bindung haben,Snuup ist sehr anhänglich geworden.

  • Hallo Gwendolyn,


    auch ich wünsche dir viel Kraft und Geduld bei diesem Hund.


    Trotzdem würde ich ihm kein Futter ins Körbchen geben. Vielleicht im Gegenteil: Futter nur noch von dir und aus der Hand. Bei so einem Hund würde ich vielleicht sogar eine ganz feste Uhrzeit einhalten, damit er Vertrauen gewinnt, dass du pünktlich da bist.


    Geduld, das wird schon !!!!

  • Hallo Gwendolyn,


    wie läuft es denn mittlerweile bei Euch? Wir haben jetzt seit 1 1/4 Jahren eine Pointer/ Podenco Mix Hündin aus Spanien. Sie war auch sehr ängstlich... Das erste Jahr war extrem anstrengend mit ihr. Und das obwohl sie hier mit zwei weiteren Hunden lebt, sie hat sich also diesbezüglich nicht viel abgeschaut.


    Spaziergänge waren das Chaos pur. Sie hat gelernt zu leben, obwohl sie immer noch ängstlich ist. Ganz "normal" wird sie wohl leider nie werden.


    Wir haben nie viel von ihr erwartet, uns nur über jeden noch so kleinen Fortschritt gefreut. Sie beweist uns auch heute noch oft, dass sie immer mal einen weiteren Schritt nach vorn geht.


    Es war sehr hart und wir waren oft sehr traurig, weil sie in ihrer Angst so gefangen war. Mitleid hilft wirklich nicht...


    Heute haben wir eine sehr enge Bindung zu ihr, die ihr oftmals hilft über den eigenen Schatten zu springen, aber leider eben nicht immer.


    Mir war von anfang an wichtig, dass sie lebt. Ich meine, dass sie in irgendeiner Form Spass am Leben hat. Das kam leider nur in kleinen Schritten....


    viel Spass und Erfolg Dir und Deinem liebling!

  • Wir haben unseren 2. Hund vom Tierschutz. Sie lebte auf der Straße. Ich kann Dir nur gratulieren. Wir müssen uns in Geduld üben. Aber du hast schon kleine Erfolge bekommen. Und Du wirst weitere bekommen. Unsere Maus ist auch ganz dankbar. Mit Bachblüten kannst Du vielleicht etwas erreichen, vielleicht aber auch mit einer Hundeschule oder Hundeplatz oder erstmal Treffen mit anderen Hunden.


    Viel Erfolg wünsche ich Dir und vor allem Geduld, die ich auch nicht immer habe. Es wird schon klappen.


    Liebe Grüße

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