Ignorieren oder Stellung beziehen?
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In der Hundeschule, in der ich einen Junghundekurs gemacht habe, lief alles über positive Verstärkung und Ignorieren; bellt der Hund, oder macht er an der Leine andere Hund an, soll man die ignorieren, um ihn in seinem Verhalten nicht zu bestärken; oder, sobald die Erregung provozierenden Objekte auftauchen, Leckerli füttern, um eine positive verknüpfung zu erstellen.
Ich habe mit meinem Hund die Erfahrung gemacht(ein jetzt 2 j. Podenco-Mix), daß mein Ignorieren nichts bringt , und er in Situationen, in denen er sehr erregt ist, Leckerli (Spielen schon gar nicht)weitestgehend uninteressant findet.
Interessant fand ich den "Test"(zugegebenermaßen gesehen in einer der Tier-Nanny-Sendungen), in dem ein Hund angebunden wird, Frauchen steht deneben, ein anderer Hund kommt vorbei und der angebundene Hund verbellt ihn-in dem Moment entfernt sich Frauchen schnell von ihrem Hund:
der erste getestete Hund hörte auf, sich auf den vorbeigehenden Hund zu konzentrieren und sah Frauchen nach, der zweite interessiert sich nicht die Bohne dafür, daß Frauchen sich entfernte und verbellte die Konkurrenz weiter.Mein Hund gehört zu Kategorie 2- deshalb bin ich der Meinung, dass Ignorieren bei ihm wenig bringt (das habe ich bisher meist versucht)und ich denke, dass ich er einfach ein hund ist, bei dem ich mehr Stellung beziehen muss, d.h.,weder ignoriere, noch positiv verstärke, sondern ihm ganz klar sage, was ich NICHT will .
Meine Frage ist: ist meine Sichtweise richtig, könnt ihr Eure Hunde auch so einteilen, habt Ihr auch die Erfahrung gemacht, dass bei Euren Hunden Ignorieren oder auch Leckerli(immer oder in gewissen Situationen) nichts bringt und was ist Eure Alternative? Wie bezieht Ihr Stellung?
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Hi!
Bei meinem Hundi funktioniert ignorieren auch nicht. Es interessiert ihn manchmal einfach nicht die Bohne, was ich mache.Ablenkung mit Leckerchen funktioniert auch nicht.
Ich denke einfach, man sollte nicht an der Leine reißen, wenn Hund etwas falsch macht, sondern klipp und klar - vielleicht mit einen kurzen Ruck an der Leine verbunden - dem Hund sagen, was Sache ist.
Manchmal klappt es auch, sich wegzudrehen, wenn ein Hund, ein Pferd ... vorbeikommt. Das heißt, sobald Hund anfängt zu bellen, umdrehen, damit das Objekt aus dem Blickfeld verschwindet. Wenn der Hund dann Ruhe gibt loben. Klappt bei meinem ganz gut. Mittlerweile kann ich ihn jetzt durch "Aus!" ruhig stellen.lg
Knöppli -
Hi,
und wenn du mal ein Halti-Training probierst
Heißt den Hund locker an anderen Hunden vorbei führen
und mit dem Halti seine Konsentration auf dich lenken und wenn
das funktioniert loben.
:freude: Liebe Gruße
Anka und Jenny -
@ Gumminase
Du liegst schon richtig. Arme Hundeschule die nur auf einem Konzept aufbaut.
Ignorieren hilft nur wenn der Hund wenig selbstbewusst ist und auf Dich angewiesen ist. Im schlimmsten Fall fühlt er sich durch die Ignoranz bestätigt, nach dem Motto: Lass mal Chef, ich mach das schon; oder, Chef kneift schon wieder. Mit der positiven Bestärkung ist es das Gleiche. Wenn er ein Leckerchen bekommt weil er nicht bellt, könnte er sich angewöhnen bei jedem Anlass zu bellen bis es ein Leckerchen gibt. Irgendwann musst Du Deine Gassirouten nach den Standorten von Metzgereien und Fressnapffilialen ausrichten.
Wie willst Du z.B. einen Hund für's Herkommen oder Bleiben belohnen, für den der einzige Sinn des Lebens im Rennen und Toben besteht?Ob und wie man richtig reagiert ist keine Frage des Konzeptes (positive Bestärkung, Ignoranz, Leckerli, Halti, TT unsw.) sondern der Beziehung zwischen Hund und Halter und der Charakterkontellation.
Beispiele aus meinem Rudel: Harley unser Leithund wird entweder durch Leckerlis bestochen, oder mit einer Aufgabe betraut. Jacky, die Nr.2 im Rudel ist ein Powerweib das vor Übermut und Selbstbewusstsein fast überschnappt. Sie akzeptiert nur Harley, Frauchen und mich. Alle anderen, Hunde, Ziegen und Menschen werden kompromisslos gemaßregelt.
Zwei Situationen: 1. Im Anbau ist eine Gruppe Hunde untergebracht. Darunter ein Miniaturterrier aus Spanien, der sich bei jeder Gelegenheit die Seele aus dem Leib bellt und auch die anderen dazu motiviert. Jacky kann das nicht ab. Sie ist einige Male hingerannt und hätte sich unter einem riesen Aufstand am liebsten durch die Tür gefressen um für Ruhe zu sorgen. Als sie auf Abruf nicht folgte, habe ich Harley hingeschickt. Er hat sie mit einem kurzen Knurrer angerempelt und die Sache war erledigt. Am nächsten Tag das gleiche Spiel. Da habe ich überhaupt nichts gesagt, sondern einen Knüppel aufgehoben und ihn direkt neben ihr gegen die Wand geworfen. Jetzt klappt es wieder mit dem Abrufen. 2. Es kamen Fremde ans Tor. Meine Pretorianer (das Rudel) rannten hin und machten ihren Job. Am lautesten mal wieder Jacky. Ich rief Harley ab, der aber sofort wieder nach vorne rannte weil Jacky mal wieder ihre Show abzog. Also habe ich Jacky am Halsband genommen und sie sehr hart neben mir her geführt. Harley hat sie einige Male noch zusätzlich gezwickt und dann die anderen Hunde gezwungen uns zu eskortieren. Jetzt passt wieder alles.
Beu unserer Donner geht das ganz anders. Wenn sie mal wieder in einer "Du mich auch"- Phase ist, zeige ich ihr einerseits das ich mich durchsetzen kann, aber gleichzeitig auch, das es nur Vorteile hat zu gehorchen. Ich fange sie dann ein (richtig gelesen, ich folge ihr), leine sie an und zeige ihr das Leckerchen. Das Leckerchen stecke ich dann wieder ein und sie bokommt es erst wenn wir drin sind. Die anderen bekommen dann auch eins.
Wir haben hier Hunde denen ich schon im wahrsten Sinne des Wortes in den Hintern getreten habe und solche, bei denen ich niemals auch nur die Stimme erheben würde.Keine Ahnung wie Euer Verhältnis ist. Wenn sie eine "Herrchen kann mich mal, der wartet schon"- Type ist, versuche es doch mal mit einer Angelschnur. Die sollte hoch fest und transparent sein, so das sie die Schnur nicht sieht. Die bekommst Du im Zubehör für Hochseefischerei.
Lass sie laufen und versteck Dich hinter irgendeinem Baum oder Busch. Wenn sie wegrennt, rufe sie zurück. Sie sollte Dich nicht sehen können. Wenn sie nicht gehorcht, ziehe sie wortlos einige Meter zu Dir heran. Dann rufst Du sie wieder. Wenn sie wieder nicht nach Dir sucht, ziehst Du sie wieder ein par Meter zu Dir. Das machst Du so lange, bis sie auf Dich achtet. Sie wird von Deiner Macht beeindruckt sein. Wenn Sie bei Dir ist, leinst Du sie an und führst sie, ohne sie eines Blickes zu würdigen, an einen Ort an dem Du sie belohnen darfst.Überlege mal. Kein Leittier, ob Wolf, Rothund, Afr. Wildhund, Dingo, Streunerhund, Schlittenhund oder unspezifischer Rudelhunde leutet die Essensglocke, verteilt Streicheleinheiten für's Wiederkommen oder teilt die Beute. Wer auf Befehl nicht herankommt, wird eingeholt und so lange verprügelt bis er brav bei seinem Sozialverband bleibt. Das ist nicht böse, sondern dient der festen Ordnung die lebenswichtig ist.
Sämtliche Erziehungskonzepte und Hilfsmittel sind allein für sich absolut unbrauchbar. Es kommt auf die individuelle Situation und die Verhältnismäßigkeit an.
Gruß
Wakan -
Danke für die Antworten.
Ich habe meinen Hund, seit er ca. 8 Monate alt ist und denke, dass ich durch das Ignorieren einiger Dinge wie z.B Anmachen anderer Hunde oder auch Menschen bei ihm nicht richtig lag und stattdessen durch ein Einschreiten meinerseits diese hätte m.o.w.im Keim ersticken können;
wobei ich auch sagen muss, dass ich annahm, bzw das heute noch tue, dass bestimmte andere Menschen Unsicherheit in ihm hervorrufen und ich die durch Maßregelung nicht verstärken wollte (am liebsten hätte ich natürlich, dass er alle Menschen toll findet), von daher fand ich das Leckerli-Reinstopfen bei Menschenkontakt ein gute Idee.
Zu unserer Beziehung: stimmt, dass er sich nicht so besonders an mir orientiert und eher unabhängig ist oder wirkt; wobei er alles andere als ein besonders selbstsicherer Hund ist.
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Zitat
Wer auf Befehl nicht herankommt, wird eingeholt und so lange verprügelt bis er brav bei seinem Sozialverband bleibt. Das ist nicht böse, sondern dient der festen Ordnung die lebenswichtig ist.
@ Wakan: Oh oh, wo hast du das denn her ? Schau dir mal Dokumentationen über Wolfsforschung an (sehr zu empfehlen: Bloch). Das sieht in einem gewachsenen Rudel vollkommen anders aus, Maßregelungen gibt es in seltenen Ausnahmefällen, Alphatiere werden anerkannt und respektiert, weil sie souverän und erfahren sind, die brauchen niemals "handgreiflich" zu werden. Da wird zu 90 % mit Blick- und Körpersprache agiert. Tztztz, sorry, aber das ist absoluter Blödsinn ...
Gumminase: Sofern dein Hund nicht zu den aus Unsicherheit nach vorne gehenden Hunden gehört, gibts da nur einen vernünftigen Weg, den du ja selbst beschreibst.
Klar und deutlich sagen, daß du nix von seinem Verhalten hälst. Schon im Ansatz vom unerwünschten Verhalten (erster Blickkontakt, aufbauende Körperhaltung, Fixieren, etc.) sofort ein ruhiges, aber konsequentes "Lass es". Wenn nötig seinen Kopf in eine andere Richtung drehen, bzw den ganzen Hund wegdrehen. Auf jeden Fall stehst du zwischen deinem Hund und dem "Objekt", denn du klärst die Situation, nicht dein Hund. In der Sekunde in der er aufhört zu knurren, von selber wegschaut, entspannt, ... sofort loben.Biete ihm, wenn er ruhig ist ein Alternativkommando, welches er sicher ausführt an. Dafür bekommt er dann Lob und Leckerli - sprich: du verbietest ihm was, gibst ihm aber sofort die Chance mit dir etwas richtiges zu machen.
Anfangs ist das meist eine kurze Diskussion von Lass es - fein - lass es - fein ... bis er verstanden hat, was du von ihm willst. Ich bin da eher für eine klare Ansage und ein deutliches Zeigen WAS ich von meinem Hund erwarte und nicht von irgendwelchen Ablenkungsmanövern. Schließlich willst du den Hund nicht den Rest eures Lebens mit Leckerlis oder Spielzeug von allem anderen ablenken.
Nach einigem Training reicht normal ein kurzes (aber immer ruhiges) Lass es, um an allem vorbeizukommen.
Eskaliert die Situation, weil der andere zu nahe kommt, du nicht ausweichen kannst o.Ä., dann hilft nur die Augen zu und zügig durch Methode, Hund ignorieren und selbstbewußt unbeirrt weitergehen...
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Zitat
@ Wakan: Oh oh, wo hast du das denn her ? Schau dir mal Dokumentationen über Wolfsforschung an (sehr zu empfehlen: Bloch). Das sieht in einem gewachsenen Rudel vollkommen anders aus, Maßregelungen gibt es in seltenen Ausnahmefällen, Alphatiere werden anerkannt und respektiert, weil sie souverän und erfahren sind, die brauchen niemals "handgreiflich" zu werden. Da wird zu 90 % mit Blick- und Körpersprache agiert. Tztztz, sorry, aber das ist absoluter Blödsinn ...
@ Staffy
Ich denke das Du den Ausdruck "verprügeln" überbewertest. Die Palette reicht dabei von einem Rempler über ein Zwicken bis hin zum Unterwerfen.
Blochs Schilderungen stammen aus Beobachtungen von wild lebenden Wölfen. Die Lebensweise von Haushunden führt bestimmt auch zu gewissen unterschieden im Verhalten. Aber warten wir doch mal Blochs Berichte über das Italienprojekt ab- wild lebende Haushunde. -
Hallo,
ich glaube einen Weg alleine mit einem Hund kann man nicht gehen.
Nur ignorieren geht bei manchen Hunden nicht.
Wir versuchen bei Sky jetzt die Richtung zu wechseln, wir beobachten sie ständig, sobald wir sehen sie fixiert einen Hund an, wird sofort die Richtung gewechselt und gelobt sobald sie an der durchhängenden Leine uns anschaut.
Daraufhin wird wieder auf den Hund zugegangen und sobald sie wieder den anderen Hund mehr ansieht und nicht reagiert wird sofort wieder die Richtung gewechselt.
Bei Sky kamen wir mit dem Ignorieren nicht weiter, sie hatte trotzdem einen riesen Radau an der Leine gemacht. Mittlerweile macht sie sogar Sitz bei einigen Hunden und das ohne viel Theater.
Aber bei manchen funktioniert das noch nicht, allerdings habe ich festgestellt, das die anderen definitiv anfangen und sie dann zurück bellt. Anfangen tut sie nur noch seltener. :wink:Du musst für jedes Problem eine andere Lösung finden, leider ist es nicht so das es eine Lösung für alles gibt.
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Hallo,
ich hab auch festgestellt, das Hündinnen eher und heftiger rumzicken als Rüden. :shock:
Rüden rempeln meistens und klären die Angelegenheit und dann ists gut, wobei Hündinnen sich wirklich bis aufs Blut zanken können und sich nie wieder vertragen.
Bei Rüden gibt es das wohl auch, aber ich finde in nicht so starker Form wie bei Hündinnen.
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