Jagdambition und Abrufen

  • Hallo zusammen,


    in Anlehnung an meinen Katzenthread bin ich sehr interessiert, inwieweit sich Eure Hunde mit Jagdambitionen abrufen lassen.


    Bei einem Spaziergang traf ich vorhin den Vorsitzenden eines Hundevereins, der mit seinem Setter unterwegs war und wir kamen auf das Thema Jagen zu sprechen.
    Der Mann erzählte mir, dass er den Jagdinstinkt seines Hundes durch absoluten Grundgehorsam unter Kontrolle bekommen hat.
    Auf meine Frage, ob der mit Starkzwang gearbeitet habe, antwortete er ausweichend.


    Nun stellt sich mir die Frage, ob man die Jagdleidenschaft seines Hundes allein mit positiver Verstärkung in den Griff bekommt.


    Wie sieht das bei Euren Hunden aus, die nicht jagdlich geführt werden.


    Sind sie zu 100% abrufbar, wenn ihnen bspw. ein Hase oder Reh vor die Nase läuft?
    Habt Ihr das allein mit Lob und Leckerchen nach einem Antijagdtraining gearbeitet oder kamen irgendwelche Hilfsmittel zum Einsatz.

  • Ich bin ja noch mitten drin im Training und kann da über meinen Hund noch nicht so viel sagen. ich kenne aber viele "Jagdhunde", wo ich auch sicher weiß, wie sie unter Kontrolle gebracht werden und wie gut das klappt :smile:


    Irish Setter→ ist von welpe an bei den frauchen, ohne Starkzwang erzogen
    Abrufen vom Hetzen ist zu 90 Prozen sicher (sagt Frauchen selbst)
    Viel viel Dummytraining


    Beagle→ist von Welpe an bei Frauchen, ohne Starkzwang erzogen, hetzt nicht,
    verfolgt Spuren, hört dann nicht...


    Labbi→ist von Welpe an bei Frauchen, ohne Starkzwang, viel Leckerchen und
    lobende Quitschstimme, ist erst 9 Monate, lässt sich gut auch von Hasen abrufen


    Goldi→genauso



    Also es gibt Hoffnung :gott:

  • Abrufbar nicht, aber ablegbar (ich hab da mehr Wert drauf gelegt).


    Rein positiv ist so ne Sache. Es wurde nicht nur mit "bitte, bitte, Duzidu" gefestigt. Aufgebaut ja, aber bei der Absicherung ist auch schonmal ein Schlüssel geflogen. Ist das nun (Stark-) Zwang :???:


    100% gibt es nicht bei meinen Hunden. Ich bin mit den 98% (oder wieviel es auch immer sind) zufrieden.

  • Ich arbeite mit Anouk auch daran, weil sie Eichhörnchen seeehr liebt und Hasen ihre absolute Nummer 1 sind (bei denen sindmeine Chancen schlechter).

    Anouk hat einen guten Grundgehorsam (schätzungsweise hört sie in 80% der Fälle). Wenn sie anfängt etwas Bestimmten hinterherzujagen und ich bin nicht schnell genug, erfolgt ein bestimmter Pfiff meinerseits, der bei sofortigem Kommen von ihr sofort mit einem Leckerchen belohnt wird. Manchmal kommt sie auf direktem Wege zurück, oft jedoch wird eine Kunstrunde :D gerannt. Auch das "Steh" klappt schon recht gut.


    Wie gesagt, wir sind am Festigen des Verhaltens ;) .

  • Zitat


    Nun stellt sich mir die Frage, ob man die Jagdleidenschaft seines Hundes allein mit positiver Verstärkung in den Griff bekommt.


    NEIN!!! Zumindest kann ich es mir beim besten Willen nicht vorstellen und hab auch noch niemanden getroffen, der das geschafft hat.


    Zitat

    Wie sieht das bei Euren Hunden aus, die nicht jagdlich geführt werden.


    Sind sie zu 100% abrufbar, wenn ihnen bspw. ein Hase oder Reh vor die Nase läuft?


    Emma zu 98 %, sie ist aber auch eine reine Sixchtjägerin mit nur mäßig entwickeltem Jagdtrieb!


    Bei Janosch ist das etwas komplexer...
    Er hat einen durchaus stark entwickelten Jagdtrieb, stöbert gerne und ist draußen recht selbstständig. Nach viel, viel Training hab ich ihn heute soweit, dass ich ihn abrufen kann wenn er noch vorsteht (das macht er nämlich glücklicherweise!), ist er aber schon ins Rennen geraten ist er völlig taub für meine Kommandos, kommt aber nach 2-3 MInuten zurück!
    Durch sehr vorausschauendes Spazierengehen ist der zweite Fall allerdings schon seit Monaten nicht mehr vorgekommen!


    Zitat

    Habt Ihr das allein mit Lob und Leckerchen nach einem Antijagdtraining gearbeitet oder kamen irgendwelche Hilfsmittel zum Einsatz.


    Unser Training bestand aus zwei Komponenten:
    1.) adäquate Ersatzbeschäftigungen um den Jagdtrieb umzulenken, insbesondere Dummytraining, verschiedene Suchspiele etc.
    2.) konsequente Arbeit am Grundgehorsam! Soll heißen SITZ heißt SITZ, auch wenn 20 Meter weiter ein Reh aufspringt. Ich bin irgendwann extra in wildreichen Gebieten spazieren gegangen um das festigen zu können. Bei korrekter Ausführung der Kommandos gabs in diesen Situationen immer ne ganze Handvoll Leckerchen oder ein kurzes Spiel mit dem Schleuderball. Bei nicht korrekter Ausführung gab es aber durchaus auch mal nen kräftigen "Anranzer" oder einen "Knuff" in die Seite! Ich hab meine HUnde dabei nie geschlagen, getreten oder sonstwas, aber durchaus körperlich auf sie eingewirkt...die Reizlage angesichts flüchtenden Wildes ist nämlich sehr hoch und ausschließlich mit "netten Worten" wird man m.E. bei einem jagdambitionierten HUnd nicht weiterkommen!

  • Wir arbeiten dran :D
    Unser Fernziel: der Hund lässt sich ablegen oder sitzt, trotz Megaablenkung durch Wild, Hunde, Menschen, Vögel, Katzen etc.


    Wenn dieser Weg 1km lang wäre, hätten wir so ca. 100m hinter uns gebracht :roll:

  • Bei mir ist das geteilt, Dusty ist inzwischen bei Rehen 100% abrufbar, Katzen, keine Chance, Hasen das Gleiche :/
    Aus dem Grund ist sie aber nur in bekanntem übersichtlichen Gelände ohne Leine. Das mit den Rehen hat sie selbst gesteuert, da sie die wohl inzwischen langweilig findet :p


    Bei Bibo ist es so, daß sie nur jagen würde, wenn Dusty jagt. Heißt, wenn nur sie ohne Leine ist und ein Hase vor ihr aufspringt, dann muss ich nur einmal "Fräulein" sagen, falls sie einen Ansatz macht, aber meistens guckt sie dem Hasen nur doof hinterher :lol:

  • Von Hasen habe ich es noch nicht geschafft. Von einem wegrennenden Fuchs hab ich sie mittels Superpfiff schon zurück bekommen.


    Ich habe sie jetzt schon 3 mal mittels normalem Rückruf vom jagen von Vögen zurückgeholt, wobei Vögel bei ihr auf der Reizskala allerdings auch weiter unten als Hasen angesiedelt sind. Aber immerhin mit normalem Rückruf geklappt.


    Sonst habe ich in letzter Zeit eher weniger die Situation gehabt, wo ich sie hätte abrufen müssen, ich pass auf wie ein Schießhund, weil eben das Kommando noch nicht sicher sitzt und ich mit dem Dummitraining und allem erst am Anfang stehe.


    Aber die Leistung bisher alles nur über Clicker und Leckerli aufgebaut. Stachler, Kästchenhalsband oder ähnliches kommt nicht in Frage. Auch die Leine flog bisher erst ein einziges Mal, als sie Menschen-Scheisse fressen wollte - das reicht bei ihr aber auch aus, dass sie es seit dem nicht mehr probiert hat. Hab eh ein Sensibelchen von Hund. Da würde ich mit stärkeren Zwängen überhaupt nicht weiterkommen.


    Ich glaube fest daran, dass ich es mit Übung und postiver Bestärkung hinbekomme, auf einen annehmbaren Prozentsatz an Zuverlässigkeit zu kommen.

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