Jagdambition und Abrufen
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Ich hab ja niemals gesagt, dass ich Steadyness und Impulskontrolle nicht wichtig finde...beides wird bei uns intensiv trainiert...
Ich schreib da aber später nochmal was zu...bin gerade in Eile... -
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Wir arbeiten sowohl an der Steadyness(wie Snoop es beschreibt) als auch am Rückruf und am Stoppkommando, was bei uns PLATZ bedeutet.
Ich finde, es kommt immer auf den Hund an.
Björn hat seine Hunde nicht von Welpenalter, sodass der Jagdinstinkt sicherlich schwerer zu kontrollieren ist als Missy, die Anne schon als Welpen bekommen hat und direkt eingreifen konnte, sobald eine Jagdambition zu erkennen war.
Ich habe ja den direkten Vergleich zwischen Dago und Atti.
Dagos Jagdambitionen sind mehr oder weniger im Sande verlaufen, ohne dass wir ein Antijagdtraining machten. Es war von Anfang ein ein Tabu und der Hund akzeptierte es. Sicherlich wird sein Jagdinteresse nicht so groß sein wie das eines Podencos etc.
Atti hatte schon Jagderfolg als wir ihn bekamen, sodass sich das Training wesentlich schwieriger gestaltete und ein Antijagdtraining mit allem Zipp und Zapp angesagt war.
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So...nun versuche ich nochmal zu erklären...
Ich hab das Gefühl, dass wir alle gar nicht so unterschiedliche Sichtweisen haben, aber irgendwie aneinander vorbei schreiben:
Wir trainieren durchaus intensiv auch Dinge wie Impulskontrolle, anders könnte ich mit meinen Hunden ja auch gar kein Dummytraining machen! Durch die Impulskontrolle sind wir ja auch soweit, dass Janosch bei Wild meistens erstmal vorsteht und wenn ich ihn dann ins SITZ rufe, setzt er sich und die Sache ist erledigt!
ABER...mein Hund ist keine Maschine und ich bin es auch nicht! Vielleicht bin ich auch einfach nicht so ein Super-Duper-Hundehalter, der seinen Hund den ganzen Spaziergang über bespaßt und ja mir passiert es auch immer mal wieder, dass ich es nicht schaffe eineinhalb oder zwei Stunden lang die Aufmerksamkeit komplett auf meine Hunde zu richten...ich bin manchmal, und wenn es nur Sekunden sind, auch abgelenkt. So...und wenn gerade in diesem Moment ein Hase aufspringt und ich den Moment verpasse läuft Janosch los und wenn er losgelaufen ist...ja was hilft mir denn dann die ganze Impulskontrolle? Dann brauche ich ein Kommando um ihn zu stoppen und das ist mir gestern das erste Mal geglückt und da war (bin) ich stolz drauf!
Man könnte jetzt natürlich einwerfen, dass ich das Training zur Impulskontrolle einfach nur intensivieren müsste, so dass Janosch sekundenlang einem Hasen nachschaut, auch wenn von mir kein Kommando kommt...in der Theorie mit Sicherheit richtig, aber ich glaube, dass wir da irgendwann an einen Punkt kommen, wo sein Jagdtrieb und seine Selbstständigkeit mir ein Strich durch die Rechnung macht...und ganz ehrlich...ich hab da auch keine Lust zu! Für mich ist es vollkommen ausreichend einen Hund bei Wildsichtung ins Sitz zu rufen und wenn ich eben nicht schnell genug bin ihn auch noch ins SITZ rufen zu können wenn er schon angejagt hat!
Ich hab fast das Gefühl ich müsste mich für irgendwas rechtfertigen, aber hey...in meinem persönlichen Umfeld kenne ich keinen einzigen Hund, der einen so guten Wildgehorsam zeigt wie meine Hunde...perfektionieren kann man mit Sicherheit immer alles, aber für mich ist es absolut ausreichend so! -
Zitat
ABER...mein Hund ist keine Maschine und ich bin es auch nicht! Vielleicht bin ich auch einfach nicht so ein Super-Duper-Hundehalter, der seinen Hund den ganzen Spaziergang über bespaßt und ja mir passiert es auch immer mal wieder, dass ich es nicht schaffe eineinhalb oder zwei Stunden lang die Aufmerksamkeit komplett auf meine Hunde zu richten...ich bin manchmal, und wenn es nur Sekunden sind, auch abgelenkt. So...und wenn gerade in diesem Moment ein Hase aufspringt und ich den Moment verpasse läuft Janosch los und wenn er losgelaufen ist...ja was hilft mir denn dann die ganze Impulskontrolle? Dann brauche ich ein Kommando um ihn zu stoppen und das ist mir gestern das erste Mal geglückt und da war (bin) ich stolz drauf!Kannst du auch sein!!!
Bei uns gibts aber in dem Moment kein SIgnal, wo der Hund weiß, er soll seine Handlung abbrechen.
Bei uns gibts durch den Pfiff das Aufzeigen einer Alternative, die mit dem momentanen Hetzen NICHTS zu tun hat, da der Pfiff auch in anderen Situationen mal kommen kann. Dadurch, dass dieser Pfiff eben nicht in ihr "suggeriert" die Handlung abzubrechen, sondern einfach einen gelernten MEGA- SPASS verheißt, dreht sie eher automatisch um, als dass sie "gehorchen" müsste. Ich verlange da keinen Gehorsam, ich sage "heyyyyyyyy zufällig passiert hier gerade das genialste, was du bisher kennengelernt hast!!!"Und das wirkt, denk ich mal, unterstützend dahingehend, dass sie ja so wie so gelernt hat, dass es jetzt eh keinen Jagderfolg zur Folge hat, ohne mein Komamndo zu jagen.
Ein Sitz wäre eine Form von Gehorsam, ebenso ein Hier oder oder oder.
Mit dem Pfiff kündige ich einen Reiz an, der zwar schwach mit dem Reiz des Jagens zu vergleichen ist, aber von dem sie weiß, dass sie ihn hundert pro erlebt... konnte ich das irgendwie verständlich machen?
Ich sage quasi nicht, "du sollst aufhören zu hetzen".
ich sage "guck mal, hier hast du die Chance, dass deine Triebe befriedigt werden und du weißt das ganz genau".ZitatIch hab fast das Gefühl ich müsste mich für irgendwas rechtfertigen
Wollt ich nicht bezwecken!
Du meintest nur, dass es für euch wichtig war, herauszufinden, ob man Janosch auch aus dem Hetzen von Wild ins Sitz bekommt.
Und ich wollte nur sagen, für "meine Erziehung" ist das gar nicht notwendig, da ich real nie oder nicht bei Hasen etc einen Hetzabbruch fordere, da ich denke, dass ich sie damit überfordere und die Wahrscheinlichkeit, dass sie hört zu gering ist. Und als Grundvoraussetzung dafür liegt eben bei uns das Hauptaugenmerk auf 1) der Abhängigkeit von mir bei ihrem Jagdschema, 2) der Impulskontrolle und 3) dem vermeiden von Situationen, in denen Missy einfällt, sich dahingehend zu verselbstständigen.Ich halte unsere Situation nicht für perfekt, ich wollte lediglich aufzeigen, dass durchaus die Möglichkeit besteht, einem Hund BEWUSST beizubringen, dass er jagen darf, ein Hetzabbruchsignal nicht zu benötigen und dennoch einen Hund zu haben, der nicht (mehr) selbstständig jagen geht.
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@ Aura: Ich bin zwar nicht absolut 100% deiner Meinung, jedoch finde ich deine Gedanken dazu hochinteressant!
Das was du erklärt hast, mit dem "Super-Pfiff", der ihr Mega-Spaß garantiert, das könnte ich mir bei Emma absolut vorstellen. Für diesen Hund gibt es nichts wichtigeres als mir zu gefallen und mit mir zusammen zu arbeiten...ich würde sogar behaupten, dass es Emma mehr Triebbefriedigung verschafft ne Viertelstunde mit mir Dummytraining zu machen als nen Hasen zu hetzen...die würd auf dieses Super-Signal wahrsacheinlich sofort anspringen!
Janosch ist da (leider) aus einem anderen Holz geschnitzt! Dummytraining und Co. macht er zwar mit, aber auch nur mit wohldosiertem Einsatz...um es mal vorsichtig auszudrücken. Für ihn gibt es einfach nichts befriedigenderes als echtes Wild aufzustöbern und zu hetzen. Ich kann mir einfach beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich ihm irgendeinen Reiz, irgendeine Ersatzbefriedigung anbieten könnte, die ihn dazu veranlassen würde freiwillig(!!!) angesichts von flüchtendem Wild zu mir zu kommen.
Im Moment seh ich da einfach keine andere Möglichkeit als über konsequenten Gehorsam vorzugehen... -
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Zitat
Für ihn gibt es einfach nichts befriedigenderes als echtes Wild aufzustöbern und zu hetzen. Ich kann mir einfach beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich ihm irgendeinen Reiz, irgendeine Ersatzbefriedigung anbieten könnte, die ihn dazu veranlassen würde freiwillig(!!!) angesichts von flüchtendem Wild zu mir zu kommen.
Im Moment seh ich da einfach keine andere Möglichkeit als über konsequenten Gehorsam vorzugehen...Das ist ja eine Frage der gezielten Konditionierung.
Da wird der Hund nicht im Eifer des Gefechts vor die "Entscheidung" gestellt Superbelohnung oder WIld... ha... nein, das w ürd Missy so auch nicht machen.
Das ist eine Frage des Aufbaus. Der Hund muss es verinnerlicht haben, die Reaktion auf diesen Pfiff muss immer die selbe sein...
Dadurch, dass dieser Pfiff eben unabhängig von einer bestimmten Handlung ist, regelmäßig in unterschiedlichen Situationen angeboten wird, festigt sich da einfach ein Ablaufschema. Du konditionierst da fast klassisch.
Aber ich sag ja nicht, das klappt bei jedem Hund, immerhin ist diese ganze Bindung, eben auch wenns um die Jagd geht, eine ganz komplexe Geschichte. Wenn ich eins gelernt hab im letzten Jahr, dann dass die Situation mit meinem Hund von so vielen Faktoren abhängt und man eben nie isoliert sagen kann "das klappt, das nicht".
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Eure Ansätze sind so unterschiedlich wie Eure Hunde und jeder HH mit einem jagdlich ambitionierten Hund muss für sich herausfinden, welche Methode die Methode ist für seinen Hund ist.
Der Superpfiff ist für uns auch sehr wichtig, weil ich da sicher sein kann, den Hund zurückzubekommen, wenn er durchgestartet ist.
Vor dem Durchstarten kommt bei Atti, genau wie Janosch es zeigt, das Vorstehen. Habe ich diesen Moment erwischt, ist alles gut.Doch ich gehe mit Björn konform, dass wir und unsere Viecher keine Maschinen sind und der kleinste Augeblick der Unkonzentriertheit kann das Licht ausgehen lassen
Aus diesem Grunde ist, m.M.n. bei diesen Jägern die Kontrolle des Jagdverhaltens über einen guten Grundgehorsam sehr wichtig.
Andere Dinge wie Impulskontrolle, Ersatzbeschäftigung etc sind bei uns parallel gelaufen. Das soll nicht heißen, dass sie für mich unwichtig sind. Ganz und gar nicht.
Doch steht ein guter Grundgehorsam im Vordergrund. -
Zitat
Doch steht ein guter Grundgehorsam im Vordergrund.So gesehen ist das natürlich auch bei uns die Basis.
Durch guten Grundgehorsam halte ich sie auf den Wegen, lege sie ab, hole sie ins Fuß und rufe sie zu mir heran. Ohne nen gut sitzenden Grundgehorsam kann ich Impulskontrolle gar nicht verlangen.
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Ich finde diesen Thread total schön. Denn hier wird nicht kritisiert und keine Meinung als die einzig richtige dargestellt. Es wird auch nicht gemeckert, weil mal ein Schlüssel fliegt oder eine Leine. Nicht gleich wird angeprangert, weil ma ja so streng ist oder gar "gewaltätig".
SUPER!
Und viele schöne Ansätze sind erklärt.
Unser Bruno hat ja auch gewaltig Jagdtrieb und ich versuche sowohl bevor er losstürmt ihn in den Platz oder Sitz zu rufen, als ihn auch abzurufen, falls ich zu spät bin und er schon losgelaufen ist. Jedoch sind wir noch nicht soweit, als dass ich sagen würde: es klappt. Daher ist die Schleppleine unser Freund
Aber eins habe ich bei Bruno bemerkt. MEIN Hund ist recht langsam (zu meiner Freude) und gibt schnell auf, wenn er dann doch mal hinterherjagd. Er hatte noch nie das Erlebnis ein Tier zu erwischen, was ich immer verhindern konnte. Ich hab nen faulen Sack, der gerne jagen würde
Dennoch kann man nie wissen und ich möchte es erst garnicht riskieren.
Wir clickern jetzt und ich hoffe, damit kommen wir unserem Ziel näher. -
Also, ich hab einen Hund, dem ich das Jagen selber beigebracht habe. :/ Ich war immer im Glauben, dass mein Hund nie jagen würde und mit 18 Monaten warf ich einen Stock, traf einen Hasen und am dem Tage jagte mein Hund.
Sichtjäger, rennt der Hase, rennt der Hund, weit lange, schnell. Kam immer wieder zurück, war aber gefährlich wegen den Straßen und so. Wild packen etc. ne, das wollte mein Hund nicht, nur hetzen. Danach war sie immer wie high!
Hab Schleppleine trainiert, viele Leute gefragt, das Teletak empfohlen bekommen von mehreren Hundeschulen. Abgelehnt, wollte ich nie.
Nachdem ich erlebte, wie unterschiedlich triebig HUnde in Bezug auf Wild sind, stellte ich für mich fest, entweder der Hund hats oder hat es nicht. Ist ihm ein Stückeit in die Wiege gelegt. Hat nicht nur was mit Erziehung zu tun. Kenne Traumhunde, die folhen immer, aber bei Wild, nichts zu machen.
Nun ist mein Hund sechs Jahre alt, nicht mehr ganz so fit und es jagt nicht mehr. Keine Hasen, keine Rehe. Stehkommando zieht am besten. Und warum ist das plötzlich so?
Ich bin ganz ehrlich, mein Hund jagt Katzen. Und vor ner Weile abends sitzt da ne Katze vor ihrem Haus und mein Hund rastet wie immer aus, obwohl die sonst auch wirklich gut erzogen ist. Mein Hund war an der Leine. Die Katze greift unangeleinte Hunde sogar an. Und im Affekt krieg ich Wut und mein Hund kriegt ne Ohrfeige. Batsch! Hatte die Schnauze einfach voll. Seitdem hat sich die Jagd erledigt. Es ist wie wenn jemand einen Schalter umgelegt hätte. Hasen werden nur noch angeguckt, mein Hund kann sie rennen sehen, sie geht nicht mal. Rehe, nach 3m bleibt Hund stehen - bei Haltkommando. Sogar mein Mann kann den Hund jetzt abrufen.
Keine Ahnung, ob es an der Ohrfeige lag. Es ist vorbei. Sie tut es nicht mehr. Jahreslanges Üben endlich mit Erfolg? Ich weiß es nicht, aber ich höre von Freunden, je älter ihre HUnde wurden, um so weniger wurde gejagt.
Bin grad in Tirol im Urlaub. Kürzlich hat sie einen Schifahrer gejagt, der kam einen Wanderweg runter. Was hatte er da nur zu suchen? Nun, dem ist sie hinterher. Nach 150m ein Steh nach Haltkommando. Wow! Sie hat gelernt mich beim Jagen zu hören. Früher undenkbar. Stand da auch ein Dammhirsch, sie guckte mich an, nach dem Motto, wenn ich den ignoriere, krieg ich ein Superleckerli und bevor ich das nicht hab, geh ich nicht weiter. Ok. Leckerli gegeben, Hund geht weiter, als wäre da nie ein Wild gewesen. Früher musste ich das Wild vorher sehen. Heute hab ich anscheinend den Jagdtrieb unter Kontrolle.
Vielleicht wirkte die emotionale Ohrfeige Wunder. Vielleicht darf ein Hund auch mal merken, dass man stinksauer ist. Auch wenn man anschließend das schlechteste Gewissen der Welt hat und sich echt mies fühlt, weil man gewaltfrei den Hund erziehen möchte. Aber man weiß ja nie, was der Hund verknüpft und vielleicht hatte diese bescheuerte Ohrfeige mehr Erfolg, als alles andere vorher.
LG Schopenhauer
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