Trauma nach Unfall - Angst vor großen Hunden

  • Hallo allerseits, :hilfe:


    als die Wolfsspitzhündin meiner Eltern gerade mal 11 Monate alt war (das war letztes Jahr im April), wurde sie von einem Auto überfahren und zog sich dabei einen Sitzbeinabriss zu. Aus medizinischer Sicht ist alles wieder in Ordnung, sie musste auch nicht operiert werden, weil die Knochen von selbst wieder gut zusammengewachsen sind. Natürlich war dies ein harter, schmerzhafter Weg für den Hund :( :


    Aus psychischer Sicht sind aber leider einige Narben geblieben:
    Berührt man die rechte Hüfte etwas plötzlich, schreit sie auf, so als wäre es ein heftiger Schlag gewesen (wie gesagt: eine plötzliche Berührung reicht aus). D.h. auch wenn ein Hund im Spiel gegen sie läuft oder sie an der Hüfte berührt, schreit sie auf und schnappt dann wild um sich - zwar nicht direkt mit der Absicht zu beißen, aber doch mit Nachdruck. Demletzt hat sie sich so erschrocken, als ein gut befreundeter Rüde ihr am After schnuppern wollte, dass sie ebenfalls mit einem Aufschrei reagiert hatte und sich humpelt hinter den Beinen meiner Schwester versteckte.


    Vielleicht sollte ich an dieser Stelle die Hündin etwas näher beschreiben. Sheila ist wie gesagt eine fast 2-jährige Wolfsspitzhündin mit einem Stockmaß von etwa 50 cm. Sie ist ein sehr selbstbewusstes, verspieltes, lebhaftes und vor allem freches Mädchen, die auch gerne mal testet, ob die Regeln tatsächlich noch gelten ;-) Schon als Welpe war sie der Draufgänger, der sie auch bis heute geblieben ist. Aber so draufgängerisch wie sie ist, so schmerzempfindlich ist sie auch... Nach ihrem Unfall sind ihr all diese Eigenschaften Gott sei Dank erhalten geblieben - bis auf die Schmerzempfindlichkeit, die schlimmer wurde.


    So, nun komme ich mal zu meinem eigentlichen Problem. Vor dem Unfall hat Sheila mit allen Hunden, ob groß oder klein, ausgiebig gespielt. Nun reagiert sie aber mit diesem Aufschreien und Weg"beißen" hauptsächlich auf Hunde, die größer sind als sie, weil sie ihr wohl körperlich überlegen sind. Auch mit unserer Dogge mag sie deshalb wohl nicht spielen. Obwohl sie immer ganz aus dem Häusschen ist vor Freude, wenn sie sie trifft - so lange sie an der Leine ist. Unsere Dogge ist gerade erst 7 Monate alt - also volles Rohr im Flegelalter und etwas stürmisch. Dabei scheint sie aber kapiert zu haben, dass sie nicht auf Sheila draufspringen darf. Aber trotz dass sie nur neben ihr herrennt und sie zum Spielen auffordert, hat Sheila Angst und hält sie durch Knurren, Bellen und Schnappen von sich fern und sucht zwischen unseren Beinen Schutz. Wir lassen sie deshalb nicht mehr zusammen laufen, bis wir Sheila helfen können, über ihr Trauma hinwegzukommen.


    Hat jemand von euch ähnliche oder gar gleiche Erfahrungen gesammelt? Wie ist das bei euch verlaufen?
    Könnte ihr vielleicht Homöopathie helfen?


    Ich weiß, hab einen sehr langen Text geschrieben, danke bereits im Voraus fürs durchlesen und für Antworten :smile:

  • Ist denn sicher, daß sie dort keine Schmerzen hat?


    Was soll die arme Hündin denn tun?
    Du kannst den Hund psychisch doch eigentlich nur unterstützen, indem Du ihr zurückhaltende sicher Hunde mit einer hohen sozialen Kompetenz präsentierst.
    Sie muß wieder lernen, daß sie Vertrauen in Hundebegegnungen haben darf,ohne Gefahr zu laufen, Schmerzen zu erleiden...
    Ich glaube, daß kontrollierte,Hundebegenungen ihr helfen könnten - vorausgesetzt, Du kannst ihr negative Erfahrungen vom Leib halten.
    Ist nicht ganz leicht in Eurer Situation.
    Ich würde die Hunde erstmal getrennt halten und immer wieder kontrollierte Begegnungen an der Leine herbeiführen.


    Du selber kannst mit ihr üben Berührungen an dieser Stelle auszuhalten, durch Z.B. Bürsten mit einer weichen Babybürste, später stärkeren, Massagen, etc.


    LG,dd

  • Ob das Schmerzempfinden deiner Hündin nun hoch oder niedrig ist, sollte nicht entscheidend sein sondern deine Hündin hat offensichtlich noch Schmerzen.
    Sprich mal mit Menschen, die eine OP hatten oder schon mal einen Knochenbruch, die meisten von ihnen werden dir berichten, dass sie laut Arzt wieder vollkommen gesund sind und keine Schmerzen haben dürften aber diese Menschen haben Schmerzen.
    Ich denke, dass es bei Hunden nicht anders ist.
    Sprich doch auch mal mit deinem TA darüber, ggf. bietet sich eine leichte Schmerztherapie bei deiner Hündin an, so dass wirklich ausgeschlossen werden kann, dass ihre Reaktion aufgrund von Schmerzen sind.
    Natürlich wird sie ihre Ängste nicht sofort abstellen können. Sie wird Zeit brauchen um festzustellen, dass ihr nichts passiert. Also solltet ihr nur gezielte Hundekontakte suchen – also Hunde, die ruhiger sind und nicht sofort auf sie zuspurten. Auch solltet ihr nicht auf ihr Verhalten eingehen, denn damit verstärkt ihr ihre Angst nur noch.


    Ein Beispiel für einen Zeitrahmen, wenn ein Hund solche Phobien entwickelt: Unser Paul hat sich mal seinen Hintern in dem Zugang zwischen Keller und Tiefgarage an der Tür geklemmt. Seit dem hatte er Panik durch diesen Zugang zu gehen. Am Anfang haben wir noch auf ihn eingeredet und versucht ihn dazu zu bewegen dadurch zu gehen, doch dann hat mir jemand geraten, mach einfach, geh nicht auf ihn ein und siehe da, er ist mitgegangen, wenn auch sehr vorsichtig aber er ging mit. Die Blicke gingen immer rechts und links aber er ging. Heute – nach gut 3 Jahren – geht er wieder selbstbewusster dadurch. Du siehst also, das muss nicht in einem Monat erledigt sein, es kann auch Jahre dauern. Man muss einfach nur dran bleiben.

  • Vielen Dank ihr zwei!


    Dies hat uns schon sehr geholfen. Wie gesagt: Laufen ließen wir die Hunde nicht mehr zusammen, als wir merkten, dass die Freude dabei nur einseitig besteht. Und v.a. die jungen Rüpel (die großen Hunde in unserer Gegend sind alle noch jung... :roll: ) müssen dann wohl ebenfalls in Zukunft Abstand halten.


    Hoffen wir, dass die Zeit die Wunden heilt.


    LG!

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