Stockschläge im VPG (Selektion der Gebrauchshunde)

  • Hallo Charlotte,


    dein Einwand scheint nicht richtig verstanden zu werden.
    Er ist tatsächlich sehr interessant.


    Ein Border Collie, der leidenschafltich gerne ballspielt, ballfixiert ist, wird schnell als "Balljunkie" bezeichnet.
    Was ist der Unterschied zu einem Hund, der ärmelfixiert ist, leidenschaftlich gerne Schutzdienst macht?
    Auf Anhieb wüsste ich keinen. Er steht unter Kommando, ja.
    Das kriegt man beim Border Collie auch hin. Kein Problem. Ist er deswegen weniger Ball-Junkie?

  • Zitat

    Ein Border Collie, der leidenschafltich gerne ballspielt, ballfixiert ist, wird schnell als "Balljunkie" bezeichnet.
    Was ist der Unterschied zu einem Hund, der ärmelfixiert ist, leidenschaftlich gerne Schutzdienst macht?


    Für mich ist hier der entscheidende Vorteil, dass der Schutzhund unter Kontrolle geführt werden sollte, hingegen der Bulljunkee in den meisten Fällen eben dieser Passion nicht unter Kontrolle nachgeht.

  • dann macht für dich die Kontrolle den einzigen Unterschied?


    Stell dir einen BC vor: hängt ne halbe Stunde neben dem HF, himmelt ihn an, weil der einen Ball in der Tasche hat. Vor dem Werfen macht der Hund Sitz oder Platz, bevor er nachrennen darf, dann bringt er den Ball und gibt ihn Aus. Das macht er 200mal bis er tot umfällt. Alles kontrolliert. Balljunkie oder nicht?
    Wenn ja, dann sag mir den Unterschied zu einem Ärmeljunkie.
    Im Trieb stehen sie beide bis unter die Hutkrempe

  • Zitat

    dann macht für dich die Kontrolle den einzigen Unterschied?


    Stell dir einen BC vor: hängt ne halbe Stunde neben dem HF, himmelt ihn an, weil der einen Ball in der Tasche hat. Vor dem Werfen macht der Hund Sitz oder Platz, bevor er nachrennen darf, dann bringt er den Ball und gibt ihn Aus. Das macht er 200mal bis er tot umfällt. Alles kontrolliert. Balljunkie oder nicht?
    Wenn ja, dann sag mir den Unterschied zu einem Ärmeljunkie.
    Im Trieb stehen sie beide bis unter die Hutkrempe


    :gut:

  • Den Unterschied sehe ich deutlich.
    Wenn ich den üblichen Balljunkie nehme, dann ist der Ball IMMER hochinteressant. Der Ball wird fixiert, geschleppt, nicht aus den Augen gelassen. Der Hund ist völlig weg, wenn ein Ball erreichbar ist.


    Ein ordentlich ausgebildeter Sporthund reagiert nur in bestimmten, ritualisierten Fällen auf den Ärmel.
    Legt der Helfer z.B. den Ärmel ab, dann ist alles sofort vorbei, obwohl Helfer und Ärmel direkt vor dem Hund sind.
    Wenn ein Ärmel durch die Gegend getragen wird, dann passiert beim Hund absolut nichts.
    Wenn ich Ärmel und Manschetten im Garten liegen habe, sind die für meine Hunde so interessant wie ein Gartenstuhl.


    Das ist beim Spielzeug genauso. Ein Balljunkie wird sehr nervig werden, wenn er weiß, dass ich einen Ball in er Tasche habe. Ich kann meine Arbeitsweste mit alles Spielzeugen anziehen und mit den Hunden losziehen und sie verhalten sich völlig normal.


    Ich würde das eher mit einem Hütehund vergleichen, der sofort extrem hoch im Trieb steht, wenn er arbeiten darf, aber auch direkt neben der Herde schlafen kann, wenn er nicht gefragt ist.


    LG
    das Schnauzermädel


  • Das ist aber doch einfach erlernt. Wenn ich mir einen Malinois, Border oder was auch immer nehme und den Ball nur auf einem bestimmten Platz werfe, wird der Hund vermutl. ähnlich reagieren.
    Würdet ihr "überall" tranieren, würden sich deine Hunde doch ähnlich wie ein BJ verhalten...


    Auf den Videos, die ich gesehen habe, war mit dem ABlegen des Ärmels nicht alles vorbei :???:

  • Ob ein Hund gut ausgebildet ist oder nicht, das muss man sich doch erstmal anschauen.
    Und ich trainiere durchaus in meinem Garten, also ist das ein bekannter Ort.
    Genauso wie ich auf Sportplätzen oder Heuwiesen trainiere.
    Trotzdem drehen die Hunde nicht ab, nur weil sie einen Ärmel sehen.


    Natürlich konditioniert man, dass der Beutetrieb auf einem sehr hohen Niveau auf einen Schlüsselreiz in auftritt und dass der Hund auf bestimmte Reize hin in seinen Triebbereichen sauber wechselt.
    Denn das ist das, was man auch von einem guten Diensthund erwartet.
    Das genau macht doch den Unterschied zu einem gefährlich gemachten Hund aus. Wenn ich einen gefährlichen Hund möchte, dann sorge ich dafür, das fast alles diesen Hund sofort in den Wehrtrieb bringt. So ein Hund wird kritiklos alles beißen und ständig unter Stress stehen. Für Dienst, Sport oder als Familienhund ist das nicht tragbar.
    Ein geeigneter Gebrauchshund, also das was man versucht zu züchten, lässt sich in Sekundenbruchteilen an- und abschalten. Er kann in seinen Triebbereichen wechseln ohne zu überdrehen. Nur mit dem Beutetrieb übersteht der Hund keine größeren Belastungen (sehr schlecht für seinen Hundeführer), kommt der Hund aus dem Wehrtrieb nicht mehr schnell herunter, dann ist das sehr schlecht für die Umwelt.


    Alle Arbeitshunde stehen während der Arbeit hoch im Trieb (egal ob Hüten, Jagen oder Schützen) und verhalten sich entsprechend.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Für mich definiert sich Balljunkie, wenn überhaupt, höchstens so, dass der Hund sich trieblich in einem Bereich befindet in dem ich ihn nicht mehr ansprechen kann. Das würde auch bedeuten, dass er nichts mehr lernt, bzw ich also das Verhalten auch nicht durch die Situation ändern kann.
    Solang ich einen Hund in diesem Bereich noch kontrollieren und abstellen kann, dann kann er für seinen Arm/den Ball ruhig alles stehen und liegen lassen, bzw ich möchte das sogar so.
    Es gibt durchaus Hunde, die entweder eine Anlage dafür haben, oder durch übertriebenes hochpushen in einen Triebbereich kommen, in dem sie weder verbal noch körperlich ansprechbar sind und in dem ich (solange sie sich so verhalten) auch erstmal keine Chance habe dieses Verhalten unmittelbar zu ändern. Diese sind allerdings eher selten im Vergleich zu den Hunden, die schlicht und einfach ungezogen sind und denen solcherlei Übersprungshandlungen durchgehen gelassen werden. Balljunkie entwickelt sich in letzter Zeit meiner Meinung nach einfach zu einem Modewort und die "echten" Balljunkies sind selten. Würden die ganzen angeblichen Balljunkiebesitzer von Anfang an Wert darauf legen das es weder wildes Gequietsche, noch Gezwicke, noch sonstiges ungewünschtes Verhalten gibt bis sie ihr Beuteobjekt erhalten, dann würde es meiner Meinung nach auch dieses Bild auf Turnieren nicht so oft geben.
    Ähnliches gilt im Schutzdienst genauso. Es gibt durchaus Rassen die dazu neigen sehr "gesprächig" zu sein bzw auch einfach einzelne Individuen. Das lässt sich aber auch dadurch unterbinden das ich dem jungen Hund vom ersten Beutespiel an beibringe das ich solches Verhalten nicht dulde und er nur über Ruhe und gewünschtes Verhalten zum Erfolg kommt.
    Sicher gibt es wie gesagt auch Hunde die wirklich kaum mehr ansprechbar sind(aus verschiedenen Gründen) aber die sind doch eher die geringere Zahl im Vergleich zu denen die sich einfach mangels konsequenter Ausbildung so aufführen.

  • Hallo,


    Ich bin selbst Schutzdiensthelfer in unserer OG und deshalb habe ich mich auch schon länger mit dem Thema befasst.


    Ich denke man sollte, bevor man sich auf eine Diskussion darüber einlässt, erstmal klarmachen wofür man den Hund braucht und wie man den Hund haben will.


    Züchter auf unserem Platz, kreigen die Hunde wie in der Prüfung ihre zwei Stockschläge, aber abgeschwächt mit Softstock.


    Für die Hunde die für Schutzaufgaben ausgebildet werden nehm ich dann auch die harte Peitsche als Stock, um dann die Belastung erhöhen zu können.


    Bei einigen Hunden, wie meinem, stäkt man die Aggression nochmals über Wehrtrieb und deshalb wird hier auch mit viel stärkeren Einwirkungen gearbeitet als auf der Prüfung.


    Das Problem das sich stellt, ist dass der HF sich vor der Ausbildung entscheiden muss ob der und Mannschärfe bekommt. Somit beißen die Hunde nichtmehr auf das, das sich bewegt, sondern gezielt auf den Menschen. Damit fällt auch die methode Arm wegwerfen weg.


    Nun ist es am HF ob er sich dafür entscheidet einen "echten" Schutzhund zu haben, der auf Kommando und bei Angriff immer und überall beißt oder einen Hund der das als Sport macht und den man dann ohne Bedenken zu Menschen und Kindern lassen kann.


    Ich selbst bevorzuge die Mannschärfe bei meinen Hunden die ich für mich ausbilde, denn diese beißen in der Prüfung garantiert und lassen sich auch nicht abschrecken wenn sie mal vor dem Anbiss eine abbekommen ( wie manche bei der Siegerschau diesjahr). Auch kann ich mit dem Hund bei der Polizei vorführen, wo viele Sporthunde allein wegen der ungewohnen Situation versagen würden. Oder hat schonmal jemand von euch der den Hund im Sport führt versucht ,was der Hund macht wenn der Helfer auf nem Bus ist oder von der Schrägwand auf den Hund springt, reagiert?


    Gruß,


    Mark

  • Zitat

    Ich bin selbst Schutzdiensthelfer in unserer OG und deshalb habe ich mich auch schon länger mit dem Thema befasst.


    *LOL* Du bist 15 laut Sig :erwachsen:


    @all


    *Dont feed the troll*

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