Geht nicht mit anderen spazieren

  • Hallo...
    Ich habe mir meinen Hund vor 2 Monaten aus dem Tierheim geholt. Er heißt Tobias ( so hieß er schon ;-) ) , ist 9 Jahre alt, ein Rottweiler-Dobermann Mischling und kommt aus Spanien. Kenne seine Vorgeschichte gar nicht, weil die im Tierheim auch nichts wussten.
    Tobias ist dort im Tierheim immer der Vorführhund gewesen, jeder Ehrenamtliche ist mit ihm gegangen, weil er so lieb und brav ist, und nie gezogen hat.
    Das alles weiß ich, weil ich dort selbst als ehrenamtliche Mitarbeiterin arbeite.
    Nun hab ich Tobias mit zu mir genommen, und er ist auch ein echt lieber. Nur geht er mit keinem anderen mehr mit zum spazieren. Er verweigert es total, wir haben schon alles versucht ( denke ich ).
    Dazu kommt, dass er vor allem Angst hat draußen....diese Ängste aber nicht anhalten, sondern immer mal spuralisch auftauchen ( mal sind es Straßenlaternen, dann Leute mit Cap, dann mal wieder die Kirchenglocken.... ) Diese Liste kann ich beliebig fortfahren.
    Hat irgendjemand ähnliche Erfahrungen gemacht, und weiß, was man machen kann??
    Ich bin froh über jede Mail :)
    Danke Sandra

  • Hallo Biest oder Engel,


    ich denke mal, daß dies eine totale Unsicherheit ist. Er kommt in eine ander Umgebung, wieder eine Veränderung - es fehlt ihm halt erst mal das Vertrauen.
    Arbeite daran -als TH-mitarbeiterin sollte Bindungsaufbau ja geläufig sein- und ignoriere dieAngst die manchem gegenüber zeigt. Das Vorbei- bzw. darauf zugehen muß was ganz normales sein. Dann dürfte auch bald wieder ein entspanntes spazierengehen mit dem Hund möglich sein.


    Schönen Tag noch

  • Hallo Sandra,


    er hat Verlustangst. Gerade aus dem Tierheim gekommen, keiner weiß was wirklich vorgefallen ist, im Tierheim immer wieder andere Bezugspersonen und da, Peng - er hat ein neues Zuhause und da ist ein Mensch "Du", der sich um ihn kümmert. Was geht in ihm vor? - Ganz klar! Er will Dich auf keinen Fall mehr hergeben und will nur noch mit Dir zusammen sein.


    Du hast den Hund jetzt 2 Monate, gib ihm Zeit die Sicherheit zu finden, die er braucht. Natürlich darfst Du ihn jetzt nicht verhetscheln und Dich nur noch um ihn kümmern aber er braucht einfach noch Zeit um festzustellen, "Ja, das ist jetzt mein Zuhause und das sind meine Leute und die lassen mich nicht mehr allein."


    Leider kenne ich Deine Lebensverhältnisse nicht - alleine oder in Partnerschaft (Ehe oder ähnliches). Wichtig ist auf jeden Fall, dass nicht nur Du dem Hund das Fressen geben, sondern das alle Familienmitglieder sich um ihn kümmern. Jeder gibt ihm Futter, jeder Liebkost ihn, jeder spielt mit ihm etc. Je nach dem musst Du Dich ein wenig zurückziehen und die anderen Familienmitglieder mal machen lassaen.


    Paul kam auch aus Teneriffa und zuerst hat er meinen Mann innerhalb der Wohnung total ignoriert. Da mein Mann aber mehr zuhause ist als ich, blieb ihm nichts anderes übrig als auch mit ihm raus zu gehen. Ein großes Problem war auch noch, dass er sehr große Angst vor Männern hatte. Wir haben ihm dann einfach die Zeit gegeben, die er brauchte. Es hat bei Paul so ca. 1 Jahr gedauert, bis er einfach nur so zu meinem Mann kuscheln gegangen ist.


    Dann zu den Ängsten. Die halte ich auch noch für sehr normal. Ich denke, er ist in sich so verunsichert, durch sein langes allein sein und wer weiß was noch alles vorgefallen ist, dass jetzt nur Du/Ihr ihm durch selbstbewußtes Auftreten, die Sicherheit geben könnt, die er braucht. Wenn er Ängste zeigt, dann auf keinen Fall darauf eingehen, sondern einfach ignorieren. Je sicherer Du Dich zeigst, je schneller wird er es von Dir annehmen. Natürlich ist es hier auch ein Zusammenspiel von dem Vertrauen in Dich und das wird sich im Laufe der Zeit noch festigen.


    Deshalb bleib geduldig, selbstsicher und Du wirst feststellen, bald - kann schon noch einige Zeit dauern - wird er Dir/Euch vertrauen und seine Ängste und Unsicherheiten ablegen.


    LG
    agil

  • Vielen Dank für die beiden Beiträge.....
    Ich habe es mir schon so gedacht, aber fand alles doch recht extrem merkwürdig....
    Ich lebe in dem Haus alleine, aber er kommt mit anderen natürlich immer wieder in Kontakt. Fressen nimmt er auch von anderen...zwar zaghaft, aber das klappt...
    Ich werde mich weiter in Geduld üben. und denke, es wird auf jeden Fall werden...
    Danke für eure Ratschläge. Das hat mir wieder mehr Sicherheit gegeben.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!