PHTVL Verlauf

  • Hallo,
    Ich hatte ja schon hier --> https://www.dogforum.de/ftopic60349-20.html berichtet, das Gina eine PHTVL hat.
    An dieser Stelle möchte ich beginnen einen Verlaufsbericht über die Erkrankung zu schreiben.
    Vielleicht kann ich auf diese Art anderen HH bei der Suche über Informationen zur Krankheit helfen, und/oder mich mit ihnen über ihre Erfahrungen mit dieser relativ seltenen Krankheit austauschen.
    PHTVL :
    Das zur Linsenentwicklung notwendige Blutgefässgeflecht, das sich an der Hinterfläche der Linse befindet und sich während der Embryonalphase im Mutterleib fehlerhaft oder gar nicht zurückbildet.
    Im embryonalen Entwicklungsstadium ist die Linse von einem Blutgefässnetz (Tunica vasculosa lentis) umgeben, welches sich in der Regel bis zum Zeitpunkt des Öffnens der Augen zurückgebildet hat.
    In seltenen Fällen findet diese Rückbildung nicht vollständig statt, und es bleiben Gewebereste und teilweise auch Blutgefässreste auf der Linsenrückfläche bzw. der Linsenkapsel bestehen.
    Informationen im Internet habe ich vor Allem dort gefunden -> http://www.augentierarzt.at/arzt/phpv.htm und da-> http://www.eyevet.ch/phtvl.html


    Hier nun unser Krankheitsverlauf:
    Schon nach ein paar Tagen nachdem wir Gina zu uns geholt hatten, fiel mir auf das die linke Pupille irgendwie anders aussah als die Rechte.
    Für mich wirkte sie, je nach Lichteinfall, irgendwie "durchsichtig".
    Da mir das keine Ruhe gelassen hat, bin ich zu einer Tier-Augenärztin gegangen.


    04.11.2008
    Erster Besuch bei Dr.Heinen (Tier-Augenärztin), welche eine Anomalie, und Trübung im betreffenden linken Auge feststellen konnte, aber ansonsten mit der Sache überfordert war.
    Ihre Erklärung zur, wie ich es nannte, "durchsichtigen" Pupille:
    Im hinteren Bereich des Auges ist "Irgendetwas" was das einfallende Licht reflektiert. Dadurch wirkt die Pupille nicht schwarz sondern hell.
    Außerdem vermutete sie das das linke Auge kleiner ist als das Gesunde, ein Mikrophthalmus.
    Es folgte eine Überweisung zu Prof.Dr. Eule, Tierklinik Berlin-Zehlendorf.


    10.11.2008
    1. Besuch bei Prof.Dr. Eule.
    Diagnose: PHTVL
    Dr. Eule nannte es "eine Laune der Natur"
    Da Gina deutliche Blutgefäße in dieser Gefäßhaut hat, rät sie von einer OP ab, da es unter der OP zu massiven Einblutungen ins Auge kommen kann.
    Prognose:
    Wahrscheinlich wird sich über kurz oder lang ein grauer Star entwickeln, der dann evt operiert werden kann.
    Die Ärztin sagt das Gina damit groß und alt werden wird. Sie hat und wird deswegen keine Schmerzen haben.
    Für Menschen ist diese Erkrankung fatal. Hunde kommen gut damit zurecht.
    In einem halben Jahr wird eine Kontrolluntersuchung stattfinden.


    18.03.2009
    Da Gina seit ein paar Tagen vermehrte Nickhautvorfälle hat, bin ich schon vor dem eigentlichen Kontroll- Termin im Mai wieder zur TÄ gegangen.
    Befund:
    Starke Entzündung im betreffenden Auge
    Katarakt - Vollständige Linsentrübung mit Bläschenbildung an der Linsenrinde.
    Deutlicher Mikrophtalmus (zu kleines Auge)


    Gina ist nun auf diesem Auge so gut wie blind, und hat Schmerzen durch die Entzündung. Sie hat zwar noch den Blendreflex, aber sieht wohl nur noch leichte Schatten.
    Wenn die Entzündung mit den Medikamenten gut in den Griff zu bekommen ist, wird innerhalb der nächsten 4 Wochen eine Operation gemacht, und die Linse entfernt.
    Denn durch die immer wiederkehrenden Entzündungen, die nun unweigerlich folgen werden, wird Gina das Auge verlieren.
    Die Entzündungen kommen vom Linsenprotein welches vom Immunsystem für einen Fremdkörper gehalten wird. Somit kämpft der Körper immer wieder mit einer Entzündungsreaktion dagegen an.
    Die OP wird recht gefährlich, da es unter der OP zu massiven Einblutungen ins Auge kommen kann. Auch dann kann sie trotz OP das Auge verlieren. Geht alles gut, wird sie nachher gut Weitsichtig sein, nah kann sie weiterhin nur Schatten sehen.
    Der Augeninnendruck ist niedrig bei 2.
    Behandlung:
    1x täglich 100mg Rimadyl, 3x tägl. Voltaren-Augentropfen
    Nächste Kontrolle in einer Woche.


    25.3.2009
    Die Entzündung hat sich etwas gebessert, Innendruck sehr tief bei 1.
    Die Linse ist weiterhin blasig getrübt und beginnt sich selber aufzulösen.


    Die Katarakt-Operation wäre zu diesem Zeitpunkt weiterhin mit großem Risiko verbunden, durch die bestehende Entzündung und die Mißbildung, die PHTVL.
    Sollte nun die Natur für uns mitspielen, und sich die Linse selbständig auflösen, und außerdem die Entzündung auch gut abklingen, kann man evt die OP umgehen.
    Der Mikrophtalmus wird weiterhin bleiben, da das Auge wegen des geringen Innendrucks weniger oder gar nicht mehr wächst.
    Wahrscheinlich wird Gina lebenslang täglich Augentropfen bekommen müssen.
    Behandlung: weiterhin Rimadyl und Voltaren AT
    Nächste Kontrolle in knapp 2 Wochen.


    06.04.2009
    Es sind keine Zeichen der Entzündung mehr zu sehen. Innendruck weiterhin niedrig. Gina hat keine Schmerzen mehr und kann Hell-Dunkel sehen.
    Linsenkern resorbiert sich weiter.
    Behandlung: weiterhin Rimadyl und Voltaren AT
    Nächste Kontrolle in 2 Wochen


    22.04.2009
    Keine Entzündungszeichen sichtbar. Innendruck Rechts 12 Links 5 - so kanns bleiben.
    Der Linsenkern ist bereits bis auf 1/3 resorbiert
    Vordere Augenkammer sehr tief.
    Das Rimadyl wurde nun abgesetzt
    Volteren AT noch 2 Wochen lang. 3x täglich, dann 2x täglich
    Für den Fall ich vor dem nächsten Termin irgendwelche kleinste Anzeichen einer erneut beginnenden Entzündung sehe, habe ich ein paar Rimadyl mitbekommen. In dem Fall heist es dann - Sofort zum TA.
    Die Ärztin hat mir gezeigt wie ich das Auge untersuchen muß um eine beginnende Entzündung zu erkennen.
    Nächste Kontrolle in 4 Wochen


    26.05.09
    Kontrolle bei Fr.Dr.Heinen (Behandlungsberichte von Prof.Eule lagen vor)
    Auge vollkommen reizfrei, Linsenkern noch zu 1/3 bis 1/4 vorhanden,
    Druck Rechts 15, Links 11 - laut Aussage von Dr.Heinen vollkommen ok
    Weiterhin 1x tägl Voltaren AT
    Dann langsam reduzieren auf 3x wöchentlich bis 1x wöchentlich
    Kontrolle in 4-6 Monaten


    25.07.09
    Ginas Auge ist seit gestern Abend plötzlich wieder stark gerötet, Unterlid hängt, Gina kneift das Auge zu, hat scheinbar Schmerzen
    Der heutige Besuch beim TA ergab: Neuer akuter Entzündungsschub!
    Innendruck Rechts 22, Links 10
    Weitstellung mit Atropin At um Verklebung der Pupille/Linse zu verhinden
    Therapie:
    4-6x tägl Voltaren AT
    1x tägl. Rimadyl100
    Falls Pupille sehr eng wird - bei Bedarf 1 Tropfen Atropin AT geben
    Konrolle in ein paar Tagen


    08.09.2009
    Erneuter Entzündungsschub
    Diesmal mit leicht eitrigem Ausfuß aus dem Auge
    Und wie immer > 10 Tage Rimadyl + Voltaren AT


    Dezember2009
    Gina hat einen Schneeball vors Auge bekommen. Dadurch ist wieder ein Entzündungsschub entstanden.
    Und wie immer > Rimadyl + Voltaren AT
    Januar2010
    Durch den eisigen Wind und Schnee erneuter schmerzhafter Entzündungschub
    Und wieder > Rimadyl + Voltaren AT

    • Neu

    Hi


    Schau mal hier: PHTVL Verlauf* Dort wird jeder fündig!


    • Eine ganz blöde Frage: Wäre es nicht einfacher das Auge zu entfernen?
      Als mein alter Riese unter seinem Glaukom litt und es medikamentös nicht mehr beherrschbar war, haben wir es entfernen lassen. Das hat seine Situation deutlich verbessert, endlich war er schmerzfrei.
      Diese wiederkehrenden, schmerzhaften Entzündungen können doch auch nicht gut sein.


      Ich wünsche Euch alles Gute!


      LG
      das Schnauzermädel

    • Das halte ich eigentlich auch für das Beste.
      Ich werde die TÄ das nächste Mal noch einmal drauf ansprechen.
      Die OP ist allerdings wohl sehr teuer, und die OP-Versicherung wirds nicht zahlen, da es eine angeborene, wahrscheinlich vererbte Míßbildung ist.

    • Klar mag die OP erstmal teuerer scheinen, aber rechne mal die Kosten hoch, die durch die Entzündungen entstehen, über Jahre gerechnet sicherlich ähnlich teuer, wie die OP. Plus evtl Spätfolgen aus der mehr oder weniger dauerhaften Medikation.


      Die OP belastet den Hund noch einmal und dann ist es gut, Gina ist noch jung, hat noch ein langes Leben vor sich!

    • Zitat

      Das halte ich eigentlich auch für das Beste.
      Ich werde die TÄ das nächste Mal noch einmal drauf ansprechen.
      Die OP ist allerdings wohl sehr teuer, und die OP-Versicherung wirds nicht zahlen, da es eine angeborene, wahrscheinlich vererbte Míßbildung ist.


      Das Entfernen eines Augapfels ist nicht sonderlich teuer, wenn auf ein Implantat verzichtet, dass das Auge "nur" geschlossen erscheinen lässt. Das kostet 80 Euro (einfacher Satz) plus die üblichen Medikamenten und- Narkosekosten, eine Kastration einer Hündin ist deutlich teurer.


      LG
      das Schnauzermädel

    • Und jetzt nochmal:


      Ich habe das wichtigste vergessen. ;)


      Beim Riesenschnauzer ist es ja recht einfach den Pony so zu schneiden, dass man das Auge nicht sieht.
      Daher haben wir uns damals sehr schnell entschieden kein Implantat einsetzen zu lassen, weil uns "das Loch" optisch ja kaum stören konnte. Wir waren der Meinung, dass ein Fremdkörper weitere Komplikationen verursachen könnte.
      Die OP hat damals gut geklappt, der Hund hatte nur in der ersten Nacht stärkere Schmerzen (heute gibt es besserer Schmerzmittel in TA-Praxis, er musste das mit Novalgin durchhalten, und wenn ich die Amputation eines Zehs mit Novalgin und Morphium in der ersten Nacht vergleiche, dann liegen da Welten zwischen). Dem Hund ging es sehr schnell besser als zuvor und unser TA hatte so schön operiert, dass die Reflexe erhalten blieben und der Pony sich bewegte, als wäre alles normal.


      Nach dieser durchweg positiven Erfahrung würde ich heute auch bei einem Kurzhaarhund mit dem "Loch" leben, schlimm sehen die an der Augenhöhle festgewachsenen Lider gar nicht aus.


      Es gibt heute sicherlich noch mehr Möglichkeiten als damals und man muss das für sich abwägen. Dem Hund dürfte es egal sein. Man muss also sehen, wie man selbst damit umgehen kann.


      Alles Gute!


      LG
      das Schnauzermädel

    • Schnauzermädel: 80€ plus Material etc ist ja tatsächlich wenig *staun*
      Wie kommst du auf die Zahl?


      Das Aussehen ist mir weniger wichtig. Klar wäre es gewöhnungsbedürftig, aber ich hab ja meine Maus lieb egal wie sie aussieht =)

    • Die Entfernung des Augapfels kostet nach der Gebührenordnung für Tierärzte 80 Euro, dazu kommen die Narkose, Medikamente und Material und dann noch die Mehrwertsteuer.
      Ich habe heute extra in GOT geschaut, die OP selbst ist tatsächlich recht günstig geblieben, ich weiß noch, dass ich damals über die überraschend günstige Rechnung gestaunt haben.


      Unser Hund hatte ja eine andere Vorerkrankung, er hatte ein Glaukom als Folge einer Augenverletzung.
      Unter Haus-TA hat es festgestellt und uns zu Dr. Brahm geschickt, der den Augeninnendruck noch einige Zeit recht stabil halten konnte, gesehen hat unser Hund auf diesem zu dem Zeitpunkt bereits fast nicht mehr. Plötzlich kam es zu einer deutlichen Verschlimmerung, das Auge war selbst für mich viel zu groß und man sah von außen die Einblutungen im Glaskörper. Dr. Brahm sah nur die Entfernung des Auges als Alternative und meinte, das könne aber der Haus-TA übernehmen. Also gingen wir zu diesem und bekamen einen OP-Termin für den nächsten Tag, sofern wir kein Implantat wünschten, weil er das nicht könne. Mir war es egal, Hauptsache der Hund würde endlich nicht mehr leiden, also so.


      Jetzt seit ihr in einer ganz anderen Situation. Wahrscheinlich wäre eine OP richtig, damit die wiederkehrenden Entzündungen nicht mehr auftreten können. Aber die Entzündungen lassen sich behandeln und in der Zwischenzeit geht es dem Hund gut. Daher habt ihr doch (fast) alle Zeit der Welt um verschiedene Methoden zu vergleichen und herauszufinden, wie häufig überhaupt Entzündungen auftreten, evtl. wird es ja auch besser?


      EDIT: Ich schätze für so eine OP mit allem drum und dran etwa 350 Euro mit Inhalationsnarkose und Monitorüberwachung, wenn der TA nicht gleich einen mehrfachen Satz nimmt.
      Wir haben vor gar nicht langer Zeit einen Zeh amputieren lassen müssen, das ist sogar 30 Euro günstiger. Mit Inhalationsnarkose, Monitorüberwachung, Medis für die ersten 3 Tage und Halskragen waren das 240 Euro, bei einem eher günstigen TA.


      LG
      das Schnauzermädel

    • Zitat


      Jetzt seit ihr in einer ganz anderen Situation. Wahrscheinlich wäre eine OP richtig, damit die wiederkehrenden Entzündungen nicht mehr auftreten können. Aber die Entzündungen lassen sich behandeln und in der Zwischenzeit geht es dem Hund gut. Daher habt ihr doch (fast) alle Zeit der Welt um verschiedene Methoden zu vergleichen und herauszufinden, wie häufig überhaupt Entzündungen auftreten, evtl. wird es ja auch besser?


      So lange noch Linsenproteine ins Auge dringen können, wird es sich immer wieder entzünden.
      Evt resorbiert sich die Linse irgendwann vollkommen, dann ist die Chance geringer das Entzündungen entstehen.


      Oberste Priorität ist es, Organe zu erhalten wenn es möglich und vertetbar ist. Ich werde mit Prof. Eule sprechen und fragen was sie sich für die Zukunft vorstellt, bzw wie ihre Prognose ist.

    • Hallo,


      bei meiner Hündin wurden zunächst nacheinander die Linsen entfernt (PLL), dann aufgrund von Glaukomen auch die Augäpfel. Ich entschied mich für Implantate, mein Jack the Ripper war ja erst 5 und es gab keinen "Pony" zum Verbergen ;) . Die Implantate waren im Grunde für mich, dem Hund ist es ja egal, wie er aussieht.
      Ein Implantat hielt nicht (der Augapfel, wo es drin war, war aber auch stark vorgeschädigt durch Hornhautgeschwüre),da musste der Augapfel eben raus.


      Ich habe diese langdauernde traurige Krankheitsarie meines Hundes weitgehend erfolgreich verdrängt (ich warf auch alle TA-Rechnungen diesbezüglich sofort ins Altpapier...), meine aber mich zu erinnern, dass das Entfernen der Linse etwa genauso viel kostete, wie das Implantat.


      "Auge raus"war deutlich günstiger, ich bekam es für "Naturalien", weil das neue teure Implantat gerade mal 5 Tage hielt. Es wurde verrechnet mit meinem Vorrat an Augentropfen, darum weiß ich nicht, was es kostet.


      LG


      Eureka

    Jetzt mitmachen!

    Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!