Ist es okay mit Mischlingen zu züchten?

  • Zitat

    Ohje, hier kann man ja wirklich kaum weg, dann werde ich für meine Antwort da ein bissel was auseinander nehmen. ;)



    Ich finde es auch nicht in Ordnung, wenn Mischlinge oder deren Halter schief angesehen werden. Es sind auch Hunde und oft wunderbare Tiere, und ich schätze, niemand in diesem Thread sagt, dass diese "minderwertig" wären. Auch die Gegner von solchen Vermehrungen sind hier oft Mischlingsbesitzer...
    Aber meines Erachtens nach ist man absolut verantwortunglos, wenn man Mischlinge produziert, eben weil man nicht weiß, - und dieses Argument kam hier schon reichlich oft - welche Erbkrankheiten in den Mischlingen stecken. Das ist ja sogar so schön graphisch dargestellt worden.
    Und das ist für dich kein Argument? Es ist völlig egal, dass man Hunde wahllos kreuzt und dann einfach mal guckt, was die Welpen für Erbkrankheiten haben können? Wirklich nette Wundertüte... :/


    Nein. Wenn Du nur mal die Links angeklickt und Dich mal mit meinen Quellen beschäftigt hättest (ich merke gerade, ich mache mir völlig umsonst die Mühe, meine Behauptungen zu belegen), dann wüsstest Du warum nicht.
    Es ist sehr viel wahrscheinlicher innerhalb einer Rasse auf einen Gendefekt zu treffen als innerhalb der riesigen Mischlingspopulation. Einfach weil der Genpool viel größer ist.
    Das Risiko einen kranken Rassehund zu erwischen ist gleich dem einen kranken Mischling zu bekommen.
    Und das ganz ohne dass die Mischlingselterntiere sich medizinischen Voruntersuchungen unterzogen hätten um ihre Gesundheit zu belegen. (Im Gegensatz zu den Rasseelterntieren, was nicht gerade für die Qualität und Wirksamkeit dieser Untersuchungen spricht)
    Alle anderen Behauptungen bezüglich des behaupteten erhöhten Risikos bei Mischlingen können nicht belegt werden.
    Ich habe keine Ahnung wie erreicht wurde, dass sich solche falschen Weisheiten verbreitet und so verankert haben, dass selbst die fehlenden wissenschaftliche Belege für diese Behauptungen ausgeblendet werden
    Scheinbar will man es einfach nicht wissen.


    Zitat

    Eine Meinung, die ich einfach nicht verstehen kann. Wer dafür sorgt, dass mehr Hunde wahllos in die Welt gesetzt werden, ist nicht auch mitschuldig an der Masse an zu vielen Hunden?
    Und ehrlich: Selbst wenn man das außer Acht lässt, wie kann mensch sich nicht dafür verantwortlich fühlen, was um ihn herum passiert. Seh ich nicht, interessiert mich nicht?
    So klangen deine ersten Beiträge nicht und ich glaube auch nicht, dass du das ernsthaft so meinst. Aber diese Aussage klingt wirklich danach, als ob das völlig okay wäre.


    Natürlich nicht "seh ich nicht, interessiert mich nicht".
    Man kann sich verantwortlich fühlen für einen Missstand, aber man ist doch nicht dazu verpflichtet.
    Wieso fühlt sich eigentlich kein Rassehundezüchter/Besitzer für diese Zustände so verantwortlich wie das von den Mischlingsfreunden so ganz selbstverständlich verlangt wird?
    Jede Sache hat ein gewisses Missbrauchspotential, das kann man nie ausschließen. Missbrauch kann man aber doch nicht denen anlasten, die sich korrekt verhalten?
    In unserem Fall wäre korrektes Verhalten in meinen Augen ein Mischlingsproduzent, der seine Welpen ordentlich aufzieht und ebenso gut an verantwortungsvolle Besitzer abgibt, wie ein Rassehundeproduzent.
    Das Risiko, dass die Welpen krank sind, ist nicht höher, die Besitzer lieben ihre Hunde und wurden sorgfältig ausgesucht.
    Was bitte, soll daran so verkehrt sein, dass man diese Leute für das Elend in den Heimen und im Ausland verantwortlich macht und sie mit teilweise sehr derben Worten an ihre Verantwortung gegenüber nicht so glücklichen Kreaturen erinnert?


    Zitat

    Und ja, mehr Welpen brauchen wir nicht, daher unterstütze ich teilweise auch deine Aussage:


    Das ist der Grund, weshalb ich mich auch immer für einen TS - Hund entscheiden würde. Das ist meine persönliche Einstellung.
    Ich kann es verstehen, dass sich nicht jeder auf so eine Überraschung einlassen möchte, sei es aus den unbekannten genetischen Vorbelastungen oder aufgrund der fehlenden Vorgeschichte.


    Da ist sie wieder, die unbewiesene "unbekannte genetische Vorgeschichte"... :roll:


    Zitat


    Bei fehlender Vorgeschichte können Welpen von trächtig weggeworfenen Hündinnen infrage kommen. Und sollte man sich um genetische Krankheiten oder um Unberechenbarkeiten sorgen, dann geht man zu einem guten Züchter, der tatsächlich Aussagen über das Genmaterial tätigen kann im Gegensatz zu jemandem, der Mischlinge verpaart.


    Und noch einmal...


    Zitat


    Es gibt für mich keinen Grund, Mischlinge zu produzieren. Und jetzt zeige mir einmal auf, weshalb man solche Würfe tatsächlich planen sollte.


    Mit dem selben Recht, mit dem Rassehundeproduzenten ihre Hunde verpaaren.
    Es sitzen auch sehr viele Rassehunde in den Heimen, bei Rassespezifischen Notfallportalen und Pflegestellen.
    Natürlich auch viele Mischlinge, aber nicht wenige davon sind importiert.


    Da fällt mir auch gerade ein:
    Wenn Mischlinge so krankheitsanfällig wären wie so eifrig propagiert, dann ist es diesbezüglich eigentlich eine Unverschämtheit, potentiellen Hundeinteressenten diese Hunde aus den Heimen auch noch zu empfehlen und an ihre Tierliebe und Verantwortung zu appellieren. Wo das gesundheitliche Risiko doch so hoch ist. Zusätzlich zu dem, dass man nicht selten an ein schwer traumatisiertes Tier gerät.
    Aber Mischlingshundefreunde dürfen wohl alles ausbügeln (unter Einsatz aller emotionaler und finanzieller Mittel), was es so an Missständen in der Hundewelt gibt.
    Und die Rassehundebesitzer laborieren derweil munter weiter an ihren perfekten Traumhunden herum. Schuld an der Misere sind ja die anderen.


    So langsam werde ich richtig wütend, merke ich gerade. :veg:


    Den Rest der Antwort schenke ich mir jetzt und geh mal mit meinem Vermehrerhund um den Block. Das beruhigt. ;)

  • Zitat

    Genau so ist das.
    Alles ein Tropfen auf dem heißen Stein.


    Das ist keine gute Einstellung, weil dann können wir gleich den Umwelt- und Naturschutz, die Welthungerhilfe und überhaupt alle caritativen Einrichtungen abschaffen - denn das Elend und das Leid als Ganzes wird sowieso niemals abgeschafft werden. Jeder sollte einen ihm möglichen Beitrag zur Verbesserung unserer Welt leisten!


    Außerdem geht es auch nicht nur um Hilfe - Leute, die Hunde aus dem Tierheim holen, sind nicht unbedingt selbstloser als andere. Sie sind vielleicht kostenbewußter (Ich würde NIEMALS 1000 Euro für einen Hund ausgeben! Dafür ist mir das Geld zu schade! Da kaufe ich lieber wichtigere Sachen (wie Dogscooter, teure Liegeplätze, gutes Futter, Hunde OP Versicherung usw. :D )


    Ich denke, jeder kann seinen Traumhund im Tierschutz finden. Und wie viele Alptraumhunde wurden als Welpe für viel Geld bei einem Züchter gekauft, dann sorgfältig verzogen und versaut - und dann - ach - einfach weggeworfen, ausgesetzt und was weiß ich. Ich finde, Rassehunde müßten noch viel teurer sein, damit die Leute sich das gut überlegen, wie sie mit dem Hund umgehen.

  • Zitat

    Das ist keine gute Einstellung


    Es propagandiert doch niemand das man keine TH Hunde adoptieren soll (und wenn dann waere ich die letzte die sowas propagandieren wuerde :p )....es ging lediglich darum das die potentiellen Zuchthundekaeufer nichts mit der Anzahl der TH Hunde zu tun haben.

  • Zitat

    Das ist keine gute Einstellung, weil dann können wir gleich den Umwelt- und Naturschutz, die Welthungerhilfe und überhaupt alle caritativen Einrichtungen abschaffen - denn das Elend und das Leid als Ganzes wird sowieso niemals abgeschafft werden. Jeder sollte einen ihm möglichen Beitrag zur Verbesserung unserer Welt leisten!


    Es ging mir darum, dass es nicht viel auslösen würde, würde man aufhören, spezielle Hunde zu züchten (Rassehunde).
    Schade ist einfach nur, dass niemals alle an einem Strang ziehen werden.


    Ich seh das natürlich auch so, dass jeder seinen Beitrag leisten sollte, das streitet doch auch keiner ab :???:


    Zu den erhöhten Preisen.. Einerseits hast du schon Recht, dann würden vllt. mehrere Menschen auf's TH zurückgreifen, allerdings würde das sicherlich auch den Welpenhandel (unseriöse Zuchten, Vermehrer) in die Höhe treiben.
    Wieviele Menschen holen sich einen sog. Rassehund für 100€ oder was weiß ich, bloß weil sie 1. einen Modehund und 2. nicht viel Geld ausgeben wollen.


    Ich verstehe auch voll und ganz, dass seriöse Züchter ihre Preise hochsetzen, die Kosten sind oftmals auch gerechtfertigt ( naja, nicht immer wohl bemerkt). Ich denke allerdings, es könnten sich viel mehr Menschen einen Hund aus seriöser Zucht leisten, wenn die Preise nicht so hoch wären..wo wir aber wieder bei den Kosten wären, die der seriöse Züchter aufbringen muss.
    Wird also niemals zustande kommen.


    Edit:
    Was mir zum Thema Hund aus dem TH oder schlechter Haltung einfällt:


    Meine erste Hündin Niki war aus schlechter Haltung, ich habe sie selbst da raus geholt. Und sie war mein Ein und Alles. Leider war sie so unglaublich ängstlich, dass sie durch unglückliche Umstände unseren Nachbarn weggelaufen ist, als diese nur kurz auf sie aufpassen sollte, damit sie nicht allein bleiben muss.
    Und das klingt jetzt vielleicht doof und ich will auch nichts pauschalisieren, aber mittlerweile haben wir eine gewisse Scheu davor, einen Hund aus schlechter Haltung zu nehmen, weil wir so einen Verlust einfach nicht noch einmal verkraften würden.


  • Äh, wer sagt denn dass die anscheinend reinrassigen Hunde der Notfallseiten tatsächlich reinrassig und vor allem mit Papieren von verantwortungsvollen Vereinen kommen?




    Desweiteren habe ich schon oftmals lesen müssen, dass Tierheime Hunde von Zuchten den Züchtern nicht melden, aus welchen Gründen auch immer.
    Der Züchter selbst weiß dann nichts davon, dass sein Hund im Tierheim gelandet ist.

  • Zitat


    Und das klingt jetzt vielleicht doof und ich will auch nichts pauschalisieren, aber mittlerweile haben wir eine gewisse Scheu davor, einen Hund aus schlechter Haltung zu nehmen, weil wir so einen Verlust einfach nicht noch einmal verkraften würden.


    Ok...solche Dinge kommen vor...allerdings kann man das auch umgehen indem man einen Hund adoptiert der vorher in einer (kompetenten) Pflegefamilie gelebt hat.


    Die Hunde die ich aus den TH's raushole und die 2-4 Monate bei mir leben sind danach keine Ueberraschungseier fuer ihre neuen Familien :)

  • Zitat

    Äh, wer sagt denn dass die anscheinend reinrassigen Hunde der Notfallseiten tatsächlich reinrassig und vor allem mit Papieren von verantwortungsvollen Vereinen kommen?


    Was ich ja bereits angedeutet habe.
    Ich denke, dass die Mehrheit dieser Hunde keine Papiere hat.

  • osiris schrieb:

    Zitat

    Es sitzen auch sehr viele Rassehunde in den Heimen, bei Rassespezifischen Notfallportalen und Pflegestellen


    Ich ziehe meine Erfahrung und Meinung nun aus meiner Arbeit für den TS, insbesonders eben für Dalmatiner, die in Not geraten sind.


    Daher kann ich dir sagen, dass du natürlich bei den Notorgas Dalmatiner findest, die pseudo-reinrassig aussehen, aber keine Papiere haben, weil sie vom Vermehrer kommen, so wie unsere beiden Ex-Notdalmis hier, und die findest auch all die Dalmi-Mischlinge.


    Dass da mal ein Hund mit VDH-Papieren dabei ist, und nur der ist wirklich als reinrassig zu bezeichnen, ist höchst selten.
    Ungefähr drei Mal im Jahr. In der Regel sind das aber dann taube Welpen, die dann von ihren Züchtern dort selbst eingestellt werden, damit sie die Chance auf ein gutes Zuhause bekommen.


    Man darf nicht, um sauber zu argumentieren, alles in einen Topf werfen und nur noch schemenhaft Schwarz und Weiss sehen-damit wird man niemandem gerecht.
    Das habe ich in den letzten Jahren auch lernen müssen; es gibt immer zwei Seiten, sei es beim TS oder eben in der Zucht.


    Wobei man auch mal unterstreichen sollte, dass die Zuchtverbände die Notvermittlungen unterstützen!


    Die grosse Gefahr, die ich bei der prinzipiellen Verteufelung der VDH-Züchter sehe, ist die, dass man noch mehr Leute in die Arme gewissenloser Vermehrer treibt. Und das bedeutet noch mehr Hundeleid.

  • Ich lese leider weiterhin heraus, was denn bei den "anderen" alles schlecht läuft, kann aber noch nicht die Vorteile von den Mischlingskreuzungen erkennen.
    Dabei wäre doch genau das ein wichtiger Punkt für die Diskussion.
    Denn:

    Zitat

    Mit dem selben Recht, mit dem Rassehundeproduzenten ihre Hunde verpaaren.


    Das ist für mich kein Argument.
    Das finde ich genauso schlimm, ist aber gar nicht Thema dieses Threads.


    Ich weiß, dass Vieles falsch läuft und das haben auch deine Links gezeigt. Besonders der erste (?) war sehr interessant.
    Der Link sagt aber nicht aus: "Setzt noch mehr Hunde unkontrolliert in die Welt!"
    Der Text zeigt sehr eindrucksvoll, wie es zu den Erbkrankheiten innerhalb der Rassehunde kommen kann und gibt gleichzeitig Lösungswege vor, was den Deckeinsatz von Rüden angeht.
    Vielen Dank für diesen Text.
    Aber dass deshalb Hunde gesünder sind, bei denen man gar nichts über die Vorgeschichte weiß, ist doch kein logisch richtiger Folgeschluss. Vorbelastete Hunde können irgendwo mitgespielt haben und man hat gar keine Ahnung davon.
    Sie haben also keinen gesundheitlichen Vorteil. Wie du schon richtig gesagt hast, gibt es hier keine wirklich zuverlässigen Quellen. Mit der Zucht jedoch wird ein Ziel verfolgt, man will ein gewünschtes Ergebnis haben und hat auch einigen Grund dazu, zu glauben, dass sich der Welpe dem bekannten Genmaterial gemäß entwickeln wird. Wenn ein HH also einen Hund haben möchte, den er einschätzen kann, so empfiehlt sich ausschließlich ein Hund vom Züchter.
    Ist er risikobereit, gibt es eine unglaubliche Anzahl von TS-Hunden.
    Da ist bekanntlich nicht jeder vorbelastet und nicht jeder muss einen schlechten Start gehabt haben. Ist einem dies wichtig, kann man sich nach einem geeigneten Fall umschauen, bei dem von mir aus ab der Geburt liebevolle Hände vorhanden waren. Niemand verlangt, dass man sich aufopfert.


    So - und wofür braucht man dann noch einmal gezielte Mischlingskreuzungen?


    Und: Nicht aufregen. Geht mir zwar zwischenzeitlich genauso :roll: , aber gerade, wenn sich jemand so viel Mühe für Nachweise gibt, freut mich das sehr. Ich lass mich in vielen Fällen auch wirklich gern eines Besseren belehren, aber ich kann einfach keinen logischen Vorteil erkennen.



  • Super Beitrag :gut:

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