Ignorieren, korrigieren oder strafen?
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ich bin kein Hund.
Hunde können LOCKER 200 verschiedene Signale lernen - da verzichte ich auf die Schimpfworte und Brüllatacken aus der Hundesprache und benutze Sitz, Platz, Warte, Komm, Fuß, und ein paar weitere und komme sehr gut zurecht, aber danke für den Rückfall ins Mittelalter...Aha, das beantwortet nun auch meine Frage, warum Verbote überhaupt vermieden werden sollten. Sie gehören also samt dem gesamten Hundeverhalten ins Mittelalter.
Aber wenn mein Hund ja mittelalterlich verdrahtet ist, habe ich kein Problem mit der selektiven Anwendung "mittelalterlicher" Methoden. Wichtiger ist mir, dass es für meinen Hund klar und leicht verständlich ist und weder ihm noch unserer Beziehung schadet. Ein sauberes und gut getimetes Feedback, was der Hund in unserer komplizierten und unhündischen Welt tun darf und was nicht, verbunden mit viel Verständnis und Lob: dies ist wahrlich nicht neu, und das steinzeitliche Rad muss (und kann) nicht in jedem Zeitalter neu erfunden werden. Wenn dies mittelalterlich ist, so bin ich das gerne....
PS: Ich selber bin in unserer modernen Welt übrigens auch von Verboten umgeben. Ich finde aber, der Grundsatz "Erlaubt ist alles, was nicht verboten ist" lässt viel mehr Freiheit zu als eine lange Liste von "Wenn X passiert, dann tue Y" - selbst wenn die Verbotsliste gleich lang ist.
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Du reduzierst "Strafe" generell auf schlagen, schreien, laut und brutal werden, gelle ! ;-)
Wie bist denn du erzogen worden, hat man dir nie erklärt, was falsch ist, sondern dich immer umgelenkt und dich nie wissen lassen, daß man bestimmte Dinge einfach nicht tut ?
Ich würde eher zur "Mittelaltermethode" zurückwollen, gerne Back to Basic, den Hund einfach Hund sein lassen und auch als solchen behandeln. Lieber, als 125.000 tolle wissenschaftliche Tests, Erkennstnisse, etc. anwenden, um meinen Hund in allen Lebenslagen zu konditionieren, umzulenken und zu gängeln.
ICH finde es bedeutend fairer einem Hund die Welt und die Grundregeln zu erklären. Weiß er nämlich, was erlaubt ist und was nicht, dann brauch ich nicht für jedes mögliche Fehlverhalten eine Alternative, brauche nicht alles vermeiden, immer im Blick haben.
Mag sein, daß du keine andere Möglichkeit, als einen Hund zu erschrecken kennst. Ich würde meinen beim Anspringen ein NEIN sagen und wenn sie sich dann benehmen, dann werden sie auch belohnt. ABer ich bringe ihnen damit bei, daß Anspringen nicht erwünscht ist, bei niemandem.
Du hingegen rufst sie zurück, gibst ein Kommando bevor sie anspringen und belohnst das stehen bleiben. Der Hund weiß aber nicht, daß das, was er vor hatte, eigentlich tabu ist ... dabei hätte er es viel einfacher, wenn er das wüßte. Dann könnte er nämlich lose laufen ohne ständig in Frauchens Blickfeld zu bleiben, er würde ja erst gar nicht jemanden anspringen wollen ...Jeder wie er mag. Ich arbeite gerne mit meinen Hunden, ich möchte aber nicht jeden Schritt von ihnen kontrollieren und konditionieren. Und wenn meine Hunde es lieben Mäuse auszubuddeln (auf entsprechenden Flächen ;-) ), dann sollen sie das gerne und ohne Kommando tun. Solange ich sie abrufen kann und ihnen auch durch ein einfaches "hier nicht" ein Buddeln auf einer Wiese verbieten kann.
Ich habe Hunde !
Gruß, staffy
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Ich versteh diesen Streit nicht ganz:
wenn ich etwas beibringe, dann mit Belohnung,
wenn es nicht klappt wird es als Korrektur wiederholt, bis es klappt.wenn ich dagegen etwas verbiete, dann in erster Linie mit Korrektur oder auch im Zweifel (selten) mit Disziplinierung (z.B. Wegdrücken, vehementes Nein, erschrecken, zwicken auch Schnauzgriff, wenn erforderlich) (- und das muss natürlich dem Hund und selbstverständlich der Situation angemessen sein. )
Ich finde für bestimmte Fälle das Antrainieren eines Alternativverhaltens durchaus sinnvoll, aber hier nimmt das mittlerweile zum Teil lächerliche Züge an. Was ist so schlimm daran, einem Hund auch deutlich zu zeigen:"Bis hierher und nicht weiter?"Habt ihr gestern den Rütterbeitrag gesehen? Na, die ältere Hundedame war auch nicht grade zimperlich mit dem Welpen, um dem mal Manieren beizubringen ;-)
Wenn hier schon ein "Nein" als Strafe angesehen wird und das vermieden soll, halte ich das schon für ARG übertrieben (*kopfschüttel), da kann ich staffy nur rechtgeben. Und guckt euch doch die Hunde an, wie die disziplinieren: kurz und knackig. Timing ist natürlich wichtig.Aber insgesamt kommts doch aufs Verhältnis an:
BEI 100MAL BELOHNEN HÖCHSTENS 1MAL STRAFEN
Natürlich kann ich einen Hund nur dann dauerhaft erziehen, wenn ich das in ERSTER LINIE über positive Verstärkung mache.Und zum Anspringen: Wenn ich das als Hundehalter nicht gleich im Ansatz schon unterbinde, WER denn dann? Ein Hund, der mich nicht anspringt, springt auch keine Fremden an. Und sollte er es dann doch mal tun, dann ist es ja woh MEIN Job als Hundehalter das zu unterbinden oder etwa nicht?
Und auch beim Anspringen gibt es halt nicht DIE Patentlösung, da muss man doch erstmal gucken, was für einen Hund ich vor mir habe. -
Ohne jetzt alles gelesen zu haben
mal meine Meinung.
Ich ignoriere unerwünschtes Verhalten überhaupt nicht.
Ausnahme ist das clickern.Warum zum Beispiel soll ich es ignorieren, wenn Sana am Tisch steht und bettelt?!
Mit einem bestimmten "Geh weg" hat sie sich eben an eine Distanz zu halten und nach 1 Woche war das Thema gegessen.Es meinte mal jemand zu mir, dass ich ihr damit die aufmerksamkeit gebe, die sie haben will.
Ich hab gesagt, nö, die will keine aufmerksamkeit, die will wqas zu fressen.
Also, war das "geh weg" auch kein Erfolgserlebnis.Sie bettelt nicht nicht mehr, weil sie es so lange probiert hat und überzeugt ist, dass sie kein Erfolg haben wird, sondern sie hat das aufgehört, weil ICH es nicht will.
Warum sollte ich sie ignorieren, wann sie rumquietscht, wenn sie in den Garten will?
Sobald sie das anfängt, muss sie auf ihren Platz und sie abregen.Sie bettelt fast garnichtmehr vor der Gartentür, weil sie weiß, dass sie das nicht soll.
Hat sich also auch erledigt, das Thema.mein Hund bekommt genaue Ansagen, und ich bin sicher, sie ist auch froh darüber.
Auch unwichtige kleine Sachen ignoriere ich nicht.
Ist ja auch ein Zeichen von inkonsequenz, oder?Strafe ist bei mir übrigens kaum laut und nicht gewalttätig
, aber deutlich und ich werfe nicht mit Wattebäuschchen um mich und ich habe auch keine Scheu, meinen Hund dabei anzufassen
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ICH finde es bedeutend fairer einem Hund die Welt und die Grundregeln zu erklären. Weiß er nämlich, was erlaubt ist und was nicht, dann brauch ich nicht für jedes mögliche Fehlverhalten eine Alternative, brauche nicht alles vermeiden, immer im Blick haben.
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Schön zu sehen, das es hier auch noch normale Hundehalter gibt.
mal ein Beispiel zum Bestrafen, mein aufgeplatztes Sofakissen namens Frida kommt vom Händler, als Welpe war es ganz schlimm, Männer und Jungen mochte sie nicht, gegebenenfalls wurden sie sogar gebissen.
Heute nach 1 Jahr beschränkt sich das auf Männer oder Frauen mit Stock, Rechen etc. und Männer die sich vor ihr aufbauen oder ruckartige Bewegungen mit den Armen, da geht sie dann nach vorne.Bei meiner Arbeit mit den Hunden habe ich immer einen Stock dabei, sei es um darauf zu lehnen, meinen Hunden Sichtzeichen über Entfernung zu geben, zu drohen oder zur Not auch zu schmeißen.
Wenn ich gerade nicht mit meinem Hund arbeite und mich vor ihr aufbaue und den Stock hochreiße und neben ihr auf den Boden schlage, auf sie zugehe und sie böse anschaue, steht mein Hund schwanzwedelnd vor mir.
Löst sie allerdings ein bleib von alleine auf oder kommt gar auf die Idee durch die Schafe zu mir zu kommen oder sie geht aus der Furche zu den Schafen rein und ich drohe ihr mit dem Stock, dann geht sie zurück.Sie weiß ganz genau, wann der Stock als Strafe oder als Blödelei kommt und wann sie etwas falsch gemacht hat und manches Verhalten kann man nicht durch Ignorieren oder Ablenkung korrigieren.
Ich muss immer noch über den Mann schmunzeln, der einen höchst agressiven Hund an der Leine hatte, der war nur am pöbeln, und was macht der Kerl zieht ein Spielzeug aus der Tasche und versucht den Hund abzulenken, der Hund dachte nur Leck mich am A... und hat den Besitzer komplett ignoriert.
Es gibt einfach Dinge die darf ein Hund nicht und das ist andere Hunde, Menschen oder andere Tiere beißen. Und das sollte man durchsetzen das es der Hund nicht macht egal wie.
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wie reagiert ihr bei einem nicht erwünschten Verhalten oder einem ignorierten Komando?
Ignoriert ihr den Hund darauf hin?
Wiederholt ihr das Komando oder besteht auf die richtige Ausführung?
Oder setzt ihr eine andere Strafe als das Ignorieren ein?ich korrigiere sie konsequent aber ruhig bis sie die übung richtig macht und wenn wir 50 mal auf die richtige ausführung hinarbeiten
chilie (12 monate) ist momentan teilweise recht aufsässig und probiert mit schlampereien durchzukommen, bzw. sie führt nicht richtig aus, tut so als hätte sie davon noch nie gehört obwohl sie die übung ausn ff kennt.
macht sie es dann endlich richtig lobe ich sie und lasse sie die übung testhalber gleich nochmal ausführen.
dann macht sie es richtig und diskussionist beendet
sanafrauchen und meckmeck
so läufts bei uns auch ab im alltag
finde das ist ein guter mittelweg -
Nun für mich stellt sich nur eine Frage:
Wenn der Hund jemanden anspringt und es wird nur "nein" gesagt. Was lernt der Hund daraus?
Wenn der Hund jemanden anspringt, es wird "nein" gesagt und der Hund dann belohnt, wenn er die Pfoten auf dem Boden hat, ist das nicht auch ein alternatives Verhalten?Wo ist also der Unterschied ob ich "nein" sage und dann die 4 Pfoten auf den Boden bestätige oder ob ich eben nicht "nein" sage und trotzdem die 4 Pfoten auf den Boden bestätige - ob er nun vorher jemanden angesprungen hat oder nicht ist ja dann eine andere Frage.
Betteln bei Tisch wird bei uns auch ignoriert. Soll der Hund sich doch den Hintern platt sitzen und mich anstarren. Warum sollte ich ihm das verbieten. Wenn er sich dann vom Tisch wegbewegt und sich anders verhält, kann ich dieses Verhalten bestätigen und brauche mir noch nicht einmal die Arbeit machen. Bei uns hat es 2 Tage gedauert und kein Hund saß mehr betteln dam Tisch, sondern jeder lag auf seiner Decke.
Um auf den Fall beim Rütter zurück zukommen: Was hat der Welpe da gelernt, nach dem die Althündin ihn angezickt hat? Nichts, der Welpe hat es immer wieder gemacht und ist immer wieder zu der Althündin hin und hat sie genervt. Erst mit dem Alter kam dann das entsprechende Verhalten und die entsprechende Ruhe dazu.
Und noch einmal, wer sagt denn, das der Hund keine Regeln, Go´s oder No Go´s kennt? Niemand, die lernen die Hunde auch, nur anders und eben nach dem Motto: Bringe dem Hund nicht bei, was er nicht tun soll, sondern bringe dem Hund bei, was er stattdessen tun soll.
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Wie man sieht, kommt's immer auf das richtige Timing an und es gibt viele verschiedene Wege, die nach Rom führen.
Beim Betteln geht beides: einfach nur konsequent ignorieren oder Alternativverhalten antrainieren und auf Platz zurückführen.
Spricht ja auch gar nichts dagegen, positives Verhalten durch Leckerli zu verstärken
m.a.W. Wenn der Hund auf der Decke brav ausgeharrt hat, kriegt er ab und an auf der Decke n kleines Leckerli - NACH dem Essen.Beim Anspringen hilft m.E. oft kein Ignorieren, auch kein "Sich-Wegdrehen" da wird gerempelt und ich würde auch zurückrempeln und ggf. mit einem "Nein" oder meinetwegen auch Knurrlaut verstärken, wie gesagt, je nach Hund.
Zu meckmeck:
Das klingt, als ob du mit dem Stock drohst. DAS würde ich wiederum NICHT machen. Und ich denke, wir sind uns hier alle einig, dass jegliche Form von Schlägen indiskutabel sind und nichts, aber auch gar nichts in der Hundeerziehung zu suchen haben. -
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Bei bekannten Kommandos unterscheide vor allem Dinge, die der Hund tun muß (dabei strafe ich nicht, korrigiere aber) Dingen, die der Hund tun soll (hier ignoriere ich meist Fehler) und Dinge die verboten sind. (und hier strafe ich auch und würde gegebenenfalls auch körperlich strafen, was aber bei den meisten Hunden nicht nötig ist.)
Bei unbekannten Kommandos strafe ich natürlich nicht. Aber unsere Hunde kennen ein "Jetzt bist Du total auf dem Holzweg"-Signal
So mache ich es auch. Wobei ich nur sehr wenig Dinge habe, die meine Hunde tun sollen, obwohl es unnötig ist. Deswegen ignoriere ich recht wenig...
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... nach dem Motto: Bringe dem Hund nicht bei, was er nicht tun soll, sondern bringe dem Hund bei, was er stattdessen tun soll.
Sehe ich nicht so
- fremde Menschen anspringen, überhaupt belästigen
- Essen klauen
- Katzen jagen
- im Bett liegen
- ...warum soll ich für all diese Dinge (da gibts mit Sicherheit noch einiges mehr) dem Hund eine Alternative bieten. Wenn ich sage, es wird nix vom Tisch geklaut, soll ich ihm stattdessen sagen: Wenn du was essen magst, dann melde dich und ich geb dir was ?
Einem normalen Hund kann ich ohne Probleme einfach mal sagen, daß er jetzt nicht zu dem anderen Hund hinlaufen soll, ohne dafür ein Schau, Sitz, etc. zu verlangen ...einfach mal vorbeitraben.
UND !! Wenn ich mir hier die ganzen Jagd- und sonstigen Probleme anschaue, dann wäre es für die meisten sehr hilfreich, wenn sie ihrem Hund einfach mal beigebracht hätten, daß ein NEIN NEIN bedeutet, ohne wenn und aber. Ich hab nämlich weder immer Lust noch Zeit, meinem Hund irgendwas anderes abzuverlangen, damit er nicht hinter der Katze herrennt.
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