Reizangeltraining

  • Zitat

    Aber warum fordert man ein Stop nach der Erteilung der Erlaubnis zu Hetzen und Beute zu machen? Der Sinn erschließt sich mir persönlich nicht.


    Um den Stopp überhaupt in höherer Reizlage trainieren zu können. Wie bei jedem Kommando steigere ich die Ablenkung nicht von 0 auf 100, sondern in Schritten, die der Hund erfolgreich bewältigen kann. Nur weil der Hund auf der Gassirunde immer schön stoppt, heisst noch lange nicht, dass er dies in hoher Reizlage auch schafft. Ich habe zuwenig echte Situationen mit echtem Wild, in denen ich das üben könnte - und dann kontrolliert man auch die Umstände nicht. Abruf vom Ball oder der Reizangel sind die einzigen Situationen, in denen ich in ähnlich hohe Reizlagen komme. Und mit dem Ball kontrolliere ich die Beute nicht.


    Hetze verhindern ist auch mein erstes Ziel, keine Frage. Aber realistischerweise kann ich da nicht 100% erwarten, und daher hätte ich für den Fall der Fälle gern noch ein zusätzliches, gut trainiertes Signal.


    Zitat

    Handlungsunabhängig bedeutet, dass ich prinzipiell ein Signal einführe, was eine Ausnahmesituation einläutet und unabhängig von einer bestimmten vom Hund ausgeübten Handlung konditioniert wird.


    Das heißt, mein Hund lernt nicht "Abbruch", sondern mein Hund lernt "bei einem bestimmten, selten vorkommenden Ton bekomme ich etwas, was es sonst nie gibt".
    Was bei sorgfältiger Konditionierung dazu führt, dass der Hund "automatisch gehorcht".


    Ok, verstanden, du redest von einem Superschlachtruf.


    Zitat

    Wenn ich ein Hetzabbruchsignal so festige, dass es immer nur das Hetzen abbricht, dann lernt der Hund das auch so. Und ich hab die Erfahrung gemacht, dass im Falle eines Hasen im Gebüsch mein Hund plötzlich keine Lust mehr hatte, das Hetzen abzubrechen.


    EBei einem Stopsignal nach dem Tock liegt doch ganz klar eine Handlungsabhängigkeit vor. Nur unter Hetzbedingung wird ein Abbruch gefordert. Wie frustrierend.


    Da hast du was falsch verstanden. Ich verwende (wie schon geschrieben) eben kein Hetzabbruchsignal, das immer nur zum Hetzabbruch verwendet wird. Ich verwende ein ganz normales Kommando wie Sitz oder Halt, das auch in allerlei andern Situationen gefragt ist. Sitz bedeutet Umorientierung und Po auf den Boden, und dabei kann Hund zufälligerweise nicht weiter hetzen. Sitz ist ein wichtiges Jagdkommando, nötig zum Beute machen. Was ist da dran frustrierend? Das Halt ist bei mir neuer, eher in Richtung Abbruch. Heisst: Achtung, es gibt neue wichtige Anweisungen, sofort 100% einchecken beim Chef! Auch das ist eine Strategie, um erfolgreich Beute machen zu können. Was der Hund allein nicht schafft, schafft er in Kooperation! Stopp und Lage neu beurteilen lohnt sich!


    Das Stoppsignal dient ja nicht nur zum Abbruch erlaubter Hetzen, sondern vor allem zum Abbruch unerlaubter Hetzen. Und dass Signale durch andere Signale aufgehoben werden, ist für mich ganz normal in der Ausbildung. Hund läuft im Fuss, ein Platz hebt dies auf und legt den Hund ab. Hund wird zum Apport geschickt, da kommt verbotenerweise ein Radfahrer auf dem Weg, Hund wird gestoppt. Ein Signal gilt nur bis auf Widerruf - schafft mein Hund die Jagd nicht, darf ich sie abbrechen und unter besseren Bedingungen neu starten. Rhian hat eine Erfolgsquote von ca. 80-90% nach dem Toc. Glaubst du wirklich, dass dies frustrierend ist?

    • Neu

    Hi


    hast du hier Reizangeltraining* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Ok, ich verstehe deinen Gedankengang.


      Und ich finde es auch sinnvoll, ein SIgnal zu haben, welches auch erlaubtes Hetzen abbrechen kann.


      Allerdings ist es bei uns bereits ein "Kraftakt" gewesen, ihr normales Jagdverhalten an der einen Stelle zu ändern - vorm Hetzen. Das Vorstehen.
      Dieses Verhalten - das Hinauszögern unter großem Stress - musste mit dem belohnt werden, worauf Missy es eben im Endeffekt abgesehen hat: Hetzen + Beutemachen.


      Das heißt unter Trainingsbedingungen habe ich sie mit dieser Garantie (100%) dazu bewegt, sehr lange Zeit auszuharren. VOR dem Hetzen kann die ganze Situation von mir abgecheckt werden. Ich kann während des Vorstehens an ihr vorbeigehen, sie ins Sitz verfrachten (wesentlich besser als ins Down - im Down sieht sie gar nix mehr - da bin ich grad mit mir selbst am diskutieren, ob da "bedingungsloser" Gehorsam sinnvoll ist (weil Impulskontrolle) oder eher nicht sinnvoll, da sie ja ein vollwertiges Jagdteammitglied ist, das die Beute ja sehen muss, bevor sie hinterher darf...) und im Endeffekt auch so lange warten lassen, bis das echte Wild weg ist.
      Und das alles tut sie, weil sie auf mein Tock wartet.
      Tock löst bei uns diese Spannung.
      Tock ist der Grund, warum Missy überhaupt wartet :)
      So.
      Würde ich in der Trainingssituation (also häufig) diese Erlaubnis wieder zurückziehen, wäre da für Missy kein Anreiz mehr, im Vorfeld zu warten (weil, wie gesagt, sie von Natur aus eher ungern wartet).


      Dass da eine Verknüpfung stattfindet, sehe ich in einer anderen, vergleichbaren Situation.


      Ich ruf sie manchmal vom Suchen, Apportieren oder vom Ball ab.
      Nach dem zweiten Mal geht Missy gar nicht mehr der eingangs geforderten Tätigkeit nach, weil sie erwartet, abgerufen zu werden.


      Nun nehme man eine der besten Belohnungsvarianten, die es für meinen Hund gibt, erteile sie und entziehe sie wieder. Regelmäßig. Das Tock wird doch an Bedeutung verlieren.
      Was für die gesamte Jagdprophylaxe bei uns ziemlich blöd wäre.


      Und ich glaub, an dem Punkt werden wir uns nie einig (vielleicht deshalb, weil wir da sehr unterschiedlich veranlagte Hunde haben, wenn ich mit dem einen Hund, den ich momentan nebenbei ein wenig trainier, so weit bin, werd ich den Sinn und Zweck solcher Übungen nochmal überdenken):
      Die Hetzerlaubnis ist bei uns der Grund für den Gehorsam vor dem Hetzen.
      Ich erteile im Alltag auch nicht einfach blindlings die Hetzerlaubnis, sondern auch da erst, wenn ich alles abgecheckt habe. Entsprechend fest muss sie stehen. Der Gehorsam VOR dem Hetzen ist viel wichtiger bei uns.


      Und um den nicht kaputt zu machen, verschandel ich mein Tock nicht.

    • Huhu!


      Ich hatte beim "Tock!" die selben Bedenken wie Aura. Vielleicht werde ich es erstmal mit "Lauf!" versuchen.


      Beim Abbruch der Suche nach dem Dummy habe ich aber eine andere Erfahrung gemacht: Ich brech die Suche/den Apport nur ab, wenn ich den Eindruck habe, Lotte ist leicht überfordert. Dann ruf ich sie ran und schick sie nochmal los, diesmal mit mehr Hilfestellung.


      Inzwischen ist es so, dass sie selten so freudig rankommt wie beim Abbruch der Suche.


      Ich werde es am Wochenende mal ausprobieren.


      vielen Dank für Eure Tips und Ausführungen

    • Übe mit Rusty auch an der Reizangel. Es macht ihm super viel Spaß. Allerdings ist er so schnell und vermutlich die Schnur so kurz, dass er viele enge Wendungen läuft und auch viel und hoch springt. Das ist mit seinen 8 Monaten nicht so doll:O(


      Impulskontrolle klappt an sich ganz gut, wobei ich auch alleine arbeite und die Idee jetzt aufgreife, zusammen mit meinen Partner zu üben, denn da kann ich den Hund abrufen, während er weiter die Rreizangel führt.


      Da mein Hund noch - wie ich finde - zu wenig zu mir schaut und sich nach mir orientiert, nutze ich die Reizangel auch dazu, ihn zum Blickkontakt zu animieren. Ich lasse ihn aus dem Hetzen hinlegen oder setzen, dann gibt es ein Leckerli und es geht erst weiter, wenn er mir in die Augen geschaut hat. Was natürlich besonders schwer ist, da er ja die sich bewegende Reizangel nicht aus den Augen lassen will:O)

    • sooo, wir reizen jetzt auch mit der Angel, hab auch ab und zu einen Fisch dran :D


      Caron ist ein Schlaumeier, der hatte sofort gecheckt, dass er das Ding am Ende der Schnur schneller erwischt wenn er auf die Schnur peilt - Lümmel elender. Der ist sowas von schnell und effizient :roll:


      Er macht es aber prima! Ich hab auch den Sitzpfiff eingeführt, jetzt muss ich aber umstellen dass er nur noch zur Belohnung hetzen darf wenn er sich schnell setzt - keine Ahnung ob er diesen Zusammenhang kapiert :???:


      Er gibt die Beute auf "aus" sofort her. Zu Beginn hatte ich den Kong an der Schnur, jetzt den Futterbeutel. Damit er ihn auch wirklich zu mir bringen muss, mit dem Kong ist er einfach lustig judihui rumgehüpft :roll:


      Wir lernen noch :D

    • Also ich muss dann doch mal etwas nachfragen. Hab mir nun die Anleitung aus dem Link von Seite 1 durchgelesen aber wenn ich hier so lese habe ich die Vermutung da etwas nicht richtig zu verstehen.
      Ich habe es so verstanden, man lässt den Hund auf Kommando der Beute nachhetzen und wartet bis er von sich aus langsamer wird oder sogar verharren anbietet, weil durch nur nachrennen kommt er nicht zum Erfolg. Tut der Hund dies bleib auch die Beute sofort ruhig liegen und der Hund bekommt das Kommando (im Link "toc") und darf sich die ruhig liegende Beute packen, sodass er lernt, bleibt er ruhig liegen, wird auch die Beute langsamer und er kommt zum Erfolg.
      Nun wird hier ja teilweise geschrieben, das der Hund auf "Toc" auch noch ein Stück hetzen darf und dann packen, ich hatte es so verstanden die Beute bleibt ruhig und Hund packt sich die ruhige Beute. :???:
      Also müsste ich das so lange machen, bis mein Hund von alleine langsamer wird oder gar verharrt, problem ist nur, was tue ich wenn er dieses von sich aus gar nicht zeigt? Im Link stand, dass man den Hund durch stoppen der Beute auch zum stoppen verleiten soll, kann ich mir gerade nur schwer vorstellen das mein Hund dann auch mal stoppt.
      Irgendwie veriwrrend. :???:


      LG Laura

    • Ich buddel diesen Fred mal wieder aus, denn gestern habe ich erstmals Splash an der grossen Reizangel gearbeitet. Eigentlich hatte ich das schon für die Welpenzeit geplant, aber der hatte so gar keine Impulskontrolle, dass ich erst mit Spielzeug in der Hand und an einer Schnur vorgearbeitet habe. Und später fürchtete ich um seine Gelenke....


      Er fand es genial, und er ist unglaublich schnell! Ich muss sehen, dass ich eine etwas weniger attraktive Beute finde, und das Ganze sehr kleinschrittig aufbaue. Der wird mir nämlich noch eine Weile nicht glauben, dass er die Beute nur nach dem Toc! erwischt, der Turboquerkopf..... :D


      Mal sehen, ob ich ein Video machen kann bei einem der nächsten Male. Rhian durfte übrigens zuerst ran, hat super freie Impulskontrolle gezeigt! :gut:

    • Ui da freu ich mich schon auf das Video! Aika hat sehr schnell gelernt, das die Beute langsamer wird wenn sie langsamer wird, und liegen bleibt wenn sie erstarrt :roll:
      Vorstehen tut sie nicht, aber ist ja auch ein Pinscher da kann man nicht mehr als erstarren erwarten...


      Ich merke auch jetzt, nach längerem Training, dass sie bei Bewegungsreizen (zB Vogel hüpft vor ihr im Gebüsch) erstarrt und auf ein Tock wartet (dreht ihre Ohren in meine Richtung und schaut immer ganz enttäuscht zu mir wenn der vogel dann weg fliegt) :ops:


      Sollte vielleicht mal jemand engagieren der sich mit einer Reizangel in den nächsten Busch hockt, damit ich ihr vorbildliches Verhalten mal belohnen kann :hust:

    Jetzt mitmachen!

    Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!