Apportieren im weitesten Sinne...

  • Hallo Ihr Lieben.


    Ich habe ein Problem. Jabba ist jetzt 16 Monate und apportiert absolut Null. Ich bin inzwischen total verzweifelt, weiß echt nicht mehr weiter. Ich weiß nicht, wo ich mir erzählen anfangen soll. Da Jabba ja Zweithund ist, hatte er natürlich mit Bluey immer ein Spielepartner. Jabba hat fast von Anfang an sich z.B. im Wald nen Stöckchen geschnappt und ist dann weg damit. Bluey natürlich hinterher. Aber ich kann ja nicht alles verbieten und da die Jungs am Anfang auch manche Schwierigkeiten hatten, war ich immer froh, wenn sie miteinander gespielt haben. Da ich das mit den Stöckchen nicht wollte, habe ich dann bald ein großes Spielzeug mitgenommen, mit dem beide schön zusammen spielen konnten. Das gab es natürlich nicht immer und nicht zur freien Verfügung. Zu Hause habe ich versucht mit Jabba auch alleine zu spielen, wie mit jedem meiner vorherigen Hunde auch. Zu Hause kommt er dann auch meist mit dem Spielzeug schön zurück und hält es mir hin zum weiter spielen. Als zu Hause alles gut klappte, habe ich noch mit dem Futterbeutel begonnen, um das zusätzlich noch zu festigen. Zu Hause hat anfangs alles gut geklappt. Als ich es das erste Mal im Wald probieren wollte (ohne Bluey) ist Jabba mit dem Futterbeutel stiften gegangen. Er war nicht mehr ansprechbar, gar nix... Nachdem er dann den Futterbeutel tot geschüttelt und aufgerissen hatte, konnte ich ihn mit Tricks und Locken irgendwie wieder an die Leine nehmen. Wir haben daraufhin ewig nur an der Schleppe gespielt und geübt. Aber selbst da hat er dann nicht gebracht, sondern alles totgeschüttelt wie gestört. Wenn ich mit Bluey mit nem zweiten Spielzeug gezerrt und gespielt habe, ist Jabba dann irgendwann auch dazu gekommen und hat manchmal seines gebracht... Ich weiß nicht, was ich alles schon probiert habe. ich habe versucht mit mehreren Spielzeugen tauschen wie bei Lind: Jabba läßt seines dann irgendwo liegen, kommt angerast, nimmt meines, das geht dann so lange, bis ich quer über die Wiese alle Spielzeuge wieder einsammeln muß. Bestehe ich darauf, daß er mir seines bringt, bevor er das nächste kriegt, fängt er an zu kläffen, läuft hin und her, findet seines nicht mehr, und wenn rennt er wieder damit totschüttelnd weg und ist nun gar nicht mehr zu locken.
    Ich habe versucht: Nur noch bei mir spielen. Da wird er dann so rasend, daß er mit einer Gewalt die Spielzeuge aus der Hand schüttelt, mir dann die Dinger um die Knie schlenkert, daß ich schon ganz grün und blau bin.
    Gegen Futter tauschen: normales Futter ist nicht wichtig genug für Spielzeug, besonders gute Leckerli bringen ihn dann in schlimme Zwickmühle, daß er wieder kläfft, hin und her läuft, das Spielzeug rumscharrt und allerlei Verlegenheitssachen macht, aber irgendwie zu aufgeregt ist.
    Mit dem Clicker: Das Spielzeug ist wichtiger. Er nimmt dann den Click nicht mehr wahr und steigert sich ins Spiel rein. habe es auch schon mit metall-Apportel probiert, mit allem möglichen. Egal, er spielt mit allem.


    Ich weiß echt so langsam nicht mehr weiter. Ich habe schon sobald er angefangen hat mit schütteln, das Spieli kommentarlos weggenommen, später noch mal probiert. Das hatte zur Folge, daß er inzwischen oft sobald er das Ding im Maul hat sofort mit schütteln anfängt. Er hat sich da auch schon selbst weh getan, egal. Ich habe schon alle möglichen Gegenstände probiert. Er macht es mit allem. Ich habe schon versucht, die Übung von hinten auf zu bauen: Hund sitzt vor mir, kriegt Ding ins Maul, Click, Belohnung, Verzögern, usw... Selbst da fängt er an zu schütteln oder geht (versucht es) stiften...


    Wer hat Rat???Tips??? Bin echt für alles offen.


    Inzwischen bin ich so gefrustet, daß ich echt die Nerven verliere. Habe die arme Wurst schon mehrfach angeschissen, weil er mir auch einfach körperlich echt richtig weh tut...

  • Also ich hab absolut keine Ahnung, da mein Hund von sich aus alles durch die Gegend trägt, aber:


    1. Kann es sein, dass Jabba generell "overstressed" ist? Es gibt ja das Phänomen, dass der Hund, wenn er hochgeputscht und gestresst ist, mehr zum Knautschen und schütteln tendiert. Das Bellen und dich bedrängen tendiert ja auch irgendwie in diese Richtung. Wild abdrehen und dich grün und blau hauen, ich weiß nicht, da gibts vielleicht irgendwo anders ein Grundproblem.


    2. Es gibt Wasserapportel, die an den Seiten solche Bälle haben. Wenn der Hund die schüttelt, knallen sie unsanft an den Hund.
    http://waid-revier.de/product_…bef8ec79c1137d551935c6621
    Vielleicht vermiest es ihm ja dann das Schütteln mit diesem einen Gegenstand, und ihr könnte den Apport, so wie schon versucht, von hinten mit dem Clicker aufbauen. Da er sich jedoch auch schon in der Vergangenheit verletzt hat, funktioniert das wahrscheinlich auch nicht.


    3. Habt ihr schon mal so einen richtig schweren Gegenstand verwendet? Einen Ledersack oder so, bei dem er gar keine Chance zum Schütteln hätte?


    4. Würde es vielleicht etwas bringen, ein Bringen des Spielzeugs, wenn auch schüttelnderweise, zu bestätigen und dann nach und nach auszubauen?


    Gruß, Anna

  • Oh apportieren, die Nummer kenne ich und ich kann dir sagen, dass ich daran seid 4 >Jahren arbeite! Ich habe fast zwei Jahre gebraucht, bis mein Hund überhaupt ein Apportel ins Maul genommen hat.


    Ich hab das Ding bewundert, mit meinen Kids damit gespielt, um es für den Hund interessant zu machen. Erst als ich ein weißes Apportel besorgt habe, fand es mein Hund interessant. Schon alleine wenn ich es geworfen habe und mein Hund nur hingeguckt hat, gab es einen Click mit dem Clicker. So haben wir uns herangearbeitet, bis mein Hund es irgendwann ins Maul nahm.


    Über Ball an der Schnur haben wir tragen geübt. Ball im Maul, ich an der Schnur und rennen. Das wiederum gelobt.


    Mein Hund liebt Bälle, aber sie mir bringen, oh je. Die hütet die lieber. Ich bin dran geblieben. Wenn sie das Apportel im Maul hatte bin ich weggerannt, so dass sie zu mir rennen musste.


    So immer ein Tick mehr.Jetzt nach 4 Jahren kann ich sagen, dass die Obedienceübung recht ordentlich klappt. Für einen Herdenschutzhund wohl eine Leistung.


    Wichtig ist auch, sich beim Bringen klein zu machen. Ich hatte mal ein Buch zum Apportieren, ich glaub es heißt auch so. Das hatte gut Tipps.


    Mein Hund kickt auch gerne das Apportel spielerisch weg. Ich leg das Apportel genau zw. uns und clicke nur, wenn sie sauber dran geht.


    Ach ja, den größten Anreiz zum Apportieren ist, wenn ich zur Belohnung den Ball werfe.


    Ich kann nur sagen, sei geduldig. Bei nem Hund, der nicht gerne apportiert, ist es wirklich schwer. Man könnte auch einführen, dass man nur noch Ball spielt, wenn Hund ihn bringt, aber da hat mein Hund den längeren Atem.


    Viel Glück!

  • tönt nach ziemlich viel Stress auf beiden seiten, hast du mal eine Pause eingelegt, ein paar Wochen nichts mit apportieren/festhalten gemacht?


    Als ich mit Caron intensiv apportieren üben wollte hat er irgendwann auch sehr "interessante" Ideen entwickelt. Worauf ich aufgehört habe. Nach zwei/drei Wochen hab ich einfach mal just for fun wieder angefangen. Mal beim spazierengehen einen Ring über den Bach geworfen und er brachte ihn zurück, worauf es super Leckerchen aus dem Futterbeutel gab. Dann wieder ein paar Tage lang nichts in dieser Richtung gemacht.


    Auch das Dummytraining hab ich umgestaltet. Dummies sind jetzt auch Spielzeuge, er darf auch mal mit einem abhauen, ich werfe es ihm und er fängt es auf, etc. etc. Seither ist alles viel lockerer, er arbeitet eifrig mit und hat grossen Spass daran. Das korrekte Festhalten kommt jetzt automatisch im Spiel. Vorher war das ein grosses Problem...


    Ist nur mal so eine überlegung, kenne eure Situation ja nicht.

  • Schon mal Danke für Eure Antworten.


    Versuche ordentlich zu antworten.


    Ein Grundproblem wo anders?? Eher nicht. Bei allem anderen ist Jabba sehr pflegeleicht. Allerdings ist er super impulsiv und sehr triebig. Wir arbeiten aber von Anfang an mit viel Impulskontrolle usw.


    Wasserapportel eher keine Alternative, da Schmerz ihn nicht juckt. Putscht ihn eher noch mehr hoch.


    richtig schwere Gegenstände: ja, alles probiert. der haut sich sogar riesige Superschwere Knotenseile um die Ohren.


    Wenn er schüttelt, bringt er nicht mehr. Dann kriegt er gar nix mehr mit.


    Er nimmt alles ins Maul, auch das metall-Apportel. Zu Hause bringt er auch sein Spielzeug oft. Auch fängt er oft von sich aus an und bringt mir was. Dabei habe ich schon mal probiert: Das komplett zu ignorieren. oder: JEDES Bringen zu bestätigen. Hat leider für drauen überhaupt nix gebracht.


    Wenn er das Apportel nur mal so eben beim Aufnehmen wegkicken würde, hätte ich kein Problem. Das gibt sich ja bei entsprechenden Training.


    Pause einlegen ist sozusagen unmöglich, da er sich immer und überall selber Spielzeuge besorgt. Er klaut Handtücher, spielt mit seiner Decke, mit meiner Decke, mit Stöckchen usw.. Also er findet immer und überall irgendetwas. Da mir das zu gefährlich wurde, liegt zu Hause jetzt immer n Lappen oder mehrere rum (ungefährlich halt). Um Wald verbiete ich ihm Stöckchen so gut es geht...
    Zu Hause habe ich ihn jetzt schon soweit, daß er Geklautes auf nachdrückliches Fordern abgibt gegen Leckerli. Aber bei Spielzeug geht das nicht, auch beim Apportel nicht. Nur bei Handtüchern, Socken usw...


    Es geht mir nicht mal um irgendwas korrektes, das kann man dann ja erarbeiten. Das Hauptproblem ist, daß er mit egal was selber so viel Spaß hat, daß ich da nicht gegen ankomme...

  • Wie verwarst du dein Spielzeug? Pack das doch mal weg, dass es gar nimmer zur freien Verfügung steht. Und überleg mal, ob du ein weniger interessantes Spielzeug gegen ein interessanteres Spieli tauschen kannst.


    Such dir Spielis mit Schnur, wo ihr beide gemeinsam spielen könnt. Und wenn er mit was ankommt, würde ich ihn total ignorieren. Denn anscheinend bestimmt er, wann er spielen will.

  • Schopenhauer, klar, daß Du sofort diese Gedanken hast. Aber wie beschrieben: Zu Hause liegen nur 1-2 Lappen rum, damit er sich und die Wohnungseinrichtung nicht zerstört. Ansonsten ist alles weggepackt. Inzwischen haben auch alle meine Spielzeuge ne Schnur, aber er schüttelt dann ja sogar, wenn ich das Ende noch in der Hand halte. Und ja, ich versuche schon zu tauschen. Aber wie oben auch schon beschrieben, klappt das nur bedingt. Manchmal geht es, dann freue ich mich wie bekloppt, aber meistens geht es eben nicht... Und nun ja, das mit dem Spielen: Bluey läßt sich leider eigentlich immer zum Spielen auffordern. Ich spiele inzwischen nicht mehr mit ihm, wenn er ankommt, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das wirklich richtig ist, weil er zumindest dann ja freiwillig und freudig bringt... Außerdem ist Jabba wirklich ein total devoter Hund, der sonst super gelehrig und total führig ist...

  • Versuchs doch mal mit Holz mir Ring und eingeklinkter Langleine. Noch besser ist ein Apportiersteg.
    Schüttelt er, kannst du Zug ausüben, so kann man toll Laufen üben ;) . Schütteln, Knautschen, Fallenlassen bringt den Verlust der Beute.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Ja, es ist sicherlich schwierig, wenn ein Hund was bringt, ob man es ignorieren oder loben soll. :???:


    Gegen das Schütteln hilft meistens, wenn man mit dem Hund das Rennen anfängt. Dann konzentriert er sich aufs Laufen und vergißt den Rest. Nimm ihn doch an der Leine mit.

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