dem Hund vermitteln: ich habe alles im Griff

  • Hi, sehr interessant dieser Thread. Da werd ich mir doch glatt ein paar Tips abschauen :smile:


    Da mein jüngerer auch ab und zu (bzw. bei bestimmten Hunden) zur Leinenaggression neigt, habe ich für uns diese (Übergangs)lösung eingeführt:
    Wenn ich den Weg halbwegs einsehen kann, und einen anderen Hund sehe, stell ich mich vor ihn und lass ihn absitzen. Dann müssen wir halt leider warten, bis der andere an uns vorbei ist.
    Bogen gehen ist natürlich auch eine Variante, die bei uns allerdings nicht soooo toll funktioniert, denn Louis sieht den anderen Hund ja trotzdem und achtet dann kaum auf mich.
    Nachdem das "sitz" bei uns das einzige absolut verlässliche Kommando unter jeglicher Ablenkung ist, habe ich das für uns gewählt. Außerdem ist es im sitzen schwieriger was zu unternehmen als zB im "steh".


    Wenn ein Hund unvermittelt (zB an einer Ecke) auftaucht, "schleife" ich ihn einfach kommentarlos weiter. Ist sicher nicht ideal, aber mir fällt dazu keine andere Lösung wirklich ein. Aber alles in allem hat sich das ganze innerhalb von 2 Wochen wieder wesentlich gebessert ;)


  • Du erklärst hier schön, was du alles nicht gemacht hast,
    aber mich interessiert, was du denn GEMACHT hast, damit dein Hund dir so vertraut... Das wäre nämlich auch eines Tages mein wunsch, dieses Verhältnis mit meinem Mimo zu haben :)


  • da erkenne ich mich sehr gut wieder.
    ich habe meinen hund vom tierschutz übernommen mit bereits bald 3 jahren. er galt als aggressiv, nicht vermittelbar, nicht anfassbar. tja, gesehen, verliebt (obwohl alles anders geplant war), geholt.
    mein bauchgefühl sagte mir einfach "he, das ist DEIN hund"
    innert kürzester zeit hat er sich um 360 grad gewendet...
    er entfernt sich keine 10 m von mir, hält immer blickkontakt, ein räuspern von mir reicht um ihn auf einen "fehler" aufmerksam zu machen, er zeigt keinerlei aggressivität mehr (egal ob mit oder ohne leine), ein NEIN von mir ist ein NEIN, ohne nachzufragen.
    dazu zu sagen ist, dass er praktisch 24 stunden an meiner seite ist. er kommt überall mit hin, anleinen tu ich ihn meist einfach aus anstand, da er halt vielfach angst einflösst mit seiner erscheinung.
    er ist jetzt 7 monate bei mir und ich würde ihn nie wieder hergeben. gewisse sachen haben etwas länger gedauert (wie die sache mit dem reitbegleithund), aber alles hat sich ohne bestimmtes training gelöst. er braucht einfach eine ganz ganz konsequente und klare führung. die dominanz ist jetzt sauber geklärt zwischen uns und gut ist. er vertraut mir blind.


    das einzige was immernoch ist und wohl auch immer bleiben wird, ist die angst fremden menschen (vor allem männern) gegenüber (was allerdings auch rassebedingt ist). mein freund kann ihn nicht hochheben, wenn er ein aua hat, nichtmal anfassen....in der stadt die nötige ruhe nicht vermitteln und kommt heute noch nicht zu ihm durch und der hund versucht den befehlen "auszuweichen".


    die frau vom tierschutz hat einfach nur freude, dass sich das alles so positiv entwickelt hat und kann es kaum fassen, da der hund für sie fast eine auswegslose situation war.

  • Ich würde dazu allerdings auch sagen wollen, dass ein solches Verhältnis auch nur dann zu 100% bestehen kann, wenn der Mensch selbst mit sich im Reinen ist.
    Menschen, die wirklich gelassen sind, nicht unter psychischem Stress etc stehen, haben einen weitaus souveräneren Einfluss/Eindruck auf den Hund, als psychisch labile Menschen.


    Damit will ich natürlich niemandem zu nahe treten.


    Ich bin z.B. ein leicht labiler Mensch :D und habe meinen Hund auch schon mal mit einem Räuspern im Griff, ich bin auch strenger als manch anderer HH. Allerdings weiß ich von mir, dass ich mich nicht zu 100% auf meine Souveränität verlassen kann, weil ich eben MIR noch nicht zu 100% souverän entgegentreten kann.
    Und das ist, wie ich finde, ein wichtiges Kriterium für eine Erziehung, die grundlegend ohne Leckerchen oder sonst irgendwelche Mätzchen funktioniert.

  • Also eigentlich bin ich ein sehr souveräner Mensch, aber da das mein 1. eigener Hund ist, fehlt mir zum Teil noch das Selbstvertrauen und auch manchmal das Wissen (aber ich bin am aufholen ;) )


    Also seid ihr der Meinung, dass das mit dem Selbstvertrauen dann automatisch auch kommt?


    Ich bin im allgemeinen eigentlich nicht unsicher, aber es gibt immer mal wieder Situationen wo ich nicht genau weiss, was jetzt genau in dieser Situation das Richtige wäre.. aber ich hoffe mein Welpe gibt mir noch etwas Zeit, das herauszufinden ;-) und vertraut mir dann eines Tages blind, dass ich alles im Griff habe :)

  • Zitat

    Also eigentlich bin ich ein sehr souveräner Mensch, aber da das mein 1. eigener Hund ist, fehlt mir zum Teil noch das Selbstvertrauen und auch manchmal das Wissen (aber ich bin am aufholen ;) )


    Also seid ihr der Meinung, dass das mit dem Selbstvertrauen dann automatisch auch kommt?


    Ich bin im allgemeinen eigentlich nicht unsicher, aber es gibt immer mal wieder Situationen wo ich nicht genau weiss, was jetzt genau in dieser Situation das Richtige wäre.. aber ich hoffe mein Welpe gibt mir noch etwas Zeit, das herauszufinden ;-) und vertraut mir dann eines Tages blind, dass ich alles im Griff habe :)


    Ja ich glaub schon, dass ein Hund die eigene Unsicherheit merkt. Und wenn man dann nicht genau weiß, wie man wie in welcher Situation handeln soll, kann man dem Hund gar nicht wirklich vorspielen, dass man alles im Griff hat :)


    Aber das ist ja auch nicht schlimm, wenn man die Souveränität nicht zu beginn hat, bzw dieses Selbstvertrauen. Sowas wächst ja, genauso wie die Bindung zum eigenen Hund.

  • [/quote="la_chienne]
    Ja ich glaub schon, dass ein Hund die eigene Unsicherheit merkt. Und wenn man dann nicht genau weiß, wie man wie in welcher Situation handeln soll, kann man dem Hund gar nicht wirklich vorspielen, dass man alles im Griff hat :)


    Aber das ist ja auch nicht schlimm, wenn man die Souveränität nicht zu beginn hat, bzw dieses Selbstvertrauen. Sowas wächst ja, genauso wie die Bindung zum eigenen Hund.[quote]


    das Hoffe ich ;-)

  • Zitat

    Ich würde dazu allerdings auch sagen wollen, dass ein solches Verhältnis auch nur dann zu 100% bestehen kann, wenn der Mensch selbst mit sich im Reinen ist.
    Menschen, die wirklich gelassen sind, nicht unter psychischem Stress etc stehen, haben einen weitaus souveräneren Einfluss/Eindruck auf den Hund, als psychisch labile Menschen.


    Damit will ich natürlich niemandem zu nahe treten.


    Ich bin z.B. ein leicht labiler Mensch :D und habe meinen Hund auch schon mal mit einem Räuspern im Griff, ich bin auch strenger als manch anderer HH. Allerdings weiß ich von mir, dass ich mich nicht zu 100% auf meine Souveränität verlassen kann, weil ich eben MIR noch nicht zu 100% souverän entgegentreten kann.
    Und das ist, wie ich finde, ein wichtiges Kriterium für eine Erziehung, die grundlegend ohne Leckerchen oder sonst irgendwelche Mätzchen funktioniert.


    ja, das ist auf jeden fall so. die erfahrung musste ich selber auch machen. bei meinem vorherigen hund (während meiner ehe und ständigem psychostress ausgesetzt) kriegte ich nie eine solche beziehung hin. ich denke, diesbezüglich hab ich eeextrem viel von meinem dominanten pferd gelernt.
    ich bin mit meinem hund auch sehr streng und viele leute können das nicht verstehen, wenn ich korrigiere, wenn er zum beispiel jemanden anglotzt während der was isst und meinen dann "er kriegt ja nichts"...aber ein betteln gibts einfach nicht bei mir.


    mein hund ist ein sehr wählerischer fresser und mit gutzi hätt ich da eh keine chance, denn die frisst er prinzipiell nicht.


  • Zitat

    Sleipnir hat Folgendes geschrieben:
    Mag allerdings durchaus Hunde geben, bei denen man noch stärkere Geschütze auffahren muss...


    Tagakm hat folgendes geschrieben:
    Yup...Pedro in den ersten 1-2 Wochen.....das ein oder andere Mal hat er Mitten auf der Strasse flach auf dem Boden gelegen bis er sich beruhigt hat und ansprechbar war


    Vielen dank, dass hat es getroffen!
    Bei uns um die Ecke wohnt ein Hundeausbilder, der seine Hunde voll im Griff hat, sich durchsetzt und die Wauwis hören super. Sie lieben ihn und sie schmusen auch, aber er ist eben konsequent. Eben Ausbilder.
    Naja, heute bin ich ihm begegnet. Er hat einen 2 Hund jetzt, der Rüde ist 7 Monate, ich denke ein Malinois. Als er mich mit meinem Wuffel auf sich zukommen sieht fragte er nur: wohnen sie um die Ecke? Ich ja. Ach na dann ist das ihr Hund, den habe ich schon eine Weile beobachtet.
    Und während wir so reden, zeigt sich mein Hund von seiner "unfreundlichen" Seite! SUPER!!!!!!
    Naja, war vielleicht auch gut so, denn manchmal schlägt das Schicksal zu. Er beobachtete uns so und meinte dann:
    Sie sollten da was tun, ich sehe das ja schon ne ganze Zeit lang, das wird immer schlimmer. Sein Hund war in der Zeit die Ruhe selbst, und wenn er dann doch mal Flausen im Kopf hatte (ist eben 7 Monate alt) dann reichte wenig, damit er sich brav wieder hinsetzte.
    Nun gut, ich führte ein ausführliches Gespräch mit dem Nachbarn, er gab mir netterweise Tips, nicht aufdringlich und auch nicht von oben herab. Er bot mir auch an, ich könnte bei ihm klingeln, wenn ich Fragen habe oder Hilfe bräuchte. Im Prinzip hat er das gesagt, was ihr 2 hier auch gepostet habt. Und ich erkenn mich ja auch darin wieder, bzw. uns.
    Vorallem sagt er einen sehr wichtigen Satz:
    SIE müssen vorallem ihrem Mann mal ins Gebet nehmen, den sehe ich ja oft mit dem Hund und der ist viel zu nachlässig!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    OH JA, das sehe ich auch so und deshalb gab es schon so einige Diskussionen! ALSO musste Männe sich gleich mal was anhören und mal sehen, ob er es endlich durchhält und angeht. Aber ihm geht das Verhalten ja auch auf den Kecks, also dürfte ich vielleicht eine Chance haben :D
    Ich habe mir das Gespräch sehr zu Herzen genommen und die Tips beim nächsten Gang gleich mal versucht umzusetzen. Tja, Wuffel war völlig verwirrt, was will die Alte denn nun plötzlich, die ersten 15 Minuten war es stressig für ihn, die nächsten 15 Minuten wich er freiwillig nicht von meiner Seite. Hunde haben wir zwar nur von weitem gesehen, aber dennoch lief es besser.
    Ich hoffe, das wird. Aber ich schließe mich an:
    NUR wenn ich (wir) unser Verhalten ändern, dann kann es was bewirken!

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