autoritäre oder antiautoritäre Erziehung
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Hallo Zusammen;
ich bin jetzt seit 6 Wochen im DogForum aktiv und wollte hier mal eine Diskusionrunde eröffnen. In den Vergangenen Wochen ist mir immer wieder aufgefallen, dass sich viele Forumschreiber in die Wolle bekommen, weil die Erziehungsmethoden weit auseinander gehen. Manchmal artet das ganz schön aus und das finde ich traurig, da so ziemlich jeder in diesesm Forum schonmal den einen oder andren Fehler gemacht hat. Das heißt doch aber nicht, dass wir unsere Hunde nicht lieben oder quälen. Es gibt nunmal Momente an denen jeder an seine Grenze stößt und leider trifft das dann den Falschen, nämlich unseren Wuschel am Ende der Leine. Ich spreche hier NICHT von Gewalt, ich rede von einem zu starken Ruck oder einem zu lauten Wort.
Deswegen wollte ich euch bitten vielleicht diese Diskusion zu nutzen eure Erziehung vorzustellen und SACHLICH mit anderen zu diskutieren.
Ich fang mal an: Mein kleiner Schatz ist nun 15 Wochen alt und ich arbeite mit autoritärer Erziehung. Das heißt positives verhalten belohnen ( mit und ohne Leckerlie oder Spielzeug ) negatives Ignorieren, Regelverstöße reglementieren. Wenn Laica z.B. in Ihre Box geschickt wird, weil ich wischen muß oder ähnliches ( nie länger als 1h, meist eh zu Ihrer Mittagsschlafzeit ) und sie obwohl sie das Komando bleib bekommen hat doch entfleucht, reagiere ich mit einem kräftigen nein oder knurren ( grrr + Nase krausen ). Wenn das nicht hilft ( Hilft bei mir bis auf einmal immer ) wird sie mit einem Pfui hoch gehoben und in die Box gepackt ( Box ist nicht verschlossen ). Am Anfang hieß das viel knurren und ne Menge Aufmerksamkeit, aber jetzt weiß sie "Bleib" heißt "Bleib".
Ich arbeite nach Fichtelmeyer, das heißt wenn der Hund abgelenkt ist ( zwei drei mal rufen/kaspern und sie schaut noch nicht einmal ) und nicht auf mei "Komm" hört wird auch mal die Leine geworfen ( natürlich neben den Hund, mit ordentlich Sicherheitsabstand ), die ist nicht so laut wie eine Rütteldose, verunsichert meine Kleine aber genug um sich auf mich zu konzentrieren und zu kommen. Das wird natürlich überschwänglich gelobt. JA ich mache eine Straßenparty.
Sehr selten nutze ich dei Rütteldose light ( die ist nur mit Reis gefüllt, und somit nicht besonders laut ). Schuhe anknabbern war ein Thema für diese Dose. Selbst nach Hundertmal Nein und knurren hat Laica Schuhe geklaut. Da haben wir uns versteckt und NEIN + Dose. Hat geholfen. Auch auf die Straße rennen ist nun kein Thema mehr.ich muß dazu sagen, ich bin kein Vertreter von Schreierei oder harte Unterdrückung wie an die Kehle fassen. Mein Hund ist ein Magyar Vizslar, harte laute Worte würden sie zu sehr belasten. Aber ganz ohne Autorität geht es bei der kleine nicht. Sie ist zu quirlig, so schnell kannst du gar nicht schauen, da fällt ihr schon was neues ein. Klare Regeln helfen bei meinem Hund wirklich toll. Küche, Bett und Couch sind tabu, das klappt auch super, dann wird eben in Ihrem Körbchen gekuschelt. Und NEIN heißt NEIN!
Die schärfste Reglementierung, die ich bis jetzt angewendet habe. War ein auf die Seite legen und sanft aber bestimmtes festhalten. Ich vertrete die ansicht, das ich diejenige bin die für den Hund die Entscheidungen trifft. Das heißt aber nicht, dass Laica nicht vom sitz ins Platz gehen darf. Soll sie doch! Aber das heißt die Grundkommandos müssen sitzen! Ich befehle dabei nicht, ich versuche zu lenken.
Was sagt Ihr stellt euch und eure Erziehung vor! Fände ich toll wenn hier eine wirklich sachliche Rund entsteht. Bitte keine Vorwürfe, bitte arbeitet mit Argumenten.
PUH, dass war lang.
LG Die Laicas -
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autoritäre oder antiautoritäre Erziehung
das hört sich für mich an wie schwarz und weiß
beides sind doch eigentlich Erziehungsstile, aber es gibt doch viele Mittelwege oder?Ich selbst handhabe es folgendermaßen (natürlich weiß ja jeder, das das, was er macht, die einzig richtige Erziehung ist, zumindest in dem Moment, wo man sie anwendet und es nicht besser weiß): Ich sehe mich und meine beiden Hündinnen als Partner inzwischen (ja, jeder Mensch macht mal Fehler, aber um es als Fehler zu sehen, muss man sich weiter entweickeln, weshalb wir es nun anders machen). Ich verlange von meinen Hündinnen, dass sie auf mich achten (und nicht nur ihr eigenes Ding machen) und dass sie gehorchen. Um das zu tun, verlangen meine Mädels von mir Spannung, Spiel (und Schokolade) und eben auch Konsequenz. Ich bin der "Rudelführer", der ihnen Sicherheit bietet.
Natürlich muss ich ich dir beiden mal "Strafen" (wie man es hier so gerne nennt). Kira ist eine sehr aufdringliche Hündin, die bei allen reinkomenden Leute am liebsten in die Jackentasche kriechen würde und um Aufmerksamkeit bettelt. Aus dem Weg gehe ich dem, dass ich sie z.B. Sitzen lasse und dafür belohne. Anschließend wird es freigegeben, aber Besuch ist Tabu.
Luna ist anderthalb Jahre jung und ziemlich verspielt, was auch in der Wohnung ausartet, wo ich sie dann auch mal auf ihren Platz schicke. Wenn sie dann dort liegt, setz ich mich dazu und belohne sie durchs ruhiger werden.Aber klar, zum Einen "zwänge" ich so meine Hunde ein und kontrolliere sie, aber ganz ehrlich, ein unkontrollierbarer Hund ohne Grenzen kann doch gefährlich sein, weshalb jeder Hund grenzen benötigt.
Klar, auch bring ich meine Hunde dazu, Kommandos auszuführen, allerdings versuche ich, es ganz ohne Zwang (ich bin auch nur ein Mensch, aber ich arbeite an mir) beizubringen, wo der Einsatz von Leckerlies etc. zum Einsatz kommt.Wie man diesen "Erziehungsstil" nun nennen mag, kann ich nicht sagen. Es ist einfach ein Weg, den ich für mich gefunden hab und mit dem wir 3 gut klarkommen, auch wenn Luna meine Wünsche manchmal noch nicht so ganz begreift
aber wir haben ja keine Eile
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Für mich persönlich gibt es nur die "belohende Erziehung". Unerwünschtes Verhalten wird ignoriert und erwünschtes Verhalten wird belohnt (Leckerli oder streicheln). Das Wort NEIN versuche ich selten zu verwenden (kommt natürlich auf den Hund an) und das funktioniert bei uns richtig gut. Unser Hund lernt gerne und schnell, das ist natürlich ein Vorteil.
Ich denke dass die Erziehung genauso individuell wie der Hund sein muss um am effizientesten Arbeiten zu können.
Ach ja, die Streitereien verstehe ich auch nicht. Ich sage nur meine Meinung zu einem Thema und akzeptiere alle anderen Meinungen und wenn ich noch korrigiert werde ist das toll, weil so lernt man schließlich nie aus.
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Für mich persönlich gibt es nur die "belohende Erziehung". Unerwünschtes Verhalten wird ignoriert und erwünschtes Verhalten wird belohnt (Leckerli oder streicheln).Und wie reagierst Du wenn Dein Hund zB Essen vom Tisch klaut und Du ihn dabei erwischst?
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Das Wort NEIN versuche ich selten zu verwenden (kommt natürlich auf den Hund an) und das funktioniert bei uns richtig gut.Kommt dann das NEIN zum Einsatz?
Plus eine Konsequenz oder ohne?Interessierte Grüße
Tina -
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Und wie reagierst Du wenn Dein Hund zB Essen vom Tisch klaut und Du ihn dabei erwischst?
Kommt dann das NEIN zum Einsatz?
Plus eine Konsequenz oder ohne?Interessierte Grüße
TinaIn so einem Fall (kam noch nie vor) würde ich natürlich NEIN sagen und ihm dann das Geklaute (oder den Rest) ruhig aus dem Maul nehmen, mich wegdrehen und gehen und mehr eigentlich auch nicht. Bei unserem würde das aber auch reichen. Wenn er was absolut nicht darf, sage ich NEIN und damit ist dann auch gut (im Moment darf er seine Ohren nicht schütteln da er operiert wurde: da habe ich dann auch nein gesagt und wenn er aufgehört hat hab ich sofort belohnt oder gelobt, jetzt schüttelt er freiwillig nicht mehr).
Natürlich kommt man um NEIN nicht drum rum, aber bei vielen Sachen ist einfach nicht notwendig, man denkt nur selten drüber nach. Durch das Zeigen, was ich von ihm möchte, macht er einfach wenig was ich nicht möchte.
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Ich denke dass die Erziehung genauso individuell wie der Hund sein muss um am effizientesten Arbeiten zu können. -
Ich bin für eine autoritäre Erziehung, sowohl bei Kindern, als auch bei Hunden!
Und ganz wichtig, mit Herz und Verstand an die Sache gehen!
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Danke für die Antwort
Ich praktiziere ja auch die gewaltfreie Erzehung, dennoch finde ich Autorität muss sein.
Einen antiautoritär erzogenen Hund gibts mM nach nicht denn das wäre ja gleichbedeutend mit einfach laufen lassen und nichts korrigieren.
Und nicht machbar.Denoch bin ich bekennender Wattebäuschchenwerfer.
Ehrlich gesagt streue ich oft auch noch Blümchen dabei.
Für mich fängt Gewalt eigentlich schon in dem Moment an in dem ich meinen Hund per körperlicher Einwirkung dazu zwinge etwas zu tun das er ohne diese Einwirkung nicht tun würde.
Das muss nicht unbedingt mit Schmerzen verbunden sein.
Denn genaugenommen ist es ja schon das festhalten der Leine während der Hund hineinspringt, das körperliche fixieren beim TA, das Kopf festhalten um eine Zecke aus dem Augenwinkel zu ziehen.Zumindest muten solche Aktionen bei einem kräftigen, schweren Hund manchmal schon recht "gewalttätig" an.
Ganz ohne körperliche Einwirkung geht es allerdings nicht immer, das sehe ich auch ein.
Wenn auch ungern.
Weil ich mir selbst ziemlich respektlos meinem Hund gegenüber dabei vorkomme.
Und mich dabei unwohl fühle.Daher ist für mich körperliches Fixieren des Hundes im "Notfall" das Maximum dessen was ich an "Gewalt" einsetze.
Und, ich geb es zu, auch mal ein werfen eines Geräuschmachenden Gegenstands neben!!! den Hund, das beschränkte sich allerdings auf die Situation nach der ich oben fragte; Hund lässt sich den Inhalt der Bratpfanne schmecken und zwar während ich nur 3 Meter nebendran sitze.
Da nutze ich dann den Schreck, treffen des Hundes wäre für mich aber absolut tabu.Ansonsten läuft bei uns tatsächlich alles nur über positive Bestärkung, Hör,- und Sichtzeichen und konsequentes Training.
Wie weit ich tatsächlich damit komme weiß ich ehrlich gesagt noch nicht.
Meine Hündin ist recht leichtführig und sensibel so das sehr kleine Zeichen genügen um sie wieder auf die Reihe zu kriegen.
Deshalb kann ich diese Linie die ich mit ihr fahre auch gut einhalten.
Außer wenn es um Fressbares geht, da muss dann schon mal die eher strengere Stimme zum Einsatz kommen.Die meist vorherrschende Meinung ist ja das es ohne aversive Maßnahmen eben nur bis zu einer gewissen Grenze geht, die Absicherung aber einfach fehlt.
Leuchtet mir irgendwo ein, dennoch wehre ich mich dagegen.
Ich mag nicht mal ein so harmloses Hilfsmittel wie ein Zugstopphalsband benutzen.Letzte Woche kam ein neues Hund/Mensch Team zu unserer Trainingsstunde auf den Hundeplatz.
Ein Schäfi, gerade 9 Monate alt und schon so fit in der UO das ich wirklich mit offenem Mund zugeschaut habe, zugegeben nicht ganz neidlos.Bis ich gesehen habe das er ein Kettenhalsband mit Zug anhatte und die Halterin ihm beim nicht sofort ausgeführten "sitz" leicht auf den Hintern patschte.
Sofort war meine Bewunderung weg.
Denn so will ich es nicht.Wenn ich die Wahl hätte mein Ziel in 6 Wochen mittels aversiven Reizen zu erreichen oder aber 2 Jahre ohne zu brauchen dann würde ich die 2 Jahre wählen.
Vielleicht meschugge aber kann ich mit leben.
LG
Tina -
Hallo Tina,
deine Einstellung ist genau die Richtige. Natürlich muss man den Hund fixieren beim TA oder bei Zecken, geht nicht anders. Aber ich würde auch nie Würger oder sonstiges benutzen, ich arbeite nur mit Hundepfeiffe und Leckerli. Wenn er nicht weiß was ich möchte (z. B. gehe auf deinen Platz), locke ich ihn mit Stimme zu mir und gebe dann das Kommando usw.
Ich finde, dass es langsam mal alle verstanden haben, dass man mit Strafe und Schmerzen einen Hund bricht (mit Pferden z. B. auch) anstatt ihn an den Mensch zu binden und Vertrauen aufzubauen und ihm Spaß am Lernen zu bereiten.
Ich denke, dass man immer Gewaltfrei erziehen kann. Mit der Konsequenz ist das so eine Sache bei mir. Draußen bin ich natürlich konsequent, da ist mir das Risiko einfach zu hoch (jagen, verletzen etc.). In der Wohnung gibt es Dinge, da bin ich nicht so konsequent. Er kennt z. B. auf deinen Platz nicht, aber dafür geh ab. Wo er dann hingeht ist mir recht egal, er kann auch auf den Teppich liegen oder sonst wo. Er darf auch neben dem Esstisch liegen, solange er nicht bettelt usw.
Ich erziehe quasi mit liebevoller Konsequenz
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Hi,
also es kann keine "antiautoritäre" Erziehung geben, bei Hunden nicht und auch bei Kindern oder sonstwas nicht.
Das sagt Wiki zur Autorität (Textauszug):Zitat"Autorität ist im weitesten Sinne eine soziale Positionierung, die einer Institution oder Person zugeschrieben wird und dazu führt, dass sich andere Menschen in ihrem Denken und Handeln nach ihr richten. Sie entsteht (durch Vereinbarungen oder Herrschaftsbeziehungen) in gesellschaftlichen Prozessen (Lehrer/Schüler, Vorgesetzter/Mitarbeiter) oder durch vorausgehende Erfahrungen (von Entschlusskraft, Kompetenz, Tradition, Charisma oder Offenbarung). Der Begriff hat seine Wurzeln im römischen Recht (auctoritas)."
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Autorit%C3%A4t)
Um etwas lehren zu können, bedarf es zunächst einmal etwas Autorität um a.) ernstgenommen (respektiert) zu werden und b.) zu überzeugen.
Daneben gehören zu einer wirklichen Autorität auch entsprechende Souveranität welche wiederum ein gewisses Maß an "innerer Festigung (Stabilität)" bedarf.
Leider haftet dem Wort Autorität ein ebenso negativer Beigeschmack an, wie dem Wort Aggression. Beides wird leider viel zu oft und viel zu schnell mit Schlägen, Unkontrolliertheit, Machtbessesenheit etc. verknüpft.
Für mich persönlich bedeutet Autorität nicht weiter, als alle Fähigkeiten zu haben, jemanden anzuleiten (in dem Fall den Hund) und dies auch zu tun.
Je schlechter die Person mit ihrer Autorität umgehen kann, desto eher wird es dann wirklich negativ und umgekehrt natürlich, je besser und natürlicher jemand mit seiner Autorität umgehen kann (es niemanden "reinreiben" müssen) umso positiver kann sie genutzt werden (und dann auch schnell zu positiven Ergebnissen führen, sowohl für die Autoritätsperson selbst als auch für den Schützling).
Im positiven bedeutet Autorität dann auch Vertrauen, denn wenn ich ohne Einsatz jeglicher Gewalt (psychisch wie physisch), lediglich aus meiner sozialen Position heraus es schaffe, dass Lebewesen sich mir anschließen, dann habe ich deren Vertrauen.Also JA immer autoritär- aber dazu muss man auch das Zeug haben bzw. so an sich arbeiten, dass man auch wirklich eine Autorität ist!
lg susanne
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