autoritäre oder antiautoritäre Erziehung

  • Zitat


    aber: hast du windhunden schon einmal beim jagen zugeschaut? ich meine jetzt windspiele, sondern eher die orientalischen oder mittelmeerhunde. die, die auf der straße ihr futter jagen mussten.


    Ja habe ich. Ich habe eine Freundin mit einem solchen Hund, der gezielt hinter einem "Hasen" herhetzen darf, nämlich beim Rennen oder beim Curisng.
    Gehen wir aber alle zusammen in den Wald ist diese Hündin (ja sogar ein Straßenhund) auch ganz normal abrufbar, egal was kommt. Gut meine Freundin hat da auch etwas 1,5 - 2 Jahre Arbeit investiert, aber es klappt.
    Mal davon ab, das diese Hündin seit ich sie kenne selbst im dicksten Stadttrouble ohne Leine laufen kann und es auch tut.
    Dann noch die Hündin meiner Kollegin, die ist auch super in allem und in einem sind wir uns einig, das ist der Arbeitsstil.


    Jagen ist nicht nur bei Windhunden ein Urinstinkt, sondern bei allen anderen Hunderassen auch vorhanden. Bei den einen mehr und bei den anderen weniger. Es kommt doch auch auf den Menschen an, wie intensiv er sich mit dem Problem beschäftigt und wie intensiv er mit dem Hund arbeitet. Natürlich geht es mit einer negativen Konsequenz schneller. Aber gibt es da wirklich den gewünschten Lerneffekt und ist der wirklich absolut und immer abrufbar verknüpft oder ist der nur oberflächlich abgelegt?

  • Zitat


    Jagen ist nicht nur bei Windhunden ein Urinstinkt, sondern bei allen anderen Hunderassen auch vorhanden. Bei den einen mehr und bei den anderen weniger. Es kommt doch auch auf den Menschen an, wie intensiv er sich mit dem Problem beschäftigt und wie intensiv er mit dem Hund arbeitet. Natürlich geht es mit einer negativen Konsequenz schneller. Aber gibt es da wirklich den gewünschten Lerneffekt und ist der wirklich absolut und immer abrufbar verknüpft oder ist der nur oberflächlich abgelegt?


    Das Problem ist vielleicht das man die Ablenkung unter der man den Rückruf trainiert zwar Schritt für Schritt und dem Ausbildungsstand des Hundes anpassen kann.
    Den Abruf am laufenden Wild aber eben nicht als Übesituation trainieren kann.
    Und egal wie sehr ich es trocken übe oder unter anderer Ablenkung, die genau gleiche Voraussetzung, den größten Reiz gegen den ich anarbeiten muss, den habe ich eben nur im echten Notfall.
    Und während diesem Ernstfall sehe ich auch erst auf welchem Level unser Abruftraining steht.


    Es müsste eingezäunte Felder geben mit ausgebildeten, coolen, pfeilschnellen Trainingshasen die uns nach Absprache und gegen einen Korb voll Löwenzahn beim Training helfen :smile:.



    LG
    Tina

  • Tabina, du wirst lachen, ich arbeite stets unter Realbedingungen und inszeniere - teils mit Helfern - Problemsituationen (und das nicht nur wenn es um Jagdverhalten geht, sondern in der gesamten Ausbildung).
    Genau deshalb ist es so aufwändig.
    Man sollte beim Training nie vom Hund überrascht werden. Das verlangt natürlich auch gewaltig Konzentration vom Hundeführer, er muss den Hund kontinuirlich lesen (und verstehen) um timingtechnisch nicht ins hintertreffen zu geraten- solange, bis sich das korrekte Verhalten etabliert hat.
    Wenn man sich jetzt dies durchliest, dann wird auch klar, warum es z.B. bei Björn so nicht funktionieren wird:
    Er geht mit insgesamt 4 Hunden, 2 davon sind älter und zeigen ein manifestiertes Jagdverhalten. Die Konzentration wird also schonmal durch 4 Hunde geteilt. Inszenierungen in der natürlichen Umgebung sind so auch kaum möglich, da mind. zwei Hunde gleichzeitig in unerwünschte Verhaltensmuster fallen, da ist es unmöglich, jeden Einzelnen optimal zu korrigieren.
    Um erfolgreich so zu arbeiten, sollte man jeden Hund einzeln arbeiten.
    (Björn, das ist jetzt aber nix gegen dich! Es hat sich nur als Beispiel angeboten. Soweit ich weiß, bis du ja auch Gassigeher und kein Trainer, oder? Insoweit wäre es eigentlich Aufgabe der Besitzer das Training zu gestalten).


    lg susanne

  • Susanne, gehst du ins Hasengatter oder ins Rehgehege mit den Hunden für die "Realsituation"? Ist das nicht tierschutzrelevant? ich habe auch das Problem, dass man die Ablenkung "Wild" nicht schrittweise steigern kann.

  • Zitat

    Wenn man sich jetzt dies durchliest, dann wird auch klar, warum es z.B. bei Björn so nicht funktionieren wird:
    Er geht mit insgesamt 4 Hunden, 2 davon sind älter und zeigen ein manifestiertes Jagdverhalten. Die Konzentration wird also schonmal durch 4 Hunde geteilt.


    Da hast du vollkommen recht! Glücklicherweise habe ich ja zumindest zwei eigene, gut erzogene Hunde, die ich auf den Spaziergängen mehr oder weniger nur mitlaufen lassen kann, um den beiden Foxhounds hauptsächlich meine Aufmerksamkeit zu schenken. Erschwerend kommt natürlich hinzu, dass sich beide Hunde in ihrem Jagdverhalten gegenseitig anstacheln.
    Aber auch wenn ich nur mit einem Hund unterwegs wäre sind Begegnungen mit Wild doch nur schwer planbar...
    Ich weiß zwar welche Gebiete bei uns eher wildreich sind und in welchen Gebieten die Wahrscheinlichkeit auf Wild zu treffen eher gering ist, aber das war es dann auch schon. Die tatsächliche Wildbegegnung ist doch dann immer überraschend...mal ist es ein Hase, der 5 Meter vor einem aufspringt, mal eine Gruppe Rehe, die in 30 Meter über den Weg wechseln etc...

  • Zitat

    Susanne, gehst du ins Hasengatter oder ins Rehgehege mit den Hunden für die "Realsituation"? Ist das nicht tierschutzrelevant? ich habe auch das Problem, dass man die Ablenkung "Wild" nicht schrittweise steigern kann.


    Nach Absprache tue ich das, wenn ich denke, dass der Hund soweit ist. Allerdings spreche ich mich dann mit den zuständigen Leuten ab und trage dafür Sorge, dass eben keine Hetzerei stattfindet etc. die, die Tiere in Aufruhr versetzt. Zunächst ist auch der Hund gesichert, ich arbeite da relativ lange und gezielt drauf hin. Tierschutzrelevant wäre, wenn ich den Hund da einfach reinlaß. Hüten ist auch TS relevant wenn man seinen Hund einfach mal in die Herde sprengen läßt ;) . Aber das ist in meinen augen dann nicht hüten, ebensowenig wie es AJT wäre, wenn ich den Hund einfach in Gehege rasen lasse.
    Und was man sicher vergessen darf: nebenbei auch Antijagdtraining mit Impulskontrolle aber auch "Beuteerfolg" (also Trainingsbeute). Ich denke, ein Hund der diesbezügl. veranlagt ist, muss auch Gelegenheit haben, diesem Trieb kontrolliert folgen zu können, dann wird es auch leichter ihn zu kontrollieren wenn er nicht soll.
    Da macht sicher auch viel die Mischung von: jetzt darfst du und jetzt darfst du nicht.
    Es ist einfach die artgerechte Auslastung für einen Hund mit Jagdtrieb. Viele möchten Obi oder Agi etc. machen- Haltern von Hunden mit viel Jagdtrieb rate ich dazu, vorwiegend die Auslastung über AJT zu machen, mit allem worauf der Hund anspricht, da kann Suchtraining mit Anzeige oder Apport drunterfallen, ebenso wie Reizangeltraining, natürlich Impulskontrolle usw. alles wofür der Hund sich begeistern kann ist gut und sollte man sich aktiv zunutze machen statt zu unterbinde- versteht man noch was ich meine? :???: Ergänzend dann etwas UO mit Distanzkontrolle etc.


    Aber irgendwie driften wir total ins OT, gelle... :D


    lg Susanne

  • Tucker, Sleipnir und naijra
    ....das waren jetzt irgendwie "Hundetrainer-unter-sich" Fachgespräche :roll:
    Sehr interessant, aber ich glaube, hier gings nicht so sehr um Antijagdtraining, sondern mehr um die unterschiedlichen Erziehungsstile :???:
    LG von
    Audrey und"Kein-Ohr-Ashley"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!