Gründe für Hunde"sport"

  • Zitat

    Die Herkunft der Idee zum Agility z. B. könnte ich mir so erklären, dass der Hund bei der Jagd, konkreter: bei der Hatz (korrigiert mich, wenn ich da was verwechsle, ich kenne mich auf den Gebiet nicht so gut aus), diverse Hindernisse wie Hecken und Baumstämme überqueren und sich durch Fuchsbauten usw. quetschen muss. Diese Hindernisse hat man quasi nachgebildet.


    *gggg* der Ursprung von Agility ist sehr viel profaner.
    Das Ganze war als Rahmenprogramm der Crufts Dog Show 1978 gedacht. Wie das in England so ist, da spielen Pferde und Reitsport eine nicht unerhebliche Rolle. Und einer oder mehrere derjenigen, die für das Rahmenprogramm der Crufts zuständig waren, kamen auf die Idee, man könnte doch eine Vorführung machen, bei denen die Hunde mit ihren HF, ähnlich wie im Reitsport, einen Parcours abarbeiten. Die haben das durchgezogen - die HF, die da mitgemacht hatten, waren begeistert und wollten unbedingt weitermachen. Und so einige Zuschauer auf der Crufts waren ebenfalls begeistert und wollten das auch mit ihren Hunden können.


    Nichts von wegen irgendwelchen "Pseudojagden" und dem natürlichen Bewegungsumfeld des Hundes nachempfunden :D .


    Zitat


    Natürlich ist die Frage, ab wann man es übertreibt - aber im Bereich des Hundesports doch nicht mehr als in anderen auch, oder?


    Diese Frage gibt es in jedem Bereich. Auch in den Bereichen Zucht und Diensthundewesen.


    Und die Frage, ob es dem Hund wirklich Spass macht?


    Nun, dazu brauche ich nur meine mittlere Hündin ansehen - die hatte Spass. Andernfalls wäre sie sicher nicht freiwillig, nur just for fun, über die Hindernisse gerast, weil diese eben gerade so frei in der Gegend rumstanden - bsp. während des Abbauens.
    Und meine älteste Hündin, die muss man auch heute noch mit sanfter Gewalt aus dem Parcours holen. So würde ein Hund ganz sicher nicht reagieren, wenn er keinen Spass dran hätte.

  • Argh,


    tut mir leid, aber irgendwie kommt dieses Vorurteil nicht aus den Köpfen...


    Zitat

    Turnierhundesport ist auch Hürden und Parcour, aber der Hund muss sich meinem Tempo anpassen, auf Beinhöhe bleiben und vor Hindernissen ausgebremst werden. Es ist von Anfang bis Ende absolutes Teamwork, und fördert die Bindung.
    Für Agillity, das würde ihm bestimmt auch grossen Spass machen, aber da ist es das Gleiche, er würde da durchhetzen und wieder völlig aufdrehen.


    Agility besteht NICHT aus Durchhetzen und unkontrolliertem Rasen! Es geht gar nicht anders als unter totaler Kontrolle, wie soll man denn sonst den Verleitungen widerstehen bzw. überhaupt im Parcours die Richtung vorgeben?


    Ah, ich seh grad, yane hat geschrieben, überschneidet sich... wohl...
    Grüßle
    Silvia

  • Zitat

    tut mir leid, aber irgendwie kommt dieses Vorurteil nicht aus den Köpfen...


    Agility besteht NICHT aus Durchhetzen und unkontrolliertem Rasen! Es geht gar nicht anders als unter totaler Kontrolle, wie soll man denn sonst den Verleitungen widerstehen bzw. überhaupt im Parcours die Richtung vorgeben?


    Ich habe es aufgegeben, da noch was erklären zu wollen.

  • Ich mach mit meinem Labradorrüden THS, aber nicht , um i-welche Preise oder so zu gewinnen, sondern weil mein Hund das möchte und er laufen kann. Aber dabei hetze ich den doch nicht, sondern der hetzt mich^^ Und wenn der mal nicht will, dann gehe ich halt wieder nach Hause.
    Also, ich finde ja das Hundesport ne tolle Sache ist. Wollte hier einfach mal meine Meinung reinschreiben.

  • Ich finde Dein Ausgangspost klingt nicht wirklich interessiert, sondern schon gleich verurteilend. Aber ich ignoriere das jetzt mal erzähle Dir, wie ich zum Agility gekommen bin:


    Ich hatte einen jungen Beagle, mit dem ich die Hundeschule besuchte. Eine Frau aus der Nachbarschaft machte mich auf ihren Agi-Verein aufmerksam und erzählte mir, wieviel Spaß dieser Sport mache. Aus purer Neugier ging ich hin.
    Wenn Du etwas mit der Rasse Beagle anfangen kannst, dann weißt Du, daß es nicht ganz einfach ist, Aufmerksamkeit von diesem Hund zu bekommen. Nur wenige können bedenkenlos abgeleint werden. Nicht, weil sie dumm sind, sondern weil sie seit über 500 Jahren zum selbständigen Arbeiten (Jagd) gezüchtet werden. Sie sind einfach nicht zur Kooperation mit dem Menschen geboren.
    Nach nur wenigen Wochen Agility stellte ich fest, daß mein Hund sehr viel aufmerksamer wurde. Wir lernten, sehr viel mehr über Körpersprache zu kommunizieren als in jeder Hundeschule. Kommandos wie "sitz bleib" lernte er mal eben so nebenher wie selbstverständlich. Ohne jeden Zwang oder laute Kommandos wurde ich immer interessanter für ihn. Wir hatten jede Menge Spaß miteinander. Und abgesehen davon lief er freudig auf den Platz und kam zufrieden und müde wieder mit mir nach Hause.
    Ausreichende Motivation für mich, diesem Sport treu zu bleiben und nun schon mit dem zweiten Beagle Agility zu betreiben.
    Und abgesehen davon kann ich mich selbst dabei fit halten. Und es ist weitaus interessanter als immer nur Bällchen werfen und sowas. Denn man lernt ständig dazu und entwickelt sich weiter.
    Was man daraus macht, liegt an jedem selbst. Sicher gibt es in jedem Hundesport Menschen, die ihre Hunde als Sportgeräte mißbrauchen. Aber zu denen muß man ja nicht gehören. Auch ich freue mich jedoch, wenn ich Fortschritte in unserer Teamarbeit sehe und einen Pokal gewinne.


    Ich habe auch viel Unterordnung (schreckliches Wort) gemacht, ins Obedience und ins Longieren reingeschnuppert. Und ich mache seit 2,5 Jahren Mantrailing. Meine Hunde haben deutlich Freude daran, geistig und körperlich gefordert und gefördert zu werden. Also macht es für mich Sinn. Es gibt nichts Schlimmeres für mich als geistig tote Hunde, die nichts "arbeiten" dürfen und nur stumpf irgendwelchen Bällchen hinterher rennen oder im Garten verrotten.

  • Dann gebe ich, als Dogdancer, Trickser, Disc-Dogger und auch ab und zu Turnierteilnehmer meinen Senf dazu. ;)
    Einer meiner Hunde mag es einfach mit mir lustige Sportarten zu betreiben und das auch zu zeigen und ich mag es mich bei Turnieren mit anderen Hundesportlern auzutauschen.


    Natürlich betreibe ich das nicht auf Biegen und Brechen.
    Mein 10jähriger Rüde fand große Menschen- und Hundeansammlungen schon immer doof und das ist ach ok. Trotzdem lernt er gerne Tricks und neuerdings findet er Longieren ganz großartig.
    Meine Lütte wird sicher das Hüten lernen, wenn sie etwas älter ist, aber auch sie lernt gerne Tricks und wird verschiedenen Sportarten kennenlernen. Mal schauen, ob sie jemals auf Turnieren (oder vielleicht Trials) telnehmen wird.
    Jeder meiner Hunde darf sich seinen Sport aussuchen.


    Aber was ist so schlimm daran, sich mit anderen messen zu wollen und zeigen zu wollen, was man so kann, solange es allen Spaß macht und gesunder Ehrgeiz nicht umschlägt in tierschutzrelevanten Wahn?


    LG,



    andrea, die mit der gwyn tanzt, dem büdi trickst und dem merlin ihre runden dreht

  • Ich sehe in erster Linie den Spaß für uns beide, Darko und mich. Hundesport ist mit Sicherheit u.a. eine Möglichkeit, den Hund körperlich und geistig auszulasten, zumal es ganz verschiedene Sachen im Hundesport gibt, die man mit dem Hund machen kann. Durch den Hundesport kann durchaus auch die Bindung zwischen Hund und Halter gefördert werden, wenn man es nicht übetreibt und den Ehrgeiz über den Hund bzw. dessen Möglichkeiten stellt.


    Ich trainiere mit Darko über Motivation, sehe das ganze auch nicht so verkrampft. In der Art bis dann und dann MUSS sie mindestens die und die Prüfung haben. Für mich ist der Weg das Ziel, wenn ich sehe, dass wir als Team immer besser funktionieren, die Chemie stimmt. Wenn ich sehe, dass Darko gern mit mir arbeitet, nicht weil ich sie zwinge, sondern weil sie es möchte.


    Was spricht dagegen einen Hund über einen Hindernisparcours zu schicken, ihn Fährte gehen zu lassen, Tricks lernen zu lassen, Dummyarbeit, wenn der Hund wirklich Spaß daran hat? Wenn man sich nach der Eignung des Hundes richtet, ist es für mich o.k. auch für sportliche Ziele zu trainieren, passend zur Veranlagung des Hundes.


    Wir machen mit Darko ganz verschiedenes, die Vorbereitung zur Begleithundeprüfung, dann etwas Dummytraining, Agility, Fährte, tobe mit ihr über Wiesen, mache Spaziergänge, lasse sie am Rad laufen, mit mir zusammen geht sie auch schwimmen, Stadttraining. Ich bringe ihr auch Tricks bei, ganz einfach weil ich merke, dass sie bei diesen Dingen Spaß hat.


    Mir geht es um das oberste Ziel, mit Darko ein gutes Team zu sein. Wenn dann vielleicht auch mal irgendwann eine Urkunde abfällt, ist das auch o.k. Aber die Urkunde ist nicht wirklich das, weshalb ich trainiere. Mir kommt es auf den Spaß für beide an, dass wir im Alltag klar kommen.


    Darko ist bei uns "angekommen", sie zeigt uns das immer wieder und das ist es, was für mich zählt. Ist sie glücklich, bin ich es auch. Deshalb würde es mir im Traum nicht einfallen, etwas von ihr zu verlangen, was ihr nicht liegt.


    Darkosworld :)

  • Also ich mache Hundesport ,Agi und Obi,erstens weil es mir Spaß macht und ich glaube auch,daß es den Hunden Spaß macht. Beide überdrehen zwar auch im Agility und sicherlich ist es auch Stress. Und ich gehe auch auf Turniere (profilieren kann ich mich da eher weniger,dazu bin ich nicht gut genug) und ja ich freue mich auch wenn ich mal im Agility einen Pokal und in Obedience eine bunte Schleife bekomme (kommt selten genug vor :hust: )


    Was es leider ja auch gibt in jeder Sparte des Hundesports sind Leute die es übertreiben und der Hund dadurch verheizt wird, oder auch schlimm,wenn es sich herausstellt,daß der Hund für den Hundesport den man machen wollte nicht geeignet ist oder einfach nicht mitmachen will ,ihn "entsorgt" wie auch immer. Denn der Hund ist natürlich kein Sportgerät das man wegwirft wenn es nicht funktioniert sondern ein Familienmitglied.Ich hoffe doch,daß jeder hier im Forum diese Einstellung hat.
    Ich suche mir meine Rassen nicht nur aber auch nach Hundesporteignung aus,sollte ich aber mal einen erwischen der das trotzdem nicht machen möchte wird er keine Nachteile deswegen haben.


    LG
    Sigrid und Co

  • Rocky und ich machen Agility und er liebt es! ich kenne meinen Hund sehr genau und weiß, dass er sich tierisch drauf freut und er flitzt mit einer Begeisterung über den Parcours - manchmal designed er ihn zwar neu, aber das tut dem Spaß keinen Abbruch. Übrigens ist es ganz schön knifflig seinen Hund per Körpersprache durch einen komplexen Parcours zu steuern. =) Aber ich habe jetzt speziell gemerkt, dass es die Bindung und das Verständnis zwischen Rocky und mir unheimlich gefördert hat. Er achtet nun mehr auf mich und ist auch deutlich aufmerksamer auf meine Bewegungen und Zeichen.
    Nebenbei bin ich noch in einer DogDance und Flyball-Gruppe und da ist er auch total begeistert von. Wenn ich die Maschine hinstelle, dann hibbelt er schon voll rum und das ist nicht gestresstes Hibbeln, sondern echte Freude. Ich kann das bei ihm sehr gut unterscheiden. Er wartet nämlich auch geduldig, bis ich ihm das Zeichen gebe, dann düst er los und holt sein Balli (früher war er mal ein Balljunkie, jetzt nicht mehr, dank unserem Hundesport).
    Gestern hab ich bei der THS-Gruppe mitgemacht (ich mach grade nen Trainerschein und dazu muss ich alle Gruppen durchlaufen) und Rocky (der Agility-Hund) hat sofort kapiert, dass er nun bei mir zu bleiben hat. Ich hab allein durch die Körperhaltung meinen Hund eingebremst und ihn schön bei mir gehalten, obwohl ich ihn im Agility ja weit vorausschicke und auf Distanz lenke.


    Der Sinn des Ganzen? Spaß, Freude, gegenseitige Beachtung und ich muss für mich persönlich sagen, dass es Rocky und mir sehr viel gibt - Bindung, gemeinsamer Spaß, Vertrauen...


    Achja, ich lass meinen Hund auch mal einfach über Wiesen fetzen und mache auch Dummyarbeit, Fährtenlesen und wir gehen nicht auf Agility-Turniere - wir machen das nur aus Fun... wir haben beide keine Begleithundeprüfung gelaufen (Teils aus Zeitmangel, teils aus Desinteresse an der Unterordnung meinerseits)

  • Hallo,


    na dann fühl ich mich doch glatt angesprochen... ;)


    Vor zwei Jahren bin ich durch einen glücklichen oder auch unglücklichen Zufall auf meinen Münsterländermix gestoßen, der damals mit seinen drei Jahren keinerlei Erziehung hatte und in seinem Leben noch nie sowas wie Auslastung erfahren hatte. Er war absolut hyperaktiv und in keinsterweise bereit irgendeine Form von Erziehung ernsthaft aufzunehmen. Irgendwann fing ich in meiner Verzweiflung an, ihn ans Rad fahren zu gewöhnen und so kamen wir zum Zughundesport, denn nur dieser hat es möglich gemacht, dass dieser Hund inzwischen ein absolut entspanntes und schönes Leben führen kann. DESWEGEN machen wir Sport und nicht, weil Frauchen gerne besser dasteht. Wir wandern, radeln, inlinen - wir haben Spaß und verbessern dabei stetig unsere Beziehung.

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