Mein Hund fixiert und erstarrt zur Salzsäule...

  • Zitat

    Das folgende Buch finde ich ganz brauchbar:


    Leinenaggression: Mit ausführlichem Kapitel über Leinenführigkeit (Broschiert)
    von Clarissa von Reinhardt
    Preis: EUR 14,00


    Das sehe ich anders. Ich habe es mir als erstes geholt gehabt und es hat mich kein Stück weitergebracht. Es ist schnell durchgelesen aber in Bezug auf die Leinenagression hat es mich nicht weitergebracht. Da fande ich "Alter Angeber" weitaus besser, weil es dir reines Verständnis für den Hund und sein Verhalten, wie auch die Lösungsansätze gibt.

  • Deshalb hab ich ja auch geschrieben "ganz brauchbar" und nicht :
    DAS ist die Bibel" ;).
    Ich denke, man muss selber in die Bücher gucken und sehen, was man am besten umsetzen kann. Und ein Zweit- oder Drittbuch kann ja auch nicht schaden ;)

  • Hallo,


    ich habe mich in den letzten 4 Monaten mit einiger Literatur eingedeckt und ich habe beide Bücher :D (Alter Angeber und Leinenaggression), wobei ich ersteres gelesen habe und das zweite - noch - nicht...


    Ich habe desweiteren das Buch von Turid Rugaas über "Calming Signals" gelesen (super!!!) und versuche, wo es nur geht, diese zu erkennen und entsprechend zu agieren. Zusätzlich werde ich mir mal dieses von Bungee empfohlene Buch über Körpersprache anschaffen, danke für den Tipp!


    In "Alter Angeber" steht ja auch drin, dass man das sitz / platz / bleib und vor allem "schau" üben soll, bis es funktioniert und dann die Distanz zu anderen Hunden langsam verkleinert. Sitz, Platz und Bleib klappt - ohne Ablenkung auch draußen - schon super. "schau" eher nur zuhause bzw. im Garten...draußen weniger, aber ich übe weiter...


    ich übe außer "Schau" auch das abrupte Umdrehen und in die andere Richtung gehen, damit sie - wenn ich den Hund vor ihr entdecke, was mir leider nicht immer gelingt - schnell in eine andere Richtung läuft, ohne sich zu wundern, was das jetzt soll und misstrauisch wird (was bei ihr schnell der Fall ist).


    und ich lobe sie, wann immer sie den Blick von selbst auf mich richtet...


    Ihr seht, ich arbeite schon mit ihr, und warte nicht nur auf Tipps von einem Trainer, doch möchte ich nicht mit irgendeinem Fehlverhalten ihr Problem verstärken, daher auch ein Trainer...okay ob dessen Methode das Verhalten nachhaltig korrigiert oder verschlimmert, das muss ich jetzt wohl oder übel mal ausprobieren...


    Um die diversen Fragen zu gestern zu beantworten:
    ich bin mit Cora an der Leine gelaufen und er kam mir mit seiner Hündin entgegen. Sozusagen simulierten wir den Fall, der ja immer wieder vorkommt: Man trifft einen Hund beim Gassi, kann weder umkehren noch weit ausweichen und muss irgendwie aneinander vorbei. Cora sah die Hündin aber schon aus ca. 50 m und legte sich sofort in Lauerstellung. Ich versuchte zwar, mit ihrem Quietschball abzulenken, was da schon nicht mehr ging (klar, war zu spät - aber ablenken und umkehren war in dem Fall ja nicht die gewünschte Handlung). Der Trainer sagte vorher noch "laufen sie einen Bogen so weit es der Platz erlaubt", aber da Cora ja nicht von der Stelle zu bewegen war, war Bogen laufen Essig. Als er dann so ca. 2 m vor uns war, spurtete sie los und er warf die Kette, die neben ihr landete...keine Reaktion außer ein kurzer Seitenblick von ihr...dann kam die Dose...wieder nur ein sekundenlanges Innehalten...weiter gepöbelt...ich versuchte immer, beim Weiterlaufen zu splitten und mich dazwischen zu stellen, aber durch ihr Rumgehopse ist das kaum möglich gewesen...


    Sie macht sich ja nicht nur stocksteif, sondern geht von einer Sekunde auf die andere los wie der Blitz. Wenn ich es irgendwie schaffe, sie ins Sitz zu bringen (geht meist nur mit Abständen ab 30 m), dann stelle ich mich sozusagen hinter sie und halte ganz locker den Griff ihres K9 um sie halten zu können, wenn sie startet...mehr geht in der Situation eh nicht mehr, außer evtl. den Blickkontakt zum anderen Hund zu unterbrechen, indem ich sie einfach auf ihrem Popo auf die andere Seite drehe...nur so komme ich ohne viel Genöle und Gereisse um andere Hunde rum. Aber das geht eben nur bei großem Abstand - den ich einfach nicht überall wahren kann...


    Nunja...man mag es für gut oder schlecht heißen, was gestern war und ich bin selbst noch nicht von der Methode bzw. der Wirkung, die sie gestern Abend offensichtlich auf meinen Besuch hatte, überzeugt. deshalb werde ich ihn mal anrufen und ihm Cora's Verhalten schildern (auch, dass sie laut geträumt hat und sich heute Nacht extrem oft die Pfoten geleckt hat)...ich werde da sicher kein Blatt vor den Mund nehmen und auch genausogut Lehren annehmen, die mir aufgetragen werden und die mir sinnvoll erscheinen. Ich werde dem Trainer auf jeden Fall eine weitere Chance geben, mich von seiner ARbeit vollends zu überzeugen (kann mich ja nicht nur auf Erfahrungswerte anderer Leute verlassen, obwohl ich von niemand etwas Negatives gehört habe...)


    Ich bin vor allem auf ihre Kommunikation mit anderen Hunden im Freilauf gespannt. Die Gruppe, in der das getestet wird, wird er auf sie einstellen und die Hunde "passend" aussuchen. Nur was bringt es mir, wenn der Freilauf klappt und sie an der Leine den Dicken macht!? Es wäre gut, wenn der Umgang im Freilauf zumindest mal zeigen würde "hey, die andern sind ja alle gar nicht so schlimm"...trotzdem wird das nur mit Maulkorb laufen... und aus dem hat sie heute ihr komplettes Futter mit Heißhunger rausgefischt und hat sogar die ganze Schnauze reingesteckt, ohne mit der Wimper zu zucken *juhu* :gut:


    So das war der Samstag-Abend-Roman (hat die denn nix Besseres zu tun? Nein, hat sie nicht ;) )


    Einen schönen Sonntag für euch alle und danke nochmals für eure Antworten,
    LG
    Nicole

  • was ich nicht ganz verstehe:
    sie legt sich hin... dann spurtet sie los ... an der Leine? :???:
    und wie reagierts du dann? bleibst du stehen, wenn sie sich hinlegt und lässt du dich mitschleifen, wenn sie lossprintet? Bellt sie dabei?


    Und wieso bringst du deinen Hund ins Sitz und bleibst HINTER ihr stehen?
    Du musst dich VOR sie stellen. Damit unterbrichst du auch gleichzeitig den Blickkontakt.


    Und meine Hoffnung ist, dass wenn du siehst, dass sie ganz manierlich ist im Umgang mit anderen Hunden, dass du sie dann, wenn du (noch) nicht angeleint an anderen Hunden mit ihr vorbeigehen kannst, dann so viel Vertrauen in deinen Hund entwickelst, ihn abzuleinen.

  • Hallo Bungee,


    ja sie spurtet los und ihr ist egal, dass sie an der Leine ist. Natürlich schleift sie mich ein- zwei Schritte vorwärts, weil sie so eine immense Kraft entwickelt, aber dann halte ich sie - im Idealfall am Griff des Geschirrs - und versuche, die Richtung zu wechseln, am "Objekt der Begierde" vorbei zu gehen oder eben ihre Blickrichtung zu wechseln. Wenn ich mich vor sie stelle, schaut sie immer wieder rechts und links an meinen Beinen vorbei, ich versuch das zu unterbinden (sieht aus als würde ich vor ihr Chachacha tanzen) aber sehen tut sie trotzdem noch was. Und wenn sie dann startet, wenn ich vor ihr stehe, reißt sie mich entweder fast mit der Leine um oder entwickelt eine regelrechte Hebelwirkung. Daher halte ich sie am Griff fest, was beim "über ihr stehen" am Besten wirkt, damit ich mich noch auf den Beinen halten kann....


    Für alle, die jetzt denken, warum holt die sich einen Hund, den sie nicht halten kann: Im Tierheim hat sie das zwar auch gemacht, aber in abgeschwächter Form. Sie hat dort ja auch im Zwinger alle Geschäfte auf ihrem Liegeplatz erledigt, weil sie wohl Angst hatte, sich im Freilauf (abgetrennt vom Nachbarzwinger durch einen Zaun) zu lösen. Sie war ziemlich schwach, schlechte Muskulatur, stumpfes Fell, sie schlief die ersten Tage furchtbar viel...ich denke, sie hat jetzt durch das gute Futter, die Ruhe und die Pflege ihre "alte Form" wieder erlangt und damit auch mehr Kraft...


    ...aber jetzt ist sie bei mir und da bleibt sie auch ;)


    LG
    Nicole


    PS: genau das ist meine Hoffnung was das Gruppentraining angeht: Endlich zu sehen, ob sie sich im Freilauf auch so gebärdet und jeden umschmeißt und versucht zu unterwerfen oder ob sie evtl. mal merkt, dass sie sich auch unterordnen muss und urplötzlich ihren Platz in der Hundewelt findet und damit friedloicher wird. Dann werde ich selbstverständlich weniger Probleme mit dem Ableinen haben! Derzeit wäre das noch Lottospielen und damit anderer Leute Hunde in Gefahr bringen!


    PSPS: Achso: Sie bellt nicht, das tut sie ohnehin sehr selten. Sie knurrt in dem Moment, in dem sie nach vorne startet (angeblich zeigt sie auch die Zähne dabei, das sagten die Leute, die sie dabei von vorn gesehen haben). Auch wenn sie im Auto sitzt und wir an anderen Hunden vorbeifahren, reißt sie fast den Bau ab, knurrt, springt im Kofferraum rum, beruhigt sich aber sofort, wenn der Hund außer sicht ist...

  • ich nochmal :)


    also ich wollt mal fragen ob du generell mit ihr rangordnungsprobleme hast oder ob sie dich ab und zu hinterher zieht?
    wir haben unseren auch aus dem tierheim und er war wi gesagt auch einer der jeden (aus angst) angebellt hat und immer hingesprungen ist. er hat aber auch so immer gezogen.
    der hundetrainer hat ihm dann beim gemeinsamen gassigehen mit der wurfkette zu verstehen gegeben, dass er der rudelführer ist und mein kleiner sich gefälligst hinten anstellen soll sozusagen (er hat die kette zwischen die beine geworfen und ihn NIE verletzt). das hat bei uns echt wunder gewirkt. nach ein paar mal hat er es verinnerlicht und gemerkt, dass unser trainer das sagen hat und somit war das thema andere hunde auch (fast) kein problem mehr weil dass ja das problem vom rudelführer ist und er das problem erledigt und er somit ruhig sein kann. wir mussten dass dann nur umsetzten und es klappt echt gut und wir haben schon verdammt große fortschritte gemacht. und nebenbei unser kleiner liebt uns dafür dass wir uns um alles kümmern und er in ruhe durch die gegen schuffeln kann :smile:


    ich will nur damit sagen, dass man solche vorurteile von wegen wurfkette oder so erstmal beseiteschaffen sollte, denn richtig angewendet ist es für den hund nichts weiter als "unser knurren" (denn das rascheln allein genügt schon)


    also ich war anfangs auch skeptisch aber unser trainer wusste was er tut!

  • Zitat

    ich will nur damit sagen, dass man solche vorurteile von wegen wurfkette oder so erstmal beseiteschaffen sollte, denn richtig angewendet ist es für den hund nichts weiter als "unser knurren" (denn das rascheln allein genügt schon)
    also ich war anfangs auch skeptisch aber unser trainer wusste was er tut!



    Siehst du, so leid es mir tut, genau das finde ich eine gutes Beispiel von schlechten Methoden, die eben nicht richtig angewendet werden.





    Zitat

    wir haben unseren auch aus dem tierheim und er war wi gesagt auch einer der jeden (aus angst) angebellt hat und immer hingesprungen ist. er hat aber auch so immer gezogen.
    der hundetrainer hat ihm dann beim gemeinsamen gassigehen mit der wurfkette zu verstehen gegeben, dass er der rudelführer ist und mein kleiner sich gefälligst hinten anstellen soll sozusagen (er hat die kette zwischen die beine geworfen und ihn NIE verletzt).


    Einem Hund der Angst hat, noch eine Wurfkette zwischen die Beine zu werfen, finde ich ehrlich gesagt völlig daneben.


    Und ich finde erstaunlich was alles an Denkleistung einem Hund zugetraut wird.
    Hund sieht Hund- hat Angst und bellt- Trainer schmeisst die Kette - Hund erschreckt sich- und ist nun fähig zu merken, dass der Trainer der Rudelführer ist, weil ihm eben diese Kette zwischen die Beine knallt, von der er vermutlich nicht gesehen hat woher sie kommt, da er durch den anderen Hund abgelenkt war?




    Zitat

    das hat bei uns echt wunder gewirkt. nach ein paar mal hat er es verinnerlicht und gemerkt, dass unser trainer das sagen hat und somit war das thema andere hunde auch (fast) kein problem mehr weil dass ja das problem vom rudelführer ist und er das problem erledigt und er somit ruhig sein kann.


    Selbstverständlich wirkt das. Zumindest kurzfristig. Indem nämlich aus Angst ein Meideverhalten anerzogen wird.
    Wenn der Hund immerzu Angst haben muss, dass er eine Kette zwischen die Beine gepfeffert bekommt, stehen die Chancen gut, dass er eben nicht mehr bellt.
    Gelernt hat er dabei nichts. Im Gegenteil er hat vermutlich nun noch mehr Angst. Und wenn es ganz dumm geht, verknüpft er irgendetwas anderes mit dieser Wurfkette. Menschen, den anderen Hund oder sonstwas.
    Und das kann in bestimmten Situationen extrem nach hinten losgehen.
    Da der Hund bist heut nicht gerlernt hat seinen Menschen zu vertrauen, sondern nicht mehr bellt weil er Angst vor fliegenden Ketten hat.




    Sorry, ich will dir wirklich nicht zu nahe treten, aber wenn dein Hund wirklich aus Angst etwas verbellt und ihr therapiert das, indem Ketten fliegen, finde ich das sehr grenzwertig.
    Selbst wenn er nicht aus Angst bellt, finde ich die Kette genauso inakzeptabel.

  • der hundetrainer ist 4 wochen her und ich hab die kette kein einziges mal mehr gebraucht. mein hund hat weder angst noch sonst irgendwas er freut sich jedes mal ungemein wenn er gassi gehen darf er freut sich ja schon wenn er nur die leine sieht. er achtet viel mehr auf uns er lauft fröhlich und relaxed durch die gegen. er hat bestimmt keine angst vor uns!!! ganz im gegenteil er ist 4 und hat füher nie jemanden gehabt der ihm gezeigt hat wo seine grenzen sind und ich merke wie gut es ihm tut dass er die jetzt hat. er braucht sich keine gedanken mehr zu machen sich um irgendwas kümmern zu müssen (also jmd anbellen zu müssen)
    und der hundetrainer weiß wovon er redet, der hat hunde daheim die zum einschläfern freigegeben wurde und ist jetzt einer der liebsten zutraulichsten hunde (weil er grenzen gezeigt bekommen hat) der trainer hat spürhunde ausgebildet und sonst was. er hat mit körpersprache gearbeitet und nur mit einem zischgeräusch er hat ihn NIE wehgetan, also urteile nicht einfach so wenn dus nicht miterlebst. mag sein das es für manche hunde nicht die richtige methode ist, aber für unseren wars die richtige.


    und positive hundekontakte werden immer häufiger!

  • Bei einem ängstlichen Hund eine Wurfkette anzuwenden finde ich komplett daneben. Ist natürlich eine Variante - die extrem nach hinten losgehen kann (sei froh, dass euer Hund nicht vermurkst ist) - die zu schnellen Problemlösungen führt... aber ganz ehrlich, da ziehe ich lieber den langen weg vor und das mein Hund mir vertraut.


    Eine Wurfkette simuliert auf keinen Fall das knurren.


    Wie heißt es so schön ... "viele Wege führen nach Rom" ... natürlich gibt es solche Erziehungsmethoden die im Endeffekt auch zum Ziel führen ... auch Sprühhalsbänder, Stachelhalsbänder und Rascheldosen können zum Erfolg führen aber jeder entscheidet sich halt, welchen Weg er gehen möchte. Im Interesse meines Hundes arbeite ich also lieber ohne den "Schreck-Effekt" und baue lieber unser Vertrauen auf, schaffe klare Regeln und arbeite an vorhandenen Problemen.


    Die Verwendung dieser Hilfsmittel demonstriert eigentlich eher Hilflosigkeit .... deswegen werden sie ja auch von vielen Hundeanfängern als Allheilmittel betrachtet ... von einem Hundetrainer erwarte ich was anderes ...grade bei einem ängstlichen Hund.

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