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Ich glaube es gibt Fragen, die man sich nicht stellen sollte. Dinge, die man nicht erörtern sollte.
Weil jetzt viele schrieben, dass sie um einen menschlichen Angehörigen mehr trauern, als um ein ihnen nahestehendes Tier.
Ich kann mit dem Tod, glaube ich, mittlerweile ganz gut umgehen. Der Tod gehört zum Leben, er ist nicht das Ende von allem.Ich hab in den letzten drei Jahren meinen Opa, meine Oma, meinen Onkel und meinen Großonkel verloren,
meinen Hund, mit dem ich aufgewachsen bin und gestern mein Pony, das mich seit 20 Jahren durchs Leben begleitet hat.JEDER Tod war schrecklich. Am Schrecklichsten ist es, wenn die Menschen oder Tiere aus dem Leben gerissen werden. Ich kann aber nicht sagen, dass ich um mein Pony oder meinen Hund weniger trauere als um meine Großeltern und ja, ich hatte eine sehr innige und gute Beziehung zu meinen Großeltern, aber die hatte ich eben auch zu meinem Pony und meinem Hund, die mich tagtäglich begleitet haben.
Es ist die emotionale Nähe, die einen trauern lässt, nicht die Zugehörigkeit des Toten zur Art Mensch.
Wenn ihr nun sagt, dass ich nicht normal bin, weil ich zumindest zwei meiner Tiere ebenso geliebt habe, wie mir sehr nahe Angehörige, dann ist das so, aber es ist die Wahrheit. Ich habe getrauert um alle bzw. trauere ich momentan und ich weiß, was ich erlebt habe/erlebe und gefühlt habe/fühle.Ich habe auch schon mehrere Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen verloren und ja, da war ich auch etwas traurig, aber es war in keinster Weise mit dem zu vergleichen, was ich bei oben genannten Menschen und Tieren fühlte/fühle.
Ich weiß nicht, wessen Leben mehr wert ist. Ist dann das Leben eines Menschen, um den niemand trauert, so gar nichts wert?
Ich kann nur bestimmen, welchen Wert ein Leben für mich hat und doch handle ich in Notsituation nach meinem Kopf und rette das, was ich in dem moment retten kann, nach meinen Möglichkeiten, die Wertigkeit eines Lebens für mich spielt dabei wirklich nur in der allerletzten Konsequenz eine Rolle, nämlich dann, wenn die Bedingungen den einen oder den anderen zu retten annähernd gleich sind.
Ansonsten rette ich den, der meine Hilfe am Nötigsten braucht oder den, der am schnellsten zu erreichen ist.
Soll ich an einem Hilfsbedürftigen vorbeilaufen, um einen anderen zu retten? Den ich vielleicht gar nicht mehr erreiche? Und dann sind beide tot? -
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Ich weis nicht was ich tun würde das kann wohl nimand sagen.Aber ich denke ich würde den Menschen retten den Mein Hund wird es mir verzeihen, denn er weis das ich ihn Liebe.Und eben weil er mir verzeihen wird könte ich damit vieleicht Leben (auch wenn es nicht mehr Lebenswert wäre).Aber ich könnnte keiner Mutter erklären ihr Kind nicht gerettet zu haben oder den Vater ihrer Kinder.
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Zitat
Ich finds grad ziemlich krass das ein Hundeleben als so wertlos angesehen wird....
Nun, ich hab auch etwas Bauchweh bei dem Begriff "Wert" - welches Leben ist "wertvoller" etc. Weil zu dem Begriff wertvoll dann auch wertlos gehört und man irgendwann zu lebensunwert kommt und niemals ist ein Leben wertlos oder lebensunwert.
Aber Du wertest Dein ganzes Leben lang und das jeden Tag. Deine Mutter wird Dir wertvoller sein, als Deine Nachbarin - Dein Hund wird Dir wertvoller sein als das Kaninchen. Nur weil man wertet, richtet man doch nicht über andere?! Ich verstehe hier Deinen Zusammenhang nicht.
Aber vielleicht kann man wertvoll auch mit dem Wort wichtig ersetzen. Allerdings klingt das nur hübscher, an der Wertung an sich ändert sich nichts.
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äh? ich kann nicht glauben, das die mehrzahl ihren hund retten würde...*fassungslos* ey, ihr würdet ein menschenleben mal eben vorbeiziehen lassen, um einen hund zu retten? das ist ja furchtbar. ich würde natürlich erst den mensch retten, und danach den hund- und hoffen, dass ich meinen hund trotzdem nicht verliere.
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Unsere Gesellschaft entwickelt sich nicht dorthin. Unsere Gesellschaft ist längst dort, nämlich in der Realität, angekommen. Ich habe es schon einmal geschrieben und ich schreibe es gerne nochmal: Die Welt ist nicht rosarot, sondern ziemlich grausam. Jeder Einzelne kann an einzelnen Stellen etwas bewirken, aber das wird am Gesamtgefüge nichts (mehr) ändern.Doris
Genau, deshalb lehnen wir uns einfach entspannt zurück. Was ist schon mit dem ollen Nachbarn, dem Menschen dem wir morgens auf der Arbeit begegnen, der netten alten Oma die immer so nett grüßt. Och die Oma ist die Treppen hinab gestürzt, liegt mit blutendem Schädel auf dem Boden, der Arm durchstoßen vom gesplitterten Knochen, die Augen flimmern... sie schreien lautlos um Hilfe, flehen einen an... leise sagen wir zu ihr: "Oma, du weißt es doch, die Welt ist grausam, nimms nicht persönlich, aber es ändert doch eh nichts dran wenn ich Dir helfe..."
Arme, verkehrte Welt.
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Unsere Gesellschaft entwickelt sich nicht dorthin. Unsere Gesellschaft ist längst dort, nämlich in der Realität, angekommen. Ich habe es schon einmal geschrieben und ich schreibe es gerne nochmal: Die Welt ist nicht rosarot, sondern ziemlich grausam. Jeder Einzelne kann an einzelnen Stellen etwas bewirken, aber das wird am Gesamtgefüge nichts (mehr) ändern.
Doris
Da fällt mir nur noch diese Geschichte ein:
Ein furchtbarer Sturm kam auf. Der Orkan tobte. Das Meer wurde aufgewühlt und meterhohe Wellen brachen sich ohrenbetäubend laut am Strand.
Nachdem das Unwetter langsam nachließ, klarte der Himmel wieder auf. Am Strand lagen aber unzählige von Seesternen, die von der Strömung an den Strand geworfen waren.
Ein kleiner Junge lief am Strand entlang, nahm behutsam Seestern für Seestern in die Hand und warf sie zurück ins Meer.
Da kam ein Mann vorbei. Er ging zu dem Jungen und sagte: "Du dummer Junge! Was du da machst ist vollkommen sinnlos. Siehst du nicht, dass der ganze Strand voll von Seesternen ist? Die kannst du nie alle zurück ins Meer werfen! Was du da tust, ändert nicht das Geringste!"
Der Junge schaute den Mann einen Moment lang an. Dann ging er zu dem nächsten Seestern, hob ihn behutsam vom Boden auf und warf ihn ins Meer. Zu dem Mann sagte er: "Für ihn wird es etwas ändern!"
gefunden in: Porter, Patrick: Entdecke dein Gehirn,
Junfermann, 1997; Geschichte gekürzt und überarbeitet -
Zitat
Unsere Gesellschaft entwickelt sich nicht dorthin. Unsere Gesellschaft ist längst dort, nämlich in der Realität, angekommen. Ich habe es schon einmal geschrieben und ich schreibe es gerne nochmal: Die Welt ist nicht rosarot, sondern ziemlich grausam. Jeder Einzelne kann an einzelnen Stellen etwas bewirken, aber das wird am Gesamtgefüge nichts (mehr) ändern.
Doris
Whew! Na, das nenne ich verbittert.
In solchen Aussagen zeigt sich m.M.n. immer eine unglaubliche Hoffnungslosigkeit. Und der Beigeschmack von: "Naja, soll ich das jetzt tun? Nutzt ja eh nichts." Und ich hasse solche Denkweisen!Die Gesellschaft ist auch nicht in der Realität angekommen, sie war schon immer dort. Und natürlich ist sie grausam, sie war es schon immer. Daran wird sich nichts ändern. Es geht um fressen oder gefressen werden, überleben oder sterben. Wir können nichts anderes tun, als mit kleinen Dingen gegen Ungerechtigkeit (oder wie man's auch immer nennen will) anzugehen.
Diese kleinen Dinge dann aber zu diskreditieren geht mir gehörig gegen den Strich!Und ja, ich glaube noch an das Gute in den Menschen. Und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Biologie, Evolution und Instinkt. Niemand handelt schlecht, weil er ein ganz furchtbar böswilliger Mensch ist. Aus meiner Sicht gibt es solche Menschen nicht! Jeder hat etwas, das ihm am Herzen liegt. Es gibt Menschen, die psychisch krank oder einfach nur in ein tiefes Loch gefallen sind (das eine schließt das andere selten aus). Trotzdem sind es Menschen. Sie denken und fühlen und sie sind es auch immer Wert gerettet zu werden.
So, das war jetzt genug OT.
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Ich fände es interessant zu wissen, ob es eine Rolle bei dieser Einstelllung/Entscheidung spielt, welche Rolle der Hund im Leben spielt.
Eine These wäre z.B. dass Besitzer von Hunden, bei denen der Hund quasi die Hauprolle spielt, also eher der Sozialpartner ist als andere Menschen, eher dazu neigen würden, ihren Hund zu retten.
Und dass Hundebesitzer, die den Hund "nur" als Bereicherung in ihrem Leben sehen und nicht als Lebensinhalt, vielleicht eher zum Menschen tendieren?Könnte das sein? (Oder zu gewagt und pauschalisiert?)
Gruß
Nele -
Zitat
Eine These wäre z.B. dass Besitzer von Hunden, bei denen der Hund quasi die Hauprolle spielt, also eher der Sozialpartner ist als andere Menschen, eher dazu neigen würden, ihren Hund zu retten.
Und dass Hundebesitzer, die den Hund "nur" als Bereicherung in ihrem Leben sehen und nicht als Lebensinhalt, vielleicht eher zum Menschen tendieren?Könnte das sein? (Oder zu gewagt und pauschalisiert?)
Hört sich für mich an, wie Psychologie für Anfänger, Teil 1 :).
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Zitat
Genau, deshalb lehnen wir uns einfach entspannt zurück.
Wenn Du das in meine Worte hineininterpretierst, von mir aus. Ich habe es anders gemeint und dachte auch, dass man das meinen Worten entnehmen kann.
All denen, die hier so vehement die Meinung vertreten: Denk doch an das arme Kind, das seinen Vater verliert .... denen entgegne ich: Ok, Ihr rettet also den Euch fremden Mann, lasst Euren Hund dafür krepieren und erfahrt später, dass Ihr einem Kinderschänder das Leben gerettet habt, während Euer Hund gestorben ist. Aber Ihr sagt nun vermutlich: Das wusste ich ja beim Retten nicht. Und? Weiß ich, ob der mir fremde Mensch Familie hat?
Das eine ist so hetzerisch wie das andere.Doris
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