Hundeerziehung mit einem 1 Jahr alten Schaeferhund (Lang)

  • Ich bin heute echt fertig, total enttaeuscht und die Traenen stehen mir in den Augen.


    Max ist soweit gekommen. Die Befehle kennt er nun und hoert am besten auf die Tochter des Hauses. Die hat auch am meisten mit ihm geuebt.


    Letzte Woche hatten wir einen Super Positiven Durchbruch mit ihm. Denn nach wie vor sind Menschen fuer ihn nur als Futterspender interessant, ansonsten ignoriert er die vollkommen. Wir haben also nach Linda Tellington Jones gearbeitet. Das tolle Erlebnis war, er hat, nur mit einem Halsband "bewaffnet" beim Gehen von ganz alleine sein Herrchen angeschaut. Ich meine damit, ihn richtig wahrgenommen. Da das so ein Super Erlebnis war, haben wir aufgehoert, denn das konnten wir nicht mehr uebertrumpfen. Seine Familie hat sich bald auf den Po gesetzt weil sie nicht dachten, dass so etwas bei ihm moeglich ist. Ausserdem ist er superanstaendig nach den Uebungen an der durchhaengenden Leine gelaufen. So wie es sich fuer einen Toperzogenen Hund gehoert. Es war echt toll.


    Und jetzt kommen wir zu heute.
    Ich bin wie immer, mit Klammotten, die ich fast immer bei ihm anhatte, ins Haus gekommen. Der Kerl hat mich regelrecht angegriffen. Das Gebell war total aggresiv und angriffslustig und er stand auf zwei Fuessen die Pfoten auf meinen Schultern und ich hatte ein total entbloesstes Gebiss direkt in meinem Gesicht. Zugebissen hat er nicht, aber er war mehr wie knapp davor. Nichts hat ihn abgelenkt, von mir runter gebracht. Nur kurz und er war wieder oben, wuetendes Gebell und Geknurre und wieder total entbloesste Zaehne. Frauchen war auch total erschrocken und Herrchen war noch unter der Dusche und hat mich gefragt, was denn heute mit Max los war. Dem ist der Tonfall auch nicht entgangen.
    Ich muss wohl aufgeben.
    Den Leuten hab ich den Rat gegeben nochmal mit dem Zuechter von Max zu reden. Aber der scheint keine Schaeferhunde mehr zu zuechten, denn er hat keine Anzeigen mehr in der Zeitung. Somit erhoffe ich keine wirkliche Hilfe von ihm. Der faellt fuer mich als Zuechter raus und kommt in die Sparte uebelster Vermehrer.
    Die Leute sagen, dass sie sich damals gewundert haben, als sie ihren Welpen abgeholt haben. Der Vater von Max war in einem Zwinger und muss sich auch ziemlich aggresiv aufgefuehrt haben.
    Max war der Topwelpe (Ranghoechste) in dem Wurf und mindest doppelt so gross wie alle anderen. Schon auf dem Heimweg, vom Abholen, hat er versucht seinem neuem Herrchen unmissverstaendlich klarzumachen, wer der Chef ist und hat zugebissen. Herrchen wollte ihn nur auf dem Sitz zurechtruecken und das hat dem Welpen gar nicht zugesagt.
    Selbst damals haben ihn Leute absolut nicht interessiert und er hat sie nur wahrgenommen, wenn sie Futter in der Hand hatten oder einen Stock, Ball zum Werfen.
    Ausserdem ist der gute Max ein Kryptorchid. Der eine Hoden ist noch im Bauchraum. Der Termin zum kastrieren wurde damals abgesagt. Koennte eine Kastration Max mit seinem Benehmen etwas helfen, ihn ruhiger werden lassen? Sie haben es dann damals nicht machen lassen, da dies ja ein grosser Eingriff ist.
    Wenn Herrchen mit Max im Wald laeuft bleibt Max immer in der Naehe des Herrchens. Es ist ihm auch egal, ob direkt zu seinen Fuessen ein Hase, Reh oder sonstwas auftaucht. Er jagt nicht. Er nimmt die sogar gar nicht wahr.
    Alles was er wahrnimmt ist der Stock, den Herrchen in der Hand haelt und der ihm geworfen wird.
    Was ich noch festgestellt habe ist, dass der gute Max stundenlang auf Eineinhalb Metern hin- und herlaeuft. Immer wieder mit absolut der gleichen Bewegung. Bei einem Pferd wuerde ich das mit Weben vergleichen. Ist zwar nicht ganz richtig, aber so scheint es mir. Frueher konnt man das stundelange hin- und hergetigere im Zoo bei Zootieren haeufig sehen. Ich denke ihr versteht was ich meine. Oder sonst wie in Comicbuechern, bei denen die Leute sich so langsam immer tiefer in den Boden reinlaufen, einen Graben laufen.
    Ich denke, dass der Hund von Anfang an falsch behandelt wurde und der ein absolutes Arbeitstier ist. Der Arme hat einfach nichts zu tun und hat sich halt eine Arbeit gesucht. Rudelchef werden.
    Koennt Ihr uns irgndwie helfen? Ansonsten werde ich den Leuten raten muessen den Hund abzugeben. Denn einen professionellen Trainer koennen sie sich auf Dauer nicht leisten.

  • Uih.
    Heftig!


    Also - ich würde den Hund sofort kastrieren lassen, weil es unter den Hunden mit Hodenhochstand eben gesteigerte Aggression gibt.


    Dann wäre ich persönlich dafür, dem Hund einen Maulkorb zu verpassen, damit er keinen Schaden anrichten kann. So kann man mit ihm arbeiten, auch wenn er aggressiv wird.


    Denke, dass er Dich zunächst als Besuch betrachtet hat und nun zu der Ansicht gekommen ist, dass Du zum Rudel gehörst und Anwartschaft auf die Rudelführung zeigst.


    Dieser Hund scheint mir der Hund für Jan Fennells Methode zu sein.


    Bin echt gespannt, ob Du den knacken kannst.
    Daumendrückergrüße

  • Hi,


    ich würde auch auf jeden Fall sehr zügig zum TA.
    Der Hoden im Bauchraum bereitet dem Hund schmerzen, dieser muß unbedingt rausgeholt werden.
    Der Hoden wächst ja auch im Bauchraum weiter, zu seiner normalen Größe und drückt dann sehr unangenehm und schmerzhaft in den Bauch.


    Wir hatten das auch bei einem Kater, der zu uns kam. Da leider eine TA den Hoden nicht finden konnte und er dann nochmal in der Tierklinik operiert werden mußte, lief er relativ lange mit dem Hoden drin rum. Dieser Kater wurde zunehmend aggressiver, da er Schmerzen im Bauchraum hatte.


    Bitte unbedingt kastrieren lassen, bei einem TA der sich damit auskennt.
    Ihr tut dem Hund einen großen Gefallen damit. Übrigens kann ein bleibender Hoden im Bauchraum Krebs auslösen - der gehört da nunmal nicht hin.


    Gruß Nadine

  • Hallo,
    erst mal Danke an alle.
    Ich werde es weiter geben mit der Kastration. Ich habe auch dazu geraten.
    Hoffentlich zeigt das dann auch in seinem Verhalten eine Veraenderung. Ich bin mir darueber im Klaren, dass die Hormone danach noch eine Weile im Koerper sind, bis sie langsam abgebaut sind. Kann mir noch mal jemand sagen wie lange dieser Zeitraum dauert? Ich hab da was von drei Monaten im Kopf, stimmt das?


    Jan Fennell sagt mir nun leider nichts, gibt es da eine Webseite, wo man sich etwas ueber die Methode informieren kann, bevor ich versuche mir ein Buch von ihm zuzulegen?


    Wir (die Familie) und ich waren uns auch einig, dass der Hund versucht hat mich als Rudelchef abzuloesen. Denn ich erwarte einfach von ihm dass er "funktioniert" und lasse seinen Bloedsinn nicht einfach so ueber mich ergehen. Bisher ging es auch schon ganz gut.


    Hat noch jemand eine Idee wie man Max vielleicht mit Homoeopathie unterstuetzen kann? Bzw. ihn etwas ruhiger bekommt? Dieses Stundenlange Hin- und Hergelaufe auf immer der gleichen Stelle ist ja nun wirklich nicht gut fuer ihn.


    Habe auch schon eine Futterreduktion angeordnet. Er hat naemlich ein viel zu hochprozentiges Futter bekommen. Er bekommt dafuer nun oefter ein Ei, Obst, Gemuese, Reis und Kartoffeln mit ins Futter gemischt.
    Eventuell werden wir auf Canidae umstellen. Das koennen wir hier auch bekommen. Aber die Leute wollen sich erst Mal informieren. Bzw. ich werde denen einen "Flyer" (Werbeblaettchen) geben.


    Aber jetzt bin ich ratlos. Ich weiss nicht mehr was ich noch machen kann um ihm zu helfen. Bin also fuer jede weitere Idee offen.


    Ansonsten habe ich den Leuten noch geraten ihn ueber Kopfarbeit mehr auszulasten. Koerperlich kann man ihn echt nicht muede bekommen.
    Koepfchenarbeit hat er bisher noch gar nicht bekommen.

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