VPG - Wozu braucht man Zwang?
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Ich glaube Zwang braucht man nur dann, wenn das Herrchen/Frauchen an dem Sport mehr interessiert ist, als der Hund.
Richtig!! Endlich spricht es mal jemand aus.
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Oh, super! Du hast "es" getan! Ich habe mich nicht getraut
Ausserdem finde ich das "Schlagen" mit den Stöcken unakzeptabel.
Und bedenklich, dass der Hund auf diese Provokation "seines Freundes" (ist doch der mit dem Arm?) dann so reagiert.
Liebe Grüße
[/quote]Da ist erstmal eine generelle Sache zu klären .
Der mit dem Ärmel ist nicht der Freund des Hundes. Der Helfer ist ein direkter Konkurrent, der mit dem Hund um den Ärmel streitet.
Es ist im Prinzip wie ein Zerrspiel, dass du mit deniem Hund spielst, aber es gibt 2 Unterschiede, durch feste Rituale und Regeln ist ein bestimmter Ablauf vorgegeben und die andere Besonderheit "der Hund gewinnt immer".
Der Hund hat hier die Möglichkeit sich komplett gegen einen Konkurrenten durchzusetzen. Für Hunde ist das ein ganz normaler Vorgang, sie würden es untereinander tun, wenn sie um eine Sache konkurrieren. Nur dürfen sie es im normalen Leben nie. Streitigkeiten mit anderen Hunden regeln wir, andere Dinge laufen ebenfalls nach unseren Regeln. Gewinnen kann ein Hund sonst nie in so einer Situation. Das ist ja auch gut und richtig.
Wenn man aber Hunde züchten möchte, die als Gebrauchshunde funktionieren, dann brauchen die Hunde eben auch die Eigenschaften eines Gebrauchshundes. Also muss man das irgendwie überrüfen um eine sinnvolle Zucht betreiben zu können.
Also wird das in D über diesen Sport gemacht.Anfangs gewinnt der Hund sehr schnell seinen Lappen oder seine Beißwurst vom Helfer. Der Helfer macht sich klein und zeigt deutlich seine Unsicherheit. So gewinnt der Hund Selbstvertrauen und wird immer stärker. Über den Lappen oder die Beißwurst und ein Beißkissen wird der Hund umgelenkt auf den Ärmel als Beuteobjekt, dass es zu gewinnen gilt. Je mehr Sicherhheit und Selbstbewusstsein der Hund bekommt, desto stärker wird auch der Helfer auftreten. Anfangs hat der Helfer eine deutliche Rückwärtstendenz, irgendwann bleibt er stehen, später geht er dem Hund entgegen. Hier ist viel Fingerspitzengefühl gefragt, der Hund darf keine Angst bekommen. Die Anforderungen steigen, der Gegner wird stärker, aber der Hund muss immer in der Sicherheit gehalten werden, dass er gewinnen wird, wenn er jetzt noch etwas mehr zeigt. Das ist ein sehr langer Aufbau, bis zum augereiften Hund braucht man Jahre, auch wenn man vorher bereits Prüfungen besteht.
Und nun zu den Stockschlägen:
Diese Schläge sind klar definiert, es prügelt also keiner wild auf den Hund ein. Die Schläge kommen nicht aus heiterem Himmel, sie werden trainiert. Erst wird der Hund an die Handbewegung gewöhnt, dann an die Bewegung mit dem Stock, später an einen leichten Schlag mit sofortigem Freigeben des Ärmels. Geschlagen wird immer erst dann, wenn der Hund bereits in den Ärmel gebissen hat und alles tut den Ärmel zu ergattern.
Hier wird einfach überprüft, dass der Hund sich nicht beeindrucken lässt. Ein Diensthund, der bei Gegenwehr des Täters flüchtet ist unbrauchbar , Sporthunde sind zwar keine Diensthunde, aber es sind die Hunde, die bei passender Veranlagung Eltern von welchen werden.Damit ein Sport- oder Diensthund brauchbar ist, muss er besondere Anlagen haben, das ist bei Hütehunden ja nicht anders.
So ein Hund braucht einen sehr ausgeprägten und beständigen Beutetrieb, so ein Hund muss unermüdliche Lust an Beutespielen haben. Das ist eine Grundvoraussetzung für eine Ausbildung. Habe ich einen Hund, der für sein Spielzeug alles tut, dann kann ich ihn leicht in allen Sparten ausbilden, dabei ist es egal ob UO, Drogen- oder Sprengstoffsuche, Schutzdienst oder eben zivilies Beißen.
Da auch beim besten Hund der Beutetrieb irgendwann ermüdet oder nichts mehr bringt, wenn die Gegenwehr zu groß wird, braucht man den Wehrtrieb. In diesem Bereich meint man mit Wehrtrieb nicht, dass ein hund verzweifelt um sein Leben kämpft (was jedes Lebewesen tut, wenn man es zu sehr bedrängt), sondern das automatische Verhalten den "Störer" in ein Meideverhalten zu bringen, damit er etwas unterlässt. Als Beispiel: Ein Hund beschnuppert ausgiebig das Hinterteil eines anderen, der möchte das nicht, und zeigt so viel Abwehr wie nötig ist, damit der schnüffelnde geht. Nichts anderes möchte man im Schutzdienst sehen, wenn der Helfer gegen den Hund drängt oder sie Stockschläge kommen. Der Hund soll sich deutlich gegen den Helfer stellen, die Zähne gehen meist noch etwas fester zu. Lässt aber die Belastung für den Hund nach, dann soll der Hund aus dem Wehrtrieb wieder in den Beutetrieb gehen, also einen Triebwechsel zeigen.
Auch diese Dinge sind für Gebrauchshunde wichtig. Weder Sport- noch Diensthunde sollen als gefährliche Bestien ständig unter Spannung durch die Gegend laufen, sie sllen auf bestimmte Reize (auf die sie während ihrer Ausbildung konditioniert wurden) sofort in einem bestimmten Triebbereich sein und wenn der Reiz wegfällt wieder gelassen. Daher ist ein Sporthund auch nicht gefährlich, denn er braucht einen Hundeplatz mit Verstecken, einen Helfer in Schutzkleidung und den Ärmel. Damit ein Sporthund, der sich für eine Meisterschaft qualifiziert hat, seine gewohnten Leistungen in einem großen Stadion zeigt, ist einiges an Vorbereitung nötig, denn das hat er nicht gelernt.
Und wie die verschiedensten Anlagen eines Hundes sind, erfährt man im Laufe der Ausbildung, man kann sein Nervenkostüm einschätzen, sein Verhalten in verschiedenen Triebbereichen, seine Ausdauer, seine Belastbarkeit.
Da man selbst zwar nur seinen Hund ausbildet, aber alle Prüfunsgdaten aller Hunde immer für die Züchter zugänglich sind, erfahren die Züchter so, welche Verbindungen sinnvoll sind und welche nicht, welche Stärken und Schwächen welche Hunde vererben und so weiter...Wenn man also diesen Sport mit einem Hund einer Gebrauchshunderasse ausübt, dann trägt man zur Verbesserung der Rasse bei, denn man liefert genau so wichtige Daten wie bei der HD-Auswertung. Spass macht es aber auch .
LG
das Schnauzermädel
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