Meinungsaustausch über Hundeerziehung ;-)

  • Um nicht Dianas Thread zu sprengen würde ich gerne an dieser Stelle nachfragen.


    Es geht darum, Hunde zum Zwecke der „Umerziehung“, um gefestigtes, unerwünschtes Verhalten zu ändern, temporär keine Beachtung zu schenken.
    Ich rede nicht von einem generellen, tagelangen Ignorieren des Hundes – dies ist etwas anderes – sondern davon, dem Hund in der Wohnung weniger bis kaum Beachtung zu schenken.
    Die meisten Hunde werden pausenlos bespaßt, zugetextet und hofiert, entwickeln sich zu Nervensägen, Dauerkläffern und Kontrolleuren, kommen nicht mehr zu Ruhe, tyrannisieren die Familien, lassen Besuch nicht mehr ins Haus, ....


    Um aus diesem „Teufelskreis“ herauszukommen fängt man sozusagen bei NULL an. Man fährt jegliche Aufmerksamkeit den Hunden gegenüber (im Haus !!) zurück, spricht kaum mit ihnen, läßt Spiel-, Kuschel-, Aufmerksamkeitsaufforderungen ins Leere laufen, nimmt einen nervenden Kläffer kommentarlos und bindet ihn mal eine Weile auf seinem Platz an, ....


    Die Reaktion der Hunde ist unterschiedlich. Manche ziehen sich zurück, beobachten ihren plötzlich anderen Menschen argwöhnisch und warten einfach ab. Andere rennen permanent hinter ihrem Menschen her, versuchen alles um die jahrelange Aufmerksamkeit wieder zu bekommen und die ganz extremen, die beginnen systematisch das Haus zu demontieren, tuen alles, um wieder im Mittelpunkt zu stehen.


    Je nach Hundetyp dauert dieses „Hausprogramm“ kurz oder länger, bevor man so nach und nach wieder mehr Freiheiten und mehr Aufmerksamkeiten zuläßt. Wobei gesagt sei, daß dieses „Hausprogramm“ nur der vorbereitende Schritt für weitere Trainingseinheiten, bei dem es um größere Probleme geht, ist.


    Wichtig ist dieses für Hunde, die einfach nicht mehr zur Ruhe kommen, die ihren Menschen ständig verfolgen, immer im Blick haben oder immer um Aufmerksamkeit buhlen. Ziel ist ein Hund, der sich zurücknimmt, der entspannen kann, der auf seinen Menschen achtet, ohne ihn ständig zu verfolgen.


    Hunde können wahnsinnig gut lesen, kommunizieren mit feinsten Kleinigkeiten. Durch unser zutexten und den Popo hinterhertragen haben wir das Wesentliche aus den Augen verloren. Ein Hund, der uns genauer beobachtet und ein Mensch, der lernt seinen Hund zu lesen und sich die eigene Körpersprache zu Nutzen zu machen, die beiden werden viel feiner, viel tiefsinniger und verständlicher Kommunizieren können. Und, bei diesen beiden werden die Rollen richtig verteilt sein. Denn ein Team, welches leise kommuniziert, welches Regeln hat, Sicherheiten und Vertrauen, das meistert den Alltag ungemein leichter und problemloser, als die ewig quatschenden Dauerbespaßer, die gar keinen Blick mehr für ihren Hund haben und ohne Leckerli und Ball an keinem anderen Hund vorbeikommen.



    Ok, soweit meine Einstellung und Erklärung. Nun meine Frage an die Gegner des „Nicht Beachtens“ (nicht zu verwechseln mit sturem Ignorieren):


    Warum würdet ihr nicht so verfahren ?
    Was würdet ihr machen ?


    Und bitte, laßt uns sachlich bei unseren eigenen Argumenten bleiben !


    Gruß, staffy

  • ich mache es ähnlich, aber nicht weil ich irgendwelche Probleme mit meinen hunden habe, sondern weil ich zuhause einfach meine Ruhe will :D
    dafür wird dann im Training alles gegeben und zur "Belohnung" richtig Party gemacht.
    ich hasse kaum etwas mehr als einen unruhigen Hund der mir auf schritt und tritt im Haus hinterher rennt.
    zuhause liegen die Hunde (naja kowalski - Tyson ist ja eh meist draussen) auf ihren Plätzen oder beschäftigen sich alleine.
    zuhause wird nicht bespaßt - nein eigentlich nie !
    muss nicht von jedem befürwortet werden, aber ich fahre seit jahren mit dieser Methode am besten. so bleibt zB. das Training etwas super besonderes denn dort kann man Frauchen ja mal so richtig beeindrucken und bekommt als Lohn eine fette Party...
    ich rede nicht von ignorieren, sondern von wenig beachtung.
    sicher spreche ich die hunde mal an, und ernte dann müde Blicke aber ich beschäftige mich nicht pausenlos mit ihnen.

  • Hallo.


    Also im Haus wird mein Hund auch so gut wie nicht beachtet.
    Dafür aber im Garten und draussen um so mehr. Es werden immer wieder Kommandos geübt oder spielchen gespielt. "Einfach" nur spazieren gehen ist uns zu langweilig.
    Wir fahren sehr gut damit, so bin ich auch draussen ihr dreh und angelpunkt.


    LG

  • Nun ich befürworte ein situationsbedingtes nicht beachten. Also das Ignorieren einer Situation oder einer Handlung. Sprich der Hund rennt mir pausenlos hinterher, dann wird er ignoriert. Der Hund springt rum, wenn man nach Hause kommt, so wird dieses ignoriert. Der Hund bettel um irgendwas, das wird ignoriert.
    Hat sich der Hund dann beruhigt und sich entspannt und das auch über einen Zeitraum x, dann hole ich den Hund schon zu mir und biete ihm die Möglichkeit mit mir zu spielen oder mit mir zu schmusen oder was auch immer. Halt dann, wenn ich es möchte und ich gerade Zeit dafür habe.


    Wenn man keine andere Möglichkeit hat, den Hund zu beruhigen ohne das andere Menschen in Gefahr kommen und sei es nur durch Kratzer, dann kann man den Hund auch gern anleinen und von mir aus auch festbinden, aber das sollte die aller letzte Möglichkeit sein.


    Was ich aber in dem Fall von Diana immer noch nicht verstehe, warum soll man den Hund eine Woche - zum Beispiel - in der Wohnung nicht beachten? Es ist ein Prozess, den der Mensch sehr stark bewältigen muss, aber warum nicht in der Situation, in der das Problem ist, sondern temporär eine Woche? Wo ist denn der Unterschied zu einem Ignorieren in der Situation?

  • Zitat

    Was ich aber in dem Fall von Diana immer noch nicht verstehe, warum soll man den Hund eine Woche - zum Beispiel - in der Wohnung nicht beachten? Es ist ein Prozess, den der Mensch sehr stark bewältigen muss, aber warum nicht in der Situation, in der das Problem ist, sondern temporär eine Woche? Wo ist denn der Unterschied zu einem Ignorieren in der Situation?


    Ich sehe darin das Problem, dass gerade Menschen, die dieses Problem haben, gar nicht erkenne, wann das unerwünschte Verhalten anfängt. Daher finde ich bei manchen Hundebesitzern die Angabe eines Zeitraums sinnvoller, als die Angabe eines Verhaltens (das dem Besitzer kaum auffällt).


    Ich denke, da muss man einfach schauen wie der Besitzer ist, was er sieht und in wie weit er sich selbst "umerziehen" kann.


    Derzeit habe ich ja einen Pflegeborder, der auch "Marke" Schatten ist... ähm, war. Den habe ich zwischendurch auch ans Tischbein gebunden. Dort ist er dann quasi "zusammengebrochen" und hat geschlafen wie ein Stein! Normalerweise bekomm ich sowas ohne Anbinden hin, doch ihm sind Grenzen ein absolutes Fremdwort gewesen. Dann also dieser Weg.


    Aufmerksamkeit bekommt er hier ihm Haus auch überhaupt nicht. Interessanterweise ist er besonders entspannt, wenn ich weg war über viele Stunden! Ich vermute, dass er nur dann richtig schlafen kann.


    In seinem (hoffentlich) neuen Zuhause wird er gar keinen Zugang ins Haus haben und ich denke, das wird ihm gut tun.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Der für mich wesentlicht Punkt ist, dass eine Methode zu Hund und Halter passen muß.


    Ich ignoriere meine Hunde nicht, aber ich behaupte auch, dass es mir ohne Probleme gelingt, abverlangendes Verhalten zu ignorieren.


    Wenn es einem Menschen schwer fällt, da zu unterscheiden, dann ist es sicher als einstieg sinnvoll, zuerst den Hund gänzlich zu ignorieren. (Wobei man im betreffenden Fall ja gut sieht, dass die Anweisung 100% Ignorieren dann 85 % Ignorieren zur Folge hat.)

  • Hallo,
    auch ich beachte meine HUnde nicht die ganze Zeit,wenn wir zuhause sind.
    Ich schicke sie auf ihren Platz da können sie in Ruhe pennen oder dösen,da der lütte ein nervöses Hemd ist bin ich am besten damit gefahren ihn mal zur Ruhe zu kriegen.
    Draussen bekommen sie ihre Aufmerksamkeit aber drinnen möchte ich auch mal alleine in ein Zimmer gehen ohne das sie mir immer hinterherlaufen.
    Und ich denke nicht das es für sie eine Strafe ist wenn sie mal auf ihren Platz müßen,denn da entspannen sie für eine Zeit.
    Ignorieren tue ich sie sehr selten und dann auch nicht stundenlang,wenn Mist gebaut wurde dann laße ich sie links liegen(was aber so gut wie nie vorkommt).

  • Was immer noch mißverstanden wird ist der Unterschied zwischen einfachem Ignorieren und dem nicht beachten !!


    Stellt euch vor, ihr sitzt in einem Cafe und jemand am Tisch genau gegenüber. Ihr schaut zu diesem jemand hin und wollt Augenkontakt haben ...


    - die Person schaut stur in eine andere Richtung, auf seine Kaffeetasse, etc. meidet aber ein direktes Anschauen.


    - die Person schaut in der Gegend herum, streift auch euren Blick, ist aber so gedankenverloren, daß sie euch gar nicht wahr nimmt.


    Bei welcher Variante fühlt man sich unwohler ??
    Unterschied verständlich ?

  • Zitat

    Sprich der Hund rennt mir pausenlos hinterher, dann wird er ignoriert.


    Du würdest den Hund ewig hinter dir herlaufen lassen und ignorierst ihn dabei ? Da wird doch der Hund (und ich würde es auch) völlig irre und kommt nie zur Ruhe ?


    Gruß, staffy

  • Zitat


    Du würdest den Hund ewig hinter dir herlaufen lassen und ignorierst ihn dabei ? Da wird doch der Hund (und ich würde es auch) völlig irre und kommt nie zur Ruhe ?


    Gruß, staffy


    Ja weil der Hund logischerweise irgendwann aufgibt und sich entspannt und dann auch liegen bleibt und das dann auch verinnerlicht, hinterher laufen bringt nichts, kann ich liegen bleiben. Und er freut sich um so mehr, wenn er dann aufgefordert wird, mitzukommen.


    Klar könnte ich ihn auch anbinden, aber was lernt der Hund daraus?

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