Meinungsaustausch über Hundeerziehung ;-)

  • Hi,
    Ich finde es ehrlich gesagt ein bisschen übertrieben, das kurzfristige Anbinden eines Hundes zu Erziehungszwecken mit dem Halten von Kettenhunden zu vergleichen, die ihr Leben lang nicht von der Kette kommen!
    Ich habe ja einen Aussie und in der Haltung von BC und Aussie ist es übrigens ziemlich üblich, den Hund anzubinden/in die Box zu stecken, um ihn zur Ruhe zu erziehen. Fast jeder hat ja bei diesen Rassen so ein völlig überdrehtes Tier vor Augen, dass auf irgendwelche Sachen total fixiert ist und nie zur Ruhe kommt.
    Das ist wirklcih ein ganz gängiger Tipp unter BC/Aussie-Haltern: Im ersten Lebensjahr muss der Hund nur die Grundkommandos lernen und, dass er auch mal zur Ruhe kommt.
    Solche Tiere, die es von selbst nicht schaffen, zur Ruhe zu kommen oder die eben einen Kontrollzwang haben, hilft es wirklich ganz extrem, wenn ihnen durch anbinden die Möglichkeit genommen wird, sich immer mehr reinzusteigern oder eben die Kontrolle zu übernehmen!
    Ich habe da immer das 4-jährige Kind an Weihnachten vor Augen, das um 12 Uhr nachts laut schreiend und heulend behauptet, es sei noch überhaupt nicht müde und Mama und Papa wären ja so gemein und könnten das ja gar nicht wissen usw. Steckt man es dann ins Bett, fällt es todmüde um! (ich weiß, es ist nicht genau das gleiche, aber so stelle ich mir das immer vor!)


    Jetzt weiß ich auch endlich, um welchen Thread es geht! Und ich muss ehrlich sagen, in einem Fall, wo mein Hund nach meinem Kind schnappt, finde ich extreme Maßnahmen absolut gerechtfertigt!


    lg,
    SuB

  • Zitat

    Hi,
    Ich finde es ehrlich gesagt ein bisschen übertrieben, das kurzfristige Anbinden eines Hundes zu Erziehungszwecken mit dem Halten von Kettenhunden zu vergleichen, die ihr Leben lang nicht von der Kette kommen!


    Klar sind das zwei paar Schuhe ob ein Hund an der Kette lebt oder man fuer ein paar Stunden festgebunden wird.......dennoch halte ich das Anbinden an eine Heizung (oder anderen Gegenstand) fuer absolut unnoetig in der Hundeerziehung.

  • Ich habe auch mal dieses Ignorierprogramm verordnet bekommen und versucht es durchzuziehen, was mir wahrscheinlich nicht in dem Maße gelungen ist, wie es erforderlich gewesen wäre.


    Ich habe in der damaligen Situation sicher viel falsch gemacht und war hoffnungslos überfordert. Durch den Stress mit Sammi und gleichzeitig auftretendem beruflichen Stress war ich auch psychisch ziemlich angeschlagen. Zudem hatte ich keine enge Anbindung an die Trainerin.


    Sammi hat auf meine Ignoranz ebenfalls mit Ignoranz reagiert. D.h. er ist dann auch nicht mehr gekommen, wenn ich ihn zum Kuscheln gerufen habe.


    Durch Dianas Thread habe ich nochmals viel über die damalige Situation nachgedacht und meinen Kontrollfreak wieder stärker in die Schranken gewiesen, wobei ich ihn aktuell keinesfalls komplett ignoriere.
    Mit meinem heutigen Wissen und mit meiner eigenen deutlich verbesserten Sicherheit, sicher auch durch unser besseres Verhältnis, empfinde ich es selbst nicht mehr als Strafe, wenn ich ihn mal längere Zeit wegschicke und nicht beachte. Damals war das anders.


    Ich glaube allerdings, dass ich mir viel Stress mit ihm hätte ersparen können, wenn ich damals eine Trainerin gehabt hätte mit engem persönlichen Kontakt, die auch in der Lage gewesen wäre, mir sein und mein Verhalten zu erklären.
    Das Problem lag (und liegt?) viel mehr bei mir als bei ihm. Ich konnte ihm nicht vermitteln, dass ich "unser" oder mein Leben im Griff habe und schon alles Wesentliche regeln werde.


    Jedenfalls werde ich in meinem kurz bevorstehenden Urlaub, in dem ich verstärkt Baustellen angehen will, das "Ignorierprogramm" aufnehmen.


    Ich hab' jetzt ein wenig wirr geschrieben, sorry.
    Für mich ist jedenfalls klar, dass so ein Ignorierprogramm viel schwerer für den Menschen als für den Hund ist und dass es jedenfalls bei solchen territorialen Kontrollfreaks wie meiner Kanalratte gut ist.


    LG

  • Hi,


    Zitat


    dennoch halte ich das Anbinden an eine Heizung (oder anderen Gegenstand) fuer absolut unnoetig in der Hundeerziehung.


    Klar kann man drüber streiten, ob es notwendig ist. Finde ich aber gar nicht den springenden Punkt. Es gibt viele Ansätze in der Hundeerziehung, die sich alle total unterscheiden.
    Die große Frage ist doch: fügt es dem Hund irgendwie Schaden zu (ich meine jetzt wirklichen Schaden, nicht dass er vielleicht mal ein bisschen frustriert ist - was meiner Meinung nach auch mal sein muss!)? Ich sage: nein. Es ist für den Hund wirklich nicht weiter schlimm!
    Übrigens, ich erwarte von meinem Hund auch, dass er, wenn er liegen möchte, auf seinem Platz liegt. Es ist ein schönes Hundezelt, es gefällt ihr dort (sie schläft nachts freiwillig immer dort, ohne dass ich sie hinschicke) und ich möchte nicht, dass sie permanent an irgendwelchen strategisch wichtigen Orten "Wache hält" - was sie tun würde, würde ich nicht von ihr verlangen, dass sie dort schläft. Sie darf natürlich aufstehen, rumlaufen, trinken etc.
    Was ist daran schlimm? Und was ist am festmachen schlimm? Der Hund soll doch im Haus größtenteils schlafen, er darf sich ruhig mal strecken, er darf trinken (manche Hunde dürfen auch im Haus spielen, wann sie wollen), aber all das kann er doch, wenn er festgemacht ist! Wir reden ja nicht von permanentem Anhängen!


    lg,
    SuB

  • Ich glaube auch wir sollten die Kirche mal im Dorfe lassen ;) .


    Dem einzigen dem ich Zustimme (und damit auch wieder Ferrypaula): werden die Tipps ohne jeglichen Zusammenhang bzw. ohne Hintergrundwissen (welches hier ja betr. Diana nicht besteht) ohne erklärende Worte einfach nur berichtet, kann natürlich genau das passieren > ein überzogenes Handeln von Lesenden die es so verstehen wie sie wollen bzw. wie es ihnen möglich ist (also stundenlanges Anbinden ohne Sinn und Verstand).


    Darum fand ich auch die Gegenstimmen in dem besagten Thema sehr wichtig. Diana hat ihre Trainerin welche aufklären muss. Für alle hier Lesenden sind wir User zuständig ;) .


    Zitat

    Klar sind das zwei paar Schuhe ob ein Hund an der Kette lebt oder man fuer ein paar Stunden festgebunden wird.......dennoch halte ich das Anbinden an eine Heizung (oder anderen Gegenstand) fuer absolut unnoetig in der Hundeerziehung.


    Das Problem ist halt nur das die Trainerin dazu rät. Und Diana arbeitet mit ihr zusammen und muss nun einen Weg finden vor Ort klar zu kommen und ihren Weg zu finden. Ich binde auch nicht an. Hund muss trotzdem, ohne Kommando, auf dem ihm zugewiesenen Platz bleiben. Aber diese Erkenntnisse nützen Diana auch nichts.


    Zitat

    Denn es gibt ja nicht nur das Kontrollproblem in Form von nachlaufen, sondern auch Probleme in der Leinenführung, im Zusammenleben der Familie und es gibt ja wohl auch noch ein Thema mit anderen Hunden, wenn die Hunde an der Leine sind.


    Letztendlich ist ein Hund immer ein Gesamtpaket. Mir fällt auch immer mehr auf das Hunde nur in "Einzelteilen therapiert" werden. Mit den richtigen Signalen kann man das komplette Paket abedecken.


    Ich hatte ja auch schon so einen "ich will alles Wissen und muss überall dabei sein und andere Hunde sind sowieso toll und an der Leine laufen ist auch doof"-Hund bei mir (die anderen Hunde waren nie so extrem bzw. hatten andere Probleme).


    Ich glaube das ich mit Anbinden keinen Erfolg gehabt hätte bzw. nur kurzfristig. Auch hätte es nichts gebracht wenn ich draußen nicht auch Änderungen vorgenommen hätte. Bewegungseinschränkungen nutze ich nur in den Situationen die ich anders haben möchte. Dazu muss es im Haus nicht immer bedeuten das Hund auf einem Platz bleiben muss. Das kommt auf den Hund an. Manche ja, manche nein. Sie sollen mir bloss von der Pelle bleiben wenn ich es gerade möchte.


    Die Frage ist offen ob so ein härteres Programm für den HH immer sinnvoll ist. Mir ist es lieber der HH lernt die Hintergründe des Wesens Hund besser kennen und kann diese Informationen in seinen Alltag besser integrieren.


    Wenn solche Vorgaben "1 Woche Nichtbeachtung" gegeben werden: welche Alternative gibt es wenn die Zusammenarbeit der Familie z.B. nicht so klappt wie vorgestellt? Warum wird das Händeln ausserhalb nicht berücksichtigt? Bewegungseinschränkung, richtig vermittelt und umgesetzt, kann da tatsächlich Wunder wirken.


    Ich kann mit dieser Methode auch nicht viel anfangen. Mir ist es wichtiger der HH lernt das Gesamtpaket Hund kennen lernt (in der Konditionierung von Kommandos weder nötig noch sinnvoll ist) um durch Kommunikation mit dem Hund sich mit dem Hund zu verständigen (in der die Nichtbeachtung ein normaler Bestandteil ist).

  • Hi,
    @ Terry:
    Sehr guter Beitrag :gut: .
    Es stimmt natürlich - sehr wichtig ist immer ein Einblick in die Hintergründe. Finde z.B. auch dieses "ich gehe vor dem Hund durch die Tür" - Ding ein bisschen schwachsinnig, so wie es bei den meisten umgesetzt wird. Man geht einfach irgendwie mit dme Hund um, ohne sich größere Gedanken zu machen, besteht dann aber darauf, zuerst durch die Tür zu gehen, weil das ja so eine sichere Methode gegen "Dominanzprobleme" ist.
    Letztendlich ist es wohl das wichtigste, dass man einen Trainer hat, der fachlich gut ist und auch die Dinge gut vermitteln kann und viel erklärt, und dass man selbst sihc mit der Methode wohl fühlt und sie richtig umsetzen kann.


    lg,
    SuB

  • Zitat

    Klar sind das zwei paar Schuhe ob ein Hund an der Kette lebt oder man fuer ein paar Stunden festgebunden wird.......dennoch halte ich das Anbinden an eine Heizung (oder anderen Gegenstand) fuer absolut unnoetig in der Hundeerziehung.


    Sehe ich auch so, aber manche scheinen es halt zu brauchen, aber eher wegen des menschlichen psychologischen Effekts, als für die wirkliche Erziehung.

  • Zitat


    Das Problem ist halt nur das die Trainerin dazu rät. Und Diana arbeitet mit ihr zusammen und muss nun einen Weg finden vor Ort klar zu kommen und ihren Weg zu finden..


    Deswegen habe ich mich ja hier im Strang dazu geaeussert und nicht in Diana's Strang......damit soll sich ihre Trainerin auseinandersetzen, das sehe ich genau so :)


  • Du hast das Prinzip nicht verstanden. :) Es geht nicht darum den Hund stundenlang an die Heizung zu ketten, sondern nur so lange, bis er vollkommen herunter gefahren hat. Das dauert beim ersten Mal vielleicht 30 Minuten, beim zweiten mal 10 und beim nächsten mal 5 Minuten und dann muss man ihn vielleicht gar nicht mehr anbinden, weil er das Prinzip verstanden hat (mal ganz vereinfacht erklärt) Und dabei läßt man ihn durchaus nicht alleine. Und zum 100ten Mal: Ignorieren (das tut hier nämlich keiner) ist nicht das selbe wie nicht beachten. Kein Hund kommt davon um, wenn man mal eine Streicheaufforderung oder Spielaufforderung nicht beachtet. Und ich weiß nicht was schlimmer ist für den Hund: Mal nicht beachtet zu werden, oder ständig im Stress leben zu müssen.


    Es geht ja nicht um Jederhund, sondern um die Extremfälle.


    Mein Hund liegt gerade völlig entspannt neben mir und schläft. Das wäre vor 1 1/2 Jahren und ohne Nicht Beachten niemals möglich gewesen. Da hätte er nämlich fast auf mir gesessen und um meine Aufmerksamkeit gebettelt. Und bevor ich ihn ständig ermahne von mir runter zu steigen (und ihm somit zu geben, was er von mir die ganze Zeit will: nämlich Aufmerksamtkeit und dabei ist es ihm völlig schnurz ob positive oder negative Aufmerksamkeit) habe ich es mit der sehr stillen Methode versucht. In ungefähr einer Stunde werde ich ihn ansprechen, zu mir holen und ihn schmusen. Und nun sag mir nicht, dass ich meinen Hund quäle, nur weil ich möchte, dass er sich entspannt.

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