Neuer Hund aus dem süden

  • Hallo,
    ich habe eine Frage und vielleicht kann uns jemand da helfen.


    Nach dem Unfalltod unseres Hundes haben wir uns entschlossen, wieder einen neuen Hund der gleichen Rasse anzuschaffen. Wir bekommen in Kürze einen Hund aus Fuerteventura.
    Es geht jetzt nicht um die Erziehung des Hundes, ich denke da haben wir einige positive Erfahrung mit dem Vorgänger sammeln können und wissen schon wie wir vorgehen sollten.


    Was für uns neu ist, ein Hund der direkt aus dem Süden kommt. Im Grunde bekommt er ja eine Art „Kulturschock“.
    Und genau hier fehlt uns die Erfahrung. Wie kann man dem Hund das Einleben erleichtern. Sei es Autoverkehr, Züge, Seen, Wälder, Wiesen, Felder, Jogger, Radfahrer, Fußgängerzonen etc., das meiste ist voraussichtlich neu für Ihn.
    Wie führen wir ihn an diese neuen Dinge am besten heran und vor allem mit welchem Tempo? Wer hat da Erfahrungen sammeln können und kann uns ein paar Tipps geben?

  • Hunde aus den südlichen Ländern, habe oft in ihrer Prägephase nicht viel erlebt und das muss man nachholen.


    Ich würde eine gute Hundeschule aufsuchen, die einen Umweltparcour bietet, sich mit Hunden aus südlichen Ländern auskennt und ohne Gewalt arbeitet.


    Vielleicht findest du auch eine HuSchu die direkt eine Trainingsgruppe "Südländer" hat.



    Je nach dem wie der Hund ist, kommt er bei mir in die Welpengruppe (ängstliche Hunde) oder zu den Anfängern (selbstsichere Hunde).


    Den Schwerpunkt setzte ich nicht nur bei den Umweltreizen, sondern auch auf den Umgang vom Halter mit dem Hund (Hundeverhalten, Beschwichtigungsignale).


    Das breite Zahnpastalächeln und das Drüberbeugen über dem Hund mit dem dutzidutzi-Geklopfe auf dem Kopf kommen bei den Hunden nicht sehr gut, weil sie meißten wenig Kontakt mit Menschen hatten und das ganz anders interpretieren.


    Bücher über Hundverhalten (Beschwichtigungssignale) und über Angst bei Hunden kann ich dazu nur empfehlen.


    Gute Tipps bekommt man auch auf Internetseiten von Tierschutzorgas die Südlandhunde vermitteln.


    Was bekommt ihr denn für einen Hund, wie alt, was ist von seiner Vorgeschichte bekannt (Straßenhund, privatabgabe usw.), was wißt ihr schon von ihm/ihr???


    P.S. Im Vordergrund sollte die Umwelterziehung liegen, erst an zweiter Stelle das (erweiterte) Grundgehorsam.
    Was nützt dir ein Hund, der auf dem Platz perfekten Gehorsam zeigt, aber draußen beim Anblick einer fliegenden Tüte in Panik ausbricht?!

  • Es geht jetzt nicht um die Erziehung an sich. Ich denke da haben wir Erfahrung gesammelt, die wir auch umsetzen können. Bei dem letzten Hund sagte der Tiertrainer, was wollt Ihr mit dem Hund noch hier, der kann alles. Was zum großen Teil am Hund lag ;).
    Der neue Hund, er ist 2 1/2 Jahre alt, wird wie folgt beschrieben:"Er zeigt sich im Rudel als verträglich, jedoch ist er ein durchaus selbstbewusster und charkaterstarker Rüde, der dies dem Rudel auch ganz deutlich zeigt."


    Genau wie der alte. Deshalb wollten wir ihn haben.


    Wir stimmen auch hiermit 100% überein: "P.S. Im Vordergrund sollte die Umwelterziehung liegen, erst an zweiter Stelle das (erweiterte) Grundgehorsam.
    Was nützt dir ein Hund, der auf dem Platz perfekten Gehorsam zeigt, aber draußen beim Anblick einer fliegenden Tüte in Panik ausbricht?!" :gut:


    Kadavergehorsam wird nicht angestrebt.


    Uns geht es im Moment nur um die Eingewöhnungsphase hier in Deutschland. Wir wollen den Hund auf keinen Fall überfordern.
    Die Erziehung kommt dann step bei step zu gegebener Zeit.


    Also Gassi gehen wie lange am Anfang?
    Wohin gehen?
    Wann fängt man frühestens an Ihn mal unter Menschen (Fußgängerzone)zu bringen etc.


    Sicherlich ist das abhängig von unserem neuen Mitbewohner aber ich dachte evtl. hat jemand da schon Erfahrungen sammeln können und kann uns ein paar Tipps geben.

  • Ich denke nicht alle Hunde aus dem Süden bekommen hier unbedingt einen 'Kulturschock' ;) .
    Kommt darauf an, wo er vorher gelebt hat! Wenn es ein Straßenhund war,
    kennt er ja z.B. schon Auto's usw.


    Wir haben es mit unserer ängstlichen Hündin aus Spanien so gemacht, wir sind mit ihr die ersten 10 Tage nur Zuhause geblieben, d.h. wir sind auch nicht mir ihr groß spazieren gegangen. Wir haben uns viel im Garten aufgehalten und erst mal die Bindung zu ihr aufgebaut! Das hat super geklappt und erst nach den ca. 10 Tagen sind wir mit ihr so langsam in die 'Öffentlichkeit' gegangen. Sie fühlte sich da schon recht sicher an unserer Seite und hatte wenig Probleme.


    Ich denke, wenn der Hund nicht besonderts ängstlich ist, dürfte der 'Schock' nicht all zu groß sein ;)


    Aber solche Hunde sofort überall mit hinschleppen, finde ich pers. auch nicht besonders gut. Das sollte man wirklich mit und mit machen.

  • Zitat

    Also Gassi gehen wie lange am Anfang?
    Wohin gehen?
    Wann fängt man frühestens an Ihn mal unter Menschen (Fußgängerzone)zu bringen etc.


    Sicherlich ist das abhängig von unserem neuen Mitbewohner aber ich dachte evtl. hat jemand da schon Erfahrungen sammeln können und kann uns ein paar Tipps geben.


    Wenn der Hund Interesse am Gassi gehen zeigt (also keine Stresssignale aussendet), würde ich immer wieder den Spaziergang langsam ausweiten.
    Er soll sich ja schon erst mal an eure Gegend gewöhnen, soll aber nicht in Panik verfallen, wenn ihr auch mal woanders hingeht oder die Route ändert. Eine Mischung aus Gewohnheit und neuen ist ideal.


    Genauso würde ich es mit Fussgängerzonen machen, langsam rantasten nicht direkt rein in´s Getümmel. Du weißt ja noch nicht ob der Hund auf etwas reagiert und wenn ja wie :/


    Am besten ist es, sich irgendwohin zu setzten, wo man nicht mitten drin ist, aber alles entspannt beobachten kann.


    Große Aktionen würde ich erst machen, wenn der Hund sich an dir orientiert und dann auch nur mit ausreichender Sicherung.

  • Hallo Bardinofan,


    Ich habe seit fast einen halben Jahr einen Hund aus fuerteventura und ich kann nur gutes berichten. Meine Hündin ist sehr aufgeweckt und sehr neugierig. Also ich habe auch gedacht das sie sich auf alles neu einstellen muß aber vom ersten Augenblick an hat sie alles ganz normal aufgenommen, klar sie war sehr hibbelig aber sie ist direkt ohne Probleme an der Leine gegangen hat alle Leute freundlich begrüßt, ist schnell stubenrein geworden und hat keine Probleme mit Umweltgeräuschen.


    Das einzige was mich nervt ist der unheimliche Freiheitsdrang(sie wurde mit 4 Monaten in den Bergen gefunden) Ich merke wie sie in ihrer Sozialisierungsphase bestimmt immer frei herumgelaufen ist.Aber dafür hat sie keine Probleme mit anderen Hunden.


    Am Anfang habe ich sie immer nur kurz rausgeführt um sie nicht zu überfordern.Das war sicher richtig.
    Aber weil sie so hibbelig war habe ich ihr direkt die Grundkomandos beigebracht.Sie brauchte direkt eine gute Führung und ich meine das hilft auch bei Ängsten...Naja jeder Hund ist anders.Dein Hund hat vielleicht einen ganz anderen Charakter.


    Deinem Nicknamen zu urteilen, bekommst Du einen Bardino oder dessen Mischling!?...Wow das ist aufregend. Ich finde diese Rasse einfach toll , habe mich aber als Ersthundebesitzer nicht rangetraut. Aber Du hast ja schon Erfahrung.
    Erzähl doch mal ,wenn Du willst welche Rasse Du bekommst und wie alt er ist.


    Viele Grüße Susanne

  • Hi,
    toll, daß ihr euch für einen Bardino entschieden habt :smile:
    Diese Hunde haben ja eigentlich ein eher ruhiges Naturell, also wenn er selbstbewußt und souverän ist, dann geht das mit der Eingewöhnung sicher schnell. Ich würde jetzt nicht gleich am Anfang das volle Programm liefern, sondern, wie ihr auch vorhabt, das Ganze langsam angehen (....also nicht gleich Fußgängerzone ;) )
    Da diese Hunde ja den Kontakt mit Artgenossen mögen, würde ich schon auch eine "Hundewiese" o.ä. aufsuchen und schauen, wie er sich so anstellt.....Eine Hundeschule ist in vielen Fällen sinnvoll, aber Bardinos sind ja Hirtenhunde, die mit einer gehörigen Portion Selbstständigkeit ausgestattet und somit nicht für jeden Hundeplatz geeignet sind :roll:
    Ich selber habe mir vor 1 1/2 Jahren eine Schäfer/Galgo Hündin aus Andalusien geholt, die am Anfang sehr unsicher war. Aber wir haben uns Zeit gelassen und nun ist sie von den Hunden hier nicht mehr zu unterscheiden ;)
    Also viel Spass mit eurem "Großen"......
    LG

  • Seit knapp über einem Jahr lebt eine inzwischen 9-jährige Samojedenhündin aus Spanien bei mir. Sie hatte dort bereits in einer Familie gelebt, war also an ein Haus gewöhnt.


    Die ersten Tage legte ich Wert darauf, dass sie sich in aller Ruhe in und ums Haus umsehen und sich an mich und die neue Umgebung gewöhnen konnte. Überschwängliches Loben für alles, was auch nur im Entferntesten lobenswert war, war an der Tagesordnung. Spaziergänge waren relativ kurz (unter 1 Stunde) und ich konnte beobachten, dass sie sehr gut an Verkehr gewohnt war, relativ gut an der Leine ging und neugierig, aber vorsichtig auf die Umwelt reagierte. Der Wald, von dem wir hier auf allen Seiten umgeben sind, war ihr unheimlich, durch gutes Zureden und feine Leckerchen ging sie aber mit und heute findet sie Waldspaziergänge toll.


    Ihr einziges Manko war und ist in gewissen Massen ihre Unverträglichkeit mit anderen Hunden, an der wir arbeiten und die sich auch schon sehr gebessert hat. Ich nehme an, das sie nie richtig sozialisiert wurde.


    Alles in allem ist sie ein wahrer Sonnenschein und eine wirkliche Bereicherung meines Lebens.
    Letzteres wünsche ich Euch auch mit Euren neuen Familienmitglied! :smile:


    Ansonsten finde ich das Wichtigste bei der Adoption eines Hundes, egal ob aus einheimischen Tierheimen oder aus dem Ausland, ist Ruhe und Gelassenheit, keine Hektik, kein überladenes Aktionsprogramm, keine Überforderung, keine unrealistischen Erwartungen, dann klappt das bestimmt! :gut:


    Alles Gute, viel Erfolg und vor allem Spaß wünscht


    Christine

  • Naja was ich noch schreiben wollte, ich bin mit unsrem Hund circa 1 1/2 Wochen nur um den Block gelaufen und nach circa 3 Wochen bin ich früh morgens so gegen 8Uhr(besonders Sonntags) langsam die Fussgängerzone erobert, damit sie erst mal die ganzen neuen Gerüche kennenlernen konnte. Beim Tierarzt war ich auch erst nach der ersten Woche, sonst wäre der Stress einfach zu groß.


    Zum Thema Radfahrer Jogger und dergleichen kann ich nur sagen ich hab ihr direkt bei Fuß mit Leckerchen beigebracht und sie weiß jetzt bei entgegenkommenden Leuten, Fahrädern ect. das sie direkt zu mir schaut und es was gibt. Aber auch wenn ich nicht direkt bemerke das sich ein unbekanntes Objekt oder Subjekt nähert, macht sie keine Anstalten dieses zu jagen oder anzubellen.


    Die ersten Tage bin ich sehr oft nur circa 10 Minuten rausgegangen.
    Zum Thema Züge kann ich auch was sagen.Wir wohnen direkt an Bahngleisen und Unterführungen und das kann sehr laut werden.Durch die Unterführungen(über die Züge fahren) bin ich die ersten Wochen nicht gegangen. Wenn wir in der Nähe dieser Unterführung standen und ein Zug kam ist sie stehengeblieben und war etwas stutzig. Ich hab sie das Komando hier und bei Fuß gegeben, hab sie horchen laßen und Leckerchen gegeben.


    An großen Straßen und immer bei Ampeln muß sie Sitz machen.
    Wie gesagt ich hab ihr direkt Grundkommandos beigebracht und Sitz,Platz, bei Fuß, Bleib sind für mich in der Stadt sehr wichtig und das von Anfang an,natürlich in Etappen beigebracht.


    Naja das sind meine persöhnlichen Tipps.


    Viele Grüße
    Susanne

  • .....ach, was mir auch noch eingefallen ist......
    Die Hunde aus Spanien verstehen in der Regel erstmal nur "spanisch", d.h. alle bekannten Grundkommandos wie Sitz, Platz etc. sind ihnen ziemlich fremd :smile:
    Meine Ashley hat gar nix am Anfang verstanden ( nur ihren Namen) und sie brauchte einige Zeit, bis sie kapiert hatte, was ich überhaupt von ihr wollte :D

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