Leinenaggression - wie habt ihr das Problem gelöst?

  • Zitat

    Michael arbeitet über Respekt und Führung. Die Hunde haben hinter oder neben dir zu gehen. Dadurch lernen sie, dass du die Sitation klärst und sie das nicht müssen.


    Nur durch die veränderte Position lernt der Hund ja noch nix. Entscheidend ist, wie du den Hund hinter dich bekommst und wie du ihn bei Hundebegegnungen hinter dir hälst !
    Wo hast du angesetzt, damals, am Anfang ? Wie trainierst du ein verläßliches hinter dir bleiben, egal was passiert und wie handhabst du ein "nicht hinter dir bleiben" ??


    Gruß, staffy

  • Ich arbeite nach dem Ampelprinzip der HTS und auch schon bevor wir das Haus bzw. das Auto verlassen. Die Hunde gehen hinter mir durch die Tür und alles in einer möglichst ruhigen Stimmung. Wenn einer nach vorne kommen will, gibt es ein Zischlaut, wenn er sich dann nach hinten orientiert und merklich zurück kommt ist gut und wir gehen weiter. Wenn er allerdings nicht direkt reagiert, kommt eine Berührung an der Brust oder an den Hinterläufen.


    Das klappt bei Neo ja auch super. Bei Luna verzweifeln wir allerdings. Laut Micha von der HTS ist sie zu nervös. Sie reagiert gar nicht auf das Rot.
    Daher haben wir jetzt die Schilddrüsenwerte testen lassen. Evtl. ist das die Erklärung.Leider sind die Ergebnisse noch nicht da. Das Labor hatte zwischen den Feiertagen zu.

  • Zitat

    Wenn er allerdings nicht direkt reagiert, kommt eine Berührung an der Brust oder an den Hinterläufen.


    Und die reicht bei einem Hund, der vorher aggressiv in der Leine hing, um ihn ruhig hinter einem herlaufen zu lassen ?
    Bzw. was tun, wenn der Hund nicht auf eine "Berührung" reagiert ? Wie handhabst du Rückfälle, Treffen mit dem Erzfeind, ... ?


    Gruß, staffy

  • Staffy, darf ich mal fragen, was Du in so einem Fall von der Anwendung einer Rütteldose/ Flasche hältst?
    Bzw., welche Methoden wendest Du an, um einen Hund zur Räson zu bringen bei den von Dir genannten Situationen (Begegnung mit Erzfeind etc.)?
    Angenommen, die bloße Berührung reicht nicht bzw.stachelt den Hund nur noch mehr auf?


    Ich hatte ja schon in einem anderen Thread davon berichtet ("Wenn er nicht zu anderen Hunden darf flippt er aus"), dass ich mit Hilfe einer kompetenten Trainerin auf diese Methode umgestiegen bin.
    Und ich muss sagen, es hilft uns! Und zwar ohne, dass Balou verängstigt oder gar traumatisiert ist. Im Gegenteil, anfangs war ich etwas enttäuscht, weil ich das Gefühl hatte, Balou lässt sich selbst von der Flasche nicht beeindrucken. Aber inzwischen kommen wir gut damit klar, es kommt höchstens nur noch ein Knurren von ihm, er bleibt aber sitzen und rastet nicht mehr komplett aus! :smile: Wir müssen natürlich weiter trainieren und ich beherzige immer noch die Tipps aus dem anderen Thread, die Rüttelflasche ist also nur ein Teil des Ganzen.


    Ich hab ja vorher schon viel ausprobiert, nix hat geholfen, vieles wurde verschlimmert. Körperliches Einwirken oder gar Festhalten, wenn Balou schon diesen starren Blick hatte, war absolut kontraproduktiv. Die Trainerin hat auch eine Stunde lang ohne Rüttelflasche rumprobiert (Abdrängen, wegschieben, anstupsen etc.) aber meinte, bei diesem "cholerischen" Hund gießt man da nur noch Öl ins Feuer.Also, ich bin eh überzeugt davon, dass es FÜR UNS, mit Hilfe der Trainerin, die richtige Lösung war, aber Deine Meinung dazu würde mich trotzdem interessieren =) .

  • Ich würde nix anwenden, wo ich irgendein Hilfsmittel mitnehmen muß ;-)


    Nu kenn ich weder dich, noch deinen Hund, aber dieses:


    Zitat

    Ich hab ja vorher schon viel ausprobiert, nix hat geholfen, vieles wurde verschlimmert. Körperliches Einwirken oder gar Festhalten, wenn Balou schon diesen starren Blick hatte, war absolut kontraproduktiv.


    bedeutet ganz klar für mich, daß ich schon viel früher ansetzen würde. Wenn der Hund in dieser Situation überhaupt nicht mehr ansprechbar ist, dein maßregeln schon als Unverschämtheit betrachtet, die er sich nicht gefallen läßt (so versteh ich dein "verschlimmert"), dann meide ich ersteinmal jegliche Einwirkung in solchen Situationen und schaffe erst einmal die Basis, um meinem Hund etwas sagen zu können.
    Erst, wenn ich meinen eigenen Hund ansprechen kann, dieser mich beachtet und auch mein Kommando akzeptiert, dann erst würde ich in dieses Problem reingehen.


    Was nützt es mir den Hund in dieser Situation mit lauten, erschreckenden Hilfsmitteln zu unterbrechen, wenn die Basis nicht stimmt.


    Ich weiß aber ja nicht, wie es bei euch tatsächlich aussieht.
    Was glaubst du denn, warum sich dein Hund so benimmt ?


    Gruß, staffy

  • Zitat


    Was glaubst du denn, warum sich dein Hund so benimmt ?


    Gruß, staffy


    Meinst Du die Leinenaggression an sich oder dass er noch aggressiver wird, wenn man auf ihn einwirkt? Letzteres hab ich darauf zurück geführt, dass er einfach in der Situation nicht mehr geradeaus denkt und völlig überzogen reagiert. Er wird dann nicht dem Menschen gegenüber aggressiv sondern knurrt den anderen Hund umso mehr an. Ich hab das auf seinen Charakter zurück geführt (kenne das von mir selber auch :hust: Wenn ich sauer bin und rumschreie und mein Freund dann auch laut wird, werde ich nur noch wütender, wir stacheln uns sozusagen gegenseitig auf.)


    Die Rüttelflasche erscheint mir deswegen als sinnvoll, um gewaltfrei aber wirksam einzugreifen, ihm zu zeigen "Bis hierhin und nicht weiter" ohne ihn in seiner Aggression noch zu bestärken...
    Wobei mir auch klar ist, dass es eine schnelle, kurzfristige Lösung ist und ich auch anderweitig trainieren muss.
    Allerdings hatte ich die Trainerin um eine schnelle Lösung gebeten, weil ich aufgrund meiner Wohnsituation Hunden leider nicht ausweichen kann. Ich wohne im Studentenwohnheim mit vielen anderen Hunden, um hier raus zu kommen, muss ich über schmale Wege an vielen anderen Appartments vorbei. Auch wenn ich noch so vorausschauend bin und Umwege laufe, stehen wir regelmäßig völlig überraschend dicht (1-2 Meter) vor einem anderen Hund. Ich kann also diesen Situationen beim besten Willen nicht ausweichen, es sei denn, ich ziehe um (was wahrscheinlich sowieso bald der Fall sein wird, aber nicht nur deswegen).
    Und genau dafür erscheint mir persönlich die Rüttelflasche als gute Lösung. Denn einfach gar nix zu machen, was die andere Alternative wäre (Ausweichen geht nicht, körperlich Einwirken funktioniert nicht - was bleibt da noch?) führt m.M. nach aus Balous Sicht zu Erfolgserlebnissen: Er knurrt, Hund verschwindet, Balou fühlt sich bestätigt. Ich denke, deswegen ist die Leinenaggression in den letzten Monaten auch immer schlimmer geworden.

  • Ach so! :roll:


    Ich dachte eigentlich, es hat damit zu tun, dass er mal von einem unangeleinten Hund angefallen wurde, als er an der Leine war.


    Die Trainerin sagte aber, es läge an seinem Terrier-Charakter, denn "Terrier wollen Krieg" oder so, hat sie es überspitzt formuliert :smile:


    Also, ich weiß es nicht. Es wurde tatsächlich schlimmer nach diesem Beiß-Vorfall, allerdings fing Balou da natürlich auch an, erwachsen zu werden. Vielleicht war das die Ursache, und weil er eben ein Terrier ist, hat er Gefallen dran gefunden und sich bestätigt und stark gefühlt..?


    Denn im Freilauf war er lange Zeit seeehr unsicher, und an der Leine hat er sich dann wohl sicher genug gefühlt, um wenigstens da mal den Proll raushängen zu lassen?


    Wenn er an der Leine ist und der andere Hund frei, ist er auch weniger aggressiv, wahrscheinlich, weil er da nicht sicher sein kann, dass der andere Hund nicht doch plötzlich zu ihm kommt.


    Ich finde es schwierig, das zu beurteilen, da können so viele Faktoren, Erfahrungen etc. mit rein spielen. Ich denke, es ist eine Mischung aus vielem..? :???:

  • Zitat


    Denn im Freilauf war er lange Zeit seeehr unsicher, und an der Leine hat er sich dann wohl sicher genug gefühlt, um wenigstens da mal den Proll raushängen zu lassen?


    Aus der Ferne kann ich Deinen Hund nicht beurteilen und ich will mir auch nichts anmaßen, aber, aus eigener Erfahrung würde ich das anders sehen. Und zwar so: Hund ist an der Leine auch unsicher, hat aber gelernt, dass
    1) das andere Ende der Leine (also der Halter) dem geprolle sowieso nichts entgegen setzt (-setzen kann), weil der Halter auch verunsichert ist oder ihm das Gezeter peinlich ist, der Halter also für den Hund in dem Fall keine souveräne, verläßliche Führungsperson ist,
    2) Hund gelernt hat: Wenn ich rumprolle, geht der andere Hund weg und ich habe erreicht was ich wollte (nämlich meine Ruhe), so nach dem Motto: Bevor Du mir eins draufgibst, proll ich erstmal rum, damit Du mir gar nicht erst zu Nahe kommst.


    Im Freilauf hat ein unsicherer Hund zumindest noch die Möglichkeit wegzugehn, an der Leine nicht, da muß er sich auf seinen Halter verlassen können.


    Wie sieht das denn sonst aus bei Euch? Werden alle Kommandos befolgt? Achtet Dein Hund auf Dich?

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