Leinenaggression - wie habt ihr das Problem gelöst?

  • Ah ok ... aber auch hier muss man natürlich den jeweiligen Hund sehen. Wir haben dieser Art Übungen mit Max schon von Anfang an gemacht und trotzdem hat das bei uns keinerlei Auswirkungen in Kombination mit der Kontrolle bei Leinenaggression.
    Ansonsten funktioniert das hervorragend ... er reguliert sich selber schon ganz gut ohne, dass wir was sagen müssen oder rein auf ein kurzes Handzeichen aber in dem Moment wo er zu nah an einem anderen Hund dran ist fährt er einen komplett anderen Film :lol: .

  • Zitat

    Was die Selbstregulation angeht, kann man z.b. dem Hund einen Leckerlie auf der flachen Hand präsentieren, geht er ran wird die Hand geschlossen. Alles ohne Kommando, in dem Moment, wo der Hund wartet obwohl die Hand offen ist, gibts aus der anderen Hand Kekse. Nach und nach wird der erste Keks auf den Boden gelegt, jedes Widerstehen wird mit anderen Keksen belohnt. Der andere Keks wird zum Schluss gegeben, der Hund darf ihn sich aber nicht selber nehmen. Das alles wird komplett ohne Kommando gemacht. Ist die Übung verstanden, soll der Hund sich auch regulieren, wenn ein Keks vor ihm auf den Boden fällt und wegkullert, ganz wichtig ist auch hier wieder die Belohnung, und das der fallende Keks dem Hund zum Schluss gereicht wird.
    Der HUnd soll lernen, dass es sich immer lohnt, abzuwarten und er soll das Warten als Automatismus lernen, das bei jedem starken Reiz ausgelöst wird.
    Solche Übungen kann man dann auch mit dem Dummy machen, wo der Hund sich zurückhalten muss, natürlich wieder mit Belohnung. Das Endziel ist, dass man ohne Vorwarnung einen Ball richtig schön über die Wiese pfeffern kann, und der Hund,statt loszulaufen einen erwartungsvoll ansieht. Das gibt natürlich einen Jackpot :gut:


    Hallo,


    alles komplett ohne Kommandos oder Ansagen? So dass der Hund quasi bei jedem Reiz "nachfragt", ob er darf?


    lg, Pudel

  • Jep, genau, der Hund soll bei jedem Reiz fragen.
    Das hat den Hintergrund, dass der Hund nicht bei irgendeinem Reiz nach vorne springt. Denn wenn er offline wäre, kann man zwar beim Lossprinten immer noch "Platz" oder "Hier" brüllen, aber man muss erstmal reagieren, da ist es einfach angehnehmer, wenn der HUnd von vorne herein erstmal stehenbleibt.
    Mir kommt das sehr zu gute, da ich einen Bandscheibenvorfall habe und dieses Gehüpfe gerne aufs Minimum bzw. auf Null reduziert haben möchte, bzw. habe ( Je nach dem um welchen der Beiden Hunde es geht)

  • Zitat

    Jep, genau, der Hund soll bei jedem Reiz fragen.
    Das hat den Hintergrund, dass der Hund nicht bei irgendeinem Reiz nach vorne springt. Denn wenn er offline wäre, kann man zwar beim Lossprinten immer noch "Platz" oder "Hier" brüllen, aber man muss erstmal reagieren, da ist es einfach angehnehmer, wenn der HUnd von vorne herein erstmal stehenbleibt.


    Danke für die Antwort :smile:

  • Zitat

    Jep, genau, der Hund soll bei jedem Reiz fragen.
    Das hat den Hintergrund, dass der Hund nicht bei irgendeinem Reiz nach vorne springt. Denn wenn er offline wäre, kann man zwar beim Lossprinten immer noch "Platz" oder "Hier" brüllen, aber man muss erstmal reagieren, da ist es einfach angehnehmer, wenn der HUnd von vorne herein erstmal stehenbleibt.




    Das finde ich total interesant. Können Eure Hunde das wirklich auf neue Reize übertragen? Ich hätte mir vorgestellt, dass man jeden Reiz einzeln neu trainieren muß. (Es heißt ja immer, dass Hunde situationsbezogen lernen und z.B. ein "Sitz" im Haus für sie was anderes ist als ein "Sitz" auf der Wiese) Aber ich lasse mich da gerne eines anderen belehren.

  • Ich finde das auch sehr interessant. Aber ich denke, man muß doch jeden Reiz einzeln trainieren oder liege ich da jetzt total falsch? Woher soll der Hund sonst wissen, wie er reagieren soll?

  • Klar, nur das mit den Leckerlies reicht nicht.
    Die Reize werden nach und nach gesteigert und möglichst variabel gehalten( Futter, Spielzeug, andere Hunde, wenn ohne Gefahr möglich spielende Kinder und Wild).
    Wie ihr schon festgestellt habt, Hunde lernen im Kontext, bis sie generalisieren dauert das. Aber irgendwann tun sie das.
    Sie lernen auf das Gefühl " Ich will losrennen" immer zu Antworten " Nee, ich bleib hier, vielleicht lohnt sich das".
    Das Gefühl " Ich will losrennen" wird sozusagen zu einem nie ausgespochendem Kommando stehenzubleiben.
    Ist das verinnerlicht, sitzt dieses "KOmmando", dass der Hund sich selber gibt, ist der Reiz egal.
    Viele Leute kommen aber nie an den Punkt, weil sie zuhause im Garten immer schön den Ball werfen und der Hund vielleicht jeden Tag 10 x mit Frauchen Selbstregulation übt, aber gleichzeitig 40 x den Ball geworfen bekommt ohne sich regulieren zu mnüssen, dann klappt das natürlich nicht.
    Ebenso sieht es mit Besuch aus oder Bekannten die man auf der Straße trifft. Die meisten Leute merken oft garnicht, dass ihr Hund sich schon probeweise mal reguliert hat um zu schauen ob es sich lohnt ( wenn er die Futterübung schon kennt). Da werden die Hunde dann fröhlich laufen gelassen. Richtigt wäre, die Regulation mit Futter oder Spiel kurz zu belohnen und ihn dann, wenn man das möchte, freizugeben, dass erlaufen darf. So lernt er etwas richtiges und kann trotzdem den Menschen begrüßen gehen.

  • Nee, ich musste das nicht bei jedem neuen Reiz generalisieren.


    Es geht eher darum, dass der Hund lernt, wenn er nicht weiß, was er tun soll bzw. Angst hat oder dazu neigt nach vorne zu gehen, statt dessen ein Alternativverhalten anbietet.


    Ich habe aber zumindest eine zeitlang sehr, sehr oft den selbständigen Blickkontakt belohnt, so um die 30 bis 50 Mal pro Gassi. ;)


    Wenn der Hund es noch nicht bzw. wenig zeigt, übt man es erstmal trocken. Gutsi auf den Boden werfen, warten, bis Hundi einen ansieht, ohne dass man etwas sagt, Click, wieder Gutsi auf den Boden.


    Auch wenn der Hund beim Gassi mal unaufmerksam ist, stehen bleiben, warten, bis er sich umdreht, Click, Belohnung.


    Das übe ich immer noch sehr oft bei meinem Sittinghund. In Kombi mit Ankündigen, Sitz und Geschirrgriff kommen wir da sehr oft gesittet an anderen Hunden etc. vorbei. :gut:

  • Hi,
    sehr interessant, was hier alles zusammen kommt...
    Ich werd das alles noch mal in Ruhe lesen, eben hab ich alles nur überflogen.


    Snoop war ein arger Leinenpöbler. Ich hab mich mit ihm kaum noch raus getraut. Aber wir haben es geschafft.
    Bei anderen Hunden und bei Pferden war es am schlimmsten. Er war regelrecht außer sich.


    Es hat insgesamt sicher fast 2 Jahre gedauert. Ich muss aber sagen, dass ich Hundeanfänger war und wir außerdem noch diverse andere Baustellen hatten...


    Ich versuch mich kurz zu fassen, du kannst ja gerne nachfragen.


    Ich habe bewusst auf alles Unangenehme verzichtet, weil ich der Ansicht war, dass die Begegnung ansich ja schon unangenehm genug für Snoop war. Also: kein Halti, Wasserpistole, Schimpfen, Leinenrucken etc., das Halsband hab ich gegen ein Geschirr ausgetauscht. Ingorieren oder Motivieren und Loben, sonst nichts.


    Zunächst hab ich versucht, einen möglichst großen Abstand zu den anderen Hunden zu halten und Snoop gelobt, solange er ruhig war. Das Bellen hab ich einfach ignoriert.


    Dann haben wir uns immer näher an die Hunde gewagt. Wenn Snoop gebellt hat, hab ich den Abstand vergrößert, aber dann sind wir wieder näher an den Hund ran, damit Snoop nicht denkt, er könnte die Hundebegegnung mit seinem Verhalten abwehren.


    Außerdem hab ich die Hunde positiv belegt. Wenn Snoop einen Hund entdeckt hat, hab ich immer so getan, als wär das toll. "Oh, ein Hund, fein!!" Natürlich musste ich das in einer Entfernung machen, in der Snoop noch ruhig war und noch in der Lage, mich erwartungsvoll anzuschauen. Und dann gabs Leckerchen. Das hat schnell dazu geführt, dass Snoop das Auftauchen von fremden Hunden recht gut fand. Die Entfernung für diese Übung konnten wir nach und nach verringern.


    Parallel dazu hab ich für sehr viel Kontakt zu sehr viel unterschiedlichen Hunden gesorgt, mit denen er gute Erfahrung machen konnte. Mit und ohne Leine.


    Bei Snoop war es wohl so, dass ihm das Auftauchen von anderen Hunden Angst gemacht hat. Darum hab ich auch dafür gesorgt, dass er sich von mir beschützt fühlt.
    Ich hab also auch Hunde von ihm fern gehalten und mich dazwischen gestellt.


    Mein" Theater", das notwendig war, damit Snoop ruhig blieb, wurde immer weniger.


    Jetzt geht er an jedem Hund (und jedem Pferd) vorbei, ohne aufzumucken und das, ohne dass ich dazu irgend etwas machen muss. Er begrüßt fremde Hunde sogar an der Leine freundlich (manchmal lässt sich das ja nicht vermeiden).


    Klar, dass es mal passieren kann, dass er einen Hund nicht mag, aber das kommt sehr selten vor und ist wohl ein Problem, das durchaus jeder Hund mal hat. Und dann bellt er mal kurz und Ruhe ist. Kein Vergleich zu den Tobsuchtanfällen vom Anfang, wo er schon ausgetickt ist, wenn er einen Hund am Horizont sah.


    Ich würde sagen, dass es nicht nur der Gehorsam ist, der da eine Rolle spielt, sondern vor allem das Vertrauen. Snoop vertraut mir und ich mittlerweile auch ihm.

  • Fanta: Ich wollte dir doch von der Hundeteamschule berichten. Leider wurde mein Termin verschoben und ich hab noch keinen Neuen. Der Hund des Trainers ist in der TK und hat einen Tumor. Ich hab vollstes Verständnis dass er im Moment nicht arbeiten kann.
    Aber sobald ich den Termin hatte melde ich mich noch mal bei dir.
    LG
    Melanie

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