Vertrauen aufbauen

  • Hallo Ihr lieben,


    da ich bereits viele wirklich gute Ratschläge in diesem Forum bekommen habe versuche ich einmal eines unserer nicht so akuten, aber doch wichtigen Problem anzusprechen und würde mich über jede Anregung doch sehr freuen.


    Wir haben unsere Hündin jetzt fast ein Jahr (Griechenlandhund) und viele der anfänglichen Probleme haben sich deutlich zum Besseren gewendet. Lucy war von Anfang an sehr ängstlich und im normalen Alltag ist dies auch kaum noch zu bemerken; Fröhlichkeit und neugier haben gesiegt :gut:


    Es gibt allerdings immer noch die besondere Situation wo sie Angst bekommt und zwar vor uns, meinem Freund oder mir. Dafür reicht das man "Sitz" sagt was sie eigentlich in jeder Situation gut und verlässlich kann. Und sie legt sich hin....ich sage dann "Nein" und dann geht es los. Pföteln, Kopf einziehen, sie zeigt alle Beschwichtigungsgesten. Versucht man dann die Situation aufzulösen und sagt fröhlich Komm und geht ein paar meter weg folgt sie nicht, was sie sonst auch echt verlässlich kann. Sie schleicht von links nach rechts, macht sich ganz klein, zittert und hat angst ohne ende.


    Als ob, wenn es darauf ankommt, sie uns eben doch nicht 100 % vertraut. Dazu möchte ich sagen, das in dem knappen Jahr keinem von uns jemals im affekt die Hand ausgerutscht ist. Auch haben wir nie rumgeschrien oder waren inkonsequent, es muß aus ihrer Vergangenheit stammen.


    Letztens habe ich in solch einer Situation mich einfach auf den Rücken gelegt ( ja ich weiß, war ein kreativer Versuch) und da kam sie sofort schwanzwedelnd zu mir um mir das Gesicht abzulecken und alles war gut.


    Gibt es außer spielen, das wir häufig und ausgiebig tun, etwas um ihr Vertrauen in uns zu festigen? Es würde mich wirklich freuen wenn unsere Maus nicht in Panik verfällt


    :flehan:


    Schönen sonnigen Tag noch
    LG
    Sandra

  • Hallo Sandra!


    In so einer Situation wie Du sie beschrieben hast würde ich immer selbst beschwichtigend auf den Hund reagieren. Gähne, schau zur Seite oder wende Dich leicht ab. Besteh nicht auf einem Komando!


    Im Moment geht es ja darum ihr die Angst zu nehmen, wenn das geschafft ist kannst Du Dich an die perfekte Unterordnung machen.


    Wenn sie Dich gerade als Bedrohung empfindet (dazu reicht schon daß sie Dich als geereizt einschätzt) wird sie NIE auf Dein "Komm" hören, in einer Situation wo sie beschwichtigt und Du darauf nicht sichtlich reagierst auch nicht.


    Gerade bei sensiblen, ängstlichen Hunden macht Körpersprache unheimlich viel aus. Hm, was fällt mir dazu ein? :


    beug Dich nicht zu ihr runter, geh lieber in die Knie,
    vermeide Sonnenbrille oder Basecap,
    geh nie frontal auf den Hund zu,
    vermeide Gesten die Dich größer machen (Arme in die Hüften stemmen oder so),
    verbringe möglichst viel Zeit mit ihr zusammen auf dem Boden,
    mach Körperkontaktübungen, laß sie über Dich drüber klettern oder im Spiel unter Dir durch,
    fütter sie aus der Hand.


    Ich hoffe ich habe Dich richtig verstanden und was ich geschrieben habe hilft Dir ein wenig,
    liebe Grüße, Katharina

  • Hallo,


    um das Vertrauen zu festigen, sind Leckerchen eigentlich eine sehr gute Methode. Immer dann, wenn dein Hund was richtig gemacht hat, wird innerhalb von 1-2 sec mit Leckerchen gelobt. Aber man kann auch als Lob kurz spielen. Wenn du was übst, laß das Wort nein weg. Bringt nichts und verwirrt den Hund. Ignoriere einfach, dass er nicht sofort folgt, wiederhole den Befehl und helfe zur Not mit einem Leckerchen. Schon in der Stimme merkt dein Hund, wie du dabei drauf bist. Für eine falsche Handlung nein zu verwenden ist nicht gut. Nein ist absolut und solte nur für das eingesetzt werden, was der Hund nicht darf. Wenn dein Hund das so verknüpft hat, wird er das nein nicht verstehen. Für euch wäre sicherlich das Clickern perfekt. Da spürt der Hund die Emotionen nicht.


    LG Kindhund

  • Danke! Super!
    Also gewöhne ich mich erstmal das Nein sagen ab und mein ständiges (!) Basecap tragen lasse ich auch sofort.
    Ich setzte mich zu Hause sehr oft auf den Fußboden ihre Reaktion darauf ist, daß sie mir sofort auf den schoß krabbelt und es sich gemütlich macht. Eins von den 30 kg schoßhunden :streichel: auch ist es der einzige platz wo sie sich auf den Rücken dreht und einschläft. Ich bin dann immer ganz gerührt und dementsprechend leid tut sie mir dann, wenn sie angst vor mir hat.
    Ist halt manchmal schwer nicht immer so emotional zu reagieren :nein:


    Meint ihr denn die Situationen werden eventuell gar nicht mehr auftreten nach einer weile? Vielleicht?


    LG
    Sandra

  • Klar, Ihr kriegt das hin!!!


    Brauch halt ne Weile, ich merke manchmal selbst bei meinem Sack Flöhe unerwartete Beschwichtigungssignale. Gestern zum Beispiel: ich rufe sie, sie hat was besseres zu tun, ich stemme die Arme in die Seiten (war mir in dem Moment gar nicht bewußt) und schicke ein "Hey!" nach. Sie nimmt den Schwanz runter, schleicht auf michh zu und legt sich ca. 2 Meter vor mir platt auf den Boden. Dann hats bei mir geklingelt, ich hab ihr ein überfreundliches "Is okay, komm her (bei mir die abgeschwächte Form des "Hier", sie soll halt herkommen, Tempo bleibt aber ihr überlassen) !" zugerufen und alles war wieder erledigt. Nur geht das halt bei einem ängstlichen Hund nicht ganz so schnell.


    Aber das mit Deinem Schoß ist doch ein spuer Zeichen!!! :top: Wahrscheinlich weiß sie längst daß Ihr es NUR GUT mit ihr meint, ein sensibler Hund (gerade wenn er auf der Straße gelebt hat da viel Körpersprache gelernt hat - woher kommt Euer Hund?) wird aber immer auf Bedrohungssignale reagieren. Er weiß ja nicht wie's gemeint ist, nur wie's aussieht. Mit der Zeit wird Euer Hund sicher lernen, schneller auf ein beruhigendes Wort zu reagieren oder nicht jede Bedrohungsgeste als wirkliche Bedrohung wahrzunehmen - ganz geben wird sich das allerdings nie, dazu müßte der Hund die Körpersprache wieder ein Stück weit verlernen. Da Ihr ja aber mit der Zeit ein sehr gutes Auge dafür entwicken könnt ist das eigentlich kein Problem!


    Ich wünsche Euch ganz viel Spaß und Erfolg beim gemeinsamen Lernen und Zusammenwachsen!!!


    Katharina

  • :tanz: :tanz: :tanz:


    Die Tips haben wirklich prima geholfen, eigentlich achte ich auf ihre Calming signale sehr genau, selbst welche anzuwenden....manchmal hat Mensch halt einfach ein Brett vorm Kopf.
    Meistens, außer halt beim konzentrierten üben, gibt man dem Hund ja ein "Sitz" oder "stop" signal wenn es die Situation erfordert. Zum Beispiel wenn in einem Hundeauslaufgebiet mitten im Wald eine Horde Pferde angalppiert kommt. Und da einem da als Mensch schon mal kurz das Herz in die Hose rutschen kann und man dann angespannt ist....mag auch der Hund nicht mehr.


    Ich weiß noch das 1. halbe Jahr als Hundebesitzer habe ich ernsthaft über Meditation nachgedacht...


    Vielen Dank!!!!
    Sandra

  • Hallo,
    desto mehr ich über deinen Hund lese, könnte es auch meine süße sein, ich habe sie aus einer massenhaltung( 7Boxerwelpen, 2ausgewachs. Rottis auf 4m² zwinnger) geholt, sie war abgemagert, schwach und ängstlich! Ich habe Ihr vertrauen durch liebe bekommen, naja die bestechung mit leckerchen waren auch wichtig. Mann sollte immer bedenken das wir Hunde mit eigenem Karakter haben, die können schonmal was länger brauchen als andere. Was mir auch aufgefallen ist, wenn sie angst hatte, habe ich mit leiser zarter Stimme gesprochen und mich grundsetzlich hingekniet( damit ich nicht so bedrohend groß bin).
    Mehr kann ich dir leider auch nicht sagen, so hat sich unsere maus schnell ganz wohl und geborgen gefühlt.
    Ich hoffe ich konnte dir helfen!


    P.S. eine Frage noch, wo kommt Ihr her? Wir kommen aus Velbert( Kreis Mettmann)


    MFG


    Tanja und HEXE

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