Belohnen statt verbieten in der Praxis?

  • So, wollte nur vermelden, dass ich das Experiment abbreche. Nachdem Rhian die zwei Wochen seit unserer Rückkehr aus den Ferien nie im Bad war, kam sie heute wieder ganz unbefangen rein, als ich in der Wanne lag. Das ging so schnell, ich hatte keine Chance sie vor Überschreiten der Schwelle zu clickern.... Sie ist auf mein Schade-Signal auch nicht wieder raus, sondern hat sich zufrieden zusammengerollt. :roll:


    Ich werde meine Energien in der Hundeerziehung nun wieder auf aussichtsreichere Projekte wie beispielsweise das Katzenjagen richten. :lol:


    Meine (nicht ganz neue ;) ) Erkenntnis: Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen etwas nicht belohnen und etwas verbieten. Und über positive Bestärkung, bzw. deren ausbleiben kann ich nichts verbieten. Ob der Weg über ein Verbot in einer bestimmten Situation sinnvoll ist, ist eine ganz andere Frage. Nicht jedes unerwünschte Verhalten lässt sich mit einem Verbot abstellen.

  • Hm irgendwas mache ich dann anders *lach*. Gut ich nehme auch Worte, die sie schon kennen, wie Stopp und Raus.
    Meine Jungs haben nach 3 Wochen begriffen, das sie nicht mit in den Keller dürfen und bleiben am oberen Treppenabsatz stehen und warten. Das zweite Bad ist auch taburisiert und das Arbeitszimmer überlege ich noch, ob ich das als Tabu möchte oder nicht.
    Bei uns ist es völlig egal, ob die Tür auf ist oder nicht.
    Im Bad warten sie auf Aufforderung und selbst die musste ich gestern abend 3x geben - was aber eher daran lag, das Feyd wusste, das er unter die Dusche soll.

  • Ja, mit Raus hätte ich es vermutlich auch geschafft, aber es ging ja darum, ob man ohne Verbote/negatives Feedback durchkommt..... Mit meinem letzten Hund wäre es vielleicht auch gegangen, aber Rhian stellt durchaus auch normale Tabus in Frage. :p Nun sage ich einfach Nein und sie bleibt draussen - viel einfacher! :D

  • Nun Stopp und Raus sind ja bei uns keine Verbote und auch keine negativen Worte. Sondern einfach so während der Spaziergänge entstanden.
    Sie haben halt die Alternative, dann irgendwo zu warten, sich zu setzen, zu stehen, hinlegen oder was auch immer in deren Kopf gerade los ist. Hauptsache sie gehen nicht über eine Linie x oder wenn sie diese überqueren, das sie schleunigst wieder zurück zum Ausgangspunkt gehen.

  • Zitat


    Hauptsache sie gehen nicht über eine Linie x oder wenn sie diese überqueren, das sie schleunigst wieder zurück zum Ausgangspunkt gehen.


    Und das hast du ausschließlich mit positiver Verstärkung gemacht :???: ?

  • Jupp und über Alternativverhalten.
    Was nützt es mir, wenn ich bei einem Spaziergang zwischen den Feldern ein Raus verlange und mein Hund es aus Schiss vor Repressalien nicht macht?


    Wir haben es viel über Tricks aufgebaut und diese dann umgewandelt.


    Ich möchte halt einen Hund, der immer fröhlich mitarbeitet und das erreiche ich bei meinem sensiblem Spinner nur über die positive Schiene und im Spiel.

  • Zitat


    Was nützt es mir, wenn ich bei einem Spaziergang zwischen den Feldern ein Raus verlange und mein Hund es aus Schiss vor Repressalien nicht macht?


    Wenn der Hund bei korrekter Ausführung Schiss hat vor Repressalien, dann hast du was falsch gemacht beim Aufbau.... :roll:

  • Zitat


    Wenn der Hund bei korrekter Ausführung Schiss hat vor Repressalien, dann hast du was falsch gemacht beim Aufbau.... :roll:


    Um zu einer korrekten Ausführung zu kommen, muss man dem Hund ja erst einmal erklären, was man von ihm möchte ;) Wenn ich das mit Druck aufbaue, dann kann es bei einem Sensibelchen nach hinten losgehen. Ich sehe ja immer den Unterschied im Hund, wenn mein Mann mit denen etwas macht, der in seiner ganzen Art immer etwas ruppiger und ungebärdiger ist.
    Während meine Hunde bei mir das Signal freudig und schnell ausführen, gehen sie bei meinem Mann sofort in eine beschwichtigende Haltung und verlangsamen die Ausführung - ohne das ihnen jemals weh getan wurde, sondern nur, weil mein Mann nicht so geduldig und ruhig ist und schon in der Stimmer lauter und fordernder.


    Zitat

    Wie hast du das 2.Bad tabuisiert. Kannst du bitten den konkreten Aufbau nennen?


    Nun ich habe nichts anderes gemacht, als die erste 2 Wochen im neuen Haus mit einem Clicker am Handgelenk und einem Leckerliebeutel am Hosenbund herum zu laufen. Dann haben ich mir in den Bodenfliesen eine Linie gesucht, die der Hund auf keinen Fall über treten sollte. Da sie wie gesagt Stop als "Wartesignal" kennen und ebenso das Raus um zu einem Punkt x zurück zu kehren, konnte ich das sehr gut verwenden.
    Zuerst bin ich mit an der Linie kurz stehen geblieben und habe das Stopp gegeben und habe es belohnt, kurze Zeit später bin ich nicht mehr stehen geblieben und habe das Signal gegeben und belohnt. Danach habe ich dann gar nichts mehr gesagt und wenn Hund von sich aus stehen geblieben ist, gab es eine Supperbelohnung und wenn nicht, gab es kurz raus und dann hat sich Hund ganz demonstrativ vor die Linie gesetzt und gewartet.
    Dann habe ich irgendwann gar nichts mehr gesagt und den Hund selbst herausfinden lassen, was ich von ihm möchte, denn die Grundlage hatte er ja schon und hat er es gemacht, super.
    Nach zwei Wochen gab es dann nur noch selten das Markerwort und fast nur noch verbale Bestätigung und hin und wieder flog mal ein Leckerchen oder ein Spielsöckchen.
    Nun letztes Wochenende musste der Hund unter die Dusche und es war eher ein Problem ihm klar zu machen, das er rein darf und soll und das er bitte direkt in die Dusche gehen soll, weil er ja bisher nicht ins Bad durfte.


    Genauso habe ich es auch mit dem Keller gemacht.

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