Kinderärgereien

  • Ich muss mal sagen, dass das hier ein ganz toller Thread ist und mir die Meinungen, die hier geschrieben werden (und wie sie geschrieben werden) super gefallen, auch wenn sie sich nicht immer mit meiner decken :gut:


    Ich hab ja nun keine Kiddies, aber fast alle meine Bekannten und Freunde und da sieht man schon so einiges. Ich mag Kinder sehr gerne, sie faszinieren mich, schon weil ich irgendwie nie die Fähigkeit verloren habe, die Welt mit ihren Augen zu sehen.
    Aber diese Zuneigung ist beileibe nicht grenzenlos, so wie ich das bei manchen Leuten sehe ('Kinder sind doch ALLE süüüüüüss') :wall:
    Genauso wie es Hunde gibt, die mir unsympathisch sind, gibt's auch Kinder in der Kategorie.


    Neulich war ich mit Freunden und ihren Kindern spazieren - mit unseren Hunden. Diese Kinder gehen mit ihrem Hund sehr nett um und da gibt's keine Probleme.
    Der Sohn ist irgendwie hyperaktiv und kann nur pausenlos kreischen. Aber naja.....
    Irgendwann auf dem Spaziergang hat sich mal wieder keiner um den Knirps gekümmert und er brauchte wohl Aufmerksamkeit.
    'Ich bin gerade auf einen Graaaaashüpfer getreten, der ist jetzt tooooot'
    (das ganze in Lautstärke eines startenden Düsenjets)
    Ich hab mich umgedreht und mit traurigem Gesichtsausdruck gesagt: 'Oh jeh... was sagt jetzt wohl die Frau Grasshüpfer, wenn der Herr Grasshüpfer nicht mehr nach Hause kommt?'
    Der Kerl blieb doch echt stehen und war völlig fertig und still (!). Es hatte ihm bis dahin noch niemand erklärt, dass man auch Insekten nichts tun darf.


    Seine Mutter sagte mir gestern, dass er in der Bücherei nach einemuch über Grasshüpfer gefragt hat. Will wohl rausfinden, ob die auch heiraten.


    Ich denke, manchmal geht das so besser, als gleich zu schimpfen. Das ist, was ich mit dieser Anekdote sagen will.


    Meine beiden Nichten und Neffen wachsen so gut es geht ohne Statussymbole auf, haben Respekt und Achtung vor jeglicher Kreatur.
    Ich weiss aber auch, dass meine Schwester ständig nur am kämpfen ist mit irgendwelchen aggressiven Nachbarskindern, die 5 Stunden täglich vor der Glotze hocken dürfen, das dürfen ihre Kiddies halt nun mal nicht.
    Schwierig !


    LG
    chrissi

    • Neu

    Hi


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    • Hallo,


      leider sind Hunde (Tiere überhaupt) in den Augen vieler Erwachsenen nur lästig und nichts wert. Diese Einstellung übertragen sie dann auf ihre Kinder. Unsere Jacky büxte als Welpe immer gerne aus und hörte halt noch nicht. In unserer Nachbarschaft bekam ich mit, wie ein Mann mit Steinen nach ihr warf und sie mit einem EIMER versuchte zu vertreiben. Jacky ist nie mehr dorthin gelaufen. Bei soviel Gemeinheit ist mir nichts mehr eingefallen und ich war froh, als ich meinen verängstigten Hund endlich hatte.


      Aber auch in der eigenen Familie gab es schon einen Vorfall. Wir hatten unsere Jacky mit bei meinen Eltern zu Besuch. Dort war auch mein Bruder mit Frau und 2-jährigem Kind. Zu meinem Bruder hätten wir unseren Hund nie mitgenommen! Jacky lag friedlich am Boden, als der Junge anfing vor ihr auf und ab zu laufen. Weder mein Bruder noch seine Frau griffen ein. Jacky stand auf und wollte weg. Da hat der Junge sich erschrocken, fiel hin und fing furchtbar an zu schreien. Mein Bruder tobte mit mir, wieso wir diesen Sch..-Köter überhaupt mitbringen und Hunde gehörten nicht ins Haus. Schuld war in seinen Augen nur unser Hund. Das man einem Kind aber auch beibringen kann, auf einen Hund etwas Rücksicht zu nehmen, davon hatte er anscheinend noch nie was gehört.
      Heute dürfen wir unsere Jacky nicht mehr mitbringen, da der Junge nach diesem Vorfall noch mehr Angst vor Hunden hat. Die er meiner Meinung nach von seinen Eltern eingeredet bekommt. Wir haben selber zwei Kinder und es gab noch nie ein Problem mit dem Hund, da ich finde auch Kinder müssen RÜCKSICHT nehmen.


      Auch Sätze wie "es ist ja nur ein Tier bzw. Hund" hört man heute öfter von Kindern. Das finde ich schlimm genug, aber ich denke, viele bekommen diese Einstellung von den Eltern mit.


      LG Jacky3

    • Ich denke das die Grundhaltung zu Kindern und/oder Tieren im tiefsten Innern eines Menschen "unumstößlich" ist.
      Ich habe diese Erfahrung jedenfalls bei meiner Exfrau und mir selbst gemacht.
      Der Vater meiner Efrau war ein riesen Ar..... . Als Kind ist er beim Kohlenklauen unter einen Zug geraten. Dabei sind ihm beide Beine abgefahren worden. Er war damals 15. Die Hänseleien in der Schule setzten sich am Arbeitsplatz fort. Meine EX Schwiegereltern hatten zwei Töchter und ein Mädchen als Pflegekind. Die ultraprimitiven Arbeitskollegen lästerten: "Wie hast Du das denn gemacht?"- zeig doch mal. Und er zeigte! Die Mädels musste zeigen was sie hatten wenn mein Schwiegervater besoffen war- und er war oft besoffen. Aber nauch außen heile Welt raushängen lassen. Hunde hatten sie auch immer. DSH- Polizeihundesport- Wach- und Schutzhundausbildung- alles als Potenz- und Persönlichkeitsprothese. Wenn die Mädels nicht parriert haben, wurde zumindest meine Exfrau in den Zwinger gesperrt. Trotzdem mag sie Hunde, kleine Hunde. Vor großen Hunden hat sie ihre Angst nie überwunden und konnte demzufolge auch nicht mit ihnen umgehen.


      Unser Sohn, Baujahr 95, war ein Unfall. 1998/99 tennten wir uns endgültig. Die erste Zeit ging es noch. Doch je älter mein Sohn wurde, desto mehr färbte die unterschwellige Angst meiner Exfrau vor Hunden, auf unseren Sohn ab. Die ersten Jahre hatte ich ihn an jedem zweiten WE. Der Bengel wurde immer schlimmer. Erst wollte er nicht mehr mit auf die Hundewiese, dann fing er an die Hunde zu ärgern, dann bekam er Angst vor ihnen und zum Schluss verlangte er tatsächlich, ich solle die Hunde wegsperren wenn er da ist.
      Ich habe ihn dann nicht mehr geholt. Seit 6 Jahren habe ich meinen Sohn nicht mehr gesehen und ich vermisse nichts.Kein Kontakt mehr zu ihm und meiner Exfrau. Manchmal frage ich mich schon, wie er wohl drauf ist. Andererseits bin ich fast sicher, das er für mich als Persönlichkeit vollkommen inakzeptabel ist. Meine Exfrau kann ihm den richtigen Umgang mit Tieren nicht beibringen. Durch ihre eigene Kindheit hat sie einfach keine Beziehung dazu. Ich selbst habe durch viele extreme Erfahrungen mit Menschen keine wirkliche, bewusste Beziehung zu Menschen. Das geht nicht zusammen. Meine Exfrau würde eher alle Tiere abschaffen bevor einem Menschen etwas passiert und ich würde lieber alle Menschen abschaffen, damit keinem Tier etwas passiert.


      Das ist nur ein, mein Beispiel für eine nahezu unbegrenzte Fülle von Möglichkeiten, die eine natürliche Beziehung zwischen Mensch und Tier ausschließt. Viele Menschen haben die unterschiedlichsten Selbsterfahrungen, Erfahrungen in der Familie, im Umfeld, bedingt durch traumatisierende Erlebnisse, bloße Oberflächlichkeit, zwischenmenschlicher Beziehungen, wirtschaftliche Situationen unsw. unsw. unsw.. Vieles davon ist nicht nur persönlich, sondern auch gesellschaftlich und sozial absolut etabliert.
      Im Grunde kann man nur, am persönlichen Interessenschwerpunkt orientierte Schadensbegrenzung betreiben.
      Ich betreibe diese zum Wohl meiner/unserer Tiere.


      Gruß
      Wakan

    • Zitat

      Wer soll das denn tun? Schau Dich doch mal in Reihenhaus- oder Neubausiedlungen um. Die Autos sind alle max. 5 Jahre auseinander. Einer kauft sich ein neues Auto, dann der Nachbar von gegenüber, dann der zwei Häuser weiter.... Die Kinder werden gedrillt; meiner geht auf Schule X, meiner auf Schule Y. Das Statusdenken zieht sich wie ein roter Faden durch alle Lebensbereiche und Gesellschaftsschichten.


      Doch, doch, doch! Es gibt sie, die Leute, die eine andere Vorstellung vom Leben haben als Statusdenken. Ich kenne einige persönlich. Und die erziehen ihre Kinder ganz in ihrem Sinne.

      Zitat

      Schlagworte sind heutzutage "Individualität und Inovation". Und was passiert wenn jemand ganz individuell leben möchte, eine Meinung hat die aus dem Rahmen fällt oder ganz inovative eigene Wege geht? Er wird ausgegrenzt. Das beginnt in der Nachbarschaft, geht über den Arbeitsplatz bis hin in den Freundeskreis. Die Gleichen Leute sollten ihren Kindern aber Tolleranz und Verständnis vermitteln. Das funktioniert nichtmal im Ansatz.


      Schade, wakan, daß Du offensichtlich noch nie solche Leute getroffen hast, die das anders sehen. Es gibt sie, die Menschen, die mit Toleranz und Verständnis und Respekt für Mensch und Tier durch die Welt gehen.
      Ich sagte ja schon, im Großen sieht alles ziemlich hoffnungslos aus, aber es gibt sie , die kleinen Inseln in unserer Gesellschaft, wo genau das im Ansatz funktioniert.

      Zitat

      Die Menschen haben heute noch eben so viel Angst vor Veränderungen und Außenseitern, wie vor 800 Jahren.


      Damit hast Du leider recht.

    • Kein Zweifel Lunanuova das es diese Menschen und diese "Inseln" gibt.


      Aber es sind wenige und werden immer weniger. Sie gehen in der Masse unter und können kein gesellschaftliches, erst recht kein globales Umdenken bewirken.


      Nimm nur dieses Forum zum Beispiel. Wie viele gibt es in dieser Art. Vielleicht 10. Wenn die anderen Foren ähnlich groß sind, kommen ca.40.000 User zusammen. Aber nur ca. 2% arbeiten direkt oder indirekt an einer tatsächlichen Meinungsbildung. Hochgerechnet also knapp 8000 Leute. Dem stehen aber rund 5 Millionen Hundehalter gegenüber.
      In anderen Bereichen ist es viel schlimmer. Bei gewaltätigen Übergriffen schreiten nur rund 0,3% der tatzeugen aktiv ein. Frag mich nicht wo ich die Zahl her habe. Irgendwann irgendwo gelesen/gehöhrt.


      Die par Leute die wirklich noch bewußt leben und das Leben selbst zu dessen echten Wert erheben, können allenfalls den Verfall geringfügig verlangsamen.


      Mich persönlich macht das zornig und je mehr ich in dieser Richtung erlebe, desto mehr sinkt meine Bereitschaft und Fähigkeit zu Kompromissen und Zugeständnissen.

    • Zitat

      Kein Zweifel Lunanuova das es diese Menschen und diese "Inseln" gibt.


      Daß Du das sagst, beruhigt mich jetzt irgendwie.

      Zitat

      Aber es sind wenige und werden immer weniger.

      Daß es wenige sind stimmt, daß es weniger werden bestreite ich, werde aber nie beweisen können, wer von uns beiden recht hat.

      Zitat

      Sie gehen in der Masse unter und können kein gesellschaftliches, erst recht kein globales Umdenken bewirken.

      Wahrscheinlich nicht.

      Zitat

      Mich persönlich macht das zornig und je mehr ich in dieser Richtung erlebe, desto mehr sinkt meine Bereitschaft und Fähigkeit zu Kompromissen und Zugeständnissen.

      Schade, aber aus Deiner Sicht wohl verständlich.

    • @ wakan


      Schade Wakan, manchmal tust du mir echt leid. Finde es schon erstaunlich, dass du deinen Sohn mit damals nur 4 Jahren aufgegeben hast. Ich soll dir wirklich glauben, dass er von dir verlangt hat, die Hunde wegzuschließen? Er hatte vielleicht Angst, ok, aber du hast leider die Chance verpaßt, dass er mit viel Geduld diese Angst verloren hätte! Etwas Feingefühl hätte vielleicht gereicht, um ihn an Hunde zu gewöhnen. Über andere zu schimpfen und es selber nicht besser machen, ist mir einfach zu leicht! Problemen aus dem Weg gehen ist eine Möglichkeit, sich ihnen zu stellen, eine Herausfoderung! Dass deine Ex eine Trauma hat, kann man ja leicht verstehen. Dass sich auf das Kind überträgt, braucht einen ja nicht zu wundern. Und was tust du? Du gibst ihn auf! Du glaubst sogar, dass er für dich inakzeptabel sein wird. Hey, da steckt ein ganzes Stück von dir drin! Es wäre deine Aufgabe gewesen, ihn ein Stück zu formen und deine Werte vorzuleben. Stattdessen kneifst du und meckerst lieber. Da kann ich nur vor Unverständnis den Kopf schütteln! Das ist, wie wenn einer übers Essen meckert und nicht weiß, wie man kocht!

    • Mmh...harte Worte, aber so ganz unrecht hat Kindhund wohl nicht!
      Wakan du schreist am lautesten über den Verfall unserer Gesellschaft und die mangelnde Fähigkeit von Kindern mit Tieren umzugehen - und dann dein letztes Posting, so ganz passt das doch nicht, oder?
      Es ist doch dein Kind, du hast es doch in der Hand gehabt!
      Das Ganze wirkt auch auf mich etwas unglaubwürdig, aber vielleicht klärst du es ja auf!


      Liebe Grüsse,
      Björn

    • Björn, du verstehst wohl, was ich meine! Danke.

    • Kann sein das ich Fehler gemacht habe, gekniffen habe ich nicht.
      Ich bin auch ohne Vater aufgewachsen. Genau genommen, ohne überhaupt jemanden. Wenn meine Mutter überhaupt mal Zeit hatte, war sie völlig überfordert. Sie war und ist kreuzlieb. Zu lieb. Sie würde mich am liebsten heute noch vor der bösen Welt beschützen.
      Mich hat aber die Straße und das Leben selbst geprägt. Für mich sind Ängste etwas das man hat, damit es etwas zu überwinden gibt. Mir fehlt die Sensibilität für Ängste, Panik, Unsicherheiten u.ä. vollständig. Ich weiß das viele Menschen solche Emotionen haben, begreife sie auch im Zustandekommen, kann sie aber nicht nachempfinden.
      Das ist auch der Grund, warum ich in meinen Ansichten so unerbittlich bin.
      Ich war als Kind komplett allein. Als Jugentlicher habe ich mir meine Bezugspunkte und den nötigen Halt in Szenen gesucht, in denen 99% der User hier vor Angst um ihr Leben umgekommen wären. Gefunden habe ich den Halt nie. Trotzdem habe ich es ganz alleine geschafft nie gewalttätig gegen Unterlegene zu werden. Im Gegenteil. Mein Gerechtigkeitssinn ist extrem ausgeprägt. Allerdings fehlen mir wesentliche Faktoren wie sie durch Ängste, Scham, Zugehörigkeitsbedürfnis etc. zustande kommen.
      Ich verstehe weder Egoismus noch Eitelkeit. Kurz: Ich denke und empfinde wie ein Tier. Logisch halt.


      Was hätte ich unter diesen Umständen tun sollen? An jedem zweiten Wochenende, neben den Hunden versuchen das auszugleichen, was meine Exfrau durch ihre Emotionen und die Umwelt durch ihre Dekadenz und Selbstherrlichkeit anrichten? Das hätte nichtmal im Ansatz funktioniert.


      Meine Exfrau ist ein ganz toller Mensch. An Mitgefühl, Fairness und Ehrlichkeit ist sie kaum zu überbieten. "Fehler" hat jeder Mensch. Der "Fehler" meiner Frau sind ihre Ängste und ein recht mangelhaftes Selbstbewusstsein. Daran tragen aber Andere die Schuld. Eine tolle Mutter ist sie mit Sicherheit. Und ihr neuer Mann ist ein wirklich toller Typ. Wir kannten ihn beide schon Jahre vor unserer Trennung. In jedem Fall ist er ein mit Abstand besserer Vater als ich es je sein könnte.


      Meinen Sohn vollkommen und ausschließlich in "seiner" Familie zu lassen, war das beste was ich für ihn tun konnte/könnte.
      Bei mir hätte er sicher gelernt sich in jeder Situation zu behaupten. Er hätte aber auch zwangsläufig alles gelernt, was man braucht um anzuecken und aussortiert zu werden. Einen Gefallen hätte ich ihm nicht damit getan.
      Bei seinen "Eltern" lernt er alles was er braucht um ein guter Mensch werden zu können. Was er daraus macht ist sein Ding. Bei mir hätte er nur gelernt zu kämpfen und sich bedingungslos durchzusetzen. Seine Motive und Interessen stehen auf einem anderen Blatt. Ihn gehen zu lassen war das beste was ich für ihn tun konnte. Ich bin Absolutist und Hardliner- als Vater tauge ich nicht.
      Leute, ich bin 40 Jahre alt geworden und habe erst durch meine Verantwortung für zig Tiere gelernt, das man für das Überleben derer, für die man verantwortlich ist, mal Kompromisse machen muss.


      @ Kindhund


      Wirf mir vor was immer Du glaubst mir vorwerfen zu können/müssen.
      Aber nicht das ich aufgegeben hätte. Ich bin noch nie einer Konfrontation ausgewichen, habe eine Auseinandersetzung vermieden und erst recht habe ich noch nie etwas aufgegeben das mir wichtig war. Du musst alles vor den entsprechenden Hintergründen sehen.


      Gruß
      Wakan

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