Cortison bei Hund, welche Wirkung, hat jemand Erfahrung?

  • Nelly hat auch über 2 Monate Prednisolon bekommen.


    Sie hatte dadurch einen schier unstillbaren Durst. Darum mußte sie natürlich auch ständig pinkeln. Zu der Zeit hat sie ca. 1 L am Tag "gesoffen", eigentlich trinkt sie sonst knapp 250ml.


    Sie wiegt normalerweise zwischen 2,7 und 3kg. Bei den 3kg ist sie schon leicht rundlich. Durch das Predni hatte sie zwischenzeitlich 3,5kg und war dann bei ihrer geringen Körpergröße richtig übergewichtig. Mehr Appetit hatte sie allerdings nicht, eher weniger und trotzdem hat sie so doll zugenommen.


    Das sie schlapp dadurch wurde, hab ich bei ihr nicht beobachtet. Sie hatte auch keinen Haarausfall. Ihre Kondi hatte etwas nachgelassen, was aber auch an ihrer Erkrankung liegen kann.


    Inszwischen haben wir auf Voren in Tablettenform umgestellt und die Nebenwirkungen (Gewichtszunahme und Durst) haben deutlich nachgelassen und sind jetzt erträglich.

  • Hallo,
    vieles, was bei der Gabe von Cortison als Nebenwirkung bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit die ganz normale Hauptwirkung eines körpereigenen Hormons (aus der Nebennierenrinde), das unter anderem in Streß-Situationen ausgeschüttet wird. Diese "Hauptwirkung" wird je nach Höhe der therapeutischen Dosis verstärkt und führt somit zu unangenehmen, aber vorübergehenden Nebenerscheinungen.


    Die ganz normale Wirkung des Cortisons:
    > Erhöhung des Blut-Glucosespiegels (der automatisch folgende Glucose- Abfall im Blut ist "schuld" an den Heißhunger-Attacken von Cortison-Patienten, ggf. Blutzucker-Kontrollen machen lassen)
    > Für die Glucoseproduktion werden Aminosäuren verwendet, was bei Daueranwendung therapeutischer Cortison-Dosen zu einer Abnahme der Muskelmasse führt; gleichzeitig erhöht sich die Menge des ausgeschiedenen Harnstoffes
    > Steigerung der Herzkraft und Engstellung der Gefäße (im Sinne einer Reaktion des sympathischen Nervensystems, der Ausschüttung von Adrenalin, das in Krisensituationen Angriff oder Flucht ermöglichen soll)
    > Verzögerung der Wasserausscheidung (Gewichtszunahme durch Einlagerung von Flüssigkeit)
    >Schwächung der Schleimhaut-Schutzschicht des Magens unter therapeutischen Dosierungen(deshalb möglichst Cortison-Gabe unter Magenschutz durchführen, TA fragen)
    >Hemmung von entzündlichen Vorgängen
    >die thearpeutischen Dosierungen wirken über den Hypothalamus auf den Schlaf-Wach-Rhythmus (menschliche Patienten stehen bei Cortison-Gaben "unter Strom" oder aber sind dauermüde)


    Wichtig für die Einnahme von Cortison ist, dass mögliche Nebenwirkungen am Geringsten ausfallen, wenn die Einnahme des Cortisons zu der Zeit der physiologischen Cortison-Ausschüttung stattfindet - und die ist ganz früh morgens, sozusagen vorm Aufstehen.


    Beim Menschen werden normalerweise ca. 2,5 mg Cortison physiologisch ausgeschüttet, therapeutische Dosen darüber führen auch zu einer Verstärkung der Wirkung/Nebenwirkungen. In der Zeit, in der Cortison von außen zugeführt wird, macht sich die Nebennierenrinde einen "lauen Lenz" und pausiert mit der körpereigenen Produktion - das bedeutet, dass Cortison-Gaben IMMER langsam ausgeschlichen werden müssen, damit die Nebennierenrinde ihren "Einsatz" wieder aufnimmt.


    Die therapeutische Dosis beim Menschen wird nicht nach Körpergewicht, sondern nach Krankheitsbild ermittelt.


    Beim Ausschleichen der Cortison-Gaben verschwinden die Nebenwirkungen allmählich wieder.


    Vielleicht kann ja diese kleine Cortison-Info zum besseren Verständnis beitragen.


    Liebe Grüße und *daumendrück* für Deinen Hund,
    Chris

  • Hallo,


    Chris2406 hat es ja super erklärt.
    Mein Hund musste 2x 50mg Prednisolon pro Tag nehmen bei einem KG von 27kg. Er trank Unmengen, pieselte dementsprechend alle 1,5h, war dauermüde und hat innerhalb einer Woche extremst die Muskulatur abgebaut. Die Dosierung richtete sich nach der schwere der Erkrankung.

  • Meine Toller-Hündin ist mit 9 Monaten an SRMA erkrankt und hat fast 7 Monate Cortison (Prednisolon) eingenommen.


    Nebenwirkungen:
    - die ersten Tage Durchfall
    - Hunger (bei Spaziergängen nur noch die Nase auf der Erde, begann auch Hundekot zu fressen, was sich jetzt auch nur unwesentlich gebessert hat)
    - immer Durst
    - häufiges Pippimachen, tagsüber etwa jeden Stunde und auch nachts alle 2 Stunden
    - häufig müde
    - manchmal aufgedreht
    - oft geistig abwesend
    - Zahnfleischbluten
    - Verlust der Muskelmasse
    - schütteres Fell
    - gegen Ende der Therapie schuppige Haut und Haarverlust an den Ohren (das Fell konnte in Platten abgezogen werden, hing dann an einer großen Schuppe)

  • Wie schon zuvor beschrieben, haben sich bei uns extremer Appetit, großer Durst (7 l innerhalb von 24 Stunden), absetzten riesiger Urinmengen (Kortison verhindert eine 'Bindung' des Urins, d.h. er ist sehr wässrig), Muskelabbau (dadurch erscheint die Hündin sehr dünn, obwohl sie nicht so viel an Gewicht verloren hat), Müdigkeit eingestellt. Fell hat sie nicht verloren.


    Gruß
    Karin

  • Hi,


    unsere Lady hat fälschlicherweise 1 Jahr Cortison bekommen, weil man nicht erkannte, was sie wirklich hat.


    Zum Glück ist ihr Herrchen ( wo sie jetzt lebt ) zurück zu unserem alten TA, der sie von klein auf kannte und er konnte Autoimmunkrankheit diagnostizieren.


    Sie hat leider in der Zeit 8 KH zugenommen, extreme Wassereinlagerungen, Müdigkeit, ständig hunger, schlechtes Fell, Unbeweglichkeit durch Wassereinlagerungen, Kurzatmigkeit ...


    Sie kämpft jetzt seid 2 Jahren gegen ihre Kortisonpfunde, die leider nur sehr langsam purzeln.


    Diese lange Zeit hat sie leider sehr gezeichnet und sie ist in den letzten 2 Jahren sehr schnell alt geworden.


    Liebe Grüße
    Alexandra


    PS: Für mich ist Kortison Gift für den Körper !!! Wenn es sich irgendwie vermeiden lässt....NICHT NEHMEN !!!

  • Hätte da mal ne Frage...


    Wie lange dauert es ungefähr, bis das durch längere Cortisongabe ausgefallene Fell nach dem Ausschleichen wieder nachgewachsen ist?


    Und wächst es überhaupt wieder nach?


    Nelly hat zum Glück keine richtig kahlen Stellen davon bekommen, allerdings sind an einigen Partien (Bauch, Innenschenkel hinten und Brust) deutlich weniger Haare, als vor der Therapie. :/

  • Also Chico hat auch (aber keine zwei vollen Monate) Cortison bekommen während seiner Ausschlussdiät. Er hat in der Zeit 4kg abgenommen. Anfangs musste er nur mehr pieseln. Und er hat mehr geschlafen. Ansonsten war nichts weiter.
    Dafür war er ziemlich schlapp als wir es ganz abgesetzt haben und hat ein paar Tage Durchfall bekommen. Zur Krönung hat er auch noch Demodex-Milben bekommen. Jetzt ist er zum Glück wieder richtig fit.


  • Das Fell wächst wieder nach.


    Wie lange es dauert ist sicher von Hund zu Hund unterschiedlich. Meine Hündin hat bis Ende Mai Cortison bekommen und es hat bei ihr bis zum nächsten Fellwechsel gedauert. Dann war es aber wieder richtig dicht.

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