konkret: wie vermittel ich dem Hund Sicherheit?

  • Zitat

    Also kurz: Wie hast du deinem Hund die Bedeutung von diesen Worten deutlich gemacht/beigebracht?


    Die bring ich nicht extra bei, die ergeben sich im Alltag !


    Es geht ja nicht um die Begriffe an sich, sondern um die "Message", die man rüber bringt. Mein Is ok brauch ich, wenn Hundi über einen komischen Bodenbelag läuft, wenn wir an etwas lautem, unangenehmen vorbei müssen, oder ein Hund hinterm Zaun kläfft. In jeder Situation, wo mein Hund unsicher ist und ich mit einem "he, lass man gut sein, das ist schon ok, ich kenn das, mach dir keine Sorgen" meinem Hund versichere, daß er mir unbeschadet folgen, sprich vertrauen kann.


    Aus menschlicher Sicht heißt es nix anderes als "Vertrau mir".


    Selbstredend, daß man auch nur Sachen von seinem Hund verlangt, die er wirklich unbeschadet übersteht, daß man durchs Feuer geht, damit Hundi Schutz hat und, daß man auch die Ruhe ausstrahlt, die man vorgibt zu haben.


    Übrigens kann man, sofern man nicht einen geradezu panisch ängstlichen Hund hat, diese gruseligen Sachen wunderbar nutzen, um Hundi ein Erfolgserlebnis zu verschaffen, um Selbstbewußtsein aufzubauen. Man muß es nur passend und sicher gestalten.


    Gruß, staffy

  • Zitat

    Es geht ja nicht um die Begriffe an sich, sondern um die "Message", die man rüber bringt


    Ja, genau das meine ich!
    Mein Hund kennt ja aber diese Bedeutung von Worten wie "Alles okay!" etc. (noch) nicht. Wie kann ich ihm klar machen, dass ein bestimmte/r/s Laut/Wort/Satz von mir eben für die Message "Vertrau!" steht und nicht als Blabla oder Lob fehlverstanden wird. Hach, Wie drücke ich es am besten aus... :???:
    Vielleicht so: Wie kann ich anfangen, die Bedeutung von "Alles okay" oder ähnlichem meinem Hund zu erklären, wenn er die Bedeutung dieser Worte nicht kennt und sie aber auch nicht als Bestätigung seines Angstverhaltens o.a. missinterpretieren soll???
    Bsp: Hund hat Angst vor einem Gegenstand, ich sage: "Alles okay." und zeige ihm dann durch Anfassen etc., dass es wirklich nichts zu fürchten gibt. Meine Angst wäre aber, er könnte meine Lautäußerung beispielsweise als Bestätigung fehlinterpretieren...


    Oder anders herum: Dein Hund weiß, wenn du "Alles oki!" sagst, soll er dir vertrauen, du kümmerst dich. Meine Frage: Wie seid ihr dahin gekommen, dass er diese Worte mit deiner gemeinten Botschaft verbindet?


    Hilfe, ich hoffe, dass war verständlich, ist schon spät :hust:




    LG,
    Harpa^^

  • Dein Hund kennt dich aber, er kann dich lesen und er weiß, wie du etwas meinst ! Zumindest lernt er das im Laufe eures Zusammenlebens.


    Wenn er z.B. vor einem klappernden Schild Angst hat, dann würdest du ja wirklich entspannt (es kann ja nix passieren) und locker, überzeugend gut gelaunt mit einem "hey, das ist ok, komm mal mit" hingehen, dich daneben hocken und Hundi bestärken das Schild zu untersuchen, näher zu kommen.


    Dabei lernt der Hund ja, daß dein "is ok" - im Zusammenhang mit der entspannten Körperhaltung und dem ruhigen SingSang der Stimme - bedeutet, daß er sich auf dich verlassen kann, daß es zwar ungeheuerlich ist, du aber für Sicherheit garantierst.


    Sicher brauchts dafür einige gemeisterte Situationen, insgesamt ein gutes Vertrauensverhältnis zum Hund und Zeit, Beziehungen wachsen, auch beim Mensch-Hund-Team.


    Gruß, staffy

  • Hallo,


    ich klinke mich hier mal ein. Ich habe die Erfahrung machen müssen (bzw. mache sie immer noch täglich), dass eine gewisse 'Grund-Souveränität' dem Hund an sich schon Sicherheit gibt. Mein Mann beispielsweise gibt Xenta von Anfang an durch seine pure Präsenz unheimlich viel Sicherheit. Bei ihm pöbelt sie nicht an der Leine, benimmt sich anderen Hunden gegenüber wesentlich relaxter usw., und das ohne irgendwelche bewußten beruhigenden Aktionen seinerseits. Er ist einfach da und vermittelt ihr: ich bin groß und stark und beschütze dich. Ich dagegen kann nicht entspannt mit ihr spazieren gehen. Ich suche bewußt Wege, auf denen entweder kaum jemand entgegenkommt oder wo ich weit in den Wald ausweichen kann, und ich kann nur 'hilflos' zusehen, wie sie trotz ausreichender Entfernung alles verbellt, was sich im Umkreis bewegt. Ich habe das große Problem, dass ich in Stress-Situationen über meine Körperhaltung und Stimme so viel Unsicherheit vermittle, dass der Hund gar nicht relaxt bleiben KANN, denn ich erwarte eigentlich immer irgendwelche Problem-Situationen und bin permanent damit beschäftigt, das Risiko so gering wie möglich zu halten. Ich kenne das Problem und arbeite intensiv dran (meine Hundetrainerin bzw. müsste ich eher sagen Menschentrainerin ist mir eine großartige Hilfe) und merke langsam aber sicher Fortschritte. Ich arbeite weniger mit Laut- als viel mehr mit Handzeichen und setze meine Körpersprache bewußter ein. Und ich achte bewußter und eigenkritisch betrachtet auch mittlerweile viel besser darauf, wie Xenta sich in bestimmten Situationen verhält. Ich lobe jeden Blickkontakt, jedes Herkommen ganz bewußt, um ihr zu vermitteln: ich habe es registriert, dass du dich an mir orientierst. Und insbesondere durch das Longiertraining hat sich die Bindung zwischen Xenta und mir innerhalb erstaunlich kurzer Zeit enorm verstärkt. Fazit: ich glaube, dass man gar nicht unbedingt in Worte fassen muss, dass alles ok ist. Weniger (reden) ist manchmal mehr. Gruß, Kerstin

  • Hi,


    klar geht es immer um das Grundverhältnis und die Ausstrahlung allgemein, keine Frage. Und natürlich verhalten sich Hunde je nachdem bei verschiedenen Personen unterschiedlich.
    Aber, wie soll ich sagen, trotz allem gibt es Hunde, die in manchen Situationen einfach irrational reagieren. Und für solche, punktuellen, Situationen wäre es halt gut eine Art Sicherheits"kommando" zu haben.
    Ich schließe jetzt, für mich, einmal aus dass der Hund wegen meines Verhaltens so reagiert. Ich habe ja zwei Hunde, und der zweite ist diesbezüglich relativ problemlos. Wenn ich mit beiden unterwegs bin, behaupte ich mal meine Körpersprache ist i.O., schließlich reagiert der zweite da ja auch nicht. Trotzdem zuckt der andere zurück und hat Angst.
    Es stimmt natürlich schon, dass ich mich generell den beiden gegenüber unterschiedlich verhalte, es sind ja auch zwei verschiedene Hunde. Aber trotzdem ändert das ja nichts an der Grundsouveränität.
    Deshalb wär natürlich ein situationsbedingtes Sicherheitssignal toll.

  • Du kannst aber kein Signal für Sicherheit aufbauen. Ich denke, das hat viel mehr mit Aussstrahlung, Souveränität, Vertrauen, ... aber natürlich auch mit der Persönlichkeit, Erfahrung, etc. des Hundes zu tun.
    Vieles entsteht mit der Zeit, das kann man nicht wie ein Sitz trainieren.


    Hast du mal jemand kompetentes mit auf einen Spaziergang genommen, hast mal dich und Hundi beobachten lassen ?
    Ein Aussenstehender sieht so viel, was einem selber nicht auffällt, gar nicht bewußt ist und wo es manchmal Kleinigkeiten sind, die Welten bewegen.


    Gönn euch doch mal eine Trainerstunde !


    Gruß, staffy

  • Zitat


    Hast du mal jemand kompetentes mit auf einen Spaziergang genommen, hast mal dich und Hundi beobachten lassen ?
    Ein Aussenstehender sieht so viel, was einem selber nicht auffällt, gar nicht bewußt ist und wo es manchmal Kleinigkeiten sind, die Welten bewegen.


    Ja klar :smile:
    Es hat natürlich an mehreren Kleinigkeiten was auszusetzen gegeben, die wir auch versucht haben umzusetzen (das "Hauptproblem" war das umschalten zwischen dem einen und den anderen Hund), aber grundsätzlich wurde uns gesagt, dass wir sicher auftreten.


    Ein Problem war natürlich auch der "Ungehorsam" des Hundes, der aber nicht zu beheben ist, solange der Hund nicht aufnahmefähig ist. Das ist ja der Teufelskreis :|

  • Das, aus meiner Sicht, übliche mit dem ich nichts anfangen kann:


    - es soll immer was interessantes passieren wenn der Hund zu mir schaut
    - immer super tolle Leckerlie dabei haben
    - Suchspiele
    - Bestätigung bei jedem herschauen (was wir ja sowieso machen)


    Irgendwie wurde mir in allen Hundeschulen und von allen privaten Trainern immer das selbe vorgeschlagen, obwohl damit in diesem Fall augenscheinlich kein Erfolg zu erzielen ist.



    Gestern hatte ich im übrigen ein nettes Erlebnis. Wir geben seit gestern Bachblüten, und die erste Wirkung hat sich bereits eingestellt. Der Hund hat beim Abendspaziergang auf mich geachtet (zwar in unregelmäßigen Abständen, aber immerhin) und ist sogar einmal zu mir gelaufen um Schutz zu suchen. Klar, es war eine sehr ruhige Runde, aber es ist ein Fortschritt.
    Anscheinend muß sich wirklich erst sein Grundzustand ändern, bevor er überhaupt fähig ist den angebotenen Schutz auch wahrzunehmen.

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