Schade-Signal und dessen Einsatz
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Hallo
Ich grüble gerade darüber nach, worin der Sinn des Schade-Signals liegt.Auf der Antijagd DVD wird der Aufbau sehr detailliert gezeigt. Der Einsatz des Signals ist dann so, dass es ertönt wenn der Hund das Komm-Signal ignoriert. --> Hund rennt zum Ententeich - "komm!" - er ignoriert es - "schade" und Mensch geht weg - Hund dreht sofort um und saust dem Menschen nach. Beim zweiten Versuch klappt das Komm auf den 1. Versuch.
Ich hab mir halt überlegt, dass eigentlich ja das Ziel wäre, dass der Hund das Komm-Signal bombenfest befolgt. Benutzt man also das Schade-Signal um das Komm abzusichern?
Da ich nicht sicher bin ob ich das richtig verstanden habe und evtl. damit trainieren möchte, wäre ich froh wenn mir ein paar Erfahrene da weiterhelfen könnten.
Danke
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- Vor einem Moment
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Das Schade-Signal ist eine indirekte/negative Bestrafung. Verhält sich der Hund nicht so, wie du willst, sagst du SCHADE und nimmst ihm etwas weg, was er mag. In diesem Fall dich selbst. Er verknüpft SCHADE also mit einem negativen Gefühl und später kannst du es sagen und er weiß, dass er in diesem Moment etwas falsches gemacht hat.
Ob das im AJT wirklich funktoniert, wage ich irgendwie zu bezweifeln. Meinem wären die Enten im Teich für das Hinrennen Belohnung genug - dass ich schade sage und gehe, würde ihn kaum jucken.
LG,
das Krümelmonster. -
Krümelmonster: dann würde deiner Meinung nach das Schade-Signal nur bei Hunden funktionieren, die sehr auf ihren HH fixiert sind? Ich bin mit da eben auch noch nicht so schlüssig, ob ich damit arbeiten soll.
Denn wenn er bei "schade" den Enten hinterher donnert hab ich in Zukunft einen idealen Schlachtruf. Das müsste demnach immer an der Schlepp gesichert geübt werden. Sozusagen mit doppeltem BodenDas nützt mir aber nix weil ich alleine üben muss - hab keinen Helfer.
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Wir lernen dieses Korrektursignal auch ...meine ist jetzt 7 Mon. und wenn ich (wir haben anstatt schade halt falsch genommen) falsch sage schaut sie mich jetzt schon an und unterlässt die von mir nicht erwünschte Handlung. Das alles klappt zwar nicht immer, aber immer öfter
Und meine ist sicherlich nicht sonderlich auf mich fixiert, sie müssen halt nur erst mal kapieren, was wir da von ihnen eigentlich wollen.
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Naja, das kommt darauf an, WAS man dem Hund in dem Moment wegnimmt. Das muss nicht unbedingt der Besitzer sein, denke ich. Wenn du mit nem jungen Hund und einem Spielzeug körpernah spielst, kommt es immer wieder vor, dass der Hund mal dich statt dem Spielzeug erwischt. Er hat noch nicht gelernt, dass das Tabu ist. Also könntest du in dieser Situation SCHADE sagen, das Spielzeug unter deinem Arm verstecken, den Hund einen Moment ignorieren. Du hast den Hund in dem Moment bestraft, weil du ihm das tolle Spiel weggenommen hast. SCHADE ist in dem Sinne also ein Markerwort für einen Fehler und müsste wie beim CLICK als positive Verstärkung also auch immer eine Konsequenz haben. Es ist also KEIN Abbruchsignal!!!
Die Idee dahinter ist, dass sich das Verhalten mit der Zeit auslöscht, weil der Hund halt immer eine Strafe erfährt. Dazu müsste der Hund die Strafe aber auch direkt mit dem Objekt der Begierde verknüpfen. Das würde bei den Enten bedeuten: Der Hund läuft trotz KOMM weiter, du sagst SCHADE, gehst weg, er jagt erstmal weiter, weil er es nicht merkt, dass du weg bist, danach kommt das Oh-Gott-wo-ist Frauchen-Gefühl und DAS müsste er dann mit dem SCHADE verknüpfen.
Nee, das geht nicht auf, denke ich.
Du müsstest ihm das wegnehmen, was er in diesem Augenblick will - die Enten! Nur auf die hast du keinen Einfluss. Die Schleppleine und der damit verbundene Ruck am Geschirr, wenn sie zuende ist, würde in diesem Augenblick aus der negativen Bestrafung eine positive machen (nämlich den Schmerzreiz) - und das ist eigentlich nicht Sinn des SCHADE-Signals.
Ich glaube, es hängt von dem Grad der Selbstständigkeit des individuellen Hundes (und der Rasse) sowie dem individuellen Jagdtrieb ab, wie erfolgreich man mit SCHADE sein kann. Du als Herrchen/Frauchen bist wichtig für den Hund - dazu muss er nicht zwingend extrem auf dich fixiert sein. WENN der Hund das SCHADE-Signal schon verinnerlicht hat und es Verlassensängste bei ihm auslöst, könnte ich mir vorstellen, dass es auch am Ententeich klappt. Nicht im Sinne, dass er die Jagd abbricht, sondern dass ihm die Verknüpfung Jagd und SCHADE ein schlechtes Gefühl vermittelt. Ob er das bei sehr hohem Jagdtrieb aber überhaupt noch wahrnimmt??
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich glaube eigentlich, dass das SCHADE-Signal nix für echte Jäger ist. Lasse mich aber gerne eines besseren belehren, falls jemand einen guten Trainingsaufbau dazu hat!
LG,
Krümelmonster. -
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Zitat
Ich glaube, es hängt von dem Grad der Selbstständigkeit des individuellen Hundes (und der Rasse) sowie dem individuellen Jagdtrieb ab, wie erfolgreich man mit SCHADE sein kann. Du als Herrchen/Frauchen bist wichtig für den Hund - dazu muss er nicht zwingend extrem auf dich fixiert sein. WENN der Hund das SCHADE-Signal schon verinnerlicht hat und es Verlassensängste bei ihm auslöst, könnte ich mir vorstellen, dass es auch am Ententeich klappt. Nicht im Sinne, dass er die Jagd abbricht, sondern dass ihm die Verknüpfung Jagd und SCHADE ein schlechtes Gefühl vermittelt. Ob er das bei sehr hohem Jagdtrieb aber überhaupt noch wahrnimmt??Lange Rede, kurzer Sinn: Ich glaube eigentlich, dass das SCHADE-Signal nix für echte Jäger ist. Lasse mich aber gerne eines besseren belehren, falls jemand einen guten Trainingsaufbau dazu hat!
LG,
Krümelmonster.sehr interessante Überlegung! Genau wegen dem Jagdtrieb bin ich ebenfalls skeptisch. Dass es funktioniert unter wenig Ablenkung ist denke ich absolut umsetzbar. Aber sonst?
kommt noch dazu, dass es immer mehr Kommandos werden.Superschlachtruf - für Notsituationen, soll sofort klappen
Komm - für alle Situationen, soll aber auch immer klappen
Schade - soll auch sofort klappenDa wäre es doch am sinnvollsten, einfach das Komm sauber aufzubauen. Oder übersehe ich jetzt was?
(hätte ich das alles schon gewusst als wir den Hund bekamen wären wir jetzt auch weiter
und ne HuSchu wo das vermittelt wird wäre auch toll
)
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Zitat
Da wäre es doch am sinnvollsten, einfach das Komm sauber aufzubauen. Oder übersehe ich jetzt was?
Ja, wenn das klappt, ist's natürlich spitze! Einfacher ist wahrscheinlich ein DOWN, ein Befehl mit dem du ihn auf dem Platz festtackerst, an dem er sich gerade befindet. Dazu haben mir hier einige im Forum geraten, es soll dem Hund nicht so schwer fallen, wie sich vom Objekt der Begierde abzuwenden und zurückzukommen. Ist auch ein typisches Jägerkommando... Allerdings bekomme ich meinen bei Wildsicht unter Umständen zwar ins Platz, er hat aber auch keine Probleme damit, einen Raketenstart aus dem Platz hinzulegen. :aufsmaul: Letztens sind vier lebensmüde Rehe in gestrecktem Galopp direkt an uns vorbei - da hat er mir die Leine aus der Hand gerissen und wart für die nächsten Minuten nicht mehr zu sehen. Das wäre nicht passiert, wenn er in diesem Moment gestanden hätte, die Leine eh schon gespannt gewesen und er einfach ein wenig reingesprungen wäre...
Zitat(hätte ich das alles schon gewusst als wir den Hund bekamen wären wir jetzt auch weiter
und ne HuSchu wo das vermittelt wird wäre auch toll
)
Giselle Schwan
http://www.hundeschule-ellbachguetl.deDie wurde mir jetzt schon von verschiedenen Seiten wärmstens ans Herz gelegt. Es gibt auch ein Buch dazu, dass bei Amazon vor Bestbewertungen nur so strotzt (was für ein Buch über Hundeerziehung ja wirklich selten ist...). Was enau da so anders läuft, kann ich aber noch nicht sagen. Ich werde mir das Buch mal zulegen (ist leider ziemlich teuer...) und wenn's gefällt, vielleicht auch einen Bayern-Urlaub anschließen...
LG,
das Krümelmonster. -
Zitat
Einfacher ist wahrscheinlich ein DOWN, ein Befehl mit dem du ihn auf dem Platz festtackerst, an dem er sich gerade befindet.
Ja das bauen wir momentan auf, aber über "sitz". Mittlerweile sitzt er so schnell bei einer interessanten Ablenkung dass ich echt staune. Ohne Ablenkung lässt er sich sehr Zeit mit hinsetzen
Über die Reizangel wird jetzt die Impulskontrolle aufgebaut. Damit uns nicht langweilig wird
Ich glaube ich lasse das mit dem Schade-Signal... -
Zitat
Ich hab mir halt überlegt, dass eigentlich ja das Ziel wäre, dass der Hund das Komm-Signal bombenfest befolgt. Benutzt man also das Schade-Signal um das Komm abzusichern?Ich nutze es vor allem, um das Zeitfenster zu schließen, die Reaktion des Hundes auf Kommandos schneller zu machen. Beispiel aus unserem Training: ich will, dass mein Hund ohne die Gegend zu scannen auf Abstand sofort ins Sitz geht. Nun ging er zwar auf Abstand ins Sitz, aber guckte immer erst noch eine Weile herum, dem Wild hinterher usw. Davon hat man ja noch nicht viel, denn im Ernstfall hätte sie sich vielleicht überlegt, dass Wild doch besser ist als Sitzen. Also brauchte ich eine mehr automatische Reaktion. Dazu habe ich mit dem schade gearbeitet. Inzwischen geht er direkt ins Sitz, egal ob Wild oder nicht. Das ist echt gut, denn dann kann man hingehen und ihn anleinen. Oder in andere Richtung Action machen. Inzwischen setzt sie sich hin, wenn 5m vor ihr ein Hase hochgeht- fast automatisch.
Wenn man das schade für das Komm-Signal nimmt, müsste man es natürlich schon über Schleppleine absichern, sofern es noch darum geht, dass der Hund überhaupt kommt. Das Sitz habe ich auch über Schleppleine abgesichert, einfach weil ein Sprint natürlich toller ist als jeder Keks. Und- sie muss das Signal nach dem Schade dennoch ausführen, allerdings ohne etwas dafür zu bekommen. Sie kann sich also aussuchen, ob sie gleich hört und dafür eine Belohnung einfährt, oder ob sie später doch hören muss und nix dafür kriegt. Bei ihr ist die Wahl eindeutig.
Schade heißt für meinen Hund nichts weiter als: wenn ich nicht sofort reagiere, versaue ich mir meine Belohnung. Witzigerweise wirkt es, auch in Situationen, wo der Hund eigentlich auf die Belohnung pfeifen würde. Aber die Hoffnung, die Belohnung könnte GROOOOOOß sein, muss wohl sehr stark sein
Ich finde es ein ausgesprochen praktisches Signal.
Es funktioniert übrigens nicht nur bei superenger Bindung, mein Hund kriegt nicht schnell Angst, wenn ich weg bin.
Irgendwer sagte, man müsste dem Hund das wegnehmen, was er in dem Moment möchte- die Enten. Wir haben was das betrifft so gearbeitet, dass ein direktes Sitz außer mit einem Keks auch damit belohnt wurde, dass ich mich daneben gesetzt habe und wir haben beide dem Wild zugesehen. Anfangs war das noch sehr wild *tob*, inzwischen sitzen wir und gucken. Nach Schade haben wir das nicht gemacht. Pech dann. Hat geklappt. Wir haben aber zusätzlich auch besagte Standruhe an der Reizangel geübt und allgemein dass sie nicht hinter allem hinterher wetzen muss. Aber insgesamt ein toller Erfolg- diese Woche bin ich gefragt worden, ob mein Hund keine Hasen mag. Als sie sich am Wegesrand setzte, obwohl ein Hase direkt auf uns zu hoppelte und erst sehr spät abdrehte. Und das von einem aufgedreht fiepsenden hinter allem was sich bewegt hinterher flitzenden Hund.
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Wir nutzen Schade auch und es ist immer ein Wort dafür, das der Hund etwas nicht zu meiner Zufriedenheit gemacht hat - halt nicht in einem gewissen Zeitfenster oder nicht "sauber" genug. Dafür wenn er etwas komplett falsch macht, sage ich auch "Falsch".
Nehmen wir als Beispiel ich verlange ein "Bei" - fast so ähnlich wie ein Fuß - Hund tut es zwar, steht aber schief, dann bekommt er noch eine Möglichkeit es richtig zu machen mit "ordentlich". Sitz er dann immer noch zu weit weg oder immer noch schief, dann gibt es Schade und ich gehe einige Schritte weg und biete dem Hund noch einmal den Versuch es richtig zu machen.
Mache ich aber mit meinem Hund Übungen und ich verlange zum Beispiel "Zwischen" - aus dem Vorsitz sich eindrehen und sich zwischen meine Beine stellen, setzen oder legen - und er macht ein "home" - ganz durch die Beine gehen und sich "bei" setzten, dann sage ich falsch und fertig.
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