Der Angsthund-Thread....

  • Bei uns verleiten windige Tage offenbar auch eher dazu in alte Verhaltensmuster zurückzufallen. Da ist dann wieder mehr Angst und versuchtes ausweichen angesagt. Irgendwie frustrierend.

  • Gestern war das hier so ausgeprägt, dass Lilly sich eine halbe Stunde unters Bett verkrochen hat (es hat gestürmt). Sobald ich mich ins Bett gelegt habe, kam sie aber doch wieder zu mir gekrabbelt. Leckerchen gingen da auch schon wieder.


    Wenn die ersten windigen Tage rum sind kommt hier erfahrungsgemäß eine Gewöhnung.

  • Heute haben wir nachmittags einen kleinen „Gewöhnungsspaziergang“ für heftigeren Wind gemacht. Mit leichtem Wind kommt sie ja mittlerweile ganz gut klar.


    Es gab kleinere Rennrunden - fürs hormonelle Gleichgewicht:


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    Leckerchensuche im tiefen und etwas höheren Gras:


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    Und dann sind wir ein wenig am Weg flaniert und haben zusammen gute Versteckmöglichkeiten gesucht :smile: Sie hält da sowieso nach Ausschau. Ich hab das Gefühl, sie ist entspannter dabei, wenn ich mitmache. Und mir ist es ganz recht, dass ich weiß, was sie dafür gerne nutzen würde.


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  • Hi ihr Lieben!
    Ich reihe mich hier auch mal ein..
    Würde nicht sagen, dass Dunja ein Angsthund ist, aber ein unsicherer+schreckhafter schon und wie wahrscheinlich viele von euch auch aus dem Tierschutz. Sie ist seit knapp 4 Monaten bei mir.

    Mit Hunden, Fahrzeugen und lauten Geräuschen hat sie kein großes Problem. Wenn plötzlich ein lauter Knall ertönt oder ein unangeleinter aggressiv bellender Hund um die Ecke stürmt (leider schon passiert.), dann erschreckt sie sich kurz (mE verständlicherweise), aber der Schreck ist dann eigentlich schnell wieder vorbei und sie wieder entspannt. Wenn ich da manches von euch lese (zB bzgl Wind und Hundebegegnungen) bin ich dafür nochmal dankbarer. Mit manchen Hunden (größere und/oder sehr aufdringliche Hunde) will sie lieber nix zu tun haben (unsicher), aber das kann sie auch immer besser kommunizieren/wird selbstbewusster und legt dabei in meinen Augen überhaupt kein unangemesses Verhalten an den Tag.


    Ihre Hauptunsicherheit liegt bei Menschen. Auf der Straße wird sie unsicher+ alarmiert, wenn uns Menschen entgegenkommen oder direkt hinter uns herlaufen. Sie läuft dann immer noch locker an der Leine, guckt aber immer wieder mit angespannter Körperhaltung+Stirnrunzeln hin. Größere Menschenansammlungen (Innenstadt,Bahnhof) bringen sie schnell in die Reizüberflutung+Schreckhaftigkeit, wenn ich sie nur nebenherlaufen lassen würde. Wenn plötzlich jemand relativ nah aus einer Auffahrt kommt oder so kann es auch durchaus vorkommen, dass sie einen Satz zur Seite macht und sich doll erschreckt. Daher fahre ich mit ihr Fahrrad auch nur an wenig belebten Abschnitten, die gut einsehbar sind.
    Drinnen ist sie fremden Menschen ggü nochmal viel unsicherer und oft auch überfordert, wenn zB jemand ins Wohnzimmer kommt oder sie hört, dass fremde Menschen (Besuch von Mitbewohnern) im Haus sind. Dann neigt sie stark zum Bellen.

    Die Trainerin hat uns in erster Linie ihre Unsicherheit ggü Menschen diagnostiziert und ein "Maßnahmenpaket" dafür geschnürt:
    1. Positive Gegenkonditionierung mit Markerwort/Clicker
    (alles, was sie verunsichert, wird gemarkert+Leckerli)
    2. Alternativverhalten
    (zB in Menschenansammlungen oder Begegnungen mit Menschen Handtouch+Sitz abfragen, um ihre Aufmerksamkeit umzulenken und ihr etwas anzubieten, was sie gut kann und gern macht)
    3. Selbstbewusstsein steigern
    (durch Tricks etc., also zB Handtouch etc auch in Situationen, in denen sie schon verunsichert ist)

    4. Viel Ruhe


    Vor zwei Wochen hatte ich auch eine Einzelstunde bei einer Hundetrainerin, wie ich mich am besten verhalten soll, bei Hundebegegnungen. Uska reagiert da unterschiedlich, mal ist hier Schwanz bis zur Nasenspitze eingezogen , ein ander Mal geht sie auf Angriff, knurrt und bellt. Die Trainerin sagte, ich soll fremde Hunde positiv aufbauen, indem ich ihr ein Leckerchen gebe, solange sie ruhig ist und sobald sie einen Hund anschaut. Außerdem versuche ich ihre Wohlfühldistanz zu anderen Hunden einzuhalten, in dem wir einen Bogen machen.

    Bei Dunja kann es bei Unsicherheit ggü Menschen auch nach vorne oder in den Rückzug gehen. Kannst du es bei euch denn einschätzen, wann sie eher auf Angriff oder wann auf Rückzug geht?

    Wohlfühldistanz versuche ich auch einzuhalten in potentiell gruseligen Begegnungen und wenn das nicht geht, gibts Leckerliflut aus der Jackentasche.


    Ich muss hier einfach mal meinen Hund feiern. Betti hat heute die Welt gerockt. :party:

    Oh man da freu ich mich so für dich! Es ist einfach ein mega schönes Gefühl, die Früchte der harten Arbeit zu sehen und die Resultate dann so sehr schätzen zu können!


    Mir kommts (Vermenschlichung, ich weiß) so vor, als würde sie Schlafmangel aus ihrer Zeit auf der Straße nachholen. Kennt Ihr das von Euren ängstlichen Kandidaten so auch?

    Bei uns war es eher umgekehrt. Am Anfang ist sie eingeschlafen, sobald ich mit ihr in mein Zimmer gegangen bin und mich selbst gesetzt habe. Sie hat nur nicht geschlafen, wenn ich mit ihr draußen war. Aber ich hab auch stark drauf geachtet, dass es viel Zeit ohne Inputs einfach nur in meinem Zimmer gibt (wo ich auch nicht viel gemacht hab, weil mich die erste Zeit nerven- und energietechnisch arg mitgenommen hat :D )
    Momentan braucht sie schon ne gute Stunde, bis sie nach nem Spaziergang wirklich tief schläft. Aber immerhin gehts! Dann reagiert sie auch nicht mehr auf potentielle Gruselreize (zB Poltern im Haus, Haustürzufallen etc), sondern pennt einfach weiter.


    Wir haben dafür andere Angst-Baustellen, die uns gerade wieder heftiger begleiten inklusive Biss in den Oberarm. crying-dog-face

    Aber Jogger, Paddler und Radfahrer, Dinge die vorher das schlimmste auf Erden waren, werden jetzt auf 200m angezeigt, belohnt und ignoriert. Gerade kam ein Jogger um die Häuserecke im Dunkeln. Mittlerweile sage ich unser Markerwort sobald ich mich erschrecke. Hat funktioniert, keiner wurde gefressen.

    Mega schön! Wie bist du da hingekommen, dass nach dem Anzeigen+Belohnen ignoriert wird? Wird auch ignoriert, wenn der Reiz näherkommt? Und wie wird bei euch angezeigt?
    Bei uns hat es auch nur ein paar Tage Training gebraucht, bis Dunja automatisch vom Gruselreiz (zB entgegenkommender Mensch auf dem Bürgersteig) erwartungsvoll zu mir schaut.
    Bei Vögeln (ok das ist ein positiver Reiz, dem man potentiell nachjagen kann) hat sie auch gelernt, dass es sich lohnt, mich anzugucken. Wenn plötzlich ein Rabe aufflattert oder so schaut sie ganz hektisch zwischen mir und dem Vogel hin und her als würde sie mir sagen wollen (Vermenschlichung) "Schau schau schau ich hab den Vogel gesehen!!!":D Schön, wie schnell die Hunde lernen.



    Ich glaube, wenn man schon soviel geschafft hat, sind die Tiefen dann manchmal ziemlich heftig. Andererseits kommt nach solchen Sachen auch oft ein Entwicklungsschub. Bei uns führen ihre Hormone noch zu extra Chaos. Aber es wird.

    Ja auf jeden Fall! Bei uns lief es zu Hause auch schon mal viel besser. Sie war viel entspannter, wenn sie meine Mitbewohner durchs Haus rumpeln hörte. Jetzt reagiert sie auf die meisten Lebenszeichen im Haus mindestens mit einem angespannten Blick, manchmal auch mit Knurren oder Aufheulen/Bellen und schaut angespannt auf die Zimmertür. Es sei denn sie schläft tief, dann schläft sie.


    Ich bin gerade aber auch einfach so sauer und könnte irgendwo auch heulen, weil ich vor ein paar Tagen erfahren hab, dass mein Mitbewohner in meiner Abwesenheit aus dem Nachbarraum einen Stift auf sie gepfeffert und sie lautstark angemotzt hat, weil sie länger am Stück gebellt hat (das Bellen wahrscheinlich wegen meiner Abwesenheit). Das hat mich so schockiert und ich kann mir gut vorstellen, dass es damit zusammenhängt, dass sie jetzt wieder viel mehr auf menschliche Geräusche im Haus reagiert. Oh man ich arbeite die ganze Zeit daran, dass sie ggü Menschen sicherer+ entspannter wird und dann verursacht jemand absichtlich so ein überflüssiges Negativerlebnis :doh:weary-dog-face Naja, ich hab mit ihm ein ernstes Gespräch geführt und werde sie nicht mehr bei ihm lassen.
    Sie hat in ihrem Leben wahrscheinlich wenig schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht (ist als Welpe von der Straße in den Tierschutz gekommen), aber halt auch wenig positive. Es ist einfach ein miserables Gefühl zu wissen, dass sie jetzt eine weitere negative Erfahrung gemacht hat, wo die positiven doch so wichtig sind. Und ich die vielleicht durch deutlichere Ansprachen vorher oder dadurch, sie nicht bei ihm zu lassen auch hätte verhindern können.

  • Hi, tröste Dich: Sowas kannst Du nicht zu 100% vermeiden. Weiß auch nur, weil einem Menschen in naher Umgebung ein Topf runtergefallen ist oder so. Pack sie jetzt nicht in Watte und mach weiter wie bisher.


    4 Monate ist einfach auch noch keine Zeit, sie lernt ja durch dauernde Wiederholung. Also bleib ruhig und gelassen, damit tust Du ihr den größten Gefallen :smile:

  • Hi, tröste Dich: Sowas kannst Du nicht zu 100% vermeiden. Weiß auch nur, weil einem Menschen in naher Umgebung ein Topf runtergefallen ist oder so. Pack sie jetzt nicht in Watte und mach weiter wie bisher.


    4 Monate ist einfach auch noch keine Zeit, sie lernt ja durch dauernde Wiederholung. Also bleib ruhig und gelassen, damit tust Du ihr den größten Gefallen

    Jap stimmt. Du hast es denke ich in wenigen Worten gut auf den Punkt gebracht ;-) Danke.

    Ruhe+Gelassenheit ist zur Zeit nicht meine größte Stärke.. Die Situation (dass sie momentan zu Hause unentspannter ist und Alleinleiben ist auch noch ein großes Thema) belastet mich gerade schon sehr. Ich bin auch gar nicht sauer auf den Hund bzw hege ihr gegenüber zum Glück gar keine negativen Gefühle deswegen, merke halt nur, dass ich insgesamt viel drüber nachgrübel und mich für sie stressige Situationen auch schneller stressen. Bin halt auch ein eher emphatischer/sensibler Mensch, den negative Stimmungen bei anderen Wesen meist nicht ganz kalt lässt und wer weiß, vllt führt das auch zu unerwünschten Wechselwirkungen. Aber es gab auch schon andere Phasen. Da lief sie wie selbstverständlich nebenher und ich war ganz unbekümmert ;-) Und in die Richtung wird es ja auch wieder gehen. Ist denke ich auch viel Kopfsache.

    Bin aber froh, dass ich eine kompetente, einfühlsame Trainerin an meiner Seite habe und bei Spaziergängen etc könnt ich sie mir nicht toller wünschen.. Aufmerksam auf mich, Rückruf/Korrekturen im Freilauf wunderbar. Wartet sogar auf meine Freigabe zum Hinlaufen, wenn uns ein anderer Hund im Freilauf begegnet. Allgemein ist sie immer so motiviert mitzumachen. Also ich bin schon ein großer Fan von ihr :-) Man muss sich denke ich auch immer wieder vor Augen halten, was alles gut läuft und welche Fortschritte man schon gemacht hat.



  • Ich bin auch ein eher überemphatischer Mensch mit Abgrenzungsschwierigkeiten. Nicht immer gut für mich, deshalb habe ich mir einen „Logikmodus“ eingebaut, bei dem ich strikt nach Logik funktioniere (bzw. das zumindest versuche).


    Aber bei den Angstkandidaten hilft mir vor allem zu akzeptieren, dass sie einfach sind wie sie sind, und mich darauf einzustellen. Ohne das mit menschlichen Maßstäben zu bewerten, die passen auf Tiere meistens eh nicht.


    Ich überlege mir schon sehr genau (und sehr individuell auf unsere Situation bezogen), wie ich Lilly das Leben insgesamt leichter machen kann. Aber ich versuche, dabei nicht allzu sehr auf Fortschritte oder Veränderungen zu schielen - auch wenn sie mich natürlich sehr freuen. Doch die können und dürfen kommen (und auch mal wieder weggehen, Schwankungen gehören dazu), wenn sie soweit ist, deshalb trainiere ich auch nicht wirklich intensiv an den Ängsten selbst (ginge auch gar nicht so, da bei ihr alles ein potentieller Auslöser sein kann). Stattdessen üben wir Alltag, Sicherheit und Selbstbewusstsein.


    Mir nimmt das unheimlich Druck von den Schultern.


    Du hast mit Unsicherheit mehr Möglichkeiten und ich finde es toll, dass Euch die Trainerin so gut unterstützt. Da wird noch viel passieren. Vielleicht könnte es Dir auch helfen, den Änderungen so eine gewisse Grundgelassenheit entgegen zu bringen?


    Ich drück Euch mal die Daumen für eine schöne gemeinsame Entwicklung.

  • Die Akzeptanz, die Phonhaus erwähnt, ändert tatsächlich vieles. Die baut sich auch langsam auf, bei mir zu mindestens.


    Betti wird wahrscheinlich immer unruhig nonstop in der Gegend rumgucken, immer voller Adrenaline sein, bereit das Nichts anzugreifen und sich vor Gefahren zu verteidigen. Man hat mich das lange wahnsinnig gemacht. Ich entspannt, Hund eine angezündete Rakete. Das im "entspannten" Zustand ohne Reiz.

    Nun ist sie für mich eben quirlig. Wann immer sie mal ein paar Minuten ruhiger ist, freue ich mich innerlich, aber sehe es nicht mehr als unbedingtes Ziel. Habe ich Hoffnung mehr zu erreichen? ja. Muss das in den nächsten 6 Monaten sein? Nein.


    Zuhause ist sie ja zum Glück super entspannt. Auch Alleine sein geht.


    Freue dich Wiesenpippau über die Dinge, die schon stimmen (bei solchen entspannten Hundebegegnungen würde ich vor Freude heulen), damit die nicht in Vergessenheit geraten. Das ist schon super für die paar Monate. Ansonsten Geduld. Das hilft einem tatsächlich auch im restlichen Leben. Ihr schafft das!

  • Wiesenpippau


    Ich erkenne sehr viel Leni in Deiner Hündin. Leni ist mit anderen Hund ganz cool (ok, im Moment fängt sie so ein bisschen das pöbeln an, aber das bekommen wir in den Griff), fremde Menschen sind da schon eher gruselig. Sogar bei meinen Eltern, die sie ja jetzt auch schon ein Jahr kennt und bei denen sie auch schon problemlos übernachtet hat, ist es im ersten Moment schwierig.


    Ich persönlich habe da eine ganz andere Herangehensweise, nämlich genau null Erwartungen an sie zu haben. Sie muss mit fremden Menschen nicht klar kommen. Sie soll sie natürlich nicht anbellen o.ä. (macht sie auch nicht), aber ich schütze sie grundsätzlich. Wenn sie Kontakt möchte, gern, ansonsten weise ich drauf hin, dass sie eher ängstlich ist und bitte in Ruhe gelassen wird. Dann gehen wir einen Bogen, ich spreche beruhigend mit ihr und gut ist. In die Stadt könnte ich sie nicht mitnehmen, dass wäre viel zu viel Reizüberflutung, also muss sie es nicht. Hier auf dem Land läuft es gut. Aber kleine Kinder, Kinderwagen, Walking Stöcke, alles gruselig. Schubkarren sind ganz furchtbar, warum auch immer. Wenn jemand hinter uns läuft, fühlt sie sich unwohl und will immer schauen. Dann gibts ein "weiter, alles ok" und weiter gehts.


    Ich mache mir da überhaupt keine Gedanken, ob das jemals anders sein wird. Das ist für mich einfach ein Teil ihrer Persönlichkeit. Warum das so ist, ist mir ehrlich gesagt wurscht. Es gibt ja auch Hunde vom Züchter die unsicher sind, das mache ich jetzt nicht an den Schlagworten Straßenhund oder Tierheim fest.


    Ich denke auch, dass es bei Euch im Laufe der Zeit sicher noch besser wird (4 Monate sind ja im Endeffekt gar nix, aber ich persönlich würde jetzt nicht auf Teufel komm raus alles schön füttern, sondern den Ist- Zustand einfach akzeptieren wie er ist und jede Verbesserung als Bonus sehen. Eine gute Trainerin scheinst Du ja zu haben, an der Bindung weiterhin arbeiten und das Selbstbewusstsein stärken, dann kommt vieles auch ganz von allein. :smile:

  • Da wird noch viel passieren. Vielleicht könnte es Dir auch helfen, den Änderungen so eine gewisse Grundgelassenheit entgegen zu bringen?

    Jup das taucht ja gerade in allen Beiträgen dazu auf- Annahme der Situation und des Hundes, so wie er ist.
    Etwas Druck übe ich auch darüber auf mich aus, dass ich in einer WG bin und manches eben auch Auswirkungen auf die Mitbewohner hat (zB wenn gebellt wird, weil die sich durchs Haus bewegen). Das Gros der Leute ist damit entspannt, aber ein Mitbewohner lässt immer mal wieder durchblicken, dass er davon genervt ist+kein Verständnis für ihre Unsicherheit+daraus resultierendes Verhalten+dass alles seine Zeit braucht hat. Eigentlich sollte mir das egal sein. Ich hoffe ich lerne es noch, mehr darauf zu schei*en und guten Gewissens meines Weges zu gehen. Ich gehe ihn ja sowieso und bin auch davon überzeugt, dass es der richtige ist. Da greift dann wieder dein erster Satz, wenn auch auf Zwischenmenschliches bezogen: ;)

    Ich bin auch ein eher überemphatischer Mensch mit Abgrenzungsschwierigkeiten. Nicht immer gut für mich, deshalb habe ich mir einen „Logikmodus“ eingebaut, bei dem ich strikt nach Logik funktioniere (bzw. das zumindest versuche).


    Ich persönlich habe da eine ganz andere Herangehensweise, nämlich genau null Erwartungen an sie zu haben. Sie muss mit fremden Menschen nicht klar kommen. Sie soll sie natürlich nicht anbellen o.ä. (macht sie auch nicht), aber ich schütze sie grundsätzlich. Wenn sie Kontakt möchte, gern, ansonsten weise ich drauf hin, dass sie eher ängstlich ist und bitte in Ruhe gelassen wird.


    Da hab ich mich auch schon entwickelt würde ich sagen. Anfangs hatte ich immer im Kopf "Jetzt ist sie schon x Wochen/x Monate da und dies und jenes klappt noch nicht/hab ich noch nicht aktiv trainiert" Aber eher mit dem Hintergedanken, dass ich irgendwas falsch mache oder nicht genug forciere. Vielleicht ein typischer Anfängerfehler ;-) Ich sehe noch, in welche Richtung es gehen soll, aber wie lange das dauert und wann und ob wir "da" sind, darüber denke ich nicht mehr nach. Das hat mich auch schon mega entspannt.
    Jetzt gerade ist es einfach eine Phase, in der ich selbst nicht so stresstolerant bin, daher mit ihrem Stress nicht so gut umgehen kann und insgesamt einfach grübelig drauf bin.
    Bzgl. fremde Menschen: Ich brauche es auch nicht, dass sie ein Hund wird, der sich von allen immer und überall antatschen +belabern lässt+ gebe die gleiche Info wie du (unsicher, erstmal in Ruhe lassen und nicht räumlich bedrängen) auch an neue Leute weiter (bzw gehe auf der Straße einfach weiter, wenn irgendjemand Anstalten macht mit ihr duzu-duzi machen zu wollen), aber ich möchte ihr schon dabei helfen, entspannter zu werden, wenn wir Menschen begegnen. Weil man Menschen nun mal immer irgendwo begegnen wird. Das geht ja zB durch Abschirmen, Bogen machen etc, aber zusätzlich indirekt eben auch durch positive Gegenkonditionierung, s.u.


    Abgesehen davon wohne ich halt in einer WG und wenn ich nicht 24/7 in meinem Zimmer verbringen will und gerade auch ein Zeitpunkt im Tagesablauf ist, an dem sie schlecht alleinbleiben kann, "muss" ich sie auch mit in die Gemeinschaftsräume nehmen und da bin ich froh, dazu beizutragen, dass sie mit solchen Situationen (Menschenbegegnungen) entspannter wird. Momentan versuche ich es schon so zu managen, sie wenn es geht in meinem Zimmer zu lassen, aber immer immer geht das halt nicht.


    aber ich persönlich würde jetzt nicht auf Teufel komm raus alles schön füttern, sondern den Ist- Zustand einfach akzeptieren wie er ist und jede Verbesserung als Bonus sehen.

    Ich denke, es geht auch beides. Den Ist-Zustand annnehmen und auf entspannte Weise eine für den Hund positive Entwicklung beeinflussen. zB das Markern von Gruselreizen geht ja ganz nebenbei und die Leute auf der Straße begegnen uns eh. Warum dann nicht im Gehen das Markerwort sagen und ihr ein Leckerli zustecken. Aufmerksam auf meine Umgebung bin ich (sind wir alle hier) ja eh, um den Hund eben nicht in bedrängende Situationen zu bringen, ggf. nen Bogen um jemanden zu machen etc.

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