Der Angsthund-Thread....

  • Vielen Dank! :-) Sehr cool! Das macht irgendwie noch Hoffnung...


    Ich bin heute leider etwas ernüchtert. Hatten eine Hundetrainerin da und sie hat Lino als "schwierig" eingeschätzt. Die Angst vor meinem Mann - ist nicht abzusehen ob das jemals wird, allein bleiben wird ein riesiges Thema meint sie, dann ist mit ordentlich Jagdtrieb zu rechnen. Und dazu die sehr schwierige Motivierbarkeit - er ist im Moment zumindest noch sehr sehr mäkelig mit Futter - fällt als Belohnung komplett raus. Spielzeug etc. geht alles (noch) nicht, er hat zu viel Angst.

    Sie meint wir sollen uns das gut überlegen, ob wir das wirklich wollen. Das war jetzt nicht grade das was ich mir erhofft habe. Ich dachte sie kann nochmal mit meinem Mann sprechen, ihm einfach ein paar Tipps geben, worauf er zumindest körpersprachlich etwas achten könnte. Da ist sie aber nicht drauf eingegangen, sie war der Meinung dass Lino da einfach durch muss. Vielleicht hat sie ja recht, aber irgendwie... Puh. Bin grad irgendwie total down. Vielleicht ist es auch gut, dass sie das so aufzeigt. Ich neige vielleicht etwas zu sehr zum positiv denken. Aber mal im Ernst - da wirst mit so einem Hund doch total blöd, wenn ich da nicht von einem positiven Verlauf ausgehe. Weiß auch nicht. Bin ich zu naiv? Wenn ich damit rechne dass er in nem halben Jahr das schon schaffen wird mal ein paar Stunden allein zu bleiben. Und dass er irgendwann mit meinem Mann gut klar kommt. Ich hab das mit der Abgabe von mir aus angesprochen, dass das noch im Raum steht. Vielleicht ist sie deshalb so drauf rumgeritten. Wenn sich jetzt gar nichts tun würde oder sich das mit meinem Mann noch weiter negativ verändert. Aber davon kann ich doch heute nicht ausgehen. Oder? Mann Mann, ich bin durch :(


    LG Betty

  • Ganz ehrlich ?


    Schaut euch nach anderem Trainer um.


    Ja schwierig ist es aber nicht unerreichbar.


    Es braucht einfach ein wichtiges Element beim Training für eure Schissbüx.....


    ......ZEIT !!!!!!!


    Bei uns hat es mit meinem Mann auch lange gedauert aber es wird.

    Auch allein bleiben ist trainierbar braucht halt.....



    .......ZEIT!

  • Hi,


    nicht jeder Trainer - grundsätzlich nicht jeder Mensch - kann mit den Bangbüxen. Aber richtig ist: Mit einem Ziel a la: „Bis dann und dann muss das und das klappen“ macht man es sich schwer. Keiner kann Dir dafür Garantien geben. Und klassische Erziehungsmethoden über Futterkonditionierung müssen nicht funktionieren. Ich z. B. kann Lilly nix schönfüttern. Die frisst nicht, wenn sie Stress hat. Aber wenn ich einen Platz oft genug unter möglichst günstigen Umständen mit ihr besucht habe, dass sie da nicht mehr so viel Stress hat, dann nimmt sie dort auch Leckerchen


    Spiel kommt vielleicht irgendwann mal. Vielleicht. Futter sollte schneller interessant sein. Ein verlässlicher Platz, sichere Strukturen und souverän freundlicher und geduldiger Umgang: Das war hier die „Zaubermaßnahme“. Ich musste gar nicht so viel mehr tun als Sicherheit bieten. Sobald sie verstanden hat, dass sie die bekommt, hat sie sich von sich aus angestrengt.


    Was macht er denn, wenn er alleine ist - ich habs nicht mehr so im Kopf?


    Von dem „Da muss sie durch“ halte ich semiviel. Bei Überforderung macht der Hund nämlich dicht, kann schon rein körperlich nix mehr lernen und die Situation nur als Mist abspeichern. Ist sie der Auffassung, dass man die Angst des Hunds nicht durch zu viel Zuwendung oder Trost „bestätigen“ darf? Wäre so gar nicht mein Ansatz.


    Du wirst Deinen Mann vermutlich nicht ändern können. Aber sich ab und an zurücknehmen, dass kann man erwarten. Gerade am Anfang. Bzw. es eben akzeptieren, dass sich der Hund zurückzieht, wenn es ihm zu viel wird.

  • Puh - bitte entschuldige, aber bei einigem, was du da geschieben hast, hat sich der Trainer/die Trainerin eine fachliche Bankrotterklärung geschrieben. Ich glaube nicht, dass du einen ihrer Tipps beherzigen solltest.


    Gib euch Zeit und gib nicht auf. Wo wohnst du denn? Vielleicht kennt jemandeinen guten Trainer für Fürchties bei dir?


    Zeit schafft sehr sehr viel - aber den Hund nicht wie ein rohes Ei behandeln - das ist wichtig.

  • Es ist wirklich nicht einfach einen Trainer zu finden, der sich gut mit ängstlicheren, (noch) nicht menschenbezogenen Hunden auskennt.

    Wenn ich mich im Winter auf den StraßenBoden setze, damit mein schreiendes Felltier auf meinen Schoß klettern kann, zur Ruhe kommt und den dramatisches Ort beobachten kann, denken viele anderen Hundehalter ich hätte ne Klatsche. Da muss der Hund durch.

    Nee eben der klassische Weg hat uns zu Beginn richtig zurückgeworfen mit Bisswunden an meinem Bein.

    Trotzdem braucht man dann das Gefühl wo man angeleitet den Hund durchführt und ihn auf keinen Fall dauerbemitleidet. Man muss ihn verstehen lernen. Dafür braucht man jemanden, der dir auch die biologischen Dinge dazu erklärt und damit ihr als Familie da ein Bewusstsein schafft.


    Ihr habt den Hund jetzt 2/3 Monate? Benji05

    Das ist noch wirklich nichts. Und da kann noch etwas tafferes aus dem Ei kommen


    Welche Arten von Leckerlis habt ihr ausprobiert und wie? Thunfisch, Parmesan, gebratenes Hund, Frolic? (da kann man ruhig rumprobieren. Meine liebt Kartoffelbreithunfischpaste)


    Wenn die Trainerin sich sorgen macht, ob ihr das wirklich wollte wegen Jadgtrieb und Co, dann möglicherweise weil ihr eine bestimmte Vorstellung von Leben mit Hund geäußert habt? Weil ableihnen, den Hund mit wohin nehmen etc. kann sein dass das nie was wird. Das Training kann an Grenzen stoßen, es kann eeeewig dauern. Darüber solltet ihr tatsächlich nachdenken.


    Aber vorher anderer Trainer. Vielleicht kann dir jemand aus dem Forum jemanden vorschlagen, wenn du grob eure PLZ nennst oder ähnliches.

  • Danke ihr Lieben, das hilft mir so grade meinen Kopf klar zu kriegen.


    Ich hatte die Trainerin geholt, weil ich fand, dass sich die Angst von Lino in der letzten Woche meinem Mann gegenüber eher verstärkt hat als verbessert, zumindest ist sie stagniert. Ich hatte ihr das mit der Abgabe eigentlich hauptsächlich geschrieben, weil ich die Dringlichkeit eines Termins unterstreichen wollte. Und weil es auch tatsächlich so ist - das, was einfach nicht passieren darf, ist dass seine Angst meinem Mann gegenüber so bleibt, das wäre ein k.o. Kriterium. Es müssen sich ja alle Familienmitglieder im Haus wohl fühlen können. Da ist es schon eine Herausforderung für meinen Mann, wenn er sieht dass Lino mit allen Familienmitgliedern kuschelt und sie überschwänglich begrüßt - gleiches bei Besuchern, die er nur ein paarmal gesehen hat, da freut er sich nen Keks. Und bei ihm duckt er sich weg oder rennt davon. Das ist aus Sicht des Hundes eine natürliche Reaktion, aber macht es familiär halt schwer.

    Also ja, diesbezüglich tatsächlich ein festes Ziel, was vielleicht einen gewissen Druck aufbaut. Wobei es nicht so ist, dass erwartet wird, dass Lino sich in einer Woche ihm gegenüber genauso verhält wie bei allen anderen. Lediglich soll die Kurve aufwärts gehen und nicht abwärts.


    BettiFromDaBlock - das war mit zu deiner Frage ob wir Vorstellungen von einem bestimmten Leben geäußert haben - nein, das war die einzige. Und wir haben den Hund einen Monat, also tatsächlich fast nichts. Dafür macht er es super super gut. Die Trainerin hat auch am Anfang ihre Überraschung geäußert, wie weit Lino schon ist im Bezug auf sie selbst jetzt, wo er sie erst 1x gesehen hat und gegenüber den Kindern und dem Lärm im Haus. Daher hab ich diese Schwarzmalerei auch null verstanden. Für mich kommt eine Abgabe nicht in Frage, ich wollte eigentlich, dass mein Mann einfach eine Anleitung bekommt und etwas Sicherheit und wir in Summe ein paar Tipps. Jetzt ist er der Meinung dass es alles super schwierig wird und das hilft mir halt genau gar nicht. Ihr habt recht, ich sollte die Sicht der Dinge mit einem anderen Trainer nochmal versuchen grade zu rücken. Wir wohnen im Raum Erlangen - also wenn jemand jemanden kennt im Raum Franken, dann immer her damit. Ich habe von meiner Tierärztin 2 Tipps bekommen, die würde ich als nächstes überlegen.


    Phonhaus das was du mit dem Füttern beschreibst trifft es genau. Er frisst in Situationen wo er sich sicher fühlt, da kann ich ihm auch sein Trockenfutter geben und er findet es gut. Sobald die Situation für ihn irgendwie ansatzweise negativ belegt ist, hilft auch keine Leberwursttube mehr. Mit Leckerlis sind wir noch am ausprobieren, er verträgt halt auch nicht alles. Aber schön füttern ist einfach nicht.


    Was mich am meisten geärgert hat war der Trainer Tipp bezüglich Lino vom Platz holen. Ich hab hier mühevoll alle Familienmitglieder darauf beschworen, dass der Hund auf seinem Kissen in Ruhe gelassen wird. Er hat ein Geschirr und Hausleine dran, damit ich ihn - wenn es ihm zu viel wird - auf sein Kissen bringen kann. Das hilft ihm total, wir sind jetzt in dem Zustand, dass er da liegt und entspannt auch wenn mein Mann daran vorbei geht. Klar guckt er noch und behält ihn im Auge - das liegen bleiben wäre aber anfangs nie möglich gewesen. Und jetzt kommt die Trainerin und sagt er soll den Hund mit der Hausleine von der Decke holen und dabei nichts beachten. Körpersprachlich sei es egal ob er sich darüber beugt und er darf ihn da auch anfassen. Da muss der Hund durch. Da ist mir dann die Hutschnur hoch und ich hab gesagt, dass ich das nicht will. Wie soll er denn zur Ruhe kommen, wenn ihm die Sicherheitsoasen fehlen. Das macht mich immer noch sauer, wie jemand so wenig Gefühl für eine Situation haben kann, obwohl ihr Fachwissen ansonsten eigentlich gut war. Sie hat in vielem auch gute Tipps gegeben. Z.B. dass mein Mann und ich viel positives gemeinsam machen sollen, wo der Hund uns beobachten kann. Was ich sicher gebraucht hab, war eben dieses "Hund nicht wie ein rohes Ei behandeln". Ich hab zu viel darauf geachtet, dass Lino nicht in Situationen kommt wo er zu viel Enge mit meinem Mann aushalten muss. Das war am Anfang sicher richtig, aber das ist etwas, was er jetzt lernen muss. Aber mehr mit - ich führ ihn eng an ihm vorbei und mein Mann bewegt sich dabei nicht. Und dann langsam steigern dass er aushält dass er ihn mal anfasst wenn ich dabei bin. Und nicht mit Hau Ruck und jetzt muss er da eben durch.

    Sie war der Meinung, dass ich die Rüdenwindel, die wir in den ersten 2 Wochen gebraucht haben jetzt wieder dran machen sollen. Ich bin der Meinung, wenn wir die brauchen, dann war das Training zu viel. Da haben wir richtig diskutiert. Ich kann doch den Hund nicht so weit konfrontieren bis er wieder pinkelt, was soll er dabei denn noch lernen. Ahhh, ihr merkt ich bin noch auf 180. Na ja, es ist wie überall - nimm dir das raus was du brauchen kannst und lass den Rest gehn.


    Sorry für den langen Text :roll:


    Liebe Grüße

    Betty

  • Hat der Hund Angst sobald Mann im Raum ist, oder hauptsächlich, wenn Mann Kontakt aufnimmt?


    Ist es für Deinen Mann ein Problem, dass der Hund ihn meidet bzw versucht er Kontakt aufzuehmen, oder wie läuft das?


    Einer meiner Rüden hat Angst vor Männer, situativ bis hin zu Aggression gegenüber manchen Männern. Lebt mittlerweile trotzdem unauffällig mit Mann (Kaputzenpullover waren noch länger Thema, da hat er ihn dann nicht immer erkannt).

    Der Schlüssel war "Komplett in Ruhe lassen". Was der Mann hier sehr gut kann, der lebt eigentlich nur mit Hunden, weil die Holde ständig welche anschleppt. Wenn der Hund nix mit ihm zu tun haben will, ist es ihm egal. Das wurde sogar dem Hund "zu blöd", sprich: die Kontaktaufnahme kam vom Hund, nicht vom Mann. Nach einigen Wochen. (Hund steckte schlafendem Mann Nase ins Gesicht. Herzinfarktgefahr auf Menschenseite, Hund hatte bis dahin wohl gemerkt: Dieses seltsame Wesen, das hier wohnt, interessiert sich null dafür, mir was zu tun. Es tut mir ja nicht mal nicht was. Irgendwann siegte die Neugierde. Mittlerweile ist der Mann der einzige Mann, der den Hund überall anfassen kann, ohne dass Hund massiv Stress hat. Mein Mann macht es nur praktisch nie. Das half Hund sehr.)


    Was wir allerdings immer hatten: Rückzugsraum für Hund, der war nie mitten im Trubel, sondern am Rand, während wir Alltag weiter lebten.

    Der Mann wohnt länger hier, der darf sich frei bewegen. Hund nicht, wenn er das noch nicht angstfrei kann. Der hat seinen sicheren Platz, wird in Ruhe gelassen, aber wenn schränke ich eher den Hund räumlich ein, als den Partner.

  • Zitat

    Und dann langsam steigern dass er aushält dass er ihn mal anfasst wenn ich dabei bin.

    Wollt ihr, dass Hund es nur aushält oder von sich aus möchte?


    (Zwangsstreicheln kann vielleicht manchmal eine Lösung sein, aber...)


    Bzw. interpretiere ich es richtig, dass der Partner eben mehr Kontakt möchte zum Hund, als Hund aktuell zu ihm? Also ein gewisser Erwartungsdruck über solchen Momenten schwebt.

  • Er hat sich dran gewöhnt dass der Mann mit im Raum ist. Toll findet er es nicht. Phasenweise entspannt er trotzdem, kommt auch immer darauf an was ich mache (am Tisch sitzen - gut, wenn ich aufräume und hin und her laufe - schon beunruhigender. Man darf nicht vergessen - er ist erst 4 Wochen hier. Es ist vieles noch gruselig, bzw. er muss sich erst dran gewöhnen.)

    Mein Mann hat ihn die ersten 3 Wochen komplett ignoriert. Dann hat er angefangen immer mal freundlich mit ihm zu sprechen, wenn Hund ihn angeschaut hat. Er versucht nicht ihn anzufassen o.ä. - war das erste mal jetzt in der Trainingssituation. Spaziergänge hat er schon mit ihm gemacht, das geht einigermaßen. War anfangs meine Strategie, weil er außen viel weniger Angst hat als innen. Habs dann aber wieder verworfen, weil ich den Eindruck hatte dass es dem Hund trotzdem noch zu viel ist. Daher nur gemeinsame Spaziergänge. Da behält der Hund ihn quasi permanent im Auge.

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